Deutschland, wie es isst - der BMEL-Ernährungsreport 2021

Ernährungsgewohnheiten in Deutschland: Ernährungsreport 2021 veröffentlicht

"Bewusster einkaufen, regionale Erzeuger unterstützen und dabei etwas für den Klimaschutz tun: Das ist für viele wichtiger geworden", fasst Bundesernährungsministerin Julia Klöckner am 19. Mai 2021 die Ergebnisse des Ernährungsreports 2021 zusammen.

Startbild der Erkläranimation zum Ernährungsreport 2021
Erkläranimation zum BMEL-Ernährungsreport 2021 © BMEL

Gemeinsam mit forsa-Chef Prof. Güllner stellte sie in Berlin die jährliche repräsentative forsa-Umfrage unter 1000 Verbraucherinnen und Verbrauchern im Auftrag des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft vor.

Das politische Ziel von Bundesernährungsministerin Klöckner ist es, dass es für alle möglichst einfach wird, sich gesund zu ernähren. Sie betont: "Die Studien-Ergebnisse zeigen, dass wir Rahmenbedingungen richtig setzen und das Ziel erreichen."

Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick

Was beim Essen wichtig ist

Gut schmecken muss es 99 Prozent, dies ist seit Beginn der Befragung unverändert wichtig. Für 91 Prozent der Befragten muss Essen gesund sein.

Dabei kommt eine bunte Vielfalt täglich auf den Tisch. Der tägliche Konsum von Gemüse und Obst ist im Vergleich zum Vorjahr gestiegen, bei mehr als Dreiviertel der Befragten landen sie täglich auf dem Tisch (76% statt 70% 2020). Auch die Vorliebe für Milchprodukte ist unverändert hoch. 64 Prozent essen täglich Joghurt, Käse und Co. Hierbei gilt: je älter die Befragten sind, desto häufiger landen diese Produkte täglich auf dem Tisch.

Der Verzehr von Fleisch und Wurst nimmt etwas ab: 26 Prozent der Befragten essen diese täglich oder mehrmals täglich. Das ist ein Rückgang von 8 Prozentpunkten gegenüber 2015. Alternativen zu tierischen Produkten nehmen acht Prozent der Befragten nach eigenen Angaben mindestens einmal täglich zu sich. Der Anteil der Vegetarier und Veganer hat zugenommen – auf jetzt 10 bzw. 2 Prozent.

Häufigkeit beim Kochen/Spaß am Kochen

Die Umfrage zeigt: in Deutschland wird mehr gekocht als im vergangenen Jahr. 52 Prozent der Befragten, und damit mehr als die Hälfte, kochen täglich (2020: 39%). Dabei gilt: Kochen macht weiterhin Spaß: 77 Prozent geben an, dass sie gerne kochen und das unabhängig vom Alter und Geschlecht. Vor allem bei den Jüngeren ist ein deutlicher Anstieg von 14 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zu verzeichnen.

Ideen für neue Rezepte und Gerichte holen sich die Befragten vor allem im Internet (68%), aber auch bei Freunden und Bekannten/Familie (58%) und aus Kochbüchern (51%).

Lebensmittelsicherheit

Allen Befragten gemeinsam ist das hohe Vertrauen in Lebensmittel: 83 Prozent vertrauen voll und ganz bzw. eher auf deren Sicherheit, was einen Anstieg von 9 Prozent darstellt im Vergleich zum Vorjahr.

Regionalität

Die Regionalität der Produkte ist bei der Auswahl der Lebensmittel mit 82 Prozent unverändert wichtig. Die Regionalität von Produkten ist den Befragten besonders bei frischem Obst und Gemüse sowie bei Eiern (sehr) wichtig (jeweils 86%). Auch bei Brot und Backwaren (83%), bei Fleisch und Wurstwaren ( 78%) sowie bei Milchprodukten (71%) ist das wichtig.

87 Prozent der Befragten meinen, dass ein verstärkter Konsum von Produkten, die regional erzeugt oder hergestellt wurden, eine geeignete Maßnahme darstellt, um die wachsende Weltbevölkerung ausreichend zu ernähren.

Tierwohl

Die Nachfrage nach einem staatlichen Tierwohlkennzeichen wächst. 86 Prozent der Befragten ist es wichtig oder sehr wichtig, dass ein solches staatliches Tierwohlkennzeichen kommt.

Fast Dreiviertel der Befragten (73%) erwarten von der Landwirtschaft eine artgerechte Tierhaltung, vor allem bei den Befragten zwischen 14 und 29 Jahren ist ein deutlicher Anstieg von 13 Prozent zu verzeichnen.

Klima-/ Umweltschutz

Klima- und Umweltschutz bewegen die Befragten in vielen Bereichen. Häufiger als noch im Vorjahr sind den Befragten Angaben darüber, ob ein Produkt umweltverträglich erzeugt wurde, auf Lebensmittelverpackungen (sehr) wichtig und dies über alle Altersgruppen hinweg (2020: 76%, 2021: 84%). Auch der Wunsch an die Landwirtschaft, umweltschonende Produktionsmethoden anzuwenden, ist im Vergleich zum Vorjahr etwas gestiegen (von 52% auf 57%). 54 Prozent wollen, dass Emissionen verringert werden.

Auch bei der Ernährung spielt das Thema Umweltschutz eine Rolle: Die Befragten, die schon einmal vegetarische/vegane Alternativen gekauft haben, tun dies neben Neugier (71%), vor allem aus Tierschutzgründen (59%) oder weil es gut für das Klima/die Umwelt ist (54%).

Siegel

Zwei Drittel der Befragten (68 %) geben an, dass sie beim Einkauf von Lebensmitteln immer bzw. meistens auf das "Regionalfenster" achten. Ähnlich viele (64 %) schauen immer oder meistens auf das "Bio-Siegel", mit dem Produkte gekennzeichnet sind.

Nutri-Score

44 Prozent der Befragten geben an, dass sie den Nutri-Score beim Einkauf schon einmal auf einer Produktpackung wahrgenommen haben. Ein Drittel (33 %) derjenigen, die den Nutri-Score schon einmal wahrgenommen haben, haben Produkte innerhalb einer Produktgruppe anhand des Nutri-Score miteinander verglichen, bei 45 Prozent von ihnen hat der Nutri-Score die Kaufentscheidung schon einmal beeinflusst.

Zum Ernährungsreport

Das BMEL veröffentlicht den Ernährungsreport "Deutschland, wie es isst" seit 2016 jährlich auf Basis einer repräsentativen Befragung des Meinungsforschungsinstituts forsa unter rund 1000 Bundesbürgerinnen und –bürgern ab 14 Jahren. Der Ernährungsreport zeigt Ernährungsgewohnheiten auf und identifiziert Trends.

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