Textversion der Folge 11 – Keine Zeit zu kochen? Tipps für die schnelle Küche

00:00:02:09 - 00:00:28:16
Intro:
SPITZ DIE LÖFFEL! Der IN FORM Podcast für eine gesunde Ernährung. Hier erfahren Sie alles über einen ausgewogenen Lebensstil: von aktuellen Trends und Themen bis hin zu vielen Ideen für einen gesünderen Alltag. Ein Podcast von IN FORM - Deutschlands Initiative für gesunde Ernährung und mehr Bewegung, gefördert durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft. Moderation: Diplom-Ernährungswissenschaftlerin Dr. Ann-Kristin Dorn.


00:00:32:13 - 00:00:57:14
Ann-Kristin Dorn:
Herzlich willkommen zu einer weiteren Folge von SPITZ DIE LÖFFEL! Dem IN FORM Podcast, bei dem es um Wissenswertes rund um eine gesunde und ausgewogene Ernährung geht, das Expert:innen hier exklusiv mit Ihnen teilen. Hier spricht Ihre Moderatorin Ann-Kristin Dorn und ich freue mich, dass Sie wieder dabei sind. Die Folge ist heute für Sie besonders interessant, wenn Sie sich gern gesund ernähren, aber gar nicht so viel Zeit dafür in der Küche verbringen möchten.

00:00:58:02 - 00:01:27:06
Ann-Kristin Dorn:
Wir sprechen über Tipps und Tricks für minimale Vorbereitungszeit und dennoch maximalen Genuss. Weiter geht's noch mit: Welche Küchenutensilien machen wirklich Sinn? Wie man mit der Mahlzeitenformel Gerichte improvisieren kann und was wirklich gegen tränende Augen beim Zwiebel schneiden hilft. Unser heutiger Gast ist uns wieder digital zugeschaltet und er heißt Tino Schmidt. Er ist ein TV-und Bio-Spitzenkoch, dem eine saisonale und regionale Küche mit nachhaltigen Bioprodukten eine Herzensangelegenheit ist.

00:01:27:18 - 00:01:35:24
Ann-Kristin Dorn:
So, nun können Sie wieder Ihre Löffel spitzen und dem Kochprofi beim Tipps geben lauschen. Hallo Herr Schmidt, schön, dass Sie heute unser Gast sind.

00:01:36:08 - 00:01:37:17
Tino Schmidt:
Ja, ich freue mich auch riesig.

00:01:37:22 - 00:01:56:11
Ann-Kristin Dorn:
Klasse! Herzlich willkommen! Wir sprechen ja heute übers Kochen und über die Zeit, die man fürs Zubereiten von leckeren Speisen aufwendet. Und welche Tipps und Tricks es auch gibt, um Zeit zu sparen und sich auch die Arbeit zu erleichtern. Aber vorweg möchte ich gern von Ihnen wissen: Kochen Sie am liebsten Rezepte nach oder kreieren Sie lieber welche?

00:01:57:11 - 00:02:19:22
Tino Schmidt:
Also ich muss gestehen, beim Backen brauche ich definitiv Rezepte, weil das so ja nicht mein Steckenpferd ist. Aber grundsätzlich ansonsten braucht man eigentlich keine Rezepte. Da kann man sich wirklich so freien Lauf lassen, das, was man denkt. Man kann natürlich Rezepte als Orientierung nehmen, als Inspiration. So machen das die Köche gerne mal und dann einfach in seinem eigenen Stil interpretieren.

00:02:19:23 - 00:02:25:01
Tino Schmidt:
Und dabei kommt oftmals was Neues, Interessantes und auch Leckeres bei raus.

00:02:25:13 - 00:02:41:01
Ann-Kristin Dorn:
Wie machen Sie das denn so privat? Wenn Sie jetzt im TV zum Beispiel sind, dann sind ja die Zutaten meistens schon vorgeschnippelt in wunderschönen Gläschen oder Döschen, dass man das schön präsentieren kann. Wie machen Sie das denn so zu Hause? Wird das auch so schön präsentiert zum Kochen oder ist es da ein bisschen chaotischer?

00:02:41:10 - 00:03:00:06
Tino Schmidt:
Ich wollte gerade sagen, umschreibt, Schlachtfeld bringt es glaube ich genau auf den Punkt. Ich glaube für Außenstehende, wenn ein Koch arbeitet, sieht das tatsächlich aus wie ein Schlachtfeld. Er macht Dinge, die würde man so in dieser Reihenfolge niemals tun. Und am Ende das Ergebnis ist grandios. Also von daher ja, zu Hause sieht es dann auch so aus.

00:03:00:22 - 00:03:06:01
Ann-Kristin Dorn:
Also irgendwie ein geordnetes Chaos, so ein bisschen. Oder Chaos mit System.

00:03:06:01 - 00:03:21:06
Tino Schmidt:
Auf jeden Fall mit System und mit, vor allen Dingen, auch mit Sauberkeit. Also man muss ja das Brett auch öfters mal wechseln, man muss ja auch mal irgendwie zwischendurch mal abwischen, das man dort eben nicht erstickt. Also das gehört schon mit dazu, ganz klar. Aber geordnet ist es dann definitiv im Kopf und man weiß, was man tut.

00:03:21:06 - 00:03:22:19
Tino Schmidt:
Und wann man es vor allen Dingen tut.


00:03:23:06 - 00:03:31:20
Ann-Kristin Dorn:
Sehr gut.Und mögen Sie gerne laute Musik im Hintergrund hören beim Kochen oder eher Ruhe?

00:03:32:04 - 00:03:52:07
Tino Schmidt:
Ich höre sehr gerne. Für mich ist der Klang sehr wichtig. Also laut, ja. Für mich ist der Klang aber sehr wichtig. Und dann gibt es irgendwann einen Punkt, wo man sich wirklich konzentrieren muss. Ich sage mal so im À-la-carte-Restaurant – irgendwann gibt es einfach einen Punkt, wo man den Stecker ziehen muss, wo einfach dann die Musik auch stört. Aber bis dahin natürlich sehr gerne, sehr tief und auch ein bisschen lauter.

00:03:53:13 - 00:03:54:00
Ann-Kristin Dorn:
Schön. Sehr gut.

00:03:54:15 - 00:04:10:04
Ann-Kristin Dorn:
Dann legen wir doch mal los mit unseren Fragen, wie man doch ein bisschen das Kochen vielleicht vereinfachen kann und dass jeder, der zuhört, auch noch mehr Spaß daran empfinden kann. Was ist denn bei Ihnen im Arbeitsalltag so beim Kochen? Was kostet Sie denn am meisten Zeit und wie gehen Sie damit um?

