Digital vernetzt auf dem Land

Smarte.Land.Regionen sollen die Digitalisierung in Ländlichen Räumen vorantreiben.

Das Modellvorhaben "Smarte.Land.Regionen" unterstützt Landkreise bei der Erstellung einer Digitalstrategie sowie der Entwicklung und Umsetzung digitaler Lösungen für Probleme im ländlichen Raum. Best practice-Lösungen werden auf einem Marktplatz gesammelt, so dass alle deutschen Landkreise von den digitalen Ideen zur Verbesserung der Daseinsvorsorge profitieren.

Sieben Modellregionen in Deutschland

Die ersten sieben Landkreise kamen 2021 an Bord. Sie werden bis Ende 2024 mit bis zu einer Million Euro bei der Umsetzung ihrer Digitalisierungsstrategie und weiteren digitalen Diensten unterstützt:

    Landkreis Bernkastel-Wittlich

    Kreis Coesfeld

    Landkreis Lörrach

    Landkreis Neustadt an der Waldnaab

    Landkreis Potsdam-Mittelmark

    Landkreis Vorpommern-Greifswald

    Landkreis Uelzen

Erklärvideo zum Modellvorhaben "Smarte.Land.Regionen"

Bild / Video 1 von 5

Erklärvideo zum Modellvorhaben "Smarte.Land.Regionen"

© BMEL

Weitere 13 Landkreise mit Einzelprojekten

13 weitere Landkreise folgten 2022 und werden mit je 200.000 Euro für ein Digitalprojekt innerhalb ihrer Digitalstrategie unterstützt. Diese Landkreise sind: Bad Kissingen, Wunsiedel im Fichtelgebirge, Dahme-Spreewald, Elbe-Elster, Marburg-Biedenkopf, Werra-Meißner-Kreis, Wetteraukreis, Grafschaft Bentheim, Lippe, Neuwied, Meißen, Ostholstein und Nordhausen.
Zuletzt wurden im September 2023 elf neue Projekte in die Förderung aufgenommen.
Zweimal im Jahr kommen die geförderten Landkreise zu einem Vernetzungstreffen zusammen, um in Erfahrungsaustausch zu treten und damit voneinander zu lernen.

Leben auf dem Land profitiert von digitaler Vernetzung

Der Einsatz neuer technischer Möglichkeiten ist entscheidend, um das Lebens- und Arbeitsumfeld gerade in ländlichen Regionen attraktiv zu halten. Dies gilt insbesondere für zukunftsrelevante Bereiche wie etwa E-Mobilität, E-Learning und Bildung, Telemedizin oder der flexiblen, ortsunabhängigen Gestaltung von Arbeit. Auch soziale und kulturelle Angebote auf dem Land können von digitalen Vernetzungs- und Bewerbungsmethoden profitieren.

Vernetzung, Steuerung und Unterstützung aus einer Hand

Das BMEL unterstützt mit Smarte.Land.Regionen aber nicht nur den Austausch der Projektnehmer untereinander. Gemeinsam mit der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung sowie den Projektpartnern Fraunhofer IESE, Prognos, City&Bits und dem Verein Neuland21 steuert sie den Entwicklungsprozess und stellt den technischen Unterbau für die Plattform. Zu Forschungszwecken begleiten die empirica AG und die empirica GmbH den Prozess von der Idee bis zum funktionierenden Dienst.

Die geförderten Projekte stellen die Ergebnisse ihrer Arbeit auf dem virtuellen Marktplatz und dem Toolset anderen Landkreisen zur Verfügung – zur Information, aber auch zur Übernahme der Idee für die eigene Region. Mitmachen kann jeder Landkreis per Anmeldung auf dem virtuellen Marktplatz.

Vorteil dieser Vernetzungs- und Austauschplattform: IT-Sicherheit, barrierefreier Zugang und Datenschutz sind mitgedacht und gelten für alle Projekte. Auch die Methoden, Ansätze und Lösungen des Modellvorhabens Smarte.Land.Regionen stehen mit einem Toolset allen Landkreisen  zur Verfügung.

Weitere Informationen hier.

Die Landkreise Bernkastel-Wittlich und Coesfeld wollen in den Bereichen Bildung und Arbeit z.B. die Entstehung von Co-Working-Spaces anregen, um Pendlerinnen und Pendler in der Region zu halten und um Dorfgemeinschaftshäuser zu beleben. Die Vermittlungsplattform LandRäume verbindet Anbieter von Räumen und deren Nachfragende miteinander. Hierdurch werden unterschiedliche Bedürfnisse nach räumlichen Gegebenheiten abgedeckt, von Coworking-Spaces bis hin zu Räumen für Vereinssitzungen oder Geburtstagsfeiern.

Der Landkreis Lörrach hat im Bereich Gesundheit und Pflege eine Plattform „Seelische Gesundheit“ geschaffen, die Angebote zu Therapien, Selbsthilfegruppen und weiteren Unterstützungsleistungen schafft, um den Austausch zwischen Anbietern und Betroffenen zu ermöglichen.

Im Landkreis Neustadt an der Waldnaab soll eine dezentrale medizinische Versorgung eingerichtet werden, sodass sich Hausärztinnen und Hausärzte sowie mobile medizinische Fachangestellte im Landkreis effizienter koordinieren können.

Im Bereich Gemeinschaft und Ehrenamt hat der Landkreise Vorpommern-Greifswald die Plattform kuubu - einfach.engagiert.entdecken entwickelt, die Kindern in ländlichen Regionen die Möglichkeit geben soll, Kultureinrichtungen auf digitalem Weg zu erkunden und damit lange Anfahrtswege zu ersparen. Dies soll durch die Vernetzung von Bildungs- mit Kultureinrichtungen geschehen.

Darüber hinaus soll im Landkreis Uelzen eine Plattform geschaffen werden, über die sich Bürgerinnen und Bürger mit IT-Problemen an Helferinnen und Helfer wenden können. Dadurch wird ein landkreisweites Gesamtnetzwerk aus digitalen Ratgebern aufgebaut.

Die Mobilität wollen Bernkastel-Wittlich und Potsdam-Mittelmark in ihren Landkreisen stärken. Dazu beabsichtigen Sie einen Mobilitäts-Dienst für Pendlerinnen und Pendler einzuführen.

Das Forschungsprojekt steht unter der Leitung von Fraunhofer IESE (s.u.). Die Landkreise werden bei den oben beschriebenen Aktivitäten auch durch die IT-Prozessbegleitung der Firmen Prognos, City&Bits und dem Verein Neuland21 sowie durch die Begleitforschung der empirica AG und empirica GmbH unterstützt.

Viele Landkreise sollen vom Modellvorhaben profitieren

Eine Deutschlandkarte zeigt: Mit diesem Modellvorhaben fördern wir neue digitale Lösungen in sieben Modellregionen und mit 13 weiteren Digitalprojekten, die später deutschlandweit angewendet werden sollen. Deutschlandkarte Modellvorhaben Smarte.Land.Regionen
© BMEL

Das Fraunhofer Institut für Experimentelles Software Engineering (IESE) erstellt im Laufe des Projekts ein digitales Ökosystem - also eine digitale Plattform - und entwickelt und erforscht Dienste und Anwendungen, die auf diesem digitalen Ökosