BMEL fördert Stechmücken-Forschung

In den vergangenen Jahren gewinnen Krankheiten, die durch Stechmücken übertragen werden, an Bedeutung. Das zeigt nicht nur diein Süd- und Mittelamerika grassierende Zika-Virus-Epidemie.

In Europa werden vermehrt Krankheiten wie das Dengue-, West-Nil- oder Chikungunya-Fieber übertragen, aber auch das Zika-Virus ist inzwischen in Deutschland angekommen und es werden die ersten Krankheitsfälle gemeldet.

In Deutschland gab es bisher kein Überwachungs- oder Meldesystem über das Vorkommen medizinisch relevanter Stechmückenarten. Auch gibt es keine nennenswerte Forschung zum Verhalten von Mücken und zu der wichtigen Frage, ob einheimische Mückenarten überhaupt eingeschleppte Krankheitserreger übertragen können.

Stechmücken-Forschung und -Überwachung

Da es sich bei vielen Krankheiten, die Stechmücken übertragen, um Krankheiten handelt, die von Tieren auf den Menschen übertragen werden (sogenannte Zoonosen), hat das BMEL die Koordination übernommen und zwei deutschlandweite Verbundprojekte zur Überwachung und Erforschung von Stechmücken ins Leben gerufen, die das Ministerium mit mehreren Millionen Euro fördert.

In dem Verbundprojekt mit dem Titel "CuliFo" (Culiciden Forschung; Culiciden=Stechmücken) sollen die ökologisch-klimatischen Bedingungen für die Vermehrung und Verbreitung einheimischer Stechmücken, deren genetische Variabilität und insbesondere deren Fähigkeit, Krankheitserreger zu übertragen, erforscht werden.

In dem Forschungsprojekt zum Stechmücken-Monitoring (CuliMo) wird seit 2015 das Vorkommen sowie die geografische und saisonale Verbreitung von Stechmücken-Arten in Deutschland erfasst sowie gefangene Stechmücken auf Krankheitserreger untersucht.

Überwachung durch Mückenatlas

Seit ein paar Jahren führen Wissenschaftler des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) ein sogenanntes "Stechmücken-Monitoring" in verschiedenen Projekten durch. Gemeinsam mit Kollegen aus fünf anderen Forschungsinstitutionen fangen sie an 148 Standorten in Deutschland Stechmücken mit speziellen Fallen. In enger Zusammenarbeit mit dem Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) e.V. läuft darüber hinaus seit 2012 als erfolgreiches Teilprojekt der Mückenatlas.

Interessierte Bürgerinnen und Bürger können als "Mückenjäger" aktiv werden und gefangene Stechmücken einschicken. Sie erhalten eine Information darüber, welche Mückenart gefangen wurde. Außerdem können sie ihren persönlichen Fangort in einer interaktiven Sammlerkarte auf der Homepage des Projekts "Mückenatlas" eintragen lassen.

Expertenkommission erarbeitet Handlungsempfehlungen

Seit dem 22. März 2016 behandelt die Expertenkommission "Stechmücken als Überträger von Krankheitserregern" Fragen zur Überwachung und Bekämpfung von Stechmücken als Vektoren von Infektionserregern und erarbeitet Handlungsempfehlungen. Als Erstes steht ein Konzept zum Umgang mit vermehrten Nachweisen der Asiatischen Tigermücke in Deutschland auf dem Programm. Die Kommission wurde vom Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) in Abstimmung mit dem Umweltbundesamt, dem Robert Koch-Institut sowie den zuständigen Bundesministerien berufen.

Bundesregierung verstärkt Zoonosenforschung

Zudem verstärkt die Bundesregierung die Forschung zu Krankheiten, die von Tier zu Mensch und von Mensch zu Tier übertragbar sind, die so genannten Zoonosen. Nach Angaben des Internationalen Tierseuchenamtes in Paris sind ca. 60 bis 70 Prozent aller auftretenden Krankheiten Zoonosen. Eine seit 2006 bestehende ressortübergreifende Forschungsvereinbarung zu Zoonosen wurde im Januar 2016 erneuert und um das Bundesministerium der Verteidigung (BMVg) erweitert.

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