00:04:11:15 - 00:04:37:23
Tino Schmidt:
Jetzt muss ich gestehen, ich koche nicht mehr ganz so viel, zumindest nicht im Arbeitsalltag. Aber wenn ich dann mal koche, ist es tatsächlich wirklich die Vorbereitung. Die Vorbereitung ist das, was die meiste Zeit. Also man sagt unter Köchen: Mis en Place ist das halbe Leben, also die Vorbereitung, wenn die steht, dann kann einen eigentlich nichts mehr erschüttern und so ist es zu Hause natürlich auch. Wenn ich die Sachen vorgeschnippelt habe, wenn ich die Sachen vorbereitet habe, dann ist das Kochen wirklich wesentlich einfacher und wesentlich entspannter.

00:04:37:23 - 00:04:53:17
Tino Schmidt:
Und dann glaube ich, kommt auch erst mal der Spaß wirklich in den Vordergrund und dann kann man vielleicht auch seine Familie mit einbeziehen oder einen Partner, weil dann ist die meiste Arbeit schon getan. Dann geht es noch um ein bisschen umrühren und ein bisschen Spaß haben und ja, vielleicht ein bisschen was erzählen, wo man sonst im Alltag vielleicht auch keine Zeit dafür hat.

00:04:54:15 - 00:05:12:11
Ann-Kristin Dorn:
Das, finde ich, ist ein richtig schöner Tipp. Partner oder Partnerin mit ranholen oder auch die Kinder, sodass man da daraus ein Familienereignis machen kann. Und Kinder sind ja interessiert und möchten selber was ausprobieren. Und dann lernen sie ganz nebenbei und ohne Druck, wie sie mit Lebensmitteln richtig umgehen können, wie man sie dann zu was Leckerem verarbeitet und dass der Aufwand sich hinterher auch lohnt.

00:05:12:15 - 00:05:22:06
Ann-Kristin Dorn:
Aber dennoch noch mal achtgeben, wenn Kinder dabei sind, insbesondere jüngere Kinder, weil Herd und Ofen sind nun mal heiß und Messer sind scharf.

00:05:23:01 - 00:05:42:01
Tino Schmidt:
Genau. Wobei bei Kindern muss man dazu sagen, meistens muss man danach relativ viel saubermachen. Das lohnt sich immer dann so vor dem Wochenendputz, dass man nicht zweimal saubermachen muss. Aber ja klar, sie haben viel mehr Spaß. Und gerade bei Kindern ist es so das Thema. Man muss ja gewisse Sachen immer wieder anbieten. Also nur weil sie einmal rote Beete nicht essen, heißt es ja nicht nie wieder.

00:05:42:02 - 00:05:52:06
Tino Schmidt:
Also man muss es ja öfters anbieten und der Bezug zu den Lebensmitteln wird ja viel, viel größer und auch die Akzeptanz, wenn sie einfach mitmachen, dann probieren sie wenigstens. Und genau da gibt es schon ein paar Tipps und Tricks.

00:05:53:10 - 00:06:13:22
Ann-Kristin Dorn:
Absolut. Das ist ja bei Erwachsenen nicht anders. Man sieht das Produkt, verarbeitet es und weiß gleich, es hat einen Wert. Es hat dann auf einmal einen Wert, da ist eine Wertschätzung. Und ja, vielleicht in verschiedenen Formen schmeckt es auf einmal. Ich würde gerne das Beispiel wieder aufnehmen. Rote Bete schmeckt vielleicht mit einem Apfel richtig lecker, wenn man es ein bisschen angebraten hat oder als Suppe dann wieder. Vielleicht mag man die eine Form lieber als die andere.

00:06:13:23- 00:06:13:50
Tino Schmidt:
Genau.

00:06:14:22 - 00:06:27:16
Ann-Kristin Dorn:
Und bei dem Vorbereiten, da fällt mir noch dazu ein: Es ist ja schon, es geht da, also für mich geht es schon beim Einkauf los, das Vorbereiten. Dass ich dann mir ein bisschen überlege, was möchte ich vielleicht kochen? Und das ich es auch richtig wegräume. Wie machen Sie denn das so? Haben Sie da so ein System?

00:06:28:22 - 00:06:51:14
Tino Schmidt:
Also für einen Koch ist das natürlich kein Problem. Ich merke es immer wieder, dass die die anderen, die Nicht-Köche im Prinzip immer wieder diese Herausforderung haben. Als Koch geht man einkaufen, man guckt okay, das Gemüse gefällt einem, okay, tu ich rein. Ich muss mir gar nicht überlegen, was muss ich jetzt damit machen bis ins kleinste Detail. Nein, zu Hause fällt mir auf jeden Fall was dazu ein.

00:06:51:19 - 00:07:10:02
Tino Schmidt:
Und selbst wenn ich die Zutat nicht habe, dann kann ich irgendwas anderes machen. Und das funktioniert eigentlich doch schon in größten Teilen. Also ich glaube der Einkauf für den Koch ist weitaus entspannter. Natürlich hat man einen roten Faden, natürlich weiß man, was man ein bisschen kombinieren möchte. Also ich weiß, ob ich Fleisch möchte, ich weiß, ob ich Gemüse möchte oder ob ich jetzt Pilze dazu brauche.

00:07:10:02 - 00:07:27:00
Tino Schmidt:
Das weiß man schon. Aber ich sag mal, man hat ja vieles auch zu Hause. Und das schönste Beispiel ist, ich sage mal, ein Koch macht einen Kühlschrank auf und wird immer was kochen können. Und da stehen halt der ein oder andere davor und findet nichts und verhungert halb. Und eigentlich ist relativ viel da, die man auch ganz gut verkochen kann.

00:07:27:00 - 00:07:46:02
Ann-Kristin Dorn:
Vielleicht gebe ich gerne noch mal den Tipp dazu, nach der Mahlzeitenformel sich auch das zusammenzustellen, wenn man jetzt gerade gar keine Inspiration hat oder gerade auch nicht einkaufen gehen konnte. Dass die Hälfte des Tellers, also wenn man sich den Teller einfach mal vorstellt, ist ja ein Kreis. Die Hälfte des Tellers ist mit Gemüse voll, ein Viertel haben wir dann irgendwas mit Kohlenhydraten, zum Beispiel Kartoffeln oder Reis oder Pasta.

00:07:46:11 - 00:08:02:09
Ann-Kristin Dorn:
Das letzte Viertel ist dann irgendwas mit Proteinen, also Kohlenhydrate, nicht Kohlenhydrate, sondern Hülsenfrüchte, also Erbsen, Bohnen, Linsen oder halt auch eben Fleisch und ein bisschen Fett noch oben drüber. Das ist ja auch noch mal die Möglichkeit, um für sich, wenn man, wie Sie gerade schön gesagt haben, man steht vor dem Kühlschrank und verhungert, weil man gar nicht weiß, was man kochen soll.

00:08:02:21 - 00:08:18:03
Ann-Kristin Dorn:
Das ist mein Rezept, wie ich mir mein Essen koche, weil ich hasse Rezepte. Ich mag das nicht. Ich mag lieber kreativ sein. Und vielleicht für alle, die das ähnlich sehen, wäre das eine Möglichkeit, um sich was zusammenzustellen, wenn man einfach was Buntes im Kühlschrank sieht und das dann irgendwie verkochen möchte. Haben Sie da auch so eine Regel für sich?

