Textversion der Folge 4 – gesunde Ernährung im Arbeitsalltag von SPITZ DIE LÖFFEL! Der neue IN FORM Podcast für eine gesunde Ernährung

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Intro:
SPITZ DIE LÖFFEL! Der IN FORM Podcast für eine gesunde Ernährung. Hier erfahren Sie alles über einen ausgewogenen Lebensstil: von aktuellen Trends und Themen bis hin zu vielen Ideen für einen gesünderen Alltag. Ein Podcast von IN FORM - Deutschlands Initiative für gesunde Ernährung und mehr Bewegung, gefördert durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft. Moderation: Diplom-Ernährungswissenschaftlerin Dr. Ann-Kristin Dorn.

Dr. Ann-Kristin Dorn:
Herzlich willkommen zu einer weiteren Folge von SPITZ DIE LÖFFEL!

00:00:37:03 - 00:01:08:18
Dr. Ann-Kristin Dorn:
Dem Podcast, bei dem es um Wissenswertes rund um eine gesunde und ausgewogene Ernährung geht, das Expert:innen hier exklusiv mit Ihnen teilen. Hier spricht Ihre Moderatorin Dr. Ann-Kristin Dorn und es ist schön, dass Sie wieder dabei sind. In dieser Folge geht es um Essen bei der Arbeit und im Gespräch mit unserer heutigen Expertin finden wir heraus, wie eine ausgewogene Ernährung im oftmals durchgetakteten Arbeitsalltag funktionieren kann und wie uns eine gesunde Lebensweise sogar dabei unterstützen kann, unseren Job gut zu machen.

00:01:09:06 - 00:01:35:21
Dr. Ann-Kristin Dorn:
Wir sprechen unter anderem darüber, wie Sie im stressigen Arbeitsalltag eine gesunde Ernährung und Lebensweise etablieren können - und das am Arbeitsplatz und im Homeoffice - wie Sie einen Mittagstief vermeiden können, ob Sie eine besondere Ernährung benötigen, um besonders viel Leistung zu erbringen und wie Sie mit Heißhungerattacken im Feierabend umgehen. Und zum Schluss dieser Folge fasse ich Ihnen die wichtigsten Inhalte wieder zusammen, damit Sie im Alltag schnell und einfach darauf zurückgreifen können.

00:01:36:20 - 00:02:03:17
Dr. Ann-Kristin Dorn:
Unser heutiger Gast ist uns wieder digital zugeschaltet und sie heißt Susanne Leitzen. Als Köchin, Ökotrophologin und Ernährungsberaterin verknüpft sie Theorie und Praxis. Und Frau Leitzen kennt sich bestens in der Gemeinschaftsverpflegung aus und betreut das IN FORM-Projekt „Job&Fit - Mit Genuss zum Erfolg“ bei der Deutschen Gesellschaft für Ernährung. Nun können Sie wieder Ihre Löffel spitzen und einem Gespräch über eine ausgewogene Ernährung im Job lauschen.

00:02:05:20 - 00:02:27:23
Dr. Ann-Kristin Dorn:
Liebe Frau Leitzen, herzlich willkommen im SPITZ DIE LÖFFEL!-Podcast. Richtig schön, dass Sie heute hier sind.

Susanne Leitzen:
Ich freue mich auch heute teilzunehmen.

Dr. Ann-Kristin Dorn:
Wir sprechen ja heute über eine ausgewogene Ernährung im Arbeitsalltag und wie man das stressfrei umsetzen kann. Und in diesem Kontext kennt man ja auch die Brotbox von zu Hause, die man sich zur Arbeit mitbringt. Wie ist denn das so bei Ihnen?

00:02:27:23 - 00:02:49:16
Dr. Ann-Kristin Dorn:
Wenn zum Beispiel Ihr Mann Ihre Brotbox packen würde, was würde er Ihnen so einpacken?

Susanne Leitzen:
Er wird mir auf jeden Fall ein Brot mit Schokostreuseln einpacken. Dann, wenn ich Glück habe und es bereitgestellt habe, hätte ich auch noch Gemüse dabei und vielleicht ein bisschen Obst. Und je nachdem wie mein Tag wird, wie meine Laune ist, würde da auch die eine oder andere Süßigkeit mit rein wandern.

00:02:50:02 - 00:03:12:10
Dr. Ann-Kristin Dorn:
Wenn Sie mal eine Pause machen, gehören Sie dann eher zum Team Tee oder zum Team Kaffee?

Susanne Leitzen:
Ich bin auf jeden Fall im Team Tee. Ich habe noch nie in meinem Leben Kaffee getrunken und werde es auch nie tun.

Dr. Ann-Kristin Dorn:
Alles klar. Herzlich willkommen in meinem Team Tee! Fangen wir mal an, richtig in das Thema einzusteigen. Und zwar: Wie bewahre ich mir denn im stressigen Alltag eine gesunde Ernährung und auch eine gesunde Lebensweise?

00:03:13:16 - 00:03:38:13
Susanne Leitzen:
Indem Sie zum Beispiel Ihren Arbeitsterminkalender auch dafür nutzen, sich da auch Ihre Pausen einzutragen und nicht nur Termine, sondern auch darauf zu achten, dass Sie auch Ihre Pausen wahrnehmen und tatsächlich auch nehmen. Weil wir kennen das alle: Ein Termin jagt den nächsten und was wird vergessen? Das Essen. Es gibt ja so ein Unding, dieses Wort Arbeitsessen, wo man eigentlich nebenbei isst und ganz viel über die Arbeit spricht.

00:03:38:21 - 00:03:58:08
Susanne Leitzen:
Und da gilt es, dass man sich auch bewusst einfach rauszieht und sagt: Nein, ich habe jetzt Pause. Und ich möchte in dieser Pause etwas essen. Und da geht es darum: Ich finde es immer von Vorteil, wenn man sich im Vorfeld die Zeit nimmt, um zum Beispiel schon mal aufzuschreiben, welche Obst- und Gemüsesorten esse ich gerne. Dann kann man das schon mal sammeln.

00:03:58:08 - 00:04:20:24
Susanne Leitzen:
Vielleicht noch andere Zutaten, die man gerne isst und mag und sich dann so nach und nach ein eigenes Rezeptbuch zusammenzustellen. Es gibt ja ganz viele Rezepte-Apps, wo man nach Zutaten googeln kann, dass man sich da zum Beispiel schon mal ein paar Gerichte raussucht und die ausprobiert und für gut befindet und das Ganze dann sammelt. Und dann würde ich mir die zur Hand nehmen, wenn ich zum Beispiel meine Woche plane.

