Afrika-Engagement: Ernährung sichern, Wachstum fördern

Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) hat die Zusammenarbeit mit Afrika zu einem Schwerpunkt seiner internationalen Arbeit entwickelt. Es liegt in unserem Interesse, zur wirtschaftlichen Entwicklung auf unserem Nachbarkontinent mit einer rasant wachsenden Bevölkerung beizutragen und mit einer vertieften Partnerschaft unsere gemeinsame Zukunft zu gestalten.

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In unserem Erklärfilm zeigen wir, wie wir - im Dialog mit unseren Partnern in Afrika - mit Wissens- und Technologietransfer sowie praxisnaher Forschung die #Landwirtschaft in #Afrika 🌍 stärken. © BMEL

In einem breit angelegten Outreach-Prozess mit afrikanischen Partnern, internationalen Institutionen und Akteuren aus Wissenschaft, Zivilgesellschaft und Wirtschaft wurde das Afrika-Engagement weiterentwickelt. Im engen Schulterschluss mit anderen Ressorts und der Europäischen Union will das BMEL die Afrikapolitischen Leitlinien der Bundesregierung und die Beschlüsse der EU-AU-Agrarminister mit Leben füllen und durch ein kohärentes Zusammenwirken aller Akteure zur Erreichung der Nachhaltigkeitsziele der Agenda 2030 beitragen.

Wichtigster Sektor hat großes Potenzial

Die Landwirtschaft als wichtigster Wirtschaftszweig vieler afrikanischer Staaten hat großes Entwicklungspotenzial. Sie sichert Ernährung, schafft Arbeitsplätze und Einkommensperspektiven.

In Afrika sind etwa 250 Millionen Menschen unterernährt. Etwa jeder Fünfte hungert.

Dr. Akinwumi Adesina, Präsident der Afrikanischen Entwicklungsbank, betonte im Outreach-Prozess: „Die Landwirtschaft ist entscheidend für inklusives Wachstum und die Schaffung von Wohlstand in Afrika sowie für die Schaffung von Arbeitsplätzen, insbesondere für Millionen von jungen Menschen und Frauen.“ Das BMEL will seine afrikanischen Partner deshalb unterstützen, eine standortangepasste, nachhaltige und ökonomisch tragfähige Landwirtschaft in Afrika zu entwickeln. 

Dies ist wichtiger denn je. Denn wie die Sondergesandte für den UN Food Systems Summit 2021 und Präsidentin der "Alliance for a Green Revolution in Africa" (AGRA), Agnes Kalibata, im Outreach-Prozess äußerte: „Covid-19 hat gezeigt, dass die Landwirtschaft das wichtigste Sicherheitsnetz für Haushalte und Gemeinden ist. Es ist entscheidend, den politischen Moment zu nutzen, die Landwirtschaft zu stärken, um nachhaltige Entwicklung sowie wirtschaftlichen und sozialen Wandel voranzutreiben.“

Unterstützung für reformorientierte Staaten

Das BMEL bringt sich derzeit in 28 afrikanischen Ländern ein, darunter auch in den Reformpartnerländern, in denen die Bundesregierung die G20-Initiative Compact with Africa umsetzt. Diese besonders reformorientierten Staaten werden unterstützt, die Rahmenbedingungen für privatwirtschaftliches Engagement zu verbessern, um mehr Arbeitsplätze zu schaffen. Besonders intensiv ist unsere fachliche Zusammenarbeit mit Äthiopien, Côte d´Ivoire, Kenia, Marokko, Sambia und Südafrika.

Ernährung sichern – Wachstum fördern

Ernährung sichern – Wachstum fördern. Das Engagement des BMEL für eine moderne, nachhaltige Land-, Ernährungsund Forstwirtschaft in Afrika.

Das Engagement des BMEL für eine moderne, nachhaltige Land-, Ernährungs- und Forstwirtschaft in Afrika.

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Ausreichende und ausgewogene Ernährung sichern

Zentrale Ziele unserer Zusammenarbeit mit Afrika sind die Sicherung einer ausreichenden und ausgewogenen Ernährung durch die Stärkung der Produktivität, Qualität und Nachhaltigkeit der Land- und Ernährungswirtschaft sowie die Förderung von Lebensmittelsicherheit, Tier- und Pflanzengesundheit als Voraussetzung für die Teilhabe Afrikas am internationalen Handel. Ebenso sollen Potenziale der nachhaltigen Waldentwicklung und -bewirtschaftung genutzt, natürliche Lebensgrundlagen geschützt und die Widerstandsfähigkeit des afrikanischen Agrarsektors gestärkt werden.