00:08:18:20 - 00:08:35:19
Tino Schmidt:
Regel nicht. Aber ich weiß, was das Leben wesentlich einfacher macht. Das geht übrigens Köchen auch so. Wenn ich jetzt zum Beispiel als Koch jeden Tag ein Tagesgericht schreiben soll, jeden Tag was anderes. Das geht eine Woche, das geht ein Monat, das geht manchmal drei Monate. Aber irgendwann komme ich an den Punkt, wo mir einfach nichts mehr einfällt. Entweder wiederhole ich oder es fällt mir nichts ein.

00:08:35:19 - 00:08:55:05
Tino Schmidt:
Und zu Hause ist es eigentlich ähnlich. Und da macht es durchaus Sinn, seine Lieblingsgerichte einfach mal aufzuschreiben, das, was man gerne ist, einfach mal aufzuschreiben und sich sag ich mal so einen Wochenplan zu machen. Muss man das alles bis ins Detail planen? Nein. Aber spätestens dann, wenn einem nichts mehr einfällt, kann man draufschauen. Und das ist wirklich eine riesen-, riesengroße Hilfe.

00:08:55:05 - 00:09:10:09
Tino Schmidt:
Und wer einfach auch die Möglichkeit hat, draußen oder im Garten oder auf dem Balkon ein bisschen Gemüse anzubauen, weiß ja auch wann, wie, wo, was Saison hat. Das heißt dann irgendwann im Herbst, wenn dann mal ein Spargelgericht drauf ist, dann versuche ich das natürlich nicht nachzukochen, aber das ist ja selbstverständlich.

00:09:11:05 - 00:09:19:17
Ann-Kristin Dorn:
Wenn Sie jetzt sagen, man macht sich so einen Wochenplan. Wie viele neue Rezepte vielleicht würden Sie denn pro Woche maximal austesten, um sich selber nicht zu überfordern?

00:09:20:19 - 00:09:39:09
Tino Schmidt:
Der Mensch ist ein Gewohnheitstier, das heißt, egal was man sich vornimmt, die Frage ist nur: Wie lange brauche ich, bis ich dort wieder hinkomme, wo ich schon mal war? Und genauso, man soll sich auf jeden Fall nicht zu viel vornehmen. Und es gibt ja äußere Einflüsse. Ich möchte abnehmen. Ich möchte im Prinzip gesünder leben. Ich möchte Alternativen haben. Ich möchte nachhaltig.

00:09:39:09 - 00:10:01:05
Tino Schmidt:
Und es gibt ja so viele Themen, die mal stärker, mal schwächer im Fokus sind. Und diesen Fokus kann man einfach aufgreifen. Und ich würde sagen, selbst ein Gericht in der Woche reicht völlig aus, um sich einfach mal ein bisschen auszutesten. Und selbst wenn man es nicht geschafft hat, mein Gott, dann ist es so, dann muss ich nicht nächste Woche zwei machen, sondern mache nächste Woche auch wieder eins. Und ich glaube dann verliert man auch die Lust und die Laune nicht.

00:10:01:05 - 00:10:10:06
Ann-Kristin Dorn:
Aber das klingt gut. Was würden Sie denn sagen: Braucht denn ein gutes oder, und/oder gesundes Essen immer viele Zutaten?

00:10:11:16 - 00:10:31:24
Tino Schmidt:
Ich muss immer schmunzeln. Wenn man jetzt Showkochen macht, wenn man auf die Messe geht, für Öffentlichkeit kocht. Die Eckdaten sind immer: Es muss total lecker sein. Es muss ganz einfach sein. Es muss im Prinzip einen totalen Wow-Effekt haben. Es muss einfach nach zu kochen sein. Es darf nicht zu teuer sein. Es dürfen nicht zu viele Zutaten sein. Und die Liste geht noch ein bisschen weiter.

00:10:31:24 - 00:10:51:10
Tino Schmidt:
Und dann sage ich immer: Gut, okay, dann gäbe es aber keine Gastronomie, wenn es so einfach wäre. Aber nein, man macht jetzt nicht ein Gericht aus an all den Zutaten, also in Form von einer Fülle zum Beispiel, sondern es sind auch einfache Gerichte, die wirklich richtig lecker sind. Und was fällt mir ein, Kartoffelstampf mit Rührei im Gurkensalat zum Beispiel.

00:10:51:18 - 00:11:09:01
Tino Schmidt:
Total einfach. Isst man dort, wo ich herkomme. Und so gibt es, glaube ich, in jeder Region einfache Gerichte, die jeder gerne mag. Und wenn die nicht nur mit Liebe, das macht glaube ich jeder, gekocht sind, sondern wenn man dann im Prinzip eben noch weiß, wo kommt die Kartoffel her, wie glücklich waren die Hühner? Dann ist auch so ein einfaches Gericht richtig, richtig lecker.

00:11:09:01 - 00:11:26:10
Tino Schmidt:
Und wenn wir mal ehrlich sind, ich frage immer: Wann hattet ihr mal Zeit ins Restaurant zu gehen? Oder wann wart ihr das letzte Mal im Sterne-Restaurant? Und dann sagen ganz, ganz viele: Schon ewig nicht mehr. Und deswegen ist halt diese tägliche Mahlzeit einfach so wichtig, was ich dort tue, was ich einkaufe und was ich dann letztendlich auch esse.

00:11:28:06 - 00:11:41:08
Ann-Kristin Dorn:
Und wenn wir jetzt bei diesen täglichen Kochmahlzeiten wieder bleiben, was kann man denn in kurzer Zeit und mit wenig Aufwand kochen? Also was wären denn da so Beispiele, die Sie für uns hätten?

00:11:41:08 - 00:12:01:17
Tino Schmidt:
Das schönste Beispiel ist die Kartoffel. Ja, wenn ich, wenn ich dann immer frage, so vom Publikum: Wie kochen Sie Ihre Kartoffeln? Dann kommen immer erst mal: Ja klar eine Kartoffel. Wasser, Kartoffel rein, kocht schon. Ja, kann man aber auch anders machen. Also ich persönlich mag die festkochende Kartoffel sehr, sehr gerne und auch am liebsten. Die koche ich am liebsten mit Schale.

00:12:01:17 - 00:12:19:02
Tino Schmidt:
Und natürlich muss da Salz ins Wasser rein und für mich gehört auch noch ganzer Kümmel mit rein. Dann koche ich das einmal auf und nehm dann die Energie runter und lasse nur noch ziehen. Braucht übrigens genauso lang. Ich spar damit nicht nur Energie, sondern die Kartoffel, dadurch, dass die Schale dran ist, schmeckt auf einmal viel, viel aromatischer und viel intensiver.

00:12:19:11 - 00:12:38:01
Tino Schmidt:
Und diese Kartoffel kann ich ja dann nicht nur für Bratkartoffeln nehmen oder für Pellkartoffeln oder für alles andere auch. Aber die haben für mich richtig viel Geschmack. Und was halt auch sehr einfach ist: das Nudelwasser abschmecken. Und dann gucken alle: Wie das Wasser abschmecken? Ja, das Nudelwasser abschmecken. Weil wenn das Nudelwasser so ganz, ganz leicht salzig schmeckt, dann schmeckt im Nachhinein auch die Nudel.

00:12:38:01 - 00:12:57:06
Tino Schmidt:
Und wenn die Nudel schon schmeckt, dann muss ich an den anderen gar nicht mehr so viel irgendwie ran bringen, sondern ich kann den natürlichen Geschmack einfach so ein bisschen auch in den Vordergrund bringen. Was gerade für Kinder auch sehr wichtig ist, die ja sowieso relativ salzarm oder relativ gewürzarm, was sie eigentlich essen. Ja, und da gibt es schon viele Möglichkeiten, wie man das eine oder andere vielleicht anders machen kann.

00:12:57:06 - 00:13:03:11
Ann-Kristin Dorn:
Und zu welchen Utensilien würden Sie raten, um schnell und gut kochen zu können?

00:13:03:18 - 00:13:26:10
Tino Schmidt:
Jetzt denkt ja jeder ans Messer. Also ein Koch und ein Messer, das sind zwei Sachen, die gehören natürlich zusammen. Ich kann mit, sage ich mal, mit dem Golf nach Berlin fahren. Ich kann das auch mit einem Porsche. Und genauso ist auch bei Messern. Man muss vielleicht differenzieren. Ein Koch arbeitet sehr, sehr lange, sehr viel damit. Er braucht natürlich Messer, wo er sehr ermüdungsfrei schneiden kann über einen längeren Zeitraum. Und es gibt auch wirklich günstige Messer, die richtig, richtig gut ausgewogen sind.

00:13:26:10 - 00:13:45:04
Tino Schmidt:
Und es ist leider so, dass jeder Typ Mensch auch ein anderes Typ Messer braucht. Und im Endeffekt sage ich mal, so ein scharfes Messer macht schon wirklich Sinn. Was ganz, ganz wichtig ist, sind auch unterschiedliche Bretter. Aber ich habe ja einmal einen Salat, dann habe ich vielleicht ein bisschen Fleisch, dann habe ich das Ganze gekocht. Auch das ist so eine Sache, die man braucht.

00:13:45:16 - 00:14:12:08
Tino Schmidt:
Und das Must-have für mich ist die zum Petersilien schneiden. So die Küche schmunzeln immer. Da gibt es ja diese Petersiliewiege, dieses Wiegemesser. Und die Köche sagen immer: Ich bin mit Messer viel schneller. Haben Sie recht, sind sie. Aber es gibt dieses Gerät auch zum Rollen. Das hat vier oder fünf Klingen. Gibt es aus Kunststoff, kostet glaube ich keine 10 €. Und da gehe ich fünfmal über diese Petersilie drüber und schon ist die klein geschnitten.

00:14:12:08 - 00:14:17:17
Tino Schmidt:
Und da kommt jeder Koch definitiv nicht mit. Und solche Sachen zum Beispiel machen es natürlich viel, viel einfacher.

00:14:18:12 - 00:14:32:20
Ann-Kristin Dorn:
Ich habe auch so ein Lieblingsgerät, das ist ein Zwiebelschneider. Ich hasse Zwiebel schneiden und dann mache ich die einfach nur, befreie ich die von der Schale, schmeiß sie rein und kann dann wie so ein Rasenmäher das ganze starten und schon ist das klein gehäckselt. Das ist so mein Liebling damit es schneller geht und ich nicht so viel weinen muss.

00:14:33:23 - 00:14:36:21
Tino Schmidt:
Ich wollte gerade sagen, da braucht man die Taucherbrille nicht dazu.

00:14:37:17 - 00:14:38:13
Ann-Kristin Dorn:
Richtig, das ist eine schöne Sache.

00:14:39:18 - 00:14:50:00
Tino Schmidt:
Aber übrigens bei der Zwiebel auch. Es würde auch funktionieren, wenn man die Zunge raus streckt. Dann gehen die ätherischen Öle nicht gleich in die Augen. Sieht aber ein bisschen doof aus. Also von daher ist das mit dem Gerät auch völlig in Ordnung.

00:14:50:01 - 00:14:52:11
Ann-Kristin Dorn:
Ist das wirklich der Trick für die Zwiebeln? Zunge raus.

00:14:53:06 - 00:15:01:14
Tino Schmidt:
Ja, ein Stückchen geht auf jeden Fall. Ja, klar. Dadurch, dass die Zunge feucht ist, geht das nicht gleich in die Augen rein. Also funktioniert wirklich bis zu einem gewissen Punkt .

00:15:02:00 - 00:15:22:20
Ann-Kristin Dorn:
Super. Ich habe wirklich schon einiges probiert. Ich werde berichten. Ich werde das mit der Zunge probieren. Okay, Sie haben jetzt so schön über die Messer gesprochen. Wenn ich Sie jetzt hier einmal habe, dann kommt jetzt meine Masterfrage. Denn es gibt meines Erachtens zwei Lager für Messer: Nämlich die Einen, die ein scharfes Messer in die Geschirrspülmaschine stecken und die Anderen, die es per Hand abspülen. Was raten Sie denn?

00:15:23:16 - 00:15:51:24
Tino Schmidt:
Also alle Köche würden die Hände über dem Kopf zusammenschlagen, wenn ein Messer in die Spülmaschine gesteckt wird. Also Messer sollten, dürften nicht in eine Maschine, weil davon werden sie stumpf. Jetzt ist es aber so, wenn man mal draußen so schaut, wer sein Messer tatsächlich mit der Hand abwäscht, ich glaube die Allerwenigsten. Und deswegen würde ich empfehlen, ich habe übrigens zu Hause 20, 30 kleine Sägemesser, die sind genau an der Anzahl, aber die können auch in die Spülmaschine und die bleiben damit auch länger scharf.

00:15:51:24 - 00:15:58:04
Tino Schmidt:
Und die guten Messer, die behalte ich dann zurück, die nehme ich und die natürlich ganz klar mit der Hand spülen.

00:15:58:21 - 00:16:09:09
Ann-Kristin Dorn:
Okay, wenn wir jetzt dann noch mal ein bisschen Zeit sparen wollen bei einem Gericht, was kann man denn alles parallel machen? Oder wie muss ich es vorbereiten, damit ich irgendwas parallel machen kann?

00:16:10:23 - 00:16:38:23
Tino Schmidt:
Also parallel kann man wirklich sehr, sehr, sehr viel machen. Die Köche machen eigentlich fast alles parallel, sind da wirklich multitaskingfähig, zumindestens beim Kochen, wo man einfach wirklich 5, 6, 7 Sachen im Auge hat und gleichzeitig arbeiten kann. Währenddessen die Kartoffeln kochen, mache ich das. Grundsätzlich lässt sich aber fast sagen, dass die Köche tatsächlich wirklich von hinten anfangen. Das heißt das, was am längsten dauert, logischerweise, das machen sie als erstes, eben wie zum Beispiel Kartoffeln aufsetzen oder wie gesagt, die Schnippelarbeiten, um dann relativ alles am Punkt zu bekommt.

00:16:38:23 - 00:17:00:14
Tino Schmidt:
Eine Soße muss vielleicht einköcheln oder reduzieren. Also auch das braucht einfach Zeit und das hat einen Koch natürlich nicht in die Wiege gelegt bekommen, aber er hat es einfach gelernt. Und für zu Hause ist es wirklich so, die Vorbereitungen wirklich entspannt machen. Das kann man meistens auch einen Tag vorher oder am Abend. Wenn man dann noch ein bisschen Lust oder Elan hat, dann ist es auch nicht mehr so viel an einem Tag.

00:17:00:24 - 00:17:24:03
Tino Schmidt:
Das geht durchaus. Und ja, schneller wie gesagt geht es einfach mit den richtigen Utensilien, mit der richtigen Brettgröße. Man sieht es immer wieder, dass die Bretter viel zu klein sind, dass das Messer da nicht drauf passt. Sowas hält auch schon wahnsinnig auf. Und das einfachste ist, wie es schneller geht: Man macht es nicht allein.

00:17:24:08 - 00:17:40:23
Ann-Kristin Dorn:
Ja, ich finde auch, das ist der ultimative Tipp, es wirklich nicht komplett alleine machen zu müssen, sondern einfach Hilfe zu haben. Man kann ja jetzt parallel viel machen, haben Sie ja gesagt, um Zeit zu sparen. Kann ich denn auch die Koch- und Garzeit reduzieren mit Tricks?

00:17:40:23 - 00:18:05:01
Tino Schmidt:
Also Koch-und Garzeiten reduzieren wird schwierig, weil braucht ja meistens so lange wie es braucht. Ich bin eher so der faule Koch und das mit Leib und Seele. Ich mach relativ viel auch in einer Pfanne und das spart mir den Abwasch und auch die ganze Vorarbeit. Das heißt, wenn ich zum Beispiel Möhren und Paprika habe, dann mache ich die Möhren gerne roh, zum Beispiel in die Pfanne, niedrigere Temperatur, dafür etwas längere Zeit.

00:18:05:01 - 00:18:23:20
Tino Schmidt:
Und wenn die dann im Prinzip fast fertig sind mit mache ich eine Paprika oder Zucchini mit dazu, sowas zum Beispiel. Also auch das, das kann man entweder, a) sage ich mal, in unterschiedlichen Zeiten, wie ich es zugebe, steuern, oder man kann es auch über die Schnittgröße steuern. Das heißt, dass das, was halt etwas fester ist, das länger braucht, ein bisschen kleiner geschnitten ist. Damit könnte ich das sage ich mal, reduzieren in dem Fall.

00:18:24:07 - 00:18:26:20
Tino Schmidt:
Und dann das, was halt schneller gar ist, ein bisschen größer schreiben.

00:18:27:06 - 00:18:43:12
Ann-Kristin Dorn:
Das ist ein schöner Tipp, vor allen Dingen, das dann auch alles in einen Topf oder in eine Pfanne zu schmeißen. Weil dann kann man auch Ihren Trick von vorhin mit anwenden, dass man das Ganze von hinten angeht, das Rezept oder das, was man kochen möchte, dass man das, was eben am längsten braucht, zuerst reinschmeißt und dann den Rest dazugibt, und somit kann man sich gleich ein bisschen Abwasch sparen.

00:18:44:07 - 00:19:03:12
Tino Schmidt:
Ja, und da noch mal ein Tipp: Ich koche ja gerne in gusseisernen Geschirr und das hat den riesengroßen Vorteil, dass man a) von der Energie runter muss. Ich sehe es immer wieder: Topf auf die Pfanne und dann auf Power, dann ist die auch schnell warm. Würde zum Beispiel beim Gusseisen nicht unbedingt funktionieren, das heißt man muss eh bisschen langsam vorheizen, hat dadurch eine lange Wärme auch.

00:19:03:12 - 00:19:21:20
Tino Schmidt:
Kann die Temperatur runternehmen und kann dann bei dem Gemüse auf die Seite schieben und kann dann auch das Fleisch garen und kann dann noch ein Stückchen Butter dazugeben, weil das natürlich auch von Kräutern oder so die ätherischen Öle am besten mit raus löst. Und so habe ich alles in einer Pfanne. Es ist alles lecker. Es ist trotzdem ein bisschen separat und auf dem Tisch hält es auch noch ein bisschen warm.

00:19:21:21 - 00:19:24:00
Tino Schmidt:
Also von daher, solche Sachen kann man durchaus schon machen.

00:19:24:09 - 00:19:41:07
Ann-Kristin Dorn:
Ein anderer Tipp ist ja noch, um Zeit zu sparen, dass die Lebensmittel wirklich schon ein bisschen vorgefertigt sind, wie zum Beispiel bei Tiefkühlprodukten, dass man das Schälen einfach auch nicht mehr machen muss, wenn man sich Erbsen kauft oder kleine Broccoliröschen. Worauf muss man denn achten, wenn man aber Fertiggerichte verwendet, um ein bisschen schneller in der Küche arbeiten zu können?

00:19:43:02 - 00:20:01:04
Tino Schmidt:
Fertiggerichte ist, glaube ich, ein sehr, sehr schwieriges Thema. Ich glaube, wir hinken da der Zeit noch ein bisschen hinterher. Wenn man jetzt in England schaut, man stellt sich vor das Kühlregal und da gibt es eigentlich alles wie ein Baukastensystem. Da gibt es eine Kartoffel, da gibt es Nudeln, da gibt es Reis, ist alles gekocht, es gibt 25 Soßen, es gibt 25 Gemüse.

00:20:01:05 - 00:20:19:18
Tino Schmidt:
Ich kann mir im Prinzip alles aussuchen, was ich gerade Lust habe, kann das kombinieren. Das haben wir natürlich in Deutschland nicht. In Deutschland haben wir fix und fertige Fertiggerichte und da wird es, sage ich mal, schon schwierig. Es gibt jetzt Sachen im Glas, die sind wirklich haltbar, die kommen auch ohne Zusatzstoffe meistens aus. Die würde ich auf jeden Fall favorisieren.

00:20:19:18 -00:20:41:22
Tino Schmidt:
Und da gibt es auch Sachen, die man in der Tat auch kalt essen kann, die auch die Sportler sehr, sehr gut kennen meistens. Wo wirklich mit Hülsenfrüchten-Proteinen wirklich ein ausgewogenes Verhältnis ist. Aber die meisten Fertiggerichte, wenn wir glaub ich ehrlich sind, wenn man mal die Zutatenliste liest, weiß ich nicht, ob man da tatsächlich noch Appetit darauf hat. Ich würde drauf verzichten. Ich würde mir lieber die Sachen vorkochen, würde mir die einfrieren, hat man glaube ich mehr davon.

