Studie: Schulessen nach Qualitätsstandards kaum teurer

Nur vier Cent mehr kostet es, damit ein Mittagessen in Schulen gesünder und ausgewogener ist. Nur vier Cent mehr und das Essen ist so gesund und ausgewogen, dass es sogar den Kriterien der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) entspricht.

Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie zu Kosten-und Preisstrukturen in der Schulverpflegung (KuPS), die das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) bei der DGE beauftragt hatte.

Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) stellte am 6. November 2018 auf dem Bundeskongress Schulverpflegung in Berlin die Ergebnisse dieser neuen Studie der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) vor.

Mit der Studie ist erstmals nachgewiesen, dass der im Koalitionsvertrag vereinbarten flächendeckenden Verbreitung des DGE-Qualitätsstandards aus Kostengründen nichts im Wege steht. Gemeinsam mit Bundesgesundheitsministerium warb das BMEL dafür, Qualitätsstandards für Schulessen flächendeckend in allen Schulen zu verankern.

  • Drei Millionen Schüler in Ganztageschulen haben Anspruch auf ein Mittagessen.
  • Die Zahl der Kinder und Jugendlichen, die mittags in der Schule essen, hat sich in den vergangenen zehn Jahren nahezu verdoppelt.

Die Kommunen als Schulträger und die Bundesländer erhalten mit der Studie neue Impulse, um bestehende Prozesse und Strukturen zu optimieren und die Akzeptanz für das Schulessen zu erhöhen. Das BMEL wird seine Beratungs- und Unterstützungsangebote für Kommunen weiter ausbauen.

Ziel der Studie war es, Preis- und Kostenstrukturen in der Schulverpflegung unter Berücksichtigung verschiedener Einflussfaktoren anschaulich darzulegen, die Kosten und Wirtschaftlichkeit verschiedener kommunaler Konzepte sowie den Einfluss der Umsetzung des DGE-Qualitätsstandards aufzuzeigen.

Zentrale Ergebnisse der Studie über Kosten- und Preisstrukturen in der Schulverpflegung

  • Ein Schulessen ist nach DGE-Standard nur unwesentlich teurer: In einer Grundschule ein Mittagessen nach DGE-Standard zuzubereiten, bedeutet einen Kostenunterschied von nur vier Cent (Annahme: Es wird vor Ort gekocht (Mischküche), durchschnittlich 200 ausgegebene Essen, 5,36 Euro versus 5,40 Euro für eine Mittagsmahlzeit nach DGE-Qualitätsstandard).
  • Über eine bessere Prozess-Effizienz können die vier Cent häufig eingespart werden. Eine Möglichkeit ist etwas, Prozesse im Schulverpflegungsmanagement durch Schulungen der Mitarbeiter zu verbessern. Auch über höhere Essenszahlen lässt sich die Kosteneffizienz steigern. Für höhere Teilnahmequoten sollten benachbarte Schulen und Kitas deshalb auch über Verbünde in der Verpflegung nachdenken.
  • Die Kommunen als Schulträger bezuschussen Schätzungen der Studie zufolge die Schulverpflegung mit über eine Milliarde Euro pro Jahr. Denn die Kosten für ein Schulessen liegen deutlich über dem Preis, den die Eltern bezahlen – im Durchschnitt 3,50 Euro.
  • Fast 27 Prozent der Schulträger haben angegeben, dass es einen direkten Zuschuss der Kommune pro Mittagessen der Schüler gibt. 29 Prozent stellen das Ausgabepersonal bereit. 56 Prozent übernehmen die Betriebskosten, also um Beispiel Strom und Wasser. 95 Prozent stellen das Mobiliar für den Speiseraum.

KUPS-Ergebnis: Ausgewogenes Essen kostet fast das Gleiche

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Aktivitäten des BMEL für gesundes Schulessen

Die Qualität des Schulessens zu erhöhen, ist zentrales Anliegen des BMEL und mit vielfältigen Aktivitäten hinterlegt:

  • Über den nationalen Aktionsplan INFORM für gesunde Ernährung wurde die Entwicklung des DGE-Qualitätsstandards gefördert.
  • Seit zehn Jahren fördert das BMEL die Vernetzungsstellen für Schulverpflegung. Für 2019 und 2020 werden die Mittel für die Projekte der Vernetzungsstellen auf zwei Millionen Euro pro Jahr verdoppelt.
  • Seit Gründung des Bundeszentrum Kita- und Schulverpflegungationalen besteht eine zentrale Beratungs- und Koordinierungsstelle auf Bundesebene. Das Bundeszentrum Kita- und Schulverpflegungwird künftig Modellprojekte bundesweit verbreiten und konkrete Hilfen für die Ausschreibung von Caterern bereitstellen.
  • Fortbildungsangebote in den Kommunen, Informationsmaterial für Schulträger sowie eintägige Regionalveranstaltungen für Schulleitungen wird die DGE im Rahmen des BMEL geförderten Projekts zur Verbreitung der Qualitätsstandards anbieten.
  • Bundesministerin Klöckner wird zudem ein Gespräch mit den Vertretern der kommunalen Spitzenverbände führen, um den weiteren Bedarf in den Landkreisen und Gemeinden für eine gesunde Mittagsverpflegung zu erörtern.

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