00:04:21:04 - 00:04:42:06
Susanne Leitzen:
Vielleicht können Sie sogar schon absehen, was möchte ich im Betriebsrestaurant vor Ort essen? Oder was nehme ich mir auf den Weg zur Arbeit to go mit? Und so können Sie dann genau abstimmen, was fehlt noch an Essen in meinem Arbeitstag und das für sich zu Hause zubereiten.

Dr. Ann-Kristin Dorn:
Wenn Sie sagen, man kann neue Rezepte ausprobieren, würden Sie das eher am Wochenende machen oder auch in der normalen Arbeitswoche?

00:04:44:00 - 00:05:04:04
Susanne Leitzen:
Also es kommt drauf an, Sie müssen einschätzen können, wie realistisch das ist, dass Sie in der Woche noch etwas ausprobieren. Also wenn Sie Ihren Terminplan so weit kennen, dass Sie gucken, wie viel Zeit habe ich tatsächlich zum Einkaufen, zum Kochen und zum Zubereiten. Also es bringt nichts, wenn Sie sich da ambitionierte Ziele setzen und nachher die Zeit fehlt und Sie dann frustriert sind und hungrig.

00:05:04:13 - 00:05:28:09
Susanne Leitzen:
Also da finde ich, sollte man vielleicht sogar wirklich am Wochenende sich die Zeit nehmen, vielleicht sogar mit ein paar Freunden treffen und das Ganze vielleicht sogar nach dem Motto „Meal Prepping“ zubereiten, dass man sich schon die ganze Woche dann zusammenstellt.

Dr. Ann-Kristin Dorn:
Ja, wie so ein Gruppen-Meal-Prepping mit Freunden und Familie.

Susanne Leitzen:
Ja, dann kann man sich das ja aufteilen. Jeder macht ein Gericht, also für einen Tag die Woche.

00:05:28:19 - 00:05:47:08
Susanne Leitzen:
Das Gute daran ist ja, Meal Prepping ist ja einfach nur vorkochen. Man kann das in der Mitte von seinem Kühlschrank lagern und da ist das dann so vier Tage haltbar und da kann man sich das dann schon zum Beispiel von Montag bis Donnerstag schon rausnehmen. Und wenn da jeder ein Gericht macht, ist es auch nicht so aufwendig.

00:05:47:08 - 00:06:03:24
Susanne Leitzen:
Man kann sich die Zeit teilen und kann dabei noch nette Gespräche führen.

Dr. Ann-Kristin Dorn:
Das mag ich ja auch so gerne, wenn man so ein bisschen unter der Woche auch mal überrascht wird und nicht immer schon weiß, was in der Brotbox landet. Wie ist denn das jetzt? Welche gesunden Mahlzeiten könnte ich denn zum Arbeitsplatz mitnehmen? Welche Tipps haben Sie denn da?

00:06:03:24 - 00:06:26:19
Dr. Ann-Kristin Dorn:
Also auch Inspiration gerne.

Susanne Leitzen:
Also auf jeden Fall, was ich da im ersten Schritt immer eignet, sind die Zwischenmahlzeiten. Also dass ich mir Obst und Gemüse vorschneide mit so einem Dip, das ist jetzt nichts weltbewegendes Neues. Aber zum Beispiel könnte man sich ja, wenn ich jetzt so an meinen Arbeitstag denke, ich fahre jetzt wieder seit letzter Woche ins Büro und ich stelle mich dann am Abend vorher hin, mache mir so Overnight Oats.

00:06:26:19 - 00:06:49:18
Susanne Leitzen:
Also eigentlich ein kalter Porridge. Also ich nehme Haferflocken, schichte die mit Joghurt ein, schneide mir noch Obst drüber und stell mir das schon hin für den nächsten Tag. Dann schneide ich mir noch Möhren, Tomaten, Apfel. Alles das, wo ich gerade drauf Hunger habe. Decke das mit so einem nassen Küchentuch ab, damit das halt nicht so angetrocknet, also noch schön aussieht,

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Susanne Leitzen:
wenn ich es am nächsten Morgen öffne. Ich mache mir meistens auch eine Mahlzeit, die ich mir im Büro warm machen kann. Bei mir sind es meistens asiatische Gerichte, weil ich da viel Gemüse unterbringen kann und ich das schön bunt gestalten kann. Und wenn ich jetzt so einen Hunger auf was Süßes hab, dass ist ja eingangs schon ganz klar geworden,

00:07:09:15 - 00:07:32:24
Susanne Leitzen:
dass ich schon gerne was Süßes esse, mache ich gerne mit meiner Tochter abends noch so Energiekügelchen. Das sind so Datteln mit Erdnüssen und Backkakao. Das wird dann gemischt mit Haferflocken und dann kann man das so rollen. Und da hat man auch schon so den ersten süßen Kick nach dem Mittagessen. Da bin ich immer ganz vorne mit dabei, dass ich nach dem Mittagessen meine, ich bräuchte etwas Süßes.

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Susanne Leitzen:
Und wenn ich dann ein so kleines Kügelchen esse, bin ich dann auch für den restlichen Tag safe und laufe nicht im Büro rum und gucke, wer hat denn jetzt noch Kekse?

Dr. Ann-Kristin Dorn:
Wahrscheinlich kommen dann alle zu ihnen, wollen Energiekügelchen haben.

Susanne Leitzen:
Ja, aber leider haben wir uns auch viele eine Nussallergie, da muss ich dann immer gucken.

00:07:51:01 - 00:08:11:07
Dr. Ann-Kristin Dorn
Jetzt haben wir darüber gesprochen, dass man viel von zu Hause mitbringen kann. Wie ist das aber, wenn bei der Arbeit schon auch Essen angeboten wird, also zum Beispiel in der Kantine, kann ich dort auch gesund essen und meinen Lifestyle damit auch aufpeppen?

Susanne Leitzen:
Ja, auf jeden Fall. Also eine gute Richtschnur ist der DGE-Qualitätsstandard für die Verpflegung in Betrieben.