00:20:42:09 - 00:21:00:17
Ann-Kristin Dorn:
Wobei sich ja Fertiggerichte auch durchaus aufpeppen lassen, wenn es schnell gehen muss, zum Beispiel mit frischem Belag auf einer Tiefkühlpizza. Oder man belegt einen fertigen Flammkuchenteig mit frischen und gesunden Zutaten. Und ansonsten gibt es für alle, die wirklich gerne zu Tiefkühlprodukten greifen, auch Brokkoli, Erbsen oder Blumenkohlröschen.

00:21:01:05 - 00:21:02:04
Tino Schmidt:
Ja genau. Zum Beispiel.

00:21:02:23 - 00:21:18:15
Ann-Kristin Dorn:
Wie könnte man denn für sich, sagen wir mal, ich nehme mich jetzt einfach als Beispiel. Sagen wir mal, ich würde jetzt ganz viel Stress empfinden, wenn ich koche. Gibt es denn für Sie Tricks, dass Kochen sich nicht mehr so in Stress umwandelt, sondern dass man es vielleicht ein bisschen vergnügter machen möchte/kann?

00:21:19:15 - 00:21:50:22
Tino Schmidt:
Jetzt kann ich sagen: Wenige kommen in den Genuss und suchen sich einen Kocher als Mann. Das ist auf, langfristig gesehen, ist das mit Sicherheit die beste Entscheidung, weil es einem einfach überall hilft. Also, wenn man nicht gerne kocht, dann kocht man nicht gerne. Dann ne, das wird ja einfach vielleicht auch nichts. Also, dann ist es ja in Ordnung, wenn man sich auch auf sag ich mal ein paar Fertiggerichte, insofern vielleicht auch auf ein Paar Komponenten im Prinzip, stützt.

00:21:51:02 - 00:22:13:20
Tino Schmidt:
Aber ich sage mal so, auch eine Suppe. Wir haben ja mittlerweile auch technische Geräte, die ja wirklich auch Rezepte einprogrammiert haben, wo auch einige Bekannte von mir, die übrigens vorher nie frisch gekocht haben, wieder dazu kommen und sagen: Das macht jetzt mein Küchengerät für mich. Also auch das wäre eine Alternative. Ist vielleicht nicht ganz günstig, aber auch da kommt man mit wenigen Mitteln und wenigen Zutaten auch zum frischen Gericht.

00:22:13:23 - 00:22:19:08
Ann-Kristin Dorn:
Warum auch nicht? Die Küchenhelfer sind ja absolut in Ordnung, um auch Zeit zu sparen und sich eben auch gesund ernähren zu können.

00:22:20:17 - 00:22:24:18
Tino Schmidt:
Da kann ich ja auch dämpfen, dünsten, da kann ich auch viel mit machen. Ich kann damit Aufstrich machen.

00:22:25:11 - 00:22:43:23
Ann-Kristin Dorn:
Für mich ist zum Beispiel ein Gericht, das ich ganz häufig mache, weil ich dann nebenbei noch weiterarbeiten kann, ist auch im Dämpfer, wie Sie das gerade gesagt haben. Ich pack dann, das hat nämlich drei Etagen, die ersten beiden Etagen voller Gemüse und Hülsenfrüchte und die unterste Etage ist voller Vollkornreis. Und dann kann ich das eine Dreiviertelstunde anstellen, ich kann arbeiten und danach, dumm! Gibt's lecker essen.

00:22:44:14 - 00:22:58:23
Ann-Kristin Dorn:
Haben Sie vielleicht noch eine Idee, wie man irgendwas im Ofen machen kann? Weil da kann man ja auch ganz häufig, also kann man nicht nur ganz häufig, sondern steht man einfach nicht mehr dabei, weil es im Ofen ist. Haben Sie da irgendwie eine Rezeptidee oder irgendwas, was man da ganz schnell drin machen kann?

00:22:59:14 - 00:23:22:14
Tino Schmidt:
Im Ofen? Ich würde vielleicht erst mal anders herum sagen. Ich glaube das, was die Studenten am besten brauchen oder viel oder einige, das haben mir auch Bekannte erzählt, die haben einen Kombidämpfer, also einen Dampfgarer gekauft. Da frage ich warum? Na dann können sie die Kartoffeln nicht mehr anbrennen lassen, weil sie dämpfen. Und das ist zum Beispiel so ein schönes Beispiel dafür, dass man wirklich die Technik, die es gibt, die auch mittlerweile bezahlbar ist, die auch nutzen kann.

00:23:23:00 - 00:23:55:24
Tino Schmidt:
Also man kann ja auch selbst im Tellerwärmer auch garen. Heutzutage gibt es ja verschiedenste Möglichkeiten. Im Ofen klassischer Weise. Ich habe Ober-/Unterhitze. Ich kann im Prinzip alles dort machen, was ich eben beim Backen schmoren kann. Auf Anhieb, was fällt mir ein? Aubergine im Ofen weich garen, da kann man die Schale abziehen und man kann dann zum Beispiel einen richtig leckeren Aufstrich machen. Oder die Süßkartoffel kann ich dort im Prinzip garen und kann dann die Süßkartoffel entweder als Pommes essen oder macht mir daraus auch ein Püree. Also überall dort, wo ich im Prinzip keinen Dampf brauche, kann ich das machen oder die Antipasti selber.

00:23:55:24 -00:24:22:06
Ann-Kristin Dorn:
Wenn jetzt Sachen übrig bleiben von Ihrem leckeren Essen, was machen Sie denn daraus? Weil bei uns gibt es regelmäßig Resteessen auch mit Lebensmitteln, die schon knapp über dem Mindesthaltbarkeitsdatum sind, also dem MHD. Das MHD ist ja kein Verbrauchsdatum, sondern ein Qualitätsdatum. Wir prüfen deshalb einfach Aussehen, Geruch und Geschmack des Lebensmittel. Aber egal ob es jetzt ein abgelaufenes Mindesthaltbarkeitsdatum hat oder nicht, wie machen Sie denn aus Resteessen was Leckeres?

00:24:23:10 - 00:24:41:07
Tino Schmidt:
Ich muss gestehen, ich habe ja Hühner zu Hause. Genau für den Punkt, weil es bleibt immer wieder was übrig. Und dann kann Bernd und Gisela und die ganze Truppe einfach auch noch was davon haben. Das ist für mich diese Wertschätzung, dass die Lebensmittel, die vielleicht auch mal übers MHM kommen, ich schmeiß die nicht weg, sondern dann koche ich die noch mal auf oder mache noch was dafür.

00:24:41:07 - 00:25:05:07
Tino Schmidt:
Und wenn ich das so sage, dann ist das ja total krass, weil ich koche dann für meine Hühner. Aber im Endeffekt ist es manchmal so. Wenn ich dann irgendwo noch eine Reistüte finde in der Ecke, dann schmeiß ich die nicht weg, sondern dann koche ich den Reis nochmal ab und geb ihn den Hühnern. Ansonsten, bei mir ist es so, wir kochen automatisch für ein, zwei Tage und das gibt es dann am nächsten Tag noch mal oder allerspätestens am dritten Tag. Also das ist bei mir eigentlich schon automatisch.

