Bundesministerin Julia Klöckner zu politischen Gesprächen nach China gereist

Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner war vom 13. bis zum 16. Juni zu politischen Gesprächen in Peking, Jiangsu und Shanghai.

Begleitet wurde die Ministerin von einer Delegation aus Vertretern von Unternehmen und Verbänden der Land- und Ernährungswirtschaft sowie interessierten Journalisten. Thematische Schwerpunkte waren:

Bilaterale Projektkooperationen – nachhaltige Land- und Forstwirtschaft

Um die Aspekte Klima- und Umweltschutz sowie Nachhaltigkeit in den bilateralen Kooperationen zu fördern, unterzeichnete Bundesministerin Klöckner gemeinsam mit ihrem chinesischen Ministerkollegen eine Vereinbarung. Damit wird eine Absprache der jüngsten deutsch-chinesischen Regierungskonsultationen, die in Deutschland stattfanden, umgesetzt. Im Rahmen ihres Besuchs wurde außerdem ein bilaterales Doktorandenprogramm zum Ausbau des Wissenstransfers zwischen den beiden Ländern angestoßen.

Wie Erntesicherung und Erntesteigerung für eine wachsende Bevölkerung mit dem Schutz der Ressourcen, der Umwelt und des Klimas in der Landwirtschaft zusammengebracht werden können, ist eine globale Herausforderung. Auch die umwelt- und tiergerechte Tierhaltung wurde auf der Sino German Agribusiness Conference thematisiert, bei der Julia Klöckner eine Rede hielt. Zudem eröffnete die Bundesministerin die Feldtage auf der Huanghai Farm, wo digitale Lösungen für eine nachhaltige Entwicklung der chinesischen Landwirtschaft im Bereich moderner, angepasster Pflanzenproduktion präsentiert wurden. Die Ministerin hat hier Eckpunkte ihrer für Herbst geplanten nationalen Ackerbaustrategie vorgestellt.

Außerdem traf sich Klöckner auch mit dem chinesischen Minister für Naturressourcen, Lu Hao. In dem Gespräch ging es um die deutsch-chinesische Zusammenarbeit im Bereich der nachhaltigen Forstwirtschaft.

Verbraucherschutz

China ist ein wichtiger Markt für deutsche Produkte der Ernährungs- und Lebensmittelbranche, weshalb die Zusammenarbeit der beiden Länder in Fragen der Lebensmittelsicherheit gestärkt werden soll. Dazu wurde eine gemeinsame Absichtserklärung unterzeichnet, die Sicherheit und Klarheit schafft für Verbraucher wie Produzenten, beim Im- wie Export.

Ein weiteres Ziel ist, die Zertifizierung noch sicherer und effizienter zu gestalten. Gearbeitet wird derzeit an der Einführung eines digitalen Zertifizierungssystems für den Export tierischer Erzeugnisse. Die Pilotphase dieser so genannten e-Zertifizierung wurde während dieser Delegationsreise gestartet.

Ministerin Klöckner hat sich zudem für eine enge Kooperation im Bereich der Tierseuchenbekämpfung eingesetzt - insbesondere in Bezug auf die Afrikanische Schweinepest.

Marktöffnung für deutsche Produkte

Mit der Delegationsreise will die Bundesministerin die Wichtigkeit eines offenen Handels herausstellen. Nach wie vor gibt es jedoch Hindernisse beim Marktzugang deutscher Unternehmen, etwa bei Äpfeln, Weizen und Gerste, aber auch Rind- und Geflügelfleisch.

In Gesprächen mit dem chinesischen Minister für Landwirtschaft und ländliche Räume, dem Minister im Staatlichen Hauptamt für Marktregulierung sowie bei einem Besuch der Hauptzolladministration setzte sich Julia Klöckner auf politischer Ebene für eine Marktöffnung Chinas für deutsche Produkte ein. Für Geflügelfleisch wurde das Verfahren Ende des vergangenen Jahres eingeleitet. Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung werden auch hier Aspekte sein, die als Kriterien einbezogen werden.

Hintergrund

Bilaterale Kooperation

Deutschland und China arbeiten seit vielen Jahren erfolgreich zusammen: China ist der zweitgrößte Partner des Bilateralen Kooperationsprogramms des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL). Damit leistet Deutschland einen erheblichen Beitrag, um Chinas Weg zu einer nachhaltigen, umweltschonenden und modernen Landwirtschaft zu unterstützen. Seit 1981 besteht eine erfolgreiche Agrarforschungskooperation zwischen dem BMEL und dem chinesischen Pendant.

Hindernisse beim Marktzugang

Deutschland ist zum Beispiel für den Export von Rindfleisch und Rindfleischerzeugnissen nach China immer noch nicht zugelassen, obwohl es seit 2016 den besten von der Weltorganisation für Tiergesundheit anerkannten BSE-Status ("vernachlässigbares BSE-Risiko") besitzt. Auch der Export von Äpfeln, Gerste und Weizen ist derzeit noch nicht möglich.

Bundesministerin Klöckner hält auf der Sino-German Agribusiness Conference (DCZ) eine Rede Bundesagrarministerin Julia Klöckner auf Dienstreise in China: Sino-German Agribusiness Conference (DCZ)
Bundesministerin Julia Klöckner spricht auf der Sino-German Agribusiness Conference (DCZ) © BMEL

Die Sino German Agribusiness Conference

Diese Konferenz wird vom Deutsch-Chinesischen Agrarzentrum organisiert. Das Deutsch- Chinesische Agrarzentrum (DCZ) wurde im März 2015 vom BMEL und seinem chinesischen Partnerministerium als Kontakt- und Informationsstelle zur Förderung und Intensivierung der Zusammenarbeit zwischen Deutschland und China im Agrar- und Ernährungssektor gegründet. Aufgabe dieses Zentrums ist es, Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Praxis zusammenzubringen.

Die Feldtage

Die Feldtage stellen die jährliche Flaggschiff-Veranstaltung des Deutsch-Chinesischen Ackerbau- und Demonstrationsparks dar. Hier werden Lösungen für eine nachhaltige Entwicklung der chinesischen Landwirtschaft im Bereich moderner, angepasster Pflanzenproduktion präsentiert, die das Projekt mit deutschen und chinesischen Experten gemeinsam mit Partnern aus der Wirtschaft entwickelt.

Die knapp 30 Delegationsteilnehmer vertreten die Bereiche Weinbau, Ernährungswirtschaft, Pflanzenschutz, Landtechnik, Tierzucht, Fleischwirtschaft und Tiergesundheit.

Erschienen am im Format Aktuelles

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