Textversion der Folge 10 – Wenn Salz, dann Jodsalz: wie wir ausreichend Jod zu uns nehmen

00:00:02:09 - 00:00:28:16
Intro:
SPITZ DIE LÖFFEL! Der IN FORM Podcast für eine gesunde Ernährung. Hier erfahren Sie alles über einen ausgewogenen Lebensstil: von aktuellen Trends und Themen bis hin zu vielen Ideen für einen gesünderen Alltag. Ein Podcast von IN FORM - Deutschlands Initiative für gesunde Ernährung und mehr Bewegung, gefördert durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft. Moderation: Diplom-Ernährungswissenschaftlerin Dr. Ann-Kristin Dorn.

00:00:33:18 - 00:00:58:24
Ann-Kristin Dorn:
Herzlich willkommen zu einer weiteren Folge von SPITZ DIE LÖFFEL! Dem IN FORM Podcast, bei dem es um Wissenswertes rund um eine gesunde und ausgewogene Ernährung geht, das Expert:innen hier exklusiv mit Ihnen teilen. Hier spricht Ihre Moderatorin Ann-Kristin Dorn und ich freue mich, dass Sie wieder eingeschaltet haben. Ist Ihnen oft kalt? Fühlen Sie sich schlapp oder können Sie sich nicht so richtig konzentrieren?

00:01:00:00 - 00:01:34:08
Ann-Kristin Dorn:
Das könnte an einem Jodmangel liegen. Und daher klären wir im heutigen Gespräch, dass in Deutschland generell zu wenig Jod aufgenommen wird und wie das unsere Gesundheit, unser Wärmeempfinden und die mentale Leistungsfähigkeit beeinflusst. Zusätzlich klären wir, warum alle und insbesondere schwangere und stillende Personen sowie Kinder und Jugendliche ausreichend Jod zu sich nehmen sollten. Und Sie erfahren, in welchen Lebensmitteln besonders viel Jod enthalten ist und wie Sie Ihre Jodversorgung einfach und leicht im Alltag umsetzen können.Und was es Wissenswertes zu jodiertem Speisesalz gibt.

00:01:35:20 - 00:02:09:03
Ann-Kristin Dorn:
Unser heutiger Gast ist uns wieder digital zugeschaltet und er heißt Professor Thomas Remer. Er ist stellvertretender Vorsitzender des Arbeitskreises Jodmangel und hat bis vor kurzem das DONALD Studienzentrum der Universität Bonn in Dortmund geleitet. Und dort hat er unter anderem an der Jodversorgung bei Kindern und Jugendlichen geforscht. Jetzt können Sie wieder ihre Löffel spitzen, denn das Gespräch geht gleich los und ich bin mir sicher, dass Sie Ihr neues Wissen direkt nach dem Hören mit Ihren Freunden und der Familie teilen möchten, damit auch die gesund bleiben.


00:02:11:04 - 00:02:15:23
Ann-Kristin Dorn:
Hallo Herr Professor Remer, herzlich willkommen im Podcast. Es ist richtig schön, dass Sie heute unser Gast sind.

00:02:16:03 - 00:02:20:10
Thomas Remer:
Ja, hallo, guten Tag, ich freue mich auch und bin gespannt auf Ihre Fragen.

00:02:21:09 - 00:02:29:01
Ann-Kristin Dorn:
Ja, wie wir jetzt schon im Intro gehört haben, engagieren Sie sich sehr im Arbeitskreis Jodmangel. Was kann ich mir denn unter Arbeitskreis Jodmangel vorstellen?

00:02:29:18 - 00:03:06:21
Thomas Remer:
Der Arbeitskreis Jodmangel ist ein ehrenamtlicher Verein und er hat sich zum Ziel gesetzt Aufklärungsarbeit zu machen zu Jodmangel, zu den Problemen von Schilddrüsenerkrankungen und er fördert den wissenschaftlichen Austausch, unterstützt Forschungsprojekte und alles, um letztendlich dafür zu sorgen, dass der Jodmangel den wir hier in Deutschland tatsächlich haben, keine Chance hat und durch vernünftige Maßnahmen immer wieder auch beseitigt werden kann und wir so für die Schilddrüsengesundheit arbeiten.

00:03:06:21 - 00:03:20:04
Thomas Remer:
Es ist also eine interdisziplinäre Gruppe von Ärzten, von Gynäkologen, Endokrinologen, Ernährungswissenschaftlern, die dort ehrenamtlich arbeiten.

00:03:21:08 - 00:03:37:07
Ann-Kristin Dorn:
Das klingt sehr schön und ich kann es mal vorwegnehmen: Eine der Maßnahmen ist Jodsalz, jodiertes Salz. Und deswegen frage ich Sie jetzt auch ein paar salzige Kennenlern-Fragen. Also, was bevorzugen Sie? Süße Schokolade oder salzige Chips?

00:03:37:22 - 00:03:43:20
Thomas Remer:
Oh, das hängt von der Situation ab. Ich bin durchaus nicht abgeneigt, von beiden gerne mal zu naschen.

00:03:46:14 - 00:03:54:21
Ann-Kristin Dorn:
Okay. Also Team „Beides“ quasi. Jetzt wird es noch gemeiner. Und zwar Schokolade mit Nougatfüllung oder doch lieber gesalzenes Karamell?

00:03:56:07 - 00:03:57:19
Thomas Remer:
Schokolade mit Nougat Füllung.

