Mehr Kinderschutz in der Werbung: Pläne für klare Regeln zu an Kinder gerichteter Lebensmittelwerbung
Kinder schützen – Eltern stärken: Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft arbeitet an klaren und verbindliche Regeln zu an Kinder gerichteter Lebensmittelwerbung. Damit setzen wir einen Auftrag aus den Koalitionsvertrag um. Denn an Kinder gerichtete Lebensmittelwerbung preist sehr häufig hochverarbeitete Lebensmittel an, die zu viel Zucker, Fett oder Salz enthalten.
Der übermäßige Verzehr solcher Lebensmittel trägt zu ernährungsmitbedingten Erkrankungen bei (z.B. Adipositas, Diabetes), die hohe gesellschaftliche Kosten verursachen.
Lebensmittelwerbung hat einen nachhaltigen Einfluss auf das Ernährungsverhalten bei Kindern unter 14 Jahren. Sie sind besonders empfänglich für Werbung. Eltern haben kaum die Möglichkeit, ihre Kinder vor Werbung zu schützen. Dabei wird gerade im Kindesalter Ernährungsverhalten entscheidend für das weitere Leben geprägt.
Um Kinder zu schützen, Eltern zu stärken und im Alltag zu entlasten sowie zu einer besseren Ernährungsumgebung beizutragen, so dass Kinder gesund groß werden können, soll sich Werbung für Lebensmittel mit hohem Zucker-, Fett- oder Salzgehalt in allen relevanten Medien nicht mehr an Kinder richten dürfen.
Bisherige freiwillige Selbstverpflichtungen und Branchenregeln konnten Kinder nicht effektiv vor negativen Werbeeinflüssen schützen.
Zahlen und Hintergrund
zu Einflüssen auf mediennutzende Kinder und Jugendliche
- Rund 15 Prozent der Drei- bis Siebzehnjährigen in Deutschland, das sind knapp zwei Millionen Kinder und Jugendliche, sind übergewichtig, darunter knapp sechs Prozent adipös.
- Im Schnitt 15 Werbespots und -einblendungen im TV und Internet für Lebensmittel mit hohem Zucker-, Fett- oder Salzgehalt täglich sehen Kinder, die Medien nutzen. Die Mediennutzung ist bei 70 Prozent der 3- bis 17-Jährigen seit Beginn der Corona-Pandemie angestiegen.
- Durchschnittlich 92 Prozent der Lebensmittelwerbung, die Kinder in Internet und TV wahrnehmen, ist für Produkte wie Fast Food, Snacks oder Süßigkeiten.
- Eine zunehmend große Rolle spielen die sozialen Medien und die Lebensmittelvermarktung durch Influencer: Eine Studie der Medizinischen Universität Wien kam zu dem Ergebnis, dass 77 Prozent der beworbenen Lebensmittel laut WHO aufgrund ihres hohen Zucker-, Fett- oder Salzgehaltes nicht gegenüber Kindern und Jugendlichen vermarktet werden sollten.
zu präventiven Maßnahmen u.a. zur Vermeidung von Übergewicht und Adipositas
- In der Kindheit festigen sich Ernährungsgewohnheiten und wird die Grundlage für die spätere Gesundheit gelegt. Daher ist diese Lebensphase ein entscheidender Ansatzpunkt für nachhaltig wirkende Maßnahmen.
- Kinder und Jugendliche verzehren etwa doppelt so viele Süßwaren und Snacks und nur halb so viel Gemüse und Obst wie empfohlen.
- Die gesamtgesellschaftlichen direkten und indirekten Kosten von Adipositas werden in Deutschland auf etwa 63 Milliarden Euro pro Jahr geschätzt.
Das BMEL arbeitet an bundesweiten Regeln für an Kinder gerichtete Werbung für Lebensmittel mit zu viel Fett, Zucker oder Salz
Bundesminister Cem Özdemir hat am 27. Februar 2023 seine Pläne für klare und verbindliche Regeln zu an Kinder gerichteter Lebensmittelwerbung vorgestellt.
Derzeit finden dazu die Abstimmungen mit anderen Bundesministerien statt.
- Bundesminister Özdemir besucht die Adipositasambulanz für Kinder der Charité Berlin
- Interview mit Bundesminister Özdemir beim Termin in Berliner Kinderarztpraxis
- Statement von Kinderarzt Dr. Maske beim Termin mit Bundesminister Özdemir in Kinderarztpraxis
- Pressekonferenz Bundesminister Özdemir am 27.02.2023: Mehr Kinderschutz in der Werbung: Klare Regeln zu an Kinder gerichteter Lebensmittelwerbung