00:08:11:18 - 00:08:35:06
Susanne Leitzen:
Wir haben den so aufgebaut, dass der Verpflegungsverantwortliche vor Ort begleitet wird, von der Planung bis zur Entsorgung und Reinigung. Er hat dann verschiedene Kriterien, die er umsetzen kann, um so eine gesundheitsfördernde und nachhaltige Verpflegung in seinem Betrieb anzubieten. Da kann er sich dann mit einer Checkliste nachher selber einschätzen und im Team auch ganz klar abbilden: Wo stehe ich?

00:08:35:16 - 00:08:54:14
Susanne Leitzen:
Und auch im Team beschließen, wo möchte ich hin? Also, dass sie sich auf den Weg machen können. Da gibt es auch die Möglichkeit, dass sich der ganze Betrieb zertifizieren lassen kann, also das Betriebsrestaurant. Nach dem bestandenen Audit kann man dann mit der mit dem Job&Fit-Logo werben und kann dann so die Tischgäste durch das Restaurant lenken.

00:08:55:00 - 00:09:23:18
Susanne Leitzen:
Aber auch wenn es das alles nicht gibt, haben Sie als Tischgast immer die Möglichkeit, sich da auch ein gesundheitsförderndes Menü zusammenzustellen. Das heißt, wenn Sie jetzt da durchgehen, fangen Sie am besten immer mit einem Salat an, den Sie sich zusammenstellen. Also Gemüse und Rohkost und Salat, dass Sie sich da schon mal so ein kleinen Beilagensalat zusammenstellen. Gucken Sie, wenn es zurzeit Kartoffelgratin gibt oder Pommes Frites, dass Sie nach einer kleineren Portion fragen.

00:09:24:10 - 00:09:50:17
Susanne Leitzen:
Greifen Sie vielleicht öfters mal bei vegetarischen Sachen zu. Essen Sie vielleicht nur zweimal die Woche Fleisch und da gucken Sie, dass es weißes Fleisch ist. Also Geflügelfleisch eher und das dann halt in der mageren Variante. Und wenn Sie dennoch mal Hunger auf ein Schnitzel oder eine Currywurst mit Pommes Frites haben, gucken Sie, dass Sie vielleicht die Beilage gegen Salat austauschen können oder ergänzen können.

00:09:51:02 - 00:10:12:09
Susanne Leitzen:
Und achten Sie einfach darauf, dass der restliche Tag stimmt. Also Croissant und dann halt die Currywurst essen und noch mal einen Burger mit Pommes Frites, das ist dann nicht so optimal. Und gucken Sie, wenn Sie im Büro sind, dass Sie dann die Treppen nehmen, eine Haltestelle früher aussteigen, also dass Sie noch ein bisschen Bewegung in den Tag bringen.

00:10:12:19 - 00:10:35:24
Susanne Leitzen:
Und was ganz wichtig ist, wenn Sie sich was gönnen, dann gönnen Sie sich das auch bewusst. Dann zelebrieren Sie das und machen Sie es einfach wie ein kleines Fest zum Mittagessen.

Dr. Ann-Kristin Dorn:
Da kommen mir gleich ganz viele Fragen nämlich einmal zu den DGE-Qualitätsstandards, das ist ja die Deutsche Gesellschaft für Ernährung. Sind die Qualitätsstandards quasi diese zehn Regeln der DGE oder was kann ich darunter verstehen?

00:10:36:15 - 00:11:18:09
Susanne Leitzen:
Nein, in den DGE-Qualitätsstandards sind die zehn Regeln mit eingeflossen, aber auch der Ernährungsskreis, also auch die Referenzwerte, die wir rausgeben für die Nährstoffzufuhr. Also man kann sich das so vorstellen: Die ganzen wissenschaftlichen Erkenntnisse, die in der DGE gesammelt werden, sind in DGE-Qualitätsstandards runtergebrochen worden für die Gemeinschaftsverpflegung. Die gibt es auch für alle Lebenswelten, die gibt es für die Kinder-Lebenswelten, für die Erwachsenen-Lebenswelten, also die Berufstätigen. Die gibt es aber auch für die Krankenhäuser und Senior:innen.

Dr. Ann-Kristin Dorn:
Und ich als Mitarbeiterin, ich könnte jetzt also einfach zu meinem Chef zu meiner Chefin gehen und sagen: Oh, das finde ich jetzt spannend, ich möchte mich gesund ernähren.

00:11:18:15 - 00:11:47:13
Dr. Ann-Kristin Dorn:
Setzt das doch mal bitte auch bei uns in der Kantine um.

Susanne Leitzen:
Ja, auf jeden Fall. Ich plädiere auch immer dafür, dass die Tischgäste sich ihrer Rolle bewusst sind, dass sie auch einfach mal was einfordern können, dass sie vielleicht auch einfach ihre Lieblingsgerichte den Mitarbeitenden mitgeben können. Die Tischgäste, die muss auch der Verpflegungsverantwortliche sehr gut kennen, damit er das Essen nachher auch so individuell wie möglich für seine Zielgruppe gestalten kann.

00:11:47:19 - 00:12:10:07
Susanne Leitzen:
Und natürlich ist es auch schön, wenn so eine Anregung von den Tischgästen kommt und dann kann es auch der Verpflegungsverantwortliche an seinen Chef weiter tragen. Oder ein Teammitglied sagt: Das ist doch eine tolle Sache, wollen wir uns das nicht mal angucken und gucken, ob wir das umsetzen können? Also das kann ruhig von allen Seiten kommen.

Dr. Ann-Kristin Dorn:
Sie haben vorhin gesagt „durch das Restaurant führen“.

00:12:11:00 - 00:12:35:23
Dr. Ann-Kristin Dorn:
Das verstehe ich nicht ganz. Was meinen Sie damit?

Susanne Leitzen:
Also wenn man jetzt sich mal so eine Betriebsverpflegung vorstellt, das fängt ja meistens mit so einem Salatbuffet an und dann stehen da verschiedene Ausgabentheken, das sind sogenannte Counter. Es gibt so ein Prinzip, das nennt sich Nudging. Nudging heißt Anstupsen. Und man sagt, dass man die gesunde Wahl zur einfachen Wahl macht.

00:12:36:10 - 00:13:02:09
Susanne Leitzen:
Manche machen das anhand von Fußspuren, die sie auf die auf den Boden kleben, aber auch in Form von Farben, also dass die Komponenten dann halt zum Beispiel mit einer grünen Farbe hinterlegt sind. Und dann werden sie meistens am Salatbuffet vorbeigeführt und dann können sie halt direkt auf den Counter zusteuern, wo das gesunde Menü angeboten wird und sich da auch bedienen.

