Obst und Gemüse
Die Generalversammlung der Vereinten Nationen hatte das Jahr 2021 zum Internationalen Jahr für Obst und Gemüse ausgerufen. Die Entscheidung ging auf einen Vorschlag der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen FAO zurück. Das Themenjahr sollte rund um den Globus dazu beitragen, das Bewusstsein zu schärfen für die wichtige Rolle von Obst und Gemüse.
Obst und Gemüse ist wichtig...
- für die menschliche Ernährung,
- die Ernährungssicherheit und die Gesundheit sowie
- für das Erreichen der UN-Nachhaltigkeitsziele.
Obst und Gemüse: vielfältig und gesund - Thementage anlässlich des internationalen Jahres für Obst und Gemüse
Es sollte den Austausch in Politik, Wirtschaft und Wissenschaft zum Thema fördern, Forschung voranbringen und zur Verbreitung von Good Practice Beispielen führen - sei es etwa mit Blick auf Ernährungsbildung, ländliches Wirtschaftswachstum oder den Beitrag zum Erreichen der globalen UN-Nachhaltigkeitsziele (SDG).
Fakten zu Obst und Gemüse
Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) hat sich am Internationalen Jahr für Obst und Gemüse mit Informationsangeboten und Veranstaltungen beteiligt.
Obst und Gemüse: Bedeutung für die menschliche Ernährung
Nach den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) sollten mindestens 400 g Gemüse (ca. 3 Portionen) und 250 g Obst (ca. 2 Portionen) auf dem täglichen Speisplan stehen. Denn Obst und Gemüse sind nicht nur mengenmäßig die größte Lebensmittelgruppe in der vollwertigen Ernährung. Sie sorgen auch für Abwechslung beim Essen: Die Vielfalt und das Zusammenspiel der verschiedenen Inhaltsstoffe machen die positiven gesundheitlichen Wirkungen von Gemüse und Obst aus, so die DGE.
Bedenkt man, dass eine ungesunde Ernährung zu einer Vielzahl an Volkskrankheiten beiträgt, wird deutlich: Ernährungsbildung, die den Wert von Obst und Gemüse als wichtigen Bestandteil der täglichen Ernährung herausstellt, ist nicht nur für den einzelnen Menschen gut; sie ist auch in der Summe für die gesamte Gesellschaft von Bedeutung.
Die 2019 gestartete EU-geförderte Kampagne "Snack 5" knüpft an den Trend beim Essverhalten an, dass immer mehr Menschen tagsüber vor allem zu Snacks greifen. "Snack 5" will die Menschen dazu motivieren, statt zu zucker-, fett- oder salzhaltigen Snacks zu Gemüse und Obst zu greifen, zum Beispiel in Form von Gemüsesticks oder als anderes Fingerfood.
Das zum Beginn des Schuljahres 2017/2018 eingeführte EU-Schulprogramm soll Kindern und Jugendlichen Gemüse und Obst sowie frische Milch und Milchprodukte schmackhaft machen und eine gesündere Ernährung fördern. An den teilnehmenden Kitas und Schulen werden Gemüse und Obst kostenlos an die Kinder verteilt. Für die Durchführung des EU-Schulprogramms sind die Bundesländer zuständig. Derzeit erhalten Kinder in zwölf Bundesländern regelmäßig Gemüse und Obst im Rahmen des EU-Schulprogramms.
Sie interessieren sich für Informationen rund um die Bedeutung von Obst und Gemüse für die menschliche Ernährung? Zentrale Informationen zur Ernährung mit Obst und Gemüse bietet das BZfE hier.
Obst und Gemüse richtig handhaben – Nachhaltige Ernährung
Obst und Gemüse sind besonders wertvoll mit Blick auf die tägliche Ernährung, aber nicht selten naturgemäß vergleichsweise schnell verderblich. Die Folge: Leider landen sie viel zu häufig im Müll – sei es, weil schlicht zu viel gekauft oder weil das wertvolle Lebensmittel unsachgemäß gelagert wurde. Der Anteil von Obst und Gemüse an den Lebensmitteln, die wir in unseren Haushalten wegwerfen, liegt bei 34 Prozent. Damit werden wertvolle Ressourcen verschwendet.
Schon bei der Auswahl von Obst und Gemüse lässt sich mit Blick auf die Themen Nachhaltigkeit und Klimaschutz etwas bewirken: Beim Kauf von saisonaler Ware schneiden heimische Sorten aus der Region in der Regel gut ab. Das liegt an den kurzen Transportwegen. Zudem spielen die Art des Transportmittels (Flugzeug, LKW, Bahn, Schiff), die Anbauart (Freiland oder unter Glas) und die Lagerbedingungen eine große Rolle für die Ökobilanz.