00:03:58:03 - 00:04:06:18
Ann-Kristin Dorn:
Okay, gut. Und was verwenden Sie lieber zum Kochen? Grobes Salz, das Sie erst in der Mühle zerkleinern müssen? Oder schon feines Salz?

00:04:07:11 - 00:04:23:01
Thomas Remer:
Feines Salz. Definitiv. Da gibt es auch Gründe dafür. Grobes Salz funktioniert nicht mit Jodgehalt, das heißt grobes Salz enthält in aller Regel kein zugesetztes, gesundes Jod.

00:04:24:01 - 00:04:46:16
Ann-Kristin Dorn:
Da können wir gerne später noch mal drauf eingehen, denn ich liebe dieses grobe Salz und ich bin so traurig, dass es das nicht jodiert gibt. Und bevor wir jetzt in dieses spannende Thema einsteigen, möchte ich noch eine Sache loswerden für alle Hörer:innen. Diese Folge, damit möchten wir nicht erreichen, dass in Deutschland mehr Salz gegessen wird. Also es ist keine Werbung für Salz, denn Salz wird schon genug gegessen in Deutschland.

00:04:47:05 - 00:05:15:08
Ann-Kristin Dorn:
Wir möchten heute auf eine gesundheitlich wertvollere Variante aufmerksam machen, nämlich das jodierte Kochsalz, weil in Deutschland wird einfach zu viel Salz gegessen. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt Erwachsenen nicht mehr als sechs Gramm Salz pro Tag zu sich zu nehmen, was einem leicht gehäuften Teelöffel entspricht. Bei Kindern sollte es sogar noch weniger sein. Und in der Realität wird jedoch meist mehr Salz aufgenommen und daher kann es zu Bluthochdruck und auch zu Folgeerkrankungen kommen.

00:05:15:18 - 00:05:36:21
Ann-Kristin Dorn:
Und wir produzieren ja diesen Podcast, damit Sie als Hörer:innen gesund bleiben. Wir wünschen uns also daher für Sie in Bezug auf Salz: Klasse statt Masse. Und daher sprechen wir jetzt über Salz mit besonderen Vorzügen. Also, Herr Professor Remer, jetzt würde ich gerne von Ihnen erfahren, warum wir in Deutschland überhaupt in einem Jodmangel-Gebiet leben?

00:05:38:06 - 00:05:59:22
Thomas Remer:
Ja, da sind wir nicht die Einzigen in Deutschland, die in einem Jodmangel-Gebiet leben. Das betrifft die meisten Länder auf der Erde. Es gibt eigentlich nur wenige Regionen in unterschiedlichen Ländern, auch in Deutschland gibt es ein paar Regionen, in denen tatsächlich kein direkter Jodmangel existiert, weil das Grundwasser jodreich ist. Aber das sind wirklich nur, man kann sagen, lokale Flecken.

00:06:00:20 - 00:06:29:04
Thomas Remer:
Die Böden auf denen unsere Pflanzen wachsen, von denen sich dann die Tiere ernähren, die sind sehr, sehr jodarm. Das hat damit zu tun, dass Jod prinzipiell wasserlöslich ist und durch Regen ausgewaschen wird. Wir haben hier auch in Deutschland das Problem, dass die Gletscher, die eben vor etlichen Jahren über uns hinweg gegangen sind, auch das Jod und auch viele andere Mineralien aus dem Grundwasser und aus dem Oberflächenwasser mitgenommen haben.

00:06:30:04 -00:07:14:13
Thomas Remer:
Tatsächlich ist es so, dass dort, wo das Wasser sehr jodreich ist, also sehr regional. Es gibt in China einige größere Bezirke, da findet man jodreiches Wasser. Der Hintergrund ist, dass dort die Ablagerungen aus Algen und Seetang aus ursprünglichen Meeren, also Millionen Jahre her oder viele, viele 100.000 Jahre her, dass diese Ablagerungen sich auf wasserundurchlässigen Gesteinsschichten befinden. Und das Grundwasser, was sich dann angesammelt hat, das Jod lösen kann und dann natürlich auch als jodreiches Wasser zur Verfügung steht. Aber das ist wirklich etwas, was wir eher seltener finden.

00:07:14:18 - 00:07:23:21
Ann-Kristin Dorn:
Dass ist ja gar nicht mal so gut für uns Menschen, weil wir brauchen das ja unbedingt. Was kann man denn jetzt dagegen tun? Oder was wurde denn jetzt schon dagegen getan? Denn das ist ja dann schon länger bekannt.

00:07:24:14 - 00:08:08:06
Thomas Remer:
Das ist schon länger bekannt. Also ganz früh angefangen damit, etwas zu unternehmen gegen den Jodmangel, das haben die Schweizer. Die hatten ja auch große Probleme, die haben immer sehr viele Fälle von Kretinismus gehabt, das heißt schwerster Jodmangel, teilweise große, große Köpfe und vor allen Dingen auch Menschen, die einen extrem niedrigen IQ hatten und große Probleme, also Intelligenzprobleme, hatten. Und man hat dann in den 20er Jahren, nachdem klar war, dass Jod für die Schilddrüse und für die Schilddrüsenhormone entscheidend ist, dann hat man angefangen, Jod zunächst einmal in kleineren Mengen, dann in größeren Mengen dem Salz zuzusetzen.