00:25:05:07 - 00:25:07:06
Ann-Kristin Dorn:
Das spart ja auch Zeit das Vorkochen.

00:25:08:00 - 00:25:14:09
Tino Schmidt:
Ja, definitiv. Und auch im Geld. Und man muss sich nicht mehr so viele Gedanken machen, weil man hat ja schon zwei Tage die Woche weg mit einmal kochen.

00:25:14:22 - 00:25:37:08
Ann-Kristin Dorn:
Ja, das darf man aber gar nicht vergessen, dieser, wie es jetzt neudeutsch heißt Mental Load beim Essen. Also Mental Load heißt ja auch, dass es eine mentale Belastung ist. Dass zum Beispiel auch, wenn man viel in der Arbeit zu tun hat, viel mit der Familie, viel mit Freunden, wie auch immer. Aber das gibt es ja auch für die Küche, wenn das noch obendrauf kommt, ist das für viele eben viel zu viel. Und wenn man dann vorkocht, zwei Tage schon wieder Ruhe hat, weil dann weiß man ja morgen, was es gibt, dann ist das ja auch eine schöne Sache.

00:25:38:10 - 00:25:56:13
Tino Schmidt:
Genau. Und dann sind wir halt auch wieder bei der Planung und dann kann man sich auch solche Sachen aufschreiben, wie zum Beispiel Blumenkohl. Dann steht Blumenkohl oben drüber und dann stehen die Gerichte, die ich mit Blumenkohl machen kann unten drunter. Also Blumenkohlsuppe ist vielleicht ein bisschen zu einfach, aber ich kann den gebacken machen. Ich kann im Prinzip auch mal ein Blumenkohlschnitzel machen, ich kann eine Blumenkohlsoße machen, da passen zum Beispiel wieder Kartoffel und sonst noch was dazu.

00:25:57:03 - 00:26:00:18
Tino Schmidt:
Und so macht's ja, wird es, glaube ich viel einfacher.

00:26:00:24 - 00:26:03:23
Ann-Kristin Dorn:
Schöner Tipp. Was kochen Sie denn immer, wenn Sie ganz wenig Zeit haben?

00:26:04:19 - 00:26:33:14
Tino Schmidt:
Wenn ich ganz wenig Zeit habe, was ich gerne koche. Ich muss gestehen, so viel Zeit habe ich zu Hause zumindestens jetzt nicht mehr zum Kochen. Was ich aber total gerne mache. Ich habe mir immer ein bisschen Fleisch eingefroren und habe einen Wolf und mache mir dann frisches Gehacktes. Das mache ich zum Beispiel sehr, sehr gerne. Aber dann kann ich die Gurke, ein bisschen Möhre, Knoblauch, alles gleich mit reinwolfen und das mache ich sehr, sehr gerne. Und Zeit zu sparen für mich brauch ich nicht.

00:26:33:15 - 00:26:54:08
Tino Schmidt:
Also für mich ist das egal, ob ich jetzt eine Stunde in der Küche stehe oder eine halbe Stunde. Es ist für mich jetzt selber keine Arbeit und, also außer das Aufräumen dann danach, das ist dann schon die Arbeit, aber nicht das Kochen an und für sich. Und ich hatte es vorhin schon gesagt Möhre anbraten ein bisschen, Zucchini dazu, das Gemüse schmoren und das in den gekochten Reis reingeben.

00:26:54:08 - 00:27:24:06
Tino Schmidt:
Dann habe ich einen Gemüsereis und dazu kann ich dann ruhig auch mal auch eine fertige Tomatensoße im Glas noch mit dazu nehmen und habe eigentlich ein schönes Gericht. Und wenn ich auch ganz viel Lust und Zeit habe, kann ich auch ein paar Pilze anbraten oder ein bisschen Fleisch zu machen. Aber brauche ich an für sich nicht. Und wenn ich dann noch unterschiedliche Konsistenzen spiele, das ist übrigens auch immer wichtig. Wenn ich dann zum Beispiel einen kleinen Parmesanchip oder ein paar geröstete Saaten mit dazu mache, dass ich zu diesem weiche Gemüse noch ein bisschen Crunch habe, dann ist es nicht nur lecker, nicht nur ein hochwertiges Gericht, sondern es geht auch ganz, ganz schnell, wenn ich nicht so viel Zeit habe.

00:27:24:06 - 00:27:29:07
Ann-Kristin Dorn:
Ja, und es sieht auch gut aus. Das macht ja auch viel her. Das ist das, was man sich auch zaubert, das es etwas Schönes ist.

00:27:29:19 - 00:27:49:11
Tino Schmidt:
Ja, und dabei fällt mir ein die Senioren. Die Senioren schmecken oder man schmeckt ja im Alter nicht mehr ganz so viel. Und dann neigen ja gerade Senioren zum Überwürzen, was ja auch nicht gut ist und in puncto Farbe hier einfach wirklich auf Kräuter gehen. Also auch für die Senioren einfach ein bisschen mehr Kräuter mit reinnehmen und dann schmeckt es auch gleich.

00:27:49:17 - 00:28:08:06
Ann-Kristin Dorn:
Kräuter machen alles hübscher. Ich finde, das sieht man auch immer an einer Wurstplatte, wenn man irgendwo bei einem Buffet ist. Da wird ein bisschen was Grünes dazwischen gepackt und schon sieht das auch wieder ein bisschen schöner. Also Kräuter machen's. Und wir haben jetzt wirklich viel darüber gesprochen, wie man Zeit sparen kann, was man, was man besser machen kann in der Küche, dass man nicht so lange da drin steht.

00:28:08:11 - 00:28:17:19
Ann-Kristin Dorn:
Aber es gibt ja auch Leute, ich inkludiere mich da auch, ich habe auch ganz häufig Spaß am Kochen und Sie ja offensichtlich auch. Wofür nehmen Sie sich denn bewusst Zeit?

00:28:18:16 - 00:28:43:18
Tino Schmidt:
Wofür nehme ich mir bewusst Zeit beim Kochen? Also gut, ich als Fachmann natürlich für die Planung, ganz klar. Ich habe jetzt letzt wieder ein Gala-Menü geschrieben, wo im Prinzip die Veranstalter Veganer waren, glutenfrei und die ganzen Gäste nicht. Und das dann unter einen Hut zu bringen, dass keiner irgendwas vermisst, ohne dass man jetzt alles doppelt kocht, das ist das, was für mich jetzt Zeit nimmt.

00:28:43:18 - 00:28:51:15
Tino Schmidt:
Wie gesagt, das Kochen an für sich ist dann gar nicht mehr so, ist dann nebenbei so. Also die Planung ist das Wichtigste. Da sind wir dann wieder bei der Vorbereitung.

