Einsatz des BMEL für nachhaltigen Kakao

Für Deutschland, einen der größten Exporteure von Schokoladenprodukten weltweit, spielt der Agrarrohstoff Kakao wirtschaftlich eine wichtige Rolle. Knapp zehn Prozent der Weltkakaoernte wird allein in Deutschland verarbeitet. Es ist daher hilfreich, den Anteil nachhaltig erzeugten Kakaos in der Wertschöpfungskette sowie dessen Verfügbarkeit und Qualität langfristig zu sichern.

Hierfür macht sich das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft zusammen mit dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung stark. Der 10-Punkte-Plan für einen nachhaltigen Kakaosektor wurde überarbeitet und im Januar 2025 bei der Grünen Woche gemeinsam vorgestellt.

Hintergrund Kakaoproduktion

Kakaoschoten neben einem Sack mit Kakaobohnen Kakao
© Yai - stock.adobe.com

Der Kakaoanbau in Westafrika wird zu 90 bis 95 Prozent durch Kleinbauern betrieben - auf Flächen zwischen ein bis drei Hektar Größe. Der Kakao ist oft die einzige Einnahmequelle dieser Familienbetriebe.

Die überwiegende Mehrheit der Kakaobauern lebt in abgelegenen Gebieten. Schlechte Infrastruktur und kleinbäuerliche Organisation machen für sie den Zugang zu technischer Beratung, Betriebsmitteln und Finanzdienstleistungen aufwändig und teuer.

Derzeit werden nur etwa 30 bis 50 Prozent der Ertragspotenziale der lokalen Kakaosorten ausgeschöpft. Grund dafür sind fehlendes Know-how der Bauern und mangelnde Anreize für Investitionen. Die Mehrheit der Kakaobauern und ihrer Familienmitglieder lebt unterhalb der Armutsgrenze von zwei US-Dollar pro Tag und Person.

Das BMEL fördert das Projekt "Pro Planteurs", das Bauern und speziell Bäuerinnen gezielt in nachhaltiger Kakaoerzeugung schult und so vor Ort Perspektiven schafft. Das in der Côte d´Ivoire angesiedelte Projekt startete im Juni 2015. Es unterstützt die Anstrengungen des 10-Punkte-Planes und verlief so erfolgreich, dass ein Folgeprojekt aufgelegt wurde. Pro-Planteurs wird vom Forum Nachhaltiger Kakao zusammen mit der Bundesregierung und der ivorischen Regierung umgesetzt. Über ProPlanteurs werden nun in einer zweiten Phase (Juni 2020 bis Mai 2025) 30.000 kakaoproduzierende Familienbetriebe und ihre Kooperativen in den südlichen und östlichen Regionen der Côte d’Ivoire professionalisiert. Insbesondere Frauen sollen die Möglichkeit erhalten, ihr eigenes Einkommen zu optimieren, und durch weitere Anbaufrüchte eine bessere Nahrungsgrundlage für die Familien schaffen. Auch soll der Kakaoanbau für junge Kakaobauern und -bäuerinnen wieder attraktiver werden und auskömmlich sein. Durch Einkommenssteigerung und ausgewogenere Ernährung soll sich die Lebenssituation der Familien vor Ort verbessern. Eine dritte Phase zur Fortführung von Pro Planteurs (Juli 2025 bis Juni 2030) wird derzeit mit allen Stakeholdern des Forums abgestimmt.

Forum Nachhaltiger Kakao

Deutschland geht hier mit dem 2016 vom BMEL initiierten "Forum Nachhaltiger Kakao" voran. Die deutsche Süßwarenindustrie, der deutsche Lebensmittelhandel, die Zivilgesellschaft und die Bundesregierung (vertreten durch BMEL und BMZ) engagieren sich in dem Gremium für einen nachhaltigen Kakaoanbau.

Gemeinsam verfolgen sie als so genannte Multistakeholder-Initiative das Ziel, die Lebensumstände der Kakaobauern und ihrer Familien zu verbessern sowie den Anbau und die Vermarktung nachhaltig erzeugten Kakaos zu erhöhen. Dafür engagieren sich die Mitglieder des Forums in Zusammenarbeit mit den Regierungen der kakaoproduzierenden Länder.

Damit verstärken und konkretisieren sie auch das Ziel der Bundesregierung, dass langfristig 100 Prozent der in Deutschland verkauften kakaohaltigen Endprodukte aus nachhaltigem Anbau stammen sollen.

Der Anteil nachhaltig erzeugten Kakaos in den von den Mitgliedern des Forums in Deutschland verkauften Süßwaren konnte 2023 nunmehr auf rund 92,2 % Prozent gesteigert werden.

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