00:08:09:06 - 00:08:36:12
Thomas Remer:
Das hat man auch in den USA getan. In den 20er Jahren, da war man sehr erfolgreich. Also der Kretinismus, ich sage jetzt mal in Anführungsstrichen, das, was auch teilweise böse als Verblödung bezeichnet wurde, ist annähernd vollkommen verschwunden. Also man war sehr erfolgreich. Und in Deutschland hat man erst angefangen, Speisesalz mit Jod zu versetzen, Ende der 50er Jahre, also sehr, sehr spät.

00:08:36:12 - 00:08:45:18
Thomas Remer:
Und dieses Speisesalz wurde auch zunächst mal als diätetisches Lebensmittel behandelt, also war nicht so ohne Weiteres für jeden zugänglich.

00:08:47:14 - 00:08:49:06
Ann-Kristin Dorn:
Was genau ist denn ein Kropf?

00:08:50:24 - 00:09:21:04
Thomas Remer:
Ein Kropf ist eben eine enorme Vergrößerung der Schilddrüse. Man kann es sehen. Man sieht also am Hals, dass der Bereich unter dem Kinn im Halsbereich ganz stark vergrößert ist. Die Schilddrüse ist gewuchert. Sie hat ein extremes Maß an Gewebe zugelegt und das dient dann vor allen Dingen dazu, um diese stark, diesen starken Jodmangel in irgendeiner Form zu kompensieren.

00:09:21:04 - 00:09:46:17
Thomas Remer:
Das Gewebe der Schilddrüse, dieser riesengroßen Schilddrüse ist stark durchblutet, sodass eben von dem ganz, ganz wenigen Jod was aufgenommen wird, durch das mehr an Zellen und Gewebe eben auch mehr aufgenommen werden kann. Und die Schilddrüse versucht kompensatorisch auf diesem Weg eben doch noch etwas mehr und irgendwie, ausreichend auf keinen Fall, aber etwas mehr an Schilddrüsenhormonen zu produzieren.

00:09:47:16 - 00:10:02:13
Ann-Kristin Dorn:
Wenn ich jetzt sage, ich bin vielleicht unterversorgt. Das haben wir ja jetzt in der Einleitung auch schon gehört, dass wir in Deutschland ein Mangelgebiet haben, das bedeutet, dass jeder einen Kropf bekommt und jeder Kretinismus? Und quasi einen geringeren IQ hat? Können Sie dazu noch mal was sagen?

00:10:02:00 - 00:10:33:07
Thomas Remer:
Na ja, das sind ja die ganz extremen Formen eines Jodmangels. Womit wir es zu tun haben hier in Deutschland, das sind eher die milden Formen. Das heißt sogar bevor man überhaupt eine deutliche Vergrößerung der Schilddrüse erkennen kann, mit dem Auge erkennen kann, also bevor überhaupt ein Kropf entsteht, passiert ja schon etwas. Und das ist etwas, was so ein bisschen eben nicht direkt sichtbar ist, aber doch von großer Bedeutung.

00:10:33:22 - 00:10:40:16
Ann-Kristin Dorn:
Was sind denn die Symptome eines Jodmangels? Neben vielleicht Konzentrationsschwäche dadurch, dass das Gehirn unterversorgt ist?

00:10:41:04 - 00:11:12:00
Thomas Remer:
Na ja, also wenn es eben so ein milder Jodmangel ist, den Sie jetzt ansprechen. Man hat dann Konzentrationsprobleme. Für die Kinder ist es sehr wichtig. Lernschwierigkeiten, Aufmerksamkeitsdefizit - das kann auftreten. Es gibt auch gerade im Bereich, also gerade für Kinder, ist das Schilddrüsenhormon in der Wachstumsphase sehr wichtig oder auch für den Säugling, das Neugeborene. Es gibt eine verzögerte kognitive Entwicklung. Die Feinmotorik ist eingeschränkt.

00:11:13:01 - 00:11:54:24
Thomas Remer:
Jetzt für Erwachsene können depressive Verstimmungen auftreten. Und was dann eben auch noch von Bedeutung ist, dass, wenn der Jodmangel dann doch fortgeschritten ist, dass erhöhte Blutfettwerte auftreten können. Also das LDL-Cholesterin kann zunehmen, es kann zu Gewichtszunahme kommen, man hat eine verminderte Kältetoleranz, eine teigige Haut. Das sind so die Dinge, die dann auftreten, wenn tatsächlich schon ein etwas stärkerer Jodmangel zu einer Reduktion an Schilddrüsenhormonen führt.

00:11:55:04 - 00:12:26:22
Thomas Remer:
Ja, was vielleicht noch ganz wichtig ist und zu ergänzen: Auch bei nur mildem Jodmangel hat die Schilddrüse schon Probleme. Sie muss ja, sie vergrößert sich, sie wird stärker durchblutet, auch wenn es noch keinen Kropf gibt. Und diese Veränderungen der Schilddrüse können zur Folge haben, dass sich knotige Strukturen entwickeln. Das kann schon passieren im Kindesalter, bei Jugendlichen, die ja noch mal eine Wachstumsphase haben während der Pubertät, dann wächst die Schilddrüse auch.

00:12:26:22 - 00:13:03:04
Thomas Remer:
Und in diesen Wachstumsphasen ist die Schilddrüse sehr empfindlich, braucht viel Jod. Und wenn das dann fehlt, können sich wie gesagt Gewebestrukturen entwickeln, die selber nicht mehr funktionieren und die dann aber später mit fortgeschrittenem Alter sich zu sogenannten heißen oder auch kalten Knoten entwickeln können. Und heiße Knoten sind dann Knoten, die plötzlich anfangen mit dem Jod, mit dem verfügbaren Jod, Schilddrüsenhormon zu produzieren und das aber nicht mehr dem Regelsystem unterliegt.

00:13:03:04 - 00:13:21:24
Thomas Remer:
Das heißt also, es kann zu einer Überproduktion von Schilddrüsenhormon führen und das ist gar nicht so selten. Das ist also ein großes Risiko, was man dann für die älteren Menschen sozusagen in einem Jodmangel hat.

00:13:21:24 - 00:13:50:06
Ann-Kristin Dorn:
Das sind sehr viele Symptome, sehr viele mannigfaltige, verschiedene Symptome. Ein großes Krankheitsbild das dadurch entstehen kann. Das möchte ich auf gar keinen Fall haben. Aber wie kommt denn das, dass in Deutschland jetzt wirklich auch durch jodiertes Speisesalz, was Sie vorhin schon angesprochen haben, dass es das im Handel gibt als Maßnahme gegen Jodmangel. Wie kann denn das sein, dass wir dann trotzdem in Deutschland einen Jodmangel haben trotz jodiertem Speisesalz?

00:13:50:16 - 00:14:32:14
Thomas Remer:
Na ja, die Gründe sind vielfältig. Ein Grund ist, dass das jodierte Speisesalz, das wir als Tafelsalz nutzen, das wir in den Geschäften, in den Supermärkten oder beim Discounter kaufen können, das steht auf dem Tisch, wird genutzt. Tatsächlich. Und man weiß, da gibt es eine Reihe von Untersuchungen, die das mehr oder minder einheitlich zeigen, dass circa nur im Mittel ein Gramm dieses Salzes tatsächlich verwendet wird zu Hause, um halt Salate anzureichern oder auch zum Kochen.

00:14:32:14 - 00:15:04:16
Thomas Remer:
Beim Kochen haben wir große Salzverluste, also im Durchschnitt wird circa ein Gramm Salz aufgenommen und das ist nicht sehr viel. Das bedeutet eben nur 20 Mikrogramm Jod, also nur einen kleinen Teil. Und viel wichtiger ist es, dass wir das Jodsalz mit den Lebensmitteln eben aufnehmen, die verarbeitete Lebensmittel sind. Also heute kaufen wir Fertigprodukte ein. Ob das jetzt Pizza sind, Tiefkühlrodukte.

00:15:04:20 - 00:15:30:04
Thomas Remer:
Es ist eben vor kurzem gezeigt worden, dass etwa nur 25 bis 28 % der Lebensmittel, die wir in den Supermärkten kaufen, also von den verarbeiteten Lebensmitteln, dass die mit Jodsalz hergestellt sind. Und diese Menge reicht eben nicht aus, um tatsächlich einen Jodmangel effektiv zu verhindern.

00:15:31:21 - 00:15:55:21
Ann-Kristin Dorn:
Was ich bislang davon mitnehme ist, dass das meiste Salz, das wir aufnehmen, aus verarbeiteten Lebensmitteln stammt und eben nicht aus den selbst zubereiteten Speisen. Und zusätzlich wird dann zu Hause, wo die selbst zubereiteten Speisen auch gekocht und gebacken werden, dann sogar noch zu selten jodiertes Speisesalz verwendet. Daher ist es dann gut, wenn wir selbst im Haushalt Jodsalz verwenden.

00:15:56:12 - 00:16:22:02
Ann-Kristin Dorn:
Was aber noch nicht ausreicht, um den täglichen Jodbedarf auch wirklich zu decken. Und darum ist es dann auch wichtig, beim Kauf von verarbeiteten Lebensmitteln darauf zu achten, dass anstelle von herkömmlichen Salz, Jodsalz zur Herstellung verwendet wurde. Und da frage ich mich jetzt, warum wird denn Jodsalz von der Industrie nur zu einem Viertel verwendet? Warum ist es denn nicht verpflichtend, dass es alle machen müssen?

00:16:23:03 - 00:16:45:00
Thomas Remer:
Na, wichtig für uns ist, dass wir, wir haben das Freiwilligkeitsprinzip. Wir wollen jetzt also keine Zwangsmaßnahmen und die Industrie wird immer wieder auch vom Arbeitskreis Jodmangel, aber auch von der Politik aufgefordert, doch den Anteil an Jodsalz in ihren Produkten zu erhöhen. Aber es gibt eben verschiedene Gründe, warum sie es nicht tun. Ein ganz simpler Grund ist: Jodsalz ist teurer als normales Salz.

00:16:45:20 - 00:17:17:14
Thomas Remer:
Und wenn Sie sich vorstellen, eine sehr große Firma, ein großer Konzern produziert jetzt hier große Mengen, zum Beispiel an Pizza oder an sonstigen verarbeiteten Lebensmitteln. Und wenn man das dann mal hochrechnet auf das Jahr bezogen, die Menge, der Unterschied, den jodiertes Speisesalz im Vergleich zu nicht jodiertem Salz ausmacht, das kann 10.000, 15.000 Euro sein. Und wenn dann das Management sagt, die können wir uns sparen, so ist das durchaus ein Argument.