Als Instrumente stehen zur Verfügung:

Forschung und Innovation im Fokus

Eine wesentliche Bedeutung für eine nachhaltige Steigerung von Produktivität und Produktion kommt der Forschung und Innovation zu. Hierzu ist auch die internationale Vernetzung von Agrar- und Ernährungsexperten von entscheidender Bedeutung. Die hohe fachliche Expertise des Geschäftsbereichs ist in der afrikanischen Praxis gefragt. „Die afrikanische Landwirtschaft braucht standortangepasste afrikanische Lösungen, die im Austausch von Ideen und Innovationen mit Fachleuten auch aus Deutschland entwickelt werden.“, sagt Elizabeth Nsimadala, Präsidentin der Pan African Farmers Organization. Diesen Beitrag will das BMEL auch zukünftig leisten.

"Afrika ist mit reichen Möglichkeiten ausgestattet – sowohl für die Produktion abwechslungs- und nährstoffreicher Getreidearten für die Lebensmittelversorgung als auch an Tierarten für die Weidehaltung."

Josefa Sacko, Kommissarin für ländliche Wirtschaft und Landwirtschaft der Afrikanischen Union

In Afrika südlich der Sahara sind mehr als 215 Millionen Menschen im Agrarsektor beschäftigt. Das sind knapp zwei Drittel der Bevölkerung.

Für die Transformation seines Agrarsektors braucht Afrika starke privatwirtschaftliche Akteure, die bereit sind, in den Agrarsektor zu investieren und moderne, nachhaltige Produktionsverfahren zu etablieren. Deutsche Unternehmen der Agrar- und Ernährungswirtschaft verfügen über große Expertise z. B. im Bereich der Landtechnik und können afrikanische Akteure beim Wissens- und Technologietransfer unterstützen. Das BMEL setzt daher seit langem auf die Einbindung der Privatwirtschaft in seine Schulungs- und Demonstrationsprojekte.

Deutsche Unternehmen sollen ermutigt werden, Netzwerke aufzubauen. Dem dient auch das Auslandsmesseprogramm, das kleinen und mittleren Unternehmen der Landtechnik etwa in Marokko, Sambia oder Äthiopien ermöglicht, sich gemeinsam zu präsentieren

Konkrete Beispiele für Engagement in Afrika

Agrarfachliche Dialoge

Agrarfachliche Dialoge bieten gezielte Beratung zu Themen der Agrarpolitik wie z.B. zu überbetrieblichen Zusammenschlüssen oder der nachhaltigen Bewirtschaftung der wertvollen Zedernwälder in Marokko, dem Saatgutwesen in Sambia oder Landrechten in Südafrika.

Nachhaltiger Kakaoanbau

In Côte d´Ivoire werden rund 30.000 kakaoproduzierende Familienbetriebe im nachhaltigen Kakaoanbau und in der Diversifizierung ihrer Produkte geschult und sie und ihre Familien damit langfristig bei der Sicherung von Arbeit und Einkommen unterstützt.

Aus- und Fortbildung in nachhaltigen Produktionsmethoden

Im Deutsch-Äthiopischen Agrarweiterbildungszentrum wurden seit 2011 7.000 Landwirte in nachhaltigen Produktionsverfahren fortgebildet. Sie erhalten anerkannte Schulungszertifikate und sind Multiplikatoren für die Modernisierung des Agrarsektors.

Nachhaltige Waldbewirtschaftung

In Sambia fördert das BMEL die Verbreitung der Agroforstwirtschaft für die Produktion von Holz und forstlichen Nichtholzprodukten. Ziel des Projekts ist die Steigerung der Einkünfte der ländlichen Bevölkerung in Verbindung mit der Reduzierung von Entwaldung durch nachhaltige Produktion.

Forschung für innovative Anbau- und Verarbeitungsmethoden

Das BMEL fördert europäische und afrikanische Wissenschaftler, die gemeinsam nach Lösungen und innovativen Anbau- und Verarbeitungsmethoden suchen, um die Ernährungslage sowie Möglichkeiten der Wertschöpfung zu verbessern. Zum Beispiel im Projekt Scale-N in Tansania und Mosambik, wo Ernährungsgewohnheiten und Anbaumethoden unter die Lupe genommen und die Möglichkeiten einer diversifizierten Landwirtschaft getestet werden. Im Projekt "Ich liebe Fisch" werden die Effizienz und Nachhaltigkeit der Zucht einer sehr hochwertigen und in Malawi beliebten, heimischen Nutzfischart gesteigert.

Zusammenarbeit von Behörden

Deutsche Behörden unterhalten Partnerschaften zu ihren afrikanischen Kollegen, etwa im Bereich der Lebensmittelsicherheit und des Pflanzenschutzes, und unterstützen so beim Kapazitätsaufbau. Partnerschaften bestehen seit Jahren etwa zwischen dem Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) und der marokkanischen Behörde für Lebensmittelsicherheit oder der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) und ihrer marokkanischen Partnerbehörde Foodex.

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