Die Bundesregierung hat im Jahr 2016 das Nationale Programm für nachhaltigen Konsum verabschiedet, das einen wichtigen Schritt für die Umsetzung der Agenda 2030 (konkret: SDG 12 - nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster sicherstellen) darstellt.
Weiterführende Tipps rund um das Thema Nachhaltigkeit, saisonaler Einkauf und weniger Lebensmittelverschwendung haben wir für Sie zusammengestellt bei www.zugutfuerdietonne.de sowie in der Rubrik "Nachhaltiger Konsum".
Obst und Gemüse: Wissenswertes rund um Anbau und Qualitätskontrollen
Greifen hiesige Konsumenten zum Obst und Gemüse, dann stehen vor allem Äpfel und Tomaten hoch im Kurs. Ganz gleich ob Tomate, Apfel oder sonstiges Obst oder Gemüse, bevor die Produkte in die heimischen Geschäfte kommen, müssen sie mit viel Sorgfalt und Wissen angebaut werden. Da viele Obst- und Gemüsearten mehr Sonne und Wärme brauchen als wir hier in Deutschland haben, wird der Großteil importiert.
Wirtschaftliche Bedeutung
Die gartenbaulichen Sonderkulturen wie Obst, Gemüse, Gehölze sowie Blumen und Zierpflanzen sind sehr arbeitsintensiv und daher zumeist in Spezialbetrieben zu finden. Die Sonderkulturfläche mit Gartenbaukulturen betrug 2016 in Deutschland 222.600 Hektar. Dies entspricht 1,3 Prozent der gesamten landwirtschaftlich genutzten Fläche. Den größten Anteil an der Sonderkulturfläche hat mit rund 114.000 Hektar der Gemüsebau. Fast 85 Prozent der Betriebe des Produktionsgartenbaus werden als Einzelunternehmen geführt, davon nahezu zwei Drittel im Haupterwerb. Im gesamten Gartenbaucluster sind laut einer Studie des Thünen Instituts zur wirtschaftlichen Bedeutung des Gartenbausektors in Deutschland rund 700.000 Beschäftigte tätig, dies entspricht etwa 1,7 Prozent aller Beschäftigten in Deutschland. Der Produktionsgartenbau zählt davon rund 98.000 Beschäftigte. Hinzu kommen zahlreiche Saisonarbeitskräfte. Der Produktionswert von Garten und Obstbauprodukten betrug 2016 rund 5,5 Milliarden Euro. Die Verkaufserlöse machten gut 13 Prozent der Verkaufserlöse der gesamten Landwirtschaft aus.
Qualitätskontrolle
Für Gemüse und Obst, das frisch an den Verbraucher abgegeben wird, gilt die allgemeine Vermarktungsnorm. Diese regelt, dass Erzeugnisse, die frisch an den Verbraucher verkauft werden sollen, nur dann in den Verkehr gebracht werden dürfen, wenn sie in einwandfreiem Zustand, unverfälscht und von vermarktbarer Qualität sind. Für die wichtigsten zehn Erzeugnisse (Äpfel, Birnen, Erdbeeren, Gemüsepaprika, Kiwis, Pfirsiche und Nektarinen, Salate, Tafeltrauben, Tomaten und Zitrusfrüchte) gelten spezifische Vermarktungsnormen (z. B. Größe, Farbe). Die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) kontrolliert die Einhaltung der Vermarktungsnormen bei der Einfuhr aus Drittländern nach Deutschland und in die EU sowie bei der Ausfuhr von nicht-deutschen Erzeugnissen nach Drittländern. Die Länder sind zuständig für die Überwachung auf der Erzeugerstufe (Packstation), im Groß- und Einzelhandel und bei der Ausfuhr deutscher Erzeugnisse.
2019 erreichten 217.239 Tonnen Obst und Gemüse aus Nicht-EU-Ländern die deutschen Häfen oder Flughäfen und wurden zur Qualitätskontrolle bei der BLE angemeldet. Von der geprüften Menge wiesen nur 22 Tonnen solch erhebliche Mängel auf, dass sie als nicht verzehrbar eingestuft und damit auch nicht importiert wurden. Mehr dazu hier.

Sie wollen mehr erfahren über den Anbau einzelner Obst- und Gemüsesorten, z.B. warum Kartoffeln auf Dämmen angebaut werden oder warum Apfelbäume in Obstplantagen so klein sind? Antworten auf Fragen wie diese finden Sie hier auf der BZL-Seite zum Internationalen Jahr Obst und Gemüse.