00:17:17:20 - 00:17:53:15
Thomas Remer:
Und es gibt natürlich noch mehr Argumente, warum es sich für manche Firmen lohnt, hier tatsächlich zu sparen. Wenn sie eben nicht nur für Deutschland produzieren, sondern auch für andere EU-Staaten, dann kann es passieren, dass in anderen EU-Staaten andere Regeln gelten. Das heißt, dass man dort ein anderes Jodsalz verwendet oder halt jodierte, also Jodsalz in verarbeiteten Lebensmitteln nicht erwünscht ist. Und das sind Gründe, das sind sozusagen dann Handelshemmnisse, die für die Firmen existieren.

00:17:54:11 - 00:18:10:05
Thomas Remer:
Absolut nachvollziehbar. Sie hatten vorhin gesagt, 20 Mikrogramm Jod befinden sich in einem Gramm Salz ungefähr, was eine Person zu Hause verwenden kann. Wie viel Mikrogramm Jod benötigt denn ein Erwachsener am Tag?

00:18:10:23 - 00:18:43:20
Thomas Remer:
Was die Empfehlung angeht für einen Erwachsenen, die liegen jetzt bei, die liegen bei 200 Mikrogramm. Das heißt, das ist die Menge, die ein Erwachsener aufnehmen soll. Und wenn er das jetzt tut im statistischen Sinne, also wenn das die gesamte Bevölkerung täte, dann könnte man sicher sein, dass diese Bevölkerung definitiv nicht mit einem Jodmangel zu rechnen hat. Man muss aber dazu sagen, dass diese Empfehlung noch nicht der wirkliche Bedarf ist.

00:18:44:02 - 00:18:52:17
Thomas Remer:
Der tatsächliche biologische Bedarf liegt immer ein Stückchen drunter und die Empfehlungen sind so ausgerichtet, dass man hier Sicherheitszuschläge hat.

00:18:53:07 - 00:19:05:07
Ann-Kristin Dorn:
Okay, und wenn ich jetzt ein Kind wäre oder ein Jugendlicher oder auch eine andere oder vielleicht gibt es auch andere Gruppen, wie zum Beispiel Schwangere, die erhöhte Bedarfe haben. Wo kann ich das nachlesen, wie viel Bedarf ich habe?

00:19:06:07 - 00:19:36:19
Thomas Remer:
Alle Ernährungsgesellschaften in allen Ländern und bei uns ist es die Deutsche Gesellschaft für Ernährung, die hat ja entsprechende Empfehlungen rausgegeben. Sie können da sofort nachlesen, dass eben die Schwangere auf jeden Fall einen erhöhten Bedarf hat. Aber noch mal. Man muss sich schon, oder man kann davon ausgehen und soll sich auch nicht verrückt machen, wenn man jetzt einmal eine Berechnung macht: Wo liege ich denn so ungefähr mit meiner Jodaufnahme?

00:19:36:19 - 00:19:54:04
Thomas Remer:
Das kann man auch selber mal kalkulieren, indem man sich die wichtigen Lebensmittel anschaut, die halt Jod enthalten. Und wenn man dann auf Werte kommt, die etwas darunter liegen, das ist nicht tragisch. Tragisch wird es dann, wenn man eben diese Werte der Empfehlung bei weitem nicht erreicht.

00:19:55:00 - 00:20:04:09
Ann-Kristin Dorn:
Kann ich mich denn auch mit, sagen wir, sagen wir, ich mache jetzt alles zu Hause selber, ich backe, ich koche und verwende nur jodiertes Salz. Kann ich mich auch überdosieren damit?

00:20:04:17 - 00:20:35:12
Thomas Remer:
Also eine Überdosierung ist so gut wie nicht möglich. Man kann das auch eigentlich ganz simpel berechnen, wenn man mal überlegt, wo der durchschnittliche, wie hoch die durchschnittliche Salzaufnahme ist. Sie liegt hier in Deutschland, das haben wir vor etlichen Jahren zusammen mit dem Robert Koch Institut einfach mal kalkuliert und auch aus den Urin-Messdaten des Robert Koch Instituts ermittelt, die liegt für Männer im Durchschnitt bei fast zehn Gramm.

00:20:35:12 - 00:21:07:15
Thomas Remer:
Das ist sehr, sehr viel. Das ist schon viel mehr, als eigentlich verzehrt werden soll. Und wenn wir diese zehn Gramm mal zugrunde legen und Sie tatsächlich ausschließlich jodiertes Speisesalz verwenden, dann kommen Sie genau auf die 200 Mikrogramm, die den Empfehlungen entsprechen. Wenn man dann auch überlegt, dass natürlich auch die natürlichen Lebensmittel Jod enthalten, das sind jetzt keine so großen Mengen, dann kommen da noch mal 50, 60, 70 Mikrogramm dazu und dann liegt man etwa in einem Zufuhrbereich, der jetzt für Schwangere empfohlen wird.

00:21:08:04 - 00:21:34:05
Thomas Remer:
Und selbst wenn Leute tatsächlich es vollkommen übertreiben und die Salzmengen deutlich höher sind, so ist das so gut wie nicht möglich, Werte zu erreichen, die über 500 oder über 600 Mikrogramm gehen. Und das ist die pro Tag gerade noch erlaubte oder die erlaubte Menge, also die zu erreichen, das ist fast nicht möglich.

00:21:35:10 - 00:21:40:08
Ann-Kristin Dorn:
Welche Lebensmittel enthalten denn noch viel Jod? Wie kann ich denn meine Jodaufnahme noch natürlich verbessern?

00:21:40:18 - 00:22:22:16
Thomas Remer:
Na ja, also sagen wir mal, idealerweise trinkt man Milch, isst Joghurt, isst Käse. Das sind Lebensmittel mit natürlicherweise recht hohen Jodgehalten. Natürlich Seefisch oder Meeresfrüchte, das ist klar. Und jetzt haben wir ja das Problem, dass wir immer mehr Vegetarier und Veganer haben. Die werden sich diesen tierischen Lebensmitteln sozusagen, wenden sich von diesen tierischen Lebensmitteln ab, verzehren halt Produkte pflanzlicher Herkunft und dann wird es schon schwierig.

00:22:23:12 - 00:22:39:08
Ann-Kristin Dorn:
Es gibt ja auch für alle Sushi-Liebhaber:innen, dass Algen auch verzehrt werden können. Aber hier muss man eben ganz dolle aufpassen, insbesondere auch für schwangere Personen. Diese, die Jodmengen, die schwanken ja enorm in den Algen. Wie würde man denn das erkennen, wenn man sich mit einer Alge überdosiert? Was sind denn da Merkmale?

00:22:39:20 - 00:23:12:02
Thomas Remer:
Professor Dr. Thomas Remer
Na ja, also da müssen Sie wirklich regelmäßig solche Algen verzehren oder auch Produkte wie Seetang, die sehr hohe Jodmengen enthalten. Und wenn das jetzt nur einige wenige Male passiert, werden Sie gar nichts merken. Wenn das aber dann so ist, dass regelmäßig Jodzufuhren erfolgen, die dann in den Milligrammbereich gehen, also weil man das jeden Tag macht, jeden Tag Algenprodukte isst, dann wird man verrückter Weise auch das sehen, was man ansonsten bei einem Jodmangel sieht.


00:23:12:02 - 00:23:43:13
Thomas Remer:
Das heißt, die Schilddrüse vergrößert sich wieder. Es kommt auch dann unter diesen hohen Jodzufuhren zu einem Kropf. Das heißt, die Schilddrüse blockt diese hohen Jodmengen ab, sie kann sie nicht mehr verarbeiten und macht etwa das Gleiche, was eben auch bei einem Jodmangel passiert. Und in der Folge, wenn diese Situation anhält, würde längerfristig auch weniger Schilddrüsenhormon produziert.

00:23:43:19 - 00:24:31:21
Thomas Remer:
Und das ist genau das, was man ja nun nicht will. Und deswegen ist es umso wichtiger, gerade auch für Veganer oder Vegetarier, die nun pflanzliche Produkte nutzen möchten, um auch ihre Jodzufuhr adäquat zu gestalten, dass die eben solche Algenprodukte kaufen, in denen standardisierte Jodmengen halt enthalten sind. So etwas gibt es. Das ist ein bisschen aufwendiger, danach zu suchen, aber man kann das machen und sieht dann halt: Wie viel Jod nehme ich auf? Und kann diese Algenprodukte dann seinen Speisen, seinem Gemüse, seinem Brokkoli, dem Salat zugeben, und kommt dann auf eine ordentliche Jodversorgung.

00:24:32:07 - 00:24:34:24
Ann-Kristin Dorn:
Ist also machbar.

00:24:35:01 - 00:25:08:17
Thomas Remer:
Es ist machbar. Aber unabhängig davon, idealerweise würden eben auch diese Personen Jodsalz verwenden und jetzt nicht unbedingt ausschließlich Himalayasalz oder das kristalline Salz. Jodsalz ist halt nun mal feines Salz. Das liegt daran, dass der Jodzusatz aus technologischen Gründen eben nur möglich ist mit diesem feinen Streusalz. Und grobes Salz lässt sich so gut wie nicht oder nur sehr, sehr schwer jodieren, aus technischen Gründen.


00:25:08:24 - 00:25:35:20
Ann-Kristin Dorn:
Das ist so schade. Da haben Sie auch direkt noch mal eine Frage von mir angesprochen, weil ich liebe meine Salzmühle und finde es so schade, dass ich das Jodsalz dort nicht rein füllen kann. Aber gut, dann weiß ich jetzt, warum das so ist. Jetzt wissen wir ja, dass wir unsere Lebensmittel auch noch mal aufbessern können, unser Gemüse zum Beispiel mit dem jodierten Salz. Dass wir unsere Werte erreichen können, die wir benötigen. Gibt es denn Leute, die auch gegen jodiertes Salz sind? Also gibt es da Gegenstimmen?


00:25:36:19 - 00:25:59:19
Thomas Remer:
Ja, auf jeden Fall. Also es gibt doch eine Reihe von Leuten, die, warum auch immer, förmlich wie weltanschaulich vertreten, dass Jod eben etwas sei, was ungünstig ist, auch nur moderat höhere Jodmengen dazu führen, dass die Schilddrüse nicht mehr richtig funktioniere. Woher das kommt? Das ist schwer zu sagen.

00:26:00:14 - 00:26:09:24
Ann-Kristin Dorn:
Meine Frage geht noch mal in die Richtung Meerestiere und Algen, die sind ja nun im Meer, ja. Wenn wir dann Meersalz verwenden, ist da nicht schon genug Jod dran?

00:26:10:12 -00:26:41:10
Thomas Remer:
Nein. Also Meersalz enthält nur sehr, sehr geringe Mengen, also Spuren von Jod. Das reicht bei weitem nicht aus. Das ist ein ganz, ganz kleiner Anteil, der an Jod im Meersalz ist. Und auch wenn Sie normales nicht jodiertes Salz kaufen, das ist ja ursprünglich auch Meersalz, das eben teilweise unterirdisch in unterirdischen Lagerstätten aus Meeren stammt, die dort vor 100.000 oder Millionen Jahren einmal existiert haben.

00:26:41:13 - 00:26:52:15
Thomas Remer:
Und auch dieses Salz enthält nur Spuren an Jod. Diese Mengen reichen nicht aus für die Versorgung und um eine ordentliche Menge an Schilddrüsenhormonen zu produzieren.

00:26:54:10 - 00:27:04:13
Ann-Kristin Dorn:
Gibt es Leute, die neben dem Jodsalz oder alternativ zum jodierten Salz Tabletten einnehmen sollten, also Jodtabletten? Gibt es da Besonderheiten?

00:27:04:22 - 00:27:39:21
Thomas Remer:
Auf jeden Fall. Also wir sagen: Wenn zum Beispiel Kinder und Jugendliche eine Milcheiweißallergie haben oder aus welchen Gründen auch immer wenig Milchprodukte essen und Seefisch vielleicht auch meiden, das heißt, die kommen in die Pubertät oder auch vorher schon. So haben sie auf jeden Fall eine sehr, sehr geringe Jodaufnahme und da sie nun nicht in großen Mengen salzen sollen, wird es schwierig, deren Jodbedarf zu decken.

00:27:39:21 - 00:28:14:00
Thomas Remer:
Und dann empfehlen wir, dass sie doch 50 oder 100 Mikrogramm Jod in Tablettenform aufnehmen sollten. Aber noch wichtiger ist die Jod-Tablettenform für schwangere Frauen. Wenn die nicht gerade – wie soll ich sagen – ganz gezielt ihre Jodaufnahme im Griff haben, indem sie vielleicht standardisierte Algenprodukte zu sich nehmen, ausschließlich Jodsalz und auch Milchprodukte verzehren, dann haben sie eine Chance, in die Nähe der Empfehlungen zu kommen für Schwangere, aber das ist sehr, sehr schwierig.


00:28:14:00 - 00:29:05:08
Thomas Remer:
Und da Jod und gerade das Jod während der Schwangerschaft für die Schilddrüsen-Hormonproduktion der werdenden Mutter total wichtig ist, weil das ungeborene Leben, also der Fet, braucht Schilddrüsenhormone der Mutter während der ersten drei Monate, bis er dann selber in der Schilddrüse Schilddrüsenhormon herstellt. Aus dem Grunde ist es sinnvoll, dass eben Schwangere tatsächlich auch Jodtabletten zuführen und so sicherstellen können, dass sowohl ihre Schilddrüse als auch die Schilddrüse des Ungeborenen gefüllt ist und ausreichend Schilddrüsenhormon produzieren kann.

00:29:05:14 - 00:29:31:14
Ann-Kristin Dorn:
Ganz wichtiger Punkt für alle, die noch nicht wissen, dass sie schwanger sein könnten, dass sie da wirklich aufs Jod achten. Denn alle, die es wissen, können natürlich supplementieren über Tabletten. Für alle anderen ist es wichtig, das über die Nahrung oder eben durch jodiertes Speisesalz zuzuführen. Gibt es denn noch einen großen Alltagstipp, den Sie uns mitgeben möchten, um mehr jodiertes Speisesalz aufzunehmen und das unjodierte links liegen zu lassen?

00:29:32:10 - 00:30:00:02
Thomas Remer:
Ja, also was man wirklich machen sollte ist, wann immer man Nudeln oder Kartoffeln kocht oder Gemüse gart zusammen mit Wasser und es wird gesalzen: Unbedingt jodiertes Speisesalz nehmen. Oder auch wenn zum Beispiel bestimmte Gemüse eingelegt werden. Es gibt ja Leute, die das tatsächlich tun, die im Garten haben und Gemüse halt dann, wie soll ich sagen, für den späteren Konsum einlegen und dann auch salzen: unbedingt mit Jodsalz das Ganze machen.

00:30:00:02 - 00:30:27:07
Thomas Remer:
Tatsächlich ist es so, dass wenn ich zum Beispiel Kartoffeln mit Jodsalz gare, das eben ein nicht unerheblicher Anteil des Jods, wenn ich das mal so ausdrücken darf, in die Kartoffeln geht und dann auch tatsächlich, wenn ich das Kochwasser wegschütte, die Kartoffel einen höheren Jodgehalt hat. Das betrifft genauso Nudeln.

00:30:27:18 - 00:30:45:00
Thomas Remer:
Das sollte man also unbedingt tun. Eigentlich Jodsalz überall verwenden, im Haushalt für alle Zwecke. Nicht nur wenn man das Frühstücksei mit Salz bestreut, sondern auch für alle Dinge, die mit dem Garen von Lebensmitteln zusammenhängen.

00:30:46:02 - 00:30:53:01
Ann-Kristin Dorn:
Wenn es jetzt eine Sache gibt, die ein Zuhörer/ eine Zuhörerin unbedingt mitnehmen sollte aus dieser Folge, was ist das?

