Berliner Agrarministerkonferenz: Rund 70 Ministerinnen und Minister beschließen Abschlusskommuniqué

Rund 70 Agrarministerinnen und -minister haben sich bei der 15. Berliner Agrarministerkonferenz beim Global Forum for Food and Agriculture (GFFA) auf ein ambitioniertes Abschlusskommuniqué geeinigt. Das Thema: "Ernährungssysteme transformieren: Eine weltweite Antwort auf multiple Krisen". Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selensky hat sich per Videobotschaft an die Ministerinnen und Minister gerichtet.

Auf Einladung von Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir haben Agrarministerinnen und ‑minister aus aller Welt sowie Vertreterinnen und Vertreter von 14 internationalen Organisationen bei der 15. Berliner Agrarministerkonferenz darüber beraten, wie das Recht auf Nahrung weltweit umgesetzt werden kann.

Log des GFFA mit einer Weltkugel und Linien auf denen Traktoren, Tiere, Weizen etc. zu sehen sind
GFFA 2023 © BMEL

In ihrer Abschlusserklärung einigten sie sich, Lebensmittel für alle verfügbar und zugänglich, erschwinglich und sicher zu machen, um das UN-Ziel Zero Hunger der Agenda 2030 zu verwirklichen. Die Agrarminister appellieren an ihre Amtskolleginnen und -kollegen, den Transformationsprozess aktiv zu unterstützen.

Das gemeinsame Kommuniqué der Agrarministerinnen und -minister enthält klare Worte zum russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine und die dadurch ausgelöste weltweite Ernährungsunsicherheit. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selensky appellierte in seiner Videobotschaft an die Agrarministerinnen und Agrarminister, die ukrainische Getreide-Initiative zu unterstützen.

Das Kommuniqué steht hier als Download auf Deutsch und Englisch bereit.

Noch nie mussten so viele sich überlagernde Krisen gleichzeitig gelöst werden, um das Recht auf Nahrung zu verwirklichen.

Cem Özdemir, Bundeslandwirtschaftsminister

Wesentliche Ergebnisse der 15. Berliner Agrarministerkonferenz 

  • Krisenfeste Ernährungssysteme gestalten: Ziel ist es, krisenfeste Ernährungssysteme zur fördern, die nachhaltig und resilient sind. Dazu gehört die Sicherung der wirtschaftlichen Grundlagen für die Landwirtschaft und menschenwürdige Arbeitsbedingungen. Besonders müssen dabei Familien- und kleinbäuerlich Betriebe, Frauen, Jugend, indigene und vulnerable Gruppen unterstützt werden. Bausteine sind die Reduzierung von Lebensmittelverschwendung und -verlusten, regelbasierter Handel, nachhaltige Lieferketten und die Förderung von regionalem, standortangepasstem Anbau und einer größeren Vielfalt.
  • Klimafreundliche Ernährungssysteme fördern: Neben der Einhaltung des 1,5 Grad-Ziels und der Unterstützung der Ziele der COP 27 mit Bezug zu Landwirtschaft, sollen Treibhausgasemissionen durch nachhaltiges Boden- und Nährstoffmanagement und in der Nutztierhaltung reduziert werden. Die Anpassung der Landwirtschaft an den Klimawandel soll unterstützt werden. Dazu gehört auch, den Energieverbrauch in der Landwirtschaft zu reduzieren.
  • Erhaltung und nachhaltige Nutzung der biologischen Vielfalt voranbringen: Der Erhalt der Biodiversität ist elementar für funktionsfähige Ernährungssysteme. Um genetische Vielfalt und Agrobiodiversität zu verbessern, sollen Bodengesundheit und Agrarökologie gestärkt werden. Der Einsatz von Düngemitteln und Pestiziden soll effizienter werden, um die Verschmutzung von Böden und Gewässern zu reduzieren. Entwaldung und Wüstenbildung sollen verhindert werden.
  • Kooperationen für nachhaltige globale Ernährungssysteme stärken: Wichtige Governance-Fragen zur Sicherung der Welternährung sollen in den Diskussionsprozess eingebracht werden. Die Ergebnisse der Agrarministerkonferenz sollen zudem in den Prozess des UN Food Systems Summit einfließen. Der Welternährungsausschuss der Vereinten Nationen (CFS) soll ebenso gestärkt werden, wie die sektorübergreifende Zusammenarbeit für den One Health Ansatz.

Grenzüberschreitend zusammenarbeiten

Das Berliner Agrarministertreffen gilt als der politischer Höhepunkt des GFFA. An vier Tagen waren beim GFFA tausende hochrangige Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft zum ersten Mal seit 2020 wieder in Präsenz zusammengekommen. Sie tauschten sich bei der internationalen Konferenz zu den zentralen Zukunftsfragen der globalen Land- und Ernährungswirtschaft aus. Die Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, Dr. Nick, hatte die Konferenz am 19. Januar eröffnet.

Unter dem Titel "Ernährungssysteme transformieren: Eine weltweite Antwort auf multiple Krisen" ging es bei den Fachveranstaltungen des GFFA darum, wie Ernährungssicherung trotz der multiplen Krisen weltweit langfristig gelingen kann.

Weltweit führende Konferenz

Das GFFA ist die weltweit führende internationale Konferenz zu zentralen Zukunftsfragen der globalen Land- und Ernährungswirtschaft. Sie findet seit 2009 jährlich unter dem Leitthema der Ernährungssicherung zu Beginn der Internationalen Grünen Woche in Berlin statt. Organisiert und geleitet wird das Forum vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) in Kooperation mit dem Senat von Berlin, der Messe Berlin GmbH und dem GFFA Berlin e. V.

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