Weiter massive Schäden - Einsatz für Wälder und Waldumbau nötig

Stürme, die extreme Dürre und der Borkenkäferbefall – das hat den Wäldern in Deutschland in den vergangenen Jahren immens zugesetzt.

Die starken Stürme im Herbst 2017, im Frühjahr 2018 und 2022, die extreme Trockenheit verbunden mit hohen sommerlichen Temperaturen in den Jahren 2018 bis 2020, im Jahr 2022 und auch in 2023 waren die perfekte Ausgangslage für die zur Massenvermehrung neigenden Borkenkäferarten Buchdrucker und Kupferstecher. Die Entwicklungszyklen dieser Insekten haben erheblichen Einfluss auf die Stabilität des Ökosystems Wald, insbesondere der Fichtenwälder, und auch die Trockenheit als solche hat Einfluss auf die Gesundheit der Laubwälder. Die Ausbreitung von Sekundärschädlingen an Buche oder Eiche wurde durch die fortdauernde Trockenheit und sommerliche Hitze begünstigt.

Eine verbesserte Waldbrandprävention, -detektion und -bekämpfung führte in den letzten Jahrzehnten zu einem kontinuierlichen Rückgang der Anzahl der Waldbrände und der Waldbrandfläche. Die Trockenheit und Hitze der vergangenen Jahre macht sich jedoch durch eine erhöhte Brandgefahr bemerkbar. In den trockenen und heißen Jahren 2018, 2019 und 2022 gab es in Deutschland vermehrt Waldbrände, hauptsächlich verursacht durch menschliche Aktivitäten. Häufig von größeren Waldbränden betroffen waren ehemalige militärisch genutzte Wälder, deren Altlasten die direkte Waldbrandbekämpfung erschwerten.

Außerplanmäßige Holznutzungen in den Wäldern

Für die Jahre 2018 bis 2023 wurde bislang ein Kalamitätsholzanfall, also Holz, das aufgrund von Sturmschäden, Trockenheit oder Schädlingsbefall genutzt wird, in Höhe von etwa 300 Mio. Festmetern erfasst (Stand: 30.03.2024). Davon entfallen über 275 Mio. Festmeter auf Nadelhölzer und 20 Mio. Festmeter auf Laubhölzer. Damit sind über 20 Prozent des in der Bundeswaldinventur 2012 bundesweit festgestellten Fichtenvorrats außerplanmäßig angefallen. Regionale Schadensschwerpunkte sind bislang neben den tieferen und damit wärmeren Lagen auch montane Wälder in den Mittelgebirgen in Nordrhein-Westfalen, Thüringen, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, Rheinland-Pfalz und Sachsen.

Mehr als 500000 Hektar Waldfläche müssen nach Schätzung von Fachleuten aufgrund der Waldschäden in Deutschland in den nächsten Jahren wiederbewaldet werden.

Die Waldzustandserhebung 2023 des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), die auf einen fast 40-jährigen Beobachtungszeitraum zurückblickt, kommt zu dem Ergebnis, dass mehr als 40 Prozent der Bäume eine deutliche Kronenverlichtung aufweisen. Das Schadgeschehen der Buchen, Eichen und Fichten befindet sich damit seit 2018 auf einem höheren Niveau. Nur noch 20% der Bäume gelten in ihrem Belaubungszustand als gesund.