Obst und Gemüse – Sortenvielfalt wichtig für Verbraucher und Landwirtschaft
Das Angebot an Obst- und Gemüsearten im Handel ist groß. Aber wie steht es um die Sortenvielfalt? Bei einigen Kulturen kennen und schätzen wir verschiedene Sorten und deren unterschiedliche Geschmacks- und Verarbeitungseigenschaften. "Boskop" ist eine Apfelsorte, die wir gezielt zum Backen einkaufen. Für ein gelungenes Kartoffelpüree benötigen wir eine mehlig kochende Kartoffelsorte, für Pell- oder Bratkartoffeln hingegen eine fest-kochende. Bei einigen Gemüse- und Obstarten ist uns die Kenntnis der Sortenvielfalt hingegen verloren gegangen. Die Gefahr ist, dass uns dadurch etwas entgeht. Tomaten sind ein gutes Beispiel. Das Wissen um die mögliche Vielfalt war fast vergessen, heute wird wieder eine reiche Vielfalt an Sorten mit ihren verschiedenen Farben, Formen und Geschmacksrichtungen nachgefragt und genossen. Bei Möhren, Salat oder einigen Obstarten wächst das Angebot im Handel aktuell wieder - der gestiegenen Nachfrage der Verbraucher folgend.
Für die Pflanzenzüchtung ist die Sortenvielfalt bei den verschiedenen Obst- und Gemüsearten sehr bedeutsam, denn nur aus dieser Vielfalt heraus können immer wieder verbesserte, widerstandsfähige Sorten gezüchtet werden, die hohe Erträge bringen, eine starke Widerstandskraft gegen Krankheiten und Schädlinge besitzen und geschmacklich überzeugen.
Bedeutender Beitrag zu einer nachhaltigen Landwirtschaft
Eine vielfältige Landwirtschaft mit einer großen Arten- und Sortenvielfalt besitzt eine größere Anpassungsfähigkeit an sich ändernde klimatische Bedingungen sowie an neu oder verstärkt auftretende Krankheiten und Schädlingen. Dies trägt wiederum zu einem geringeren Bedarf an Pflanzenschutzmitteln bei und leistet damit einen bedeutenden Beitrag zu einer nachhaltigen Landwirtschaft.
Natürlich kann immer nur ein kleiner Teil der existierenden Sorten angebaut werden. Für die langfristige Erhaltung der Sortenvielfalt leisten Genbanken und Saatgutinitiativen einen bedeutenden Beitrag.
Die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung setzt sich mit dem Informations- und Koordinationszentrum für Biologische Vielfalt für die Erhaltung und nachhaltige Nutzung der Obst- und Gemüsesortenvielfalt ein. Wenn Sie mehr erfahren möchten, über die Sortenvielfalt bei den Obst- und Gemüsearten, besuchen Sie doch das Informationssystem Genetische Ressourcen oder die Datenbank über historisch genutztes Gemüse.
Über die Modell- und Demonstrationsvorhaben sowie über Erhebungen im Bereich der Erhaltung und nachhaltigen Nutzung der Biologischen Vielfalt fördert die BLE als Projetträger des BMEL eine Vielzahl relevanter Projekte, mit denen Erhaltungsstrukturen aufgebaut oder alte Sorten aus Genbankbeständen rekultiviert werden.
So wurden unter anderem Projekte zur Vielfalt der Kirschsorten und zur Erhaltung und Nutzung alter Gemüsesorten sowie die interaktive Wanderausstellung "Geschmack der Regionen – Obst und Gemüse neu entdeckt" finanziert.
Obst und Gemüse - Blick in die Zukunft
Wie sehen Gartenbausysteme der Zukunft aus? Oder wie lässt sich die Anfälligkeit des Gartenbaus für Klimaschwankungen und die damit verbundenen Umwelteinflüsse abschwächen? An Fragen wie diesen forscht beispielsweise das Leibniz-Institut für Gemüse - und Zierpflanzenbau Großbeeren/Erfurt, das vom BMEL mitfinanziert wird.
Damit der Gartenbau seinen Teil zum Klimaschutz beitragen kann, fördern wir als BMEL auch da "Bundesprogramm zur Steigerung der Energieeffizienz und CO2-Einsparung in Landwirtschaft und Gartenbau" und setzen uns für weniger Torf beim Anbau von Gemüse und Obst ein.
Die Sicherheit und Qualität von Obst und Gemüse zu erhalten und - wo möglich und erforderlich - zu verbessern sowie die Nachhaltigkeit der Produktion zu sichern, das haben Forscher unseres Max Rubner-Instituts u.a. im Blick.