00:28:51:21 - 00:29:06:03
Ann-Kristin Dorn:
Ja. Das ist aber ein wichtiger Punkt. Was ich immer mache ist, dass ich, also ich mache meine eigene Kochshow auch ein bisschen in der Küche. Wenn ich jetzt, wie zum Beispiel dieses Beispiel mit dem Dampfgarer, da muss ja auch alles vorgeschnippelt werden, damit es in den Dampfgarer kommt und ich es dann anschalten kann. Aber auch wenn ich am Herd stehe, mache ich es genauso.

00:29:06:03 - 00:29:27:09
Ann-Kristin Dorn:
Ich habe meine ganz vielen Schüsseln überall. Ich habe super viel Abwasch, aber dafür habe ich auch meine Freundin, die Geschirrspülmaschine, die mir dabei hilft. Aber für mich, ich habe meine eigene Kochshow und das hilft mir dabei, noch mehr Freude daran zu empfinden, dass ich mir dann was Leckeres koche, weil es dann in verschiedensten Formen und Farben einfach um mich rum steht und ich es dann einsetzen kann, wenn ich es brauche. Weil ansonsten stresst es mich.

00:29:27:09 - 00:29:33:06
Ann-Kristin Dorn:
Ganz verrückt ist das aber es ist halt eben so. Das ist so das, was ich immer mache. Aber ich finde auch die Planung furchtbar wichtig.

00:29:34:20 - 00:29:52:15
Tino Schmidt:
Und Menschen, die jetzt nicht viel kochen oder damit nicht so viel zu tun haben, klar, dann sollte man sich schon Rezepte raussuchen. Also ich hatte ja für Kabel1 mal die Kochbuchpannen hatten wir gedreht gehabt und da war es ja genau der Punkt. Ist in den Kochbücher, was drin steht, funktioniert das auch alles? Und die Ergebnisse, ja, waren gemischt.

00:29:52:15 - 00:30:12:23
Tino Schmidt:
Das hat nicht alles funktioniert. Was natürlich dann, wenn ich mich ans Rezept halte und mir die ganze Arbeit mache, gehen die Mundwinkel natürlich nach unten. Aber trotz alledem: Rezepte machen schon Sinn. Gerade dann, wenn ich einfach ein bisschen Sicherheit brauche und immer wieder mal drauf linsen ist ja auch völlig in Ordnung. Und je mehr ich koche, je mehr Sicherheit ich habe, umso weniger werde ich die Rezepte brauchen.

00:30:14:03 - 00:30:30:05
Ann-Kristin Dorn:
Ja, und das es dann auch ein bisschen Freude macht. Und ich finde das auch ein sehr schönes Schlusswort. Wir können zwar beim Kochen viel Zeit einsparen, aber es darf auch Spaß machen. Und man darf dann auch sich bewusst dann an den Herd stellen und was tun und vor allen Dingen hinterher bewusst essen und genießen.


00:30:30:05- 00:30:31:00
Tino Schmidt:
Unbedingt.

00:30:31:05- 00:30:38:04
Ann-Kristin Dorn:
So Herr Schmidt! Vielen lieben Dank, dass Sie heute unser Gast gewesen sind. Sie haben wahnsinnig viele Tipps geteilt. Vielen herzlichen Dank dafür.

00:30:38:19 - 00:30:40:01
Tino Schmidt:
Gerne, gerne.

00:30:42:12 - 00:31:07:08
Ann-Kristin Dorn:
Wie schön, dass Sie noch dabei sind. Jetzt kommen die Tipps und Tricks für eine gesunde und schnelle Küche in aller Kürze. Als besonders großen Zeiträuber beim Kochen nannte Herr Schmidt die Vorbereitung. Und diese geht bereits beim Nachdenken über die Speise los. Geht weiter über die Planung der Zusammenstellung der Mahlzeit, das Einkaufen, die Lagerung, das ordentlich halten der Arbeitsflächen in der Küche und zu guter Letzt Vorschnippeln und Vorbereiten der Zutaten.

00:31:08:01 - 00:31:32:08
Ann-Kristin Dorn:
Und der Profi-Tipp kommt hier ganz zu Beginn: Sie müssen nicht alles alleine in der Küche machen. Partner:innen und weitere Familien- oder Haushaltsmitglieder dürfen gerne mithelfen. Tiefkühlware ohne Zusatzstoffe kann auch Zeit beim Kochen einsparen. Blumenkohl oder Erbsen gibt es beispielsweise schon kochfertig im Handel. Auch die richtigen Küchenutensilien machen einen großen Unterschied. Scharfe Messer schneiden schneller und präziser als stumpfe.

00:31:32:24 - 00:31:53:20
Ann-Kristin Dorn:
Und beim Zubereiten im Dampfgarer oder im Ofen fällt das daneben stehen und aufpassen, dass nichts anbrennt einfach weg. Und die Zeit kann dann anderweitig verwendet werden. Damit Sie sich nicht ständig etwas Neues einfallen müssen, können Sie auch einfach Lieblingsgerichte aufschreiben und in die Planung der Wochenmahlzeiten einfließen lassen. Sie können auch gerne so viel kochen, dass es gleich für zwei Tage reicht.

00:31:54:11 - 00:32:18:17
Ann-Kristin Dorn:
Gerichte können zudem in nur einer Pfanne oder nur einem Topf zubereitet werden. Dafür einfach das, was am längsten zum Garen braucht, zuerst in den Topf geben und nach und nach dann den Rest. Und gerne auch die Lebensmittel kleiner schneiden, dann sind sie auch schneller fertig und das spart Zeit, Strom und Abwasch. Wenn aber mal spontan gekocht wird oder Reste verwertet werden sollen, kann die Mahlzeitenformel für die optimale Nährstoffversorgung verwendet werden.

00:32:19:05 - 00:32:47:04
Ann-Kristin Dorn:
Noch mal hier in Kürze: Die Hälfte des Tellers mit Gemüse füllen, ein Viertel mit Kohlenhydraten wie Kartoffeln, Reis oder Pasta. Und das letzte Viertel mit proteinreichen Lebensmitteln wie Fleisch, Fisch, Ei oder Hülsenfrüchten. Und so müssen gesunde Gerichte nicht aus vielen Zutaten bestehen. Wir möchten Sie aber auch einladen, Kochen nicht nur als notwendiges und zeitraubendes Übel anzusehen, sondern Kochen darf auch Spaß machen, sich eine kreative Auszeit zu gönnen und als Ort der Begegnung mit der Familie angesehen werden.

00:32:47:12 - 00:33:15:04
Ann-Kristin Dorn:
Und dabei bringt laute Musik auch noch zusätzlich Freude. Wir wünschen Ihnen nun viel Spaß beim Kochen von leckeren und gesunden Gerichten. Wenn Ihnen die Podcastfolge gefallen hat, freuen wir uns sehr über Ihre Bewertung, zum Beispiel mit fünf Sternen und auf Ihre Kommentare. Vergessen Sie nicht, auf "Abonnieren des Podcasts" zu klicken, denn dann werden Sie zukünftig direkt informiert, wenn eine neue Folge erschienen ist und verpassen somit keines der vielen spannenden Themen. Alles Gute und bis zum nächsten Mal!

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Outro:
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