00:30:53:01 - 00:31:45:21
Thomas Remer:
Weniger salzen. Aber wenn, ganz bewusst salzen und unbedingt Jodsalz verwenden. Kritisch sein, wenn Milchprodukte kaum verzehrt werden, Fisch vielleicht nicht gemocht wird, dann überlegen, ob es nicht sinnvoll sein könnte, Jodtabletten zu nehmen. Das betrifft insbesondere Frauen, junge Frauen, die schwanger werden können. Das betrifft stillende Frauen, denn die Jodmenge, die mit der Muttermilch abgegeben wird, die ist nicht unerheblich und der Jodbedarf ist auch deutlich, deutlich höher. Und das betrifft natürlich auch Kinder und Jugendliche.


00:31:45:21 - 00:31:59:00
Thomas Remer:
Wenn Sie also Jugendliche haben, die eben, wie gesagt, wenig an Milchprodukten verzehren, in der Wachstumsphase sind - die Schilddrüse wächst, sie braucht viel Jod - dann macht es Sinn, auch an Jodtabletten zu denken.

00:31:59:24 - 00:32:22:07
Ann-Kristin Dorn:
Okay. Wobei man da sicherlich vorher Rücksprache mit dem Hausarzt oder der Hausärztin halten sollte. Professor Remer, das waren wahnsinnig viele Informationen, und ich bin mir sicher, dass wir mit dieser Folge Werbung machen konnten für jodiertes Speisesalz. Ich danke Ihnen auch sehr, dass Sie uns heute Rede und Antwort gestanden haben und wir uns auch so schön unterhalten konnten. Vielen Dank, dass Sie ein Gast waren.

00:32:23:09 - 00:32:09:24
Thomas Remer:
Bitte schön. Gern geschehen.

00:32:26:10 - 00:32:57:11
Ann-Kristin Dorn:
Wie schön. Sie sind noch dabei. Jetzt kommt die kurze Zusammenfassung der wichtigsten Inhalte über das Spurenelement Jod. Erwachsene sollten circa 200 Mikrogramm Jod zu sich nehmen. Täglich. Das sind 200 Millionstel eines Grams. Also wirklich eine geringe Menge, aber dafür unter anderem wichtig für die Regulierung des Wärmehaushalts und die Gehirnaktivität sowie das Wachstum bei Kindern. Um Jod über Lebensmittel aufzunehmen, eignen sich insbesondere Milch und Milchprodukte sowie Seefisch.

00:32:57:10 - 00:33:29:08
Ann-Kristin Dorn:
Leider reichen die natürlicherweise in Lebensmitteln enthaltenen Jodmengen nicht aus, um den täglichen Bedarf zu decken, zumindest hier in Deutschland. Daher können Sie auf jodiertes Speisesalz zurückgreifen. Aber Achtung! In Deutschland wird generell zu viel Salz gegessen. Also Erwachsene essen weit mehr als die sechs Gramm Salz, die man maximal täglich aufnehmen sollte. Dennoch wird zu wenig Jod aufgenommen. Und das liegt unter anderem daran, dass in verarbeiteten Lebensmitteln oft kein jodiertes Speisesalz verwendet wird, sondern eher unjodiertes.

00:33:29:09 - 00:33:53:19
Ann-Kristin Dorn:
Generell ist es empfehlenswert, wenig verarbeitete Lebensmittel zu verwenden und Speisen selber zuzubereiten und das dann bitte mit dem jodierten Speisesalz. Als kleine Faustregel noch: Ist das Salz grob und muß erst in der Mühle am Essenstisch zum Beispiel zerkleinert werden, enthält es in den meisten Fällen sehr wenig Jod. Und das gilt für Salz aus Bergwerken sowie auch für Meersalz.

00:33:52:05 - 00:34:16:05
Ann-Kristin Dorn:
Dennoch: Salz nur sparsam verwenden und Klasse statt Masse. Besonders aufpassen, dass Sie ausreichend Jod aufnehmen, sollten schwangere und stillende Personen. Sie haben sogar einen erhöhten Jodbedarf und auch Kinder und Jugendliche müssen genau darauf achten. Denn Jod ist nicht nur wichtig für die Entwicklung des neuen Lebens im Mutterleib, sondern auch darüber hinaus beim Wachstum im Kindes- und Jugendalter.

00:34:15:15 - 00:34:50:03
Ann-Kristin Dorn:
Und hier kann eine Einnahme von Jodtabletten hilfreich sein, um wirklich sicher zu gehen, dass ausreichend Jod aufgenommen wird. So eine Supplementierung sollte aber sicherheitshalber nur auf ärztliche Anordnung nach einer Blutuntersuchung zur Statusbestimmung erfolgen. Wenn Ihnen die Podcastfolge gefallen hat, freuen wir uns sehr über Ihre Bewertung, zum Beispiel mit fünf Sternen und auf Ihre Kommentare. Vergessen Sie nicht auf "Abonnieren des Podcast" zu klicken, denn dann werden Sie zukünftig direkt informiert, wenn eine neue Folge erschienen ist und verpassen somit keines der vielen spannenden Themen.

00:34:49:03 - 00:34:53:18
Ann-Kristin Dorn:
Alles Gute und bis zum nächsten Mal.

00:34:55:00 - 00:35:14:03
Outro:
Das war SPITZ DIE LÖFFEL!, der IN FORM Podcast für eine gesunde Ernährung. Gefördert durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft. Sie suchen weitere Informationen zu ausgewogener Ernährung und mehr Bewegung? Schauen Sie auf der Website unter www.in-form.de vorbei.

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