Vernetzungstreffen Land.Digital: Was kommt nach der BULE-Förderung?
Am 14. und 15. Juni 2021 fand das dritte Vernetzungstreffen der Fördermaßnahme "Land.Digital: Chancen der Digitalisierung für ländliche Räume" statt. Rund fünfzig Projekte tauschten sich online über ihre bisherigen Ergebnisse aus und warfen gemeinsam einen Blick in die Zukunft: Die Digitalisierung birgt auch für die ländlichen Räume viel innovatives Potential – ohne die Einbindung und den Kontakt zu den Menschen vor Ort geht es jedoch nicht.
Die Corona-Pandemie hat der Digitalisierung auch auf dem Land kräftigen Vorschub geleistet. So stießen viele der insgesamt 61 Modellprojekte mit ihren Innovationen auf reges Interesse bei Kommunen und Bevölkerung. Die entwickelten Internetseiten, Smartphone-Apps und anderen Lösungen sollen dabei helfen, die Standortnachteile ländlicher Räume zu kompensieren. Viele Projekte sind inzwischen bereits abgeschlossen, einige stehen kurz vor dem Ende der Förderung durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL).
Passgenaue Lösungen für vielfältige Themen
Die folgenden Videos zeigen einen kleinen Ausschnitt der verschiedenen Ansätze, die die Projekte in Bereichen Bildung, Kommunikation, Ehrenamt und Beteiligung, Gesundheit und Pflege, Mobilität, Nahversorgung sowie Wirtschaft und Arbeit erproben:
- bremke.digital – Eine Dorfgemeinschaft vernetzt sich digital
- Dorfkonsum Plus – Online-Handel für Dorfläden ermöglichen
Im Fokus des diesjährigen Vernetzungstreffens standen die konkreten Arbeitsergebnisse der Projekte, aber auch die Erfahrungen und Erkenntnisse, die sie in den vergangenen Jahren gewonnen haben. In einer Werkschau stellten sich die Projekte gegenseitig ihre Webseiten und Apps vor und bekamen so Feedback und Anregungen dazu bekommen. Viele Tools sind bereits einsatzbereit; einige benötigen auch aufgrund von Verzögerungen durch die Corona-Pandemie noch etwas Zeit bis zur Fertigstellung.
Von der Idee zum fertigen digitalen Tool
Das wichtigste inhaltliche Thema der Veranstaltung war die Verstetigung der Projekte über den Förderzeitraum hinaus. Hierzu diskutierten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die zentralen Herausforderungen, vor denen fast alle Projekte standen: Wie lässt sich die notwendige kritische Masse an Nutzerinnen und Nutzern aufbauen? Welche Rechtsform ist die richtige für den weiteren Betrieb? Wie können Kooperationspartner ins Boot geholt werden? Mit welchen Betriebskosten ist zu rechnen? Wie findet sich der richtige Umgang mit dem Datenschutz?
Eine besondere Rolle spielt dabei die kostendeckende Finanzierung nach dem Abschluss der Förderung über das Bundesprogramm Ländliche Entwicklung (BULE). Die Projekte haben hierfür ganz unterschiedliche Lösungen gefunden: Ein Teil der entwickelten Tools trägt sich über Einnahmen selbst, andere werden als Unterstützung eines bestehenden Geschäftsmodells durch den Betreiber oder als Angebot zur Daseinsvorsorge durch die öffentliche Hand weiterfinanziert. Fördermaßnahmen wie Land.Digital können als Starthilfe dabei unterstützen, die Durststrecke bis zur Marktreife eines digitalen Hilfsmittels zu überwinden, auf Dauer müssen die innovativen Ideen jedoch auf anderen Wegen weitergeführt werden.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer stimmten darin überein, dass digitale Anwendungen – unabhängig davon, wie sie im Einzelnen aussehen – immer nur Werkzeuge sind, die analoge Prozesse erleichtern und ergänzen, aber nicht ersetzen können. Ohne die Einbindung und den Kontakt zu den Menschen vor Ort und in der Region geht es auch im Zeitalter der Digitalisierung nicht.
Hintergrund
Land.Digital ist ein Baustein des Bundesprogramms Ländliche Entwicklung (BULE), das das Kompetenzzentrum Ländliche Entwicklung (KomLE) in der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) im Auftrag des BMEL umsetzt. Die Projekte erprobten modellhafte, praxistaugliche Konzepte, die das Leben auf dem Land durch intelligente Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnologien verbessern sollten.