00:13:02:09 - 00:13:24:23
Susanne Leitzen:
Also wenn Sie sich das mal so bildlich vorstellen, Sie haben jetzt zum Beispiel die Softdrinks hinter dem Wasser. Also Sie müssen sich für diese Softdrinks erst mal recken. Und man spielt da immer so ein Stückweit mit der Bequemlichkeit des Menschen. Und was möchte denn jeder in seiner Pause? Er möchte nicht lange anstehen für sein Essen und er möchte das möglichst direkt auf dem direkten Weg einsammeln.

00:13:25:11 - 00:13:50:10
Susanne Leitzen:
Er möchte jetzt nicht für das gesunde Essen, sagen wir mal, zehn Meter zurücklegen, wenn er das Ganze auch in fünf Metern haben kann. Also das geht ja darum, dass man dem Gast es so einfach wie möglich macht, dass er das gesunde Essen essen kann. Wir kennen das alle aus dem Lebensmitteleinzelhandel. Da wird das ganz viel gemacht. Da gibt es eine Reckzone, eine Bückzone und eine Komfortzone.

00:13:50:18 - 00:14:25:02
Susanne Leitzen:
Oder auch die Quengelzone. Das ist an der Kasse. Das kennen alle Familien, wo die ganzen Süßigkeiten stehen und die Kinder grundsätzlich sagen: Mama, kann ich bitte noch so etwas haben? Und da gibt es halt auch Studien zu, dass dieser Kassenbereich sich besonders gut eignet, um mir zum Beispiel kostenloses Wasser anzubieten, einen Obstsalat oder Stückobst, also einfach ein ganzer Apfel oder so kleine Takeaways, die man noch so mitnehmen kann. Weil man steht da, hat Zeit und guckt dann halt gerne auch noch mal rum und denkt: Ah ja, stimmt, ich habe noch keine Zwischenmahlzeit und greift dann halt auch zu.

00:14:25:16 - 00:14:50:12
Dr. Ann-Kristin Dorn:
Für Mitarbeitende wäre das dann der Tipp, vielleicht miteinander zu sprechen und gar nicht in der Quengelzone herum zu gucken, wenn dann die süßen bunten Schokoriegel dort so verlockend liegen und gerne ja gekauft werden möchten.

Susanne Leitzen:
Ja, genau.

Dr. Ann-Kristin Dorn:
Jetzt sind wir quasi in der Kantine und haben jetzt unser Essen. Wie soll denn so eine Essumgebung am besten aussehen?

00:14:50:12 - 00:15:25:20
Dr. Ann-Kristin Dorn:
In der Kantine, am Arbeitsplatz, auch gern im Homeoffice? Wie sollte es am besten sein, um auch, wie Sie vorhin gesagt haben, wirklich dass man beim Essen achtsam sein kann? Wie sollte die Essumgebung aussehen?

Susanne Leitzen:
Also möglichst ablenkungsfrei. Also wenn man jetzt zu Hause isst, dass man sich zum Beispiel, wenn man das Essen gekocht hat, sich das Ganze auch nett anrichtet, vielleicht noch ein Kerzchen anmacht, den Tisch schön eindeckt und einfach nur isst. Das ist ja gerade in der heutigen Zeit sehr schwierig, das „einfach nur“. Einfach den Fokus auf das zu legen, was man gerade macht.

00:15:25:21 - 00:15:48:17
Susanne Leitzen:
Also heißt: nicht vor dem Bildschirm essen, kein Smartphone anmachen, kein Internet, nicht noch schnell nebenbei Mails beantworten. Am besten auch nicht über die Arbeit sprechen, also nicht so ein Arbeitsessen daraus machen, das man nur nebenbei isst, weil dieses „Nebenbei-Essen“ führt dazu, dass wir mehr Essen und auch komplett aus den Augen verlieren, was wir essen. Also wir nehmen gar nicht mehr den Geschmack auf.

00:15:49:03 - 00:16:16:06
Susanne Leitzen:
Wir merken gar nicht mehr, wie riecht das einzelne Essen? Macht mir was Spaß, wie ist die Haptik, also wie ist der Geschmack? Wie ist das Kauvergnügen, nenne ich es jetzt mal. Das gerät da so ein bisschen aus dem Fokus. Da sollte man immer, wenn man was isst, sei es jetzt im Betriebsrestaurant oder zu Hause oder wenn man sich die Zwischenmahlzeit nimmt und die im Büro isst,

00:16:16:12 - 00:16:38:02
Susanne Leitzen:
immer sollte der Fokus dann nur auf dem Essen liegen. Das ist halt, dass einem das Essen so wichtig ist, dass man nur das in diesem Moment macht. Und das müssen wir, glaube ich, alle auch wieder lernen.

Dr. Ann-Kristin Dorn:
Das ist vielleicht eine schöne Hausaufgabe für alle Zuhörer:innen einfach mal ausprobieren, zu Hause sich hinsetzen und nur essen. Kein Handy und nichts dabei.

00:16:38:11 - 00:16:56:04
Dr. Ann-Kristin Dorn:
Ich bin mir sicher, der eine oder andere und die eine und andere wird dann denken: Hui, ganz schön schwierig, da muss ich wirklich noch mal ran und das üben.

Susanne Leitzen:
Ja, das ist auch schwierig, weil das war schon ne schöne Zeit ohne Smartphone. Also das ist einfach sehr verlockend.

Dr. Ann-Kristin Dorn:
Für die Kinder der 90er war das noch gut.

00:16:56:12 - 00:17:15:16
Dr. Ann-Kristin Dorn:
Jetzt sind wir nach dem Essen. Viele kennen es garantiert, das Food Coma, das sogenannte Mittagstief. Wie kann ich das vermeiden? Oder was mache ich, wenn ich da drin bin?

Susanne Leitzen:
Ja, ich glaube, wenn man schon mal drin ist, dann kann man nicht mehr viel machen. Dann ist das Blut einfach mit der Verdauung beschäftigt und fehlt so ein bisschen im Gehirn.

