Land.Funk - erstes Vernetzungstreffen in Bonn schweißt Projektakteure zusammen

Im Januar starteten mit der offiziellen Bescheidübergabe auf der Internationalen Grünen Woche die fünf Projekte der Bekanntmachung „Land.Funk“. Im Frühsommer war es Zeit für das erste Vernetzungstreffen der Gruppe. Im Fokus stand das Kennenlernen der verschiedenen Projekträgerinnen und –träger untereinander und deren Austausch zu Zielen und Visionen der drei Jahre laufenden Modell- und Demonstrationsvorhaben. Diese sind Teil des Bundesprogramms Ländliche Entwicklung und Regionale Wertschöpfung (BULEplus), mit dem das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) ländliche Räume stärkt.

Organisiert wurde das Treffen durch das BMEL, das Kompetenzzentrum Ländliche Entwicklung (KomLE) und die Begleitforschung seitens des Instituts für Zukunftsstudien (IZT) und Technologiebewertung sowie neuland21.

Den 14 Projektpartnern mit drei Verbund- und zwei Einzelvorhaben wurde hier die Möglichkeit geboten, sich über ihre Zielstellungen und Visionen auszutauschen, voneinander zu lernen, wenn es um Herausforderungen und Erfahrungswerte geht, um so die eigenen Projekte weiter nach vorne zu bringen.

Der Fokus lag bei dieser ersten Veranstaltung darauf, Gemeinsamkeiten zwischen den Projekten, zum Beispiel in Bezug auf Verstetigung und den Abbau von Vorbehalten gegenüber 5G, zu finden und aus diesen Schnittmengen wiederum Erkenntnisse für den Umgang mit diesen Herausforderungen bei der eigenen Projektarbeit zu ziehen. Um diese Synergieeffekte zu forcieren und die Gruppe zusammenzuschweißen, erarbeitete die Begleitforschung gemeinsam mit den Teilnehmenden verschiedene Fragestellungen. In Kleingruppen wurde unter anderem der Frage nachgegangen, wie das ideale Dorf aussieht und wie sich ländliche Strukturen grundsätzlich erfolgreich in die Zukunft führen lassen. Den Ideen waren dabei keine Grenzen gesetzt und so waren die Ergebnisse genauso vielfältig wie die Teilnehmerinnen und Teilnehmer: Bürgerbeteiligung, Energieautarkie, Willkommenskultur und Begegnungsorte waren nur einige der der Aspekte, die die Teams erarbeiteten und für sie Aspekte eines idealen Dorfes waren.

Darüber hinaus bestand für die Vernetzung aber auch ausreichend Zeit in einem offenen Setting. Ein weiteres wichtiges Ziel des ersten Treffens war die Klärung von Fragen und Herausforderungen, die zu Projektbeginn im Zusammenhang mit formalen Anforderungen und den Fördermodalitäten entstanden. Dafür wurde mithilfe eines Inputs zu den Fördermodalitäten durch das KomLE und der Möglichkeit, Vertreterinnen des KomLE anzusprechen, gesorgt.  

Land.Funk-Projekt mit GPS-Sender-Halsbändern für Rettungshunde und Drohneneinsatz

Im Land.Funk-Projekt „Digitaler Gruppenfunk mit drohnenbasierter Schließung von Funklöchern“ (DGDS) soll die Kommunikation von Such- und Rettungsdiensten durch die Nutzung von Breitband-Datennetzen in ländlichen Räumen verbessert werden. Breitband-Datennetze bieten hier die Chance, private Rettungsorganisationen untereinander effizienter zu koordinieren sowie in übergeordnete Strukturen zu integrieren. DGDS will am Beispiel der Rettungshundestaffeln in Bayern zeigen, wie diese Chancen genutzt werden können. Dafür wird eine Kombination aus verschiedenen neuen Technologien entwickelt und erprobt: Zunächst sollen GPS-Sender-Halsbänder ermöglichen, Standortdaten der Rettungshunde über Mobilfunk an die Hundeführenden zu übertragen. Diese Daten müssen wiederum zusammen mit den Standortdaten der Hundeführenden und Suchgruppenhelfenden an die Zugführenden weitergeleitet werden. Dafür sollen MCPTT-Anwendungen (Mission Critical Push to Talk Protokoll, eine sprechfunkähnliche Verbindung am Smartphone via App-Lösung) eingesetzt werden. Für die Datenübertragung soll dabei das öffentliche Mobilfunknetz genutzt werden. An Einsatzorten, an denen die Netzabdeckung dafür nicht ausreicht, soll ein drohnengestütztes Mobilfunknetz als Kommunikationsrelais aufgebaut werden. Neben der Erprobung dieser Technologiekombination im Rettungsdienst wird im Projekt zudem untersucht, wie diese für weitere Nutzergruppen in ländlichen Räumen sicht- und nutzbar gemacht und auf diese Weise Vorbehalte abgebaut werden können. Beim DGDS arbeiten die Rettungshundestaffel Zwiesel e.V., der Förderverein für einsatzorientierte, gemeinnützige Rettungshundestaffeln in Bayern e.V. und die Hochschule Deggendorf zusammen. Gefördert wird das Projekt mit 900.000 Euro. Im Rahmen seiner Sommertour besuchte Cem Özdemir, Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, das Projekt in Zwiesel.

 

Hintergrund

Mit Land.Funk fördert das BMEL im Rahmen des Bundesprogramms Ländliche Entwicklung und Regionale Wertschöpfung (BULEplus) die Entwicklung und Erprobung von digitalen Lösungen zur Nutzung von gigabitfähigen Mobilfunknetzen (5G), um die Daseinsvorsorge in ländlichen Räumen zu verbessern und somit einen Beitrag zur Schaffung gleichwertiger Lebensverhältnisse zu leisten. Ziel der Fördermaßnahme ist, vorhandene und in anderen Kontexten entwickelte technische Möglichkeiten und Ansätze für die ländlichen Räume nutzbar zu machen sowie diese nutzerorientiert anzupassen und weiterzuentwickeln. Gefördert werden 5G-Experimentierfelder in ländlichen Räumen, die die neuen Möglichkeiten dieser Mobilfunktechnologie für unterschiedliche Themenfelder wie Gesundheit, Arbeit, Mobilität, kommunale Aufgaben, Rettungsdienste, Datenplattformen und digitale Zwillinge in anschaulicher und beispielhafter Form sichtbar machen und auf diese Weise den Nutzen des flächendeckenden Ausbaus von 5G-Mobilfunknetzen in ländlichen Räumen demonstrieren.

Fünf Projektskizzen wurden mit einem Fördervolumen von insgesamt etwa 3,7 Millionen Euro als förderwürdig eingestuft. Dazu zählen drei Verbundvorhaben und zwei Einzelvorhaben.

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