Wälder sind unverzichtbar für den Klimaschutz

Wälder sind unverzichtbar für den Klimaschutz und die Biodiversität. Sie wirken auf das Wetter abmildernd und dienen der Erholung. Als Holzlieferant sichern sie Arbeit und Einkommen in den ländlichen Räumen. Damit der Wald diese Funktionen auch zukünftig erfüllen kann, muss ihm in der aktuellen Lage geholfen werden.
Es kommt jetzt vorrangig darauf an, Wälder langfristig zu stabilisieren. Bei der Wiederbewaldung der Schadflächen und beim langfristigen Waldumbau zu stabilen und anpassungsfähigen Wäldern ist auf eine dem Standort angepasste Baumartenwahl mit überwiegend heimischen Baumarten zu achten. Die Auswahl geeigneter Herkünfte ist dabei von großer Bedeutung. Wo möglich sollte die sich spontan einstellende Naturverjüngung übernommen werden. Steht diese nicht zur Verfügung, sind waldbauliche Alternativen zu prüfen. Die Wirksamkeit der Maßnahmen muss dabei regelmäßig überprüft werden.
Die vor allem durch die Borkenkäfer verursachten enormen Schäden, die entsprechende Einnahmeausfälle für die Waldbesitzenden und höhere Kosten für die Wiederbewaldung bedeuten, stellen weiter eine ernste finanzielle Belastung für die Waldbewirtschaftenden dar. Das BMEL steht mit den Bundesländern und den Verbänden in einem engen Austausch darüber, wie die Hilfe für betroffene Waldbesitzende verstärkt werden kann.

Förderung GAK-Waldmaßnahmen aus dem Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz (ANK)

Der Zustand der Wälder in Deutschland ist aufgrund der Folgen der Klimakrise weiterhin kritisch. Im ANK hat das Bundeskabinett daher die hohe Dringlichkeit festgestellt, die bestehenden Wälder durch Beschleunigung des bereits begonnenen Waldumbaus besser an den Klimawan­del anzupassen und geschädigte Flächen als artenreiche und damit klimaresiliente Wälder wiederherzustellen.

Die im ANK genannten Zielsetzungen „Wiederbewaldung“ und „Waldumbau“ werden bereits über die GAK umgesetzt. Für diese GAK-Maßnahmen stehen nach dem Wirtschaftsplan im Jahr 2024 Bundesmittel in Höhe von 125 Millionen aus dem ANK bereit. Die anderen GAK-Waldmaßnahmen werden über die reguläre GAK weiter fortgesetzt.

Wald-Klima-Paket

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Erklärfilm: Wald stark machen © BMEL

Mit dem Wald-Klima-Paket hat das BMEL im November 2022 eine langfristige Förderung von 900 Mio. Euro eingeführt, mit der zusätzliche Klimaschutz- und Biodiversitätsleistungen unterstützt werden. Seit Anfang 2024 wird das Förderprogramm Klimaangepasstes Waldmanagement (KWM) aus dem Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz (ANK) vom BMUV bewirtschafteten Teil „Maßnahmen zum Natürlichen Klimaschutz“ finanziert. Die fachliche Zuständigkeit wird nun von BMEL und BMUV gemeinsam wahrgenommen. Förderanträge können weiterhin online bei der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR) über die Seite www.klimaanpassung-wald.de gestellt werden.

Aus dem Programm können private und kommunale Waldbesitzende einschließlich Forstbetriebsgemeinschaften eine Förderung erhalten, die sich verpflichten, je nach Größe der Waldfläche 11 bzw. 12 Kriterien eines klimaangepassten Waldmanagements entsprechend der Förderrichtlinie über 10 bzw. 20 Jahre einzuhalten. Wer gefördert wird, muss einen Nachweis eines anerkannten Zertifizierungssystems über die klimaangepasste Waldbewirtschaftung erbringen.

Weitere Informationen gibt es zudem hier.

Stichwort: Waldklimafonds

Mit dem Waldklimafonds (WKF) werden Forschungs-, Entwicklungs- und Modell- sowie Kommunikationsvorhaben zu den Themenbereichen Erhalt und Verbesserung der Klimaschutzleistungen von Wald und Anpassung der Wälder an den Klimawandel gefördert. Die Förderrichtlinie WKF ist am 31.12.2022 ausgelaufen. Der WKF wurde im Rahmen des überarbeiteten Wirtschaftsplans für den Klima- und Transformationsfonds 2024 auslaufend gestellt.

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