00:17:16:13 - 00:17:57:22
Susanne Leitzen:
Aber man kann mal so rückblickend reflektieren, was hat mich denn da reingebracht? Was wir immer so als Hausregel mitgeben oder als Tipp ist, dass man sich ausgewogen und gesund ernährt. Also das heißt, viel Gemüse ergänzt mit Sättigungsbeilagen und mit tierischen Produkten oder mit pflanzlichen Eiweißalternativen, dass man sich so ein Stückweit daran hält. Weil meistens kommt ja dieses Mensa-Koma, Suppen-Koma Food Coma, wie man es auch immer nennen mag, kommt ja meistens, wenn man zu viel gegessen hat, wenn man zu fettreich gegessen hat und wenn man das Ganze so ein bisschen aus den Augen verloren hat. Mit aus den Augen verloren meine ich,

00:17:58:04 - 00:18:22:14
Susanne Leitzen:
Sie haben das Sättigungsgefühl nicht mehr so im Blick gehabt. Sie haben zu viel gegessen, weil es einfach so lecker war und vergessen, lehne dich erst mal zurück und warte erst mal, ob du überhaupt noch Hunger hast. Sie haben vielleicht zu schnell gegessen und die Chance, wenn Sie sich so Ihre pflanzenbasierte Kost zusammenstellen, sag ich jetzt mal, also den Fokus auf Gemüse legen und Rohkost, dann passiert das nicht ganz so schnell.

00:18:22:14 - 00:18:52:14
Susanne Leitzen:
Also da müssen Sie schon viel essen, damit das passiert und das ist so eine Richtschnur. Also nehmen Sie sich am besten wirklich immer einen Salat dabei, essen sie den zuerst, damit sie damit schon mal die erste Sättigung erreicht haben, damit Sie nicht immer denken: Oh, ich habe so Hunger, bitte ganz schnell Energie. Und da gibt es halt so ein paar Tipps, wie man das so ein bisschen umgehen kann. Dieser Beilagensalat oder auch mal was trinken und dass Sie sich dann wieder die Langsamkeit so ein bisschen reinbringen.

00:18:53:02 - 00:19:17:24
Dr. Ann-Kristin Dorn:
Wenn ich das jetzt für mich übersetze, wäre das so ein bisschen die Regenbogen-Küche, oder? Den Teller so bunt machen wie möglich, die Getränke nicht unbedingt bunt und dann bin ich doch schon ganz gut dabei, oder?

Susanne Leitzen:
Ja, also was man sich so merken kann, dass es wirklich so bunt wie möglich ist und so vielfältig wie möglich. Also dass Sie halt alles, was Sie gerne mögen, sich so auf einem interessanten Teller zusammenstellen. Wenn es bunt ist, macht es

00:19:17:24 - 00:19:37:20
Susanne Leitzen:
natürlich auch viel mehr Spaß zu essen. Also da greift man auch sehr viel lieber zu.

Dr. Ann-Kristin Dorn:
Ja, und verschiedene Texturen, vor allen Dingen Sachen, die roh sind, Sachen, die gekocht sind oder vielleicht auch noch bissfest halbwegs sind.

Susanne Leitzen:
Das macht das Ganze halt mehr zum Erlebnis. Also da hat man auch Lust, sich darauf zu fokussieren, weil man ja so viel zu entdecken hat.

00:19:38:07 - 00:20:00:02
Dr. Ann-Kristin Dorn:
Wenn ich in Social Media unterwegs bin, dann gucke ich mir auch Bilder an von Essen, die bunt sind, die schön sind und nicht Schnitzel Pommes, was einfach nur beige ist. Sondern das, was was hübsch aussieht, was schon fast wie eine Kunst ist. Das schmeckt dann natürlich auch gut.

Susanne Leitzen:
Ja, deswegen mag ich wahrscheinlich auch so gerne asiatische Küche. Das ist noch so ein Spruch aus dem Fachabi gewesen.

00:20:00:02 - 00:20:22:01
Susanne Leitzen:
Immer bunt, möglichst bunt und Ampel-Farben. Und das versuche ich mir immer so mitzunehmen. Was ich mir immer vornehme, was aber auch nicht immer klappt. Auch nicht bei mir als Fachfrau, dass ich immer Rohkost oder Salat zu meinem Essen esse, also dass ich das immer ergänze. Es klappt auch nicht immer, aber ich versuche da jede Woche meinen Fokus darauf zu legen.

00:20:22:04 - 00:20:40:23
Susanne Leitzen:
Mal habe ich drei Tage, mal vier, mal auch nur einen. Aber solange man sich das immer vor Augen führt, man kann ja nur gewinnen. Es gibt ja eigentlich gar kein Scheitern. Das ist ja einfach nur der richtige Schritt in die richtige Richtung. Mal geht man ihn schneller und mal ein bisschen langsamer.

Dr. Ann-Kristin Dorn:
Kann denn Ernährung auch meine Konzentration fördern?

00:20:40:23 - 00:21:06:22
Dr. Ann-Kristin Dorn:
Also werde ich leistungsfähiger dadurch? Hat mein Chef, meine Chefin was davon, wenn ich mich gesünder ernähre?

Susanne Leitzen:
Auf jeden Fall. Auf jeden Fall, wenn er das Angebot schafft, dass sie sich gesund ernähren können. Also dass er da die entsprechende Menülinie bereithält oder die entsprechenden Speisen. Was positiv ist - also wir müssen jetzt nicht zwei Ernährungslinien fahren. Also, es gibt nicht einmal die Ernährung fürs Gehirn und einmal die für den restlichen Körper.

00:21:07:10 - 00:21:31:17
Susanne Leitzen:
Also die gesunde Ernährung unterstützt auch das Gehirn, weil das Gehirn braucht nun einmal auch Energie und gewisse Vitamine und Mineralstoffe, um funktionieren zu können. Und da ist auch das Zauberwort, die gesunde Ernährung. Ich kann es einfach nicht anders sagen, weil die enthält einfach die Ballaststoffe, die sekundären Pflanzenstoffe, die Öle, die unser Gehirn braucht, um leistungsfähig zu bleiben.

00:21:32:04 - 00:21:57:05
Dr. Ann-Kristin Dorn:
Wenn ich als Zuhörer:in ein Teamplayer bin, eine Teamplayerin bin, dann würde ich ja gerne meine Kolleg:innen mit ins Boot holen, dass sie sich auch gesund ernähren. Wie mache ich das?

Susanne Leitzen:
Am besten, indem Sie selbst begeistert sind und vielleicht ganz begeistert Ihre Lieblingszwischenmahlzeit vorbereiten und das auch für alle Kolleg:innen mitbringen. Und das auch einmal einfach mal verteilen und so das Gericht für sich sprechen lassen.

