Apotheke 2.0: Digitale Angebote und Beratung verbinden

In vielen ländlichen Regionen schließen Apotheken ihre Türen. Dabei sind sie gerade dort eine wichtige Anlaufstelle für ältere Menschen, die die persönliche Beratung suchen und ihre Medikamente nicht in einer Online-Apotheke bestellen wollen.

Das vom Bundeslandwirtschaftsministerium geförderte Projekt Apotheke 2.0 hatte sich daher zum Ziel gesetzt, Apotheken durch eine bessere sektorenübergreifende Vernetzung und neue digitale Service-Angebote zu stärken und sie gleichzeitig als wertvolle Vor-Ort-Beratungsstellen zu erhalten. Pilotregion des Projektes war der Kreis Steinfurt. Die Ergebnisse werden kontinuierlich veröffentlicht und sind grundsätzlich auf alle Apotheken übertragbar.

Die Apotheke als "Gesundheitslotse"

Die Projektziele sollten durch ein abgestimmtes Zusammenwirken zwischen Apotheke, Arzt und Pflegedienst sowie durch Angebote wie elektronische Gesundheitsakten, digitale Medikationspläne oder beispielsweise die Übertragung von Vitalfunktionen der Patienten über eine App erreicht werden. Bei dieser regionalen Vernetzung verschiedener Sektoren im Gesundheitsbereich kommt den Apotheken eine zentrale Rolle als Gesundheitslotse und Koordinator zu, denn sie können die Vorteile digitaler Service-Angebote für sich und ihre Kunden nutzen und zusätzlich niederschwellig und kompetent beraten.

Smarte Betreuungsmodelle helfen im Alltag

Mit dem Gesundheitsassistenten "Feel-Fit" ist im Rahmen von Apotheke 2.0 zum Beispiel ein neues Angebot entstanden, mit dem Patienten über verschiedene Sensoren ihre Vitaldaten wie etwa Blutdruck, Pulsschlag, Gewicht oder Blutzucker regelmäßig überprüfen können. Die Daten unterschiedlicher Sensoren werden in einer App zusammengeführt und können über das Smartphone, einen Sprachassistenten oder einen digitalen Spiegel mit integriertem Display ausgegeben werden. Zudem ist es möglich, die gesammelten Daten bei Bedarf zur Kontrolle an eine Apotheke übermitteln zu lassen. Die Anwendung unterstützt einerseits chronisch erkrankte Patienten, kann aber auch zur Prävention beitragen und das Bewusstsein für die eigene Gesundheit stärken. Smarte Betreuungsmodelle wie "Feel-Fit" tragen dazu bei, dass ein Leben in den eigenen vier Wänden für ältere Menschen auch auf dem Land möglichst lange zu bewältigen ist.

Weitere vernetzte Angebote, wie Medikamentenlieferdienste, automatische Nachbestellungen und telepharmazeutische Beratungsmodelle werden in dem Projekt untersucht, um die Apotheken-Patienten-Kommunikation zu verbessern und den Alltag für Alt und Jung zu erleichtern. Patienten, die beispielsweise regelmäßig ein Diabetes-Medikament benötigen, kann die Apotheke automatisch online oder via SMS informieren, ob ihr Medikament abholbereit ist, damit niemand umsonst vorbeikommt. Gleichzeitig können die aktuellen Werte über "FeelFit" bereitgestellt werden, um zu überprüfen, ob die Medikation optimal dosiert ist. Mithilfe digitaler Medikationspläne kann das Apothekenpersonal Kunden im Gespräch darauf hinweisen, wenn zum Beispiel Wechselwirkungen eingenommener Medikamente bestehen.

Welche Services wünschen sich die Kunden von ihrer Apotheke?

In einer ersten Umfrage wurden bereits 153 Apotheker der Region befragt, welche Bedürfnisse und Interessen bestehen, um sich in Zukunft als moderne Apotheke gut aufgestellt zu wissen und um die Chancen der Digitalisierung nutzen zu können. Der nächste Schritt war, die Wünsche der Kunden herauszufiltern, damit die Entwicklung der Dienstleistungen auf die Bedürfnisse abgestimmt ist.

Fördergelder aus dem Bundesprogramm Ländliche Entwicklung (BULE)

Das Projekt Apotheke 2.0 wurde ermöglicht durch Fördermittel aus dem Bundesprogramm Ländliche Entwicklung (BULE). Mit dem BULE setzt sich das Bundeslandwirtschaftsministerium dafür ein, dass das Leben in ländlichen Regionen langfristig attraktiv bleibt. Projektbeteiligte von Apotheke 2.0 sind die Universität Osnabrück (Fachgebiet Unternehmensrechnung und Wirtschaftsinformatik), der Apothekerverband-Westfalen-Lippe sowie die Gesundheitsregion EUREGIO e.V.

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