00:21:57:24 - 00:22:17:10
Susanne Leitzen:
Man kann sich da auch ein Stück weit abwechseln. Wir haben ja eben gesagt, dass Sie sich zum Beispiel gerne überraschen lassen, was gibt es zu essen? Und das kann man so anbringen, dass sich also Gemeinschaften abwechseln, verschiedene Speisen vorzubereiten. Sie können es aber auch so machen, dass Sie zusammenlegen und sich so einen Obst- und Gemüsekorb ins Büro bestellen.

00:22:17:22 - 00:22:41:18
Susanne Leitzen:
Da ist es vorteilhaft, wenn es dann so eine Art Kümmerer gibt. Der kann auch wechseln, aber der einfach so die Haltbarkeit der einzelnen Lebensmittel im Auge behält und da vielleicht auch mal was vorschneidet, das dann auch auf den Tisch stellt und das dann als Alternative für die ganzen Kekse und Schokoladen und Gummibärchen, die sich im Büro sammeln, dass die verbannt werden können und dafür die gesunde Alternative auf dem Tisch steht.

00:22:42:12 - 00:23:18:02
Susanne Leitzen:
Sie können aber auch so verschiedene Challenges ausrufen. Zum Beispiel: Wer schafft es denn wirklich, dass er immer Gemüse und Rohkost zum Mittagessen wählt? Wer schafft es denn, keine Mahlzeit auszulassen? Wer schafft es denn, auch die Zwischenmahlzeiten zu essen, trotz stressigem Arbeitstag? Wer schafft es denn, genug zu trinken? Auch gerade, wenn Sie dieses Trinken ansprechen. Sie können sich zum Beispiel Wasser ins Büro stellen. Es gibt ja solche Wasserspender, die Sie auch mit Kräutern, Orangen-, Zitronenscheiben, Gurkenscheiben... Mit all dem, was Sie gerne mögen, können Sie das Wasser aufpeppen und haben also auch wieder einen anderen Geschmack.

00:23:18:08 - 00:23:40:10
Susanne Leitzen:
Und das hilft auch, dass man mehr trinkt, dass man da auch öfters zugreift. Und ganz wichtig: Wenn Sie begeistert haben, dann stellen Sie halt die gesunden Alternativen immer ins Blickfeld. Dass die anderen Alternativen wie Kekse, Softdrinks, oder was da noch rumsteht, wo Sie gerne schwach werden, dass das in die Schränke wandert, dass Sie es gar nicht erst sehen.

00:23:40:18 - 00:24:07:21
Susanne Leitzen:
Dass also immer, wenn Sie in den Pausenraum kommen oder an einem Platz vorbeilaufen, der hoch frequentiert ist - wenn Sie da was hinstellen, ist es einfacher, das Verhalten zu ändern und die anderen auch mit auf den Weg zu nehmen und zu begeistern.

Dr. Ann-Kristin Dorn:
Da würde ich an dieser Stelle unbedingt auch mal wiederholen wollen. Dieses Vorschnippeln, zum Beispiel von einem Apfel, von der Birne oder irgendwelche Beeren abwaschen für andere. Da würde ich auch viel schneller zugreifen, als dass da nur ein Apfel auf dem Schreibtisch steht.

00:24:08:14 - 00:24:28:01
Susanne Leitzen:
Ja, genau. Wer kennt das nicht, wenn man den Apfel mit zur Arbeit trägt, wieder mit nach Hause nimmt und wieder auf den Schreibtisch stellt. Man greift schon eher zu, wenn man das in so mundgerechte Stücke schneidet.

Dr. Ann-Kristin Dorn:
Jetzt sind wir bei der Arbeit einfach mal fertig. Kommen nach Hause. Es war ein stressiger Arbeitstag und dann kommt die Heißhungerattacke.

00:24:28:08 - 00:24:48:16
Dr. Ann-Kristin Dorn:
Was tun?

Susanne Leitzen:
Eben bei der Ernährung fürs Gehirn bin ich gar nicht so drauf eingegangen. Im Vorfeld sollte man darauf achten, dass man tatsächlich keine Mahlzeit auslässt, also dass gar nicht der Blutzuckerspiegel so weit fällt, dass ich mich nicht mehr konzentrieren kann. Also immer darauf achten, dass man auch die Zwischenmahlzeiten isst.

00:24:48:22 - 00:25:10:01
Susanne Leitzen:
Das kann eine leichte Obst-Mahlzeit sein, mit Joghurt und ein paar Nüssen oder was Sie sich auch immer zu Hause vorbereitet haben. Wenn Sie aber schon zu Hause sind und denken: Jetzt hätte ich aber schon ein gewisses Hüngerchen. Dann hilft auch so ein kleiner Notfallplan. Da trinken Sie vielleicht erst mal was, greifen Sie auch hier wieder auf Ihren Salat zurück.

00:25:10:17 - 00:25:31:04
Susanne Leitzen:
Aber haben Sie das auch im Blick. Auf was habe ich denn gerade Hunger? Wenn Sie jetzt auf ein üppiges Mahl Hunger haben, hilft da der Salat, den Sie vorher essen, um ein Stück weit satt zu werden und sich dann auch tatsächlich mal die 20 Minuten Zeit zu nehmen, bis sich das Sättigungsgefühl meldet oder einsetzt. Dass man das auch mal im Fokus hat.

00:25:31:04 - 00:25:47:03
Susanne Leitzen:
Aber wenn Sie natürlich jetzt Hunger auf was Süßes haben, hilft der Salat nicht. Also das ist ja dann eine andere Richtung. Da kann es aber helfen, sich Alternativen zu schaffen. Bei mir ist es zum Beispiel, dass ich mir so dünne Apfelringe aufschneide, die mit Nussmus bestreiche und mir da so eine Zartbitterschokolade drüber reibe.

00:25:47:14 - 00:26:07:20
Susanne Leitzen:
Oder ich habe immer gefrorene Bananen im Tiefkühlschrank und mixe mir die dann mit einer Milchalternative auf und habe so ein bisschen das Gefühl, als ob ich Eis trinke. Das hilft bei mir schon mal. Aber wenn es erst mal so weit ist... Also man weiß ja, die Snacks und die Süßigkeiten, die kommen ja nicht ins Haus geflogen. Also man hat sie ja mal gekauft.

00:26:08:03 - 00:26:28:04
Susanne Leitzen:
Das Gehirn weiß das und da kann man sich so ein bisschen selbst austricksen. Also nicht unbedingt auf den Wohnzimmertisch legen, auch nicht in der Schublade, die man immer sieht, sondern am besten im Schrank, wo sie einen Treppenleiter brauchen oder in den Keller. Ich habe auch mal so ein Tipp gehört, den kann man glaube ich sehr gut umsetzen, wenn man im 5. Stock wohnt.

00:26:28:04 - 00:26:47:12
Susanne Leitzen:
Dass man einfach die ganzen Snacks und Süßigkeiten im Auto lässt, also dass man tatsächlich immer die Treppe runter gehen muss und sich vielleicht auch das eine oder andere Mal den Nachbarn begegnet, denen man dann erklären muss, warum man jetzt eine Tüte in der Hand hat. Also nutzen Sie auch hier das Credo, die gesunde Wahl zur einfachen Wahl zu machen.

00:26:47:12 - 00:27:07:16
Susanne Leitzen:
Und verbannen Sie das so ein bisschen. Unser Gehirn kann man nicht immer austricksen, aber wenn man es nicht sieht, vergisst man es auch manchmal. Damit würde ich halt versuchen zu arbeiten.

Dr. Ann-Kristin Dorn:
Ich finde das mit dem Nachbarn ja ganz witzig. Und mit der Nachbarin. Da ist sie wieder, hat wieder einen Heißhunger.

Susanne Leitzen:
Da ist sie wieder mit ihrem Schokoriegel.

00:27:07:20 - 00:27:33:02
Susanne Leitzen:
Also ich meine, das muss man auch erst mal aushalten. Also am besten weiht man die schon ein, um sich Verbündete zu schaffen.

Dr. Ann-Kristin Dorn.
Dass sie sich schon einem in den Weg stellen: Nein, du jetzt nicht! Schön. Und wir sind nun mal gerade in einer Zeit, in der Homeoffice immer populärer wird. Wir wissen aber auch durch Studien, dass es teilweise nicht ganz so gesundheitlich gut gelaufen ist.

00:27:33:12 - 00:27:55:13
Dr. Ann-Kristin Dorn:
Wie kann ich mich denn im Homeoffice gesund ernähren und meinen Lebensstil gesund halten?

Susanne Leitzen:
Also ich habe da noch eine Folie im Kopf, wo stand: Der Kühlschrank ist zu nah. Und das ist eigentlich auch so bezeichnend. Also, in der Pandemie haben halt viele Menschen zugenommen, weil man hat ja einfach weniger Bewegung. Der Arbeitsweg fällt weg.

00:27:55:13 - 00:28:13:00
Susanne Leitzen:
Wenn man nicht der Jogger ist, sondern eher ins Fitnessstudio geht, ist das auch weggefallen und da gilt es halt für sich erfinderisch zu sein. Also wenn Sie zum Beispiel einen Sport planen, vor der Arbeit oder nach der Arbeit, stellen Sie Ihre Sportschuhe direkt in den Weg. Dass Sie am besten drüber fallen, da gar nicht drum herum kommen.

00:28:13:19 - 00:28:35:08
Susanne Leitzen:
Wenn Sie zum Kühlschrank gehen, wählen Sie einen weiteren Weg oder hüpfen Sie zum Kühlschrank oder machen Squats. Also es gibt genug Sachen, die Sie da einbauen können oder gehen Sie durch einen anderen Raum. Wenn Sie jetzt telefonieren oder was durchlesen müssen, stehen Sie auf, laufen Sie rum. Wenn Sie kochen, bügeln oder Zähne putzen, bauen Sie da einfach mal was ein.

00:28:35:19 - 00:28:55:07
Susanne Leitzen:
Es geht auch wieder hier um die Gewohnheit. Wenn Sie das einmal anfangen ... und man darf sich da nicht unbedingt vorstellen, dass irgendeiner jetzt zuguckt, da muss man sich ein bisschen freimachen. Aber gucken Sie einfach, dass Sie da möglichst viel einbauen. Es gibt ja nicht umsonst so bewegte Pausen, die man machen kann, wo man sich ein bisschen dehnen muss.

00:28:55:14 - 00:29:16:01
Susanne Leitzen:
Und das muss man sich jetzt auf einfach wieder mit an seinen Arbeitsplatz zu Hause nehmen, dass man sich dem Ganzen bewusst wird. Wenn Sie jetzt Freizeit haben, stellen Sie sich einfach auf den entferntesten Parkplatz. So haben Sie halt, wenn Sie einkaufen gehen müssen, ein Stück weiter zu laufen. Aber es tut ja nicht weh. Das ist nachher in Ihnen drin, dass Sie einfach auf den letzten Parkplatz fahren.

00:29:16:13 - 00:29:37:09
Susanne Leitzen:
Steigen Sie eine Haltestelle vorher aus. Gucken Sie jetzt, wo kann ich mein Auto sparen, wo kann ich das Fahrrad nutzen oder zu Fuß gehen? Also es gibt genug Möglichkeiten, um den Alltag so ein bisschen bewegter zu machen und da helfen auch tatsächlich wieder die Verbündeten. Aber bitte nicht damit verbinden, dass Sie immer die Treppe runtergehen zum Auto und Ihre Snacks rausholen.

00:29:37:23 - 00:29:59:10
Susanne Leitzen:
Das müsste dann auch schon ausgeglichen sein.

Dr. Ann-Kristin Dorn:
Ja, absolut, absolut. Ich habe da auch noch etwas mal ausprobiert. Mir wurde gesagt, bei jedem Wäschestück, das man auf die Wäscheleine aufhängt, Kniebeugen machen. Und das habe ich mit einer dunklen Wäsche gemacht, wo viele Socken drin sind, Unterwäsche, viele T-Shirts. Ich hatte Muskelkater. Ich kann es nur empfehlen.

00:29:59:16 - 00:30:22:16
Dr. Ann-Kristin Dorn:
Frau Leitzen, Sie haben hier wahnsinnig viel Wissen mit uns geteilt. Tolle praktische Tipps. Es hat mir sehr viel Spaß gemacht. Ich bin mir ganz sicher, die Zuhörer:innen nehmen wahnsinnig viel mit und haben jetzt Lust auf eine ausgewogene, gesunde Ernährung bekommen.

Susanne Leitzen:
Mir hat es auch Spaß gemacht und viel Spaß beim Umsetzen!

Dr. Ann-Kristin Dorn.
Klasse, dass Sie so lange dabei geblieben sind. Wie angekündigt

00:30:22:16 - 00:30:57:16
Dr. Ann-Kristin Dorn:
fasse ich Ihnen die wichtigsten Inhalte dieser Folge hier noch mal zusammen. Planen Sie sich Ihre Woche. Und dafür tragen Sie sich Ihre Essenspausen in den Kalender ein, die Sie beim Arbeitsplatz und auch im Homeoffice verbringen. Und zusätzlich können Sie auch bereits Zeit für Speisenzubereitungen wie Kochen und Backen freihalten. Um sich ausgewogen und gesund zu ernähren, können Sie sich bereits im Vorfeld überlegen, was Sie wann an welchem Tag essen möchten und sich ein Essensplan ausarbeiten. Und dazu überlegen Sie sich einfach, welches Gemüse und Obst Sie gern essen und suchen sich dazu die passenden Rezepte raus.

00:30:58:10 - 00:31:26:08
Dr. Ann-Kristin Dorn:
Ihre Essensumgebung sollte frei von Ablenkung sein. Kein Handy, kein Laptop, kein TV. Unterhaltungen mit den Kolleg:innen sind natürlich herzlich willkommen. Allerdings gerne nur oberflächlich in Arbeitsthemen einsteigen. Und keinen Arbeitsplatz daraus werden lassen, weil dann können Sie sich nämlich auf den Geruch, die Farben, die Textur und den Geschmack Ihres Essens konzentrieren. Also Ihr Essen richtig wahrnehmen, achtsam sein und auch spüren, wenn dann die Sättigung einsetzt.

00:31:27:09 - 00:31:52:11
Dr. Ann-Kristin Dorn:
Und das bringt uns auch gleich zum nächsten Punkt, dem Mittagstief. Denn das Mittagstief können Sie vermeiden, indem Sie rechtzeitig aufhören zu essen, wenn es Ihnen reicht. Zusätzlich wählen Sie gerne fettärmere Speisen und Ihr Essen genießen Sie am besten langsam und bewusst. Zudem können Sie den Fokus bei Ihrer Speisenwahl auf Gemüse und Rohkost legen und können so auch fettreichere Komponenten wie Pommes und Currywurst einfach aufpeppen.

00:31:53:05 - 00:32:17:18
Dr. Ann-Kristin Dorn:
Essen Sie also den Regenbogen so bunt wie möglich und dann ist Ihr Gehirn auch sehr gut für die kommenden Arbeitsleistungen vorbereitet. Was tun bei Heißhungerattacken? Und dazu muss man erst wissen, wo Sie herkommen. Gegebenenfalls haben Sie im Stress zu wenig gegessen oder eine ganze Mahlzeit bei der Arbeit ausfallen lassen. Vielleicht war der Tag auch einfach nur komplett zu anstrengend und dagegen kann ein Notfallplan helfen.

00:32:17:21 - 00:32:42:20
Dr. Ann-Kristin Dorn:
Den schmiedet man natürlich vorher. Also spüren Sie eine Heißhungerattacke aufkommen, dann haben Sie am besten gesunde Snacks zur Hand. Wie gefrorene Bananen, die Sie sich mit einer Milchalternative schnell pürieren können oder auch Apfelspalten. Nutzen Sie auch das Nudging-Prinzip für sich selber. Nudging bedeutet anstupsen, also jemanden in eine Richtung lenken. Helfen Sie sich also selber, die gesunde Wahl zur einfachen Wahl zu machen.

00:32:43:01 - 00:33:07:13
Dr. Ann-Kristin Dorn:
Und ich wiederhole das hier nochmal: Machen Sie die gesunde Wahl zur einfachen Wahl. Legen Sie also die Süßigkeiten in Ihrem Zuhause oder auch bei der Arbeit nicht in greifbare Nähe, sondern so, dass es ein großer Aufwand ist, daran zu kommen. Also vielleicht ins Auto legen oder auf den Schrank. Und holen Sie sich Ihre Familie, Freunde und Kolleg:innen mit ins Boot und kochen Sie sich gemeinsam Essen für die Woche vor.

00:33:08:00 - 00:33:30:05
Dr. Ann-Kristin Dorn:
Sie können auch für einen Gemüse- oder Obstkorb in dem Aufenthaltsraum zusammenlegen und das dann für und mit Ihren Kolleg:innen in mundgerechte Stücke schneiden. Und starten Sie auch gern gemeinsam mit Challenges, also zu Deutsch Herausforderungen. Und das wäre dann so was wie: Wer schafft es, eine Woche lang jeden Tag Rohkost zu essen? Und jetzt mal Hand aufs Herz: Es macht doch zusammen viel mehr Spaß, oder?

00:33:31:04 - 00:33:52:17
Dr. Ann-Kristin Dorn:
Und vielleicht hat Ihnen die Folge ja jetzt direkt Lust gemacht, sich gesünder und ausgewogener im Arbeitsalltag zu ernähren, um auch in kein Mittagstief zu fallen oder Heißhungerattacken zu erliegen. Und dann versuchen Sie sich doch jetzt direkt heute noch an einer Aufgabe. Und das könnte auch die erste Challenge mit ihren Kolleg:innen sein. Und zwar, Essen Sie eine Mahlzeit komplett achtsam.

00:33:52:22 - 00:34:16:22
Dr. Ann-Kristin Dorn:
Und das bedeutet ohne Handy, ohne Laptop, ohne TV, ohne viel Gerede. Und riechen Sie an dem Essen. Testen Sie die Textur. Genießen Sie jeden Bissen und beobachten Sie sich selber dabei. Wie häufig möchten Sie zum Handy greifen oder zu einer Zeitschrift? Oder Musik einschalten oder einfach nur mit jemandem über irgendwas reden? Und bestimmt haben Sie durch die Challenge einen Aha-Moment.

00:34:18:04 - 00:34:45:13
Dr. Ann-Kristin Dorn:
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Outro:
Das war SPITZ DIE LÖFFEL!, der IN FORM Podcast für eine gesunde Ernährung.

00:34:45:21 - 00:34:57:24
Outro:
Gefördert durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft. Sie suchen weitere Informationen zu ausgewogener Ernährung und mehr Bewegung? Schauen Sie auf der Website unter www.in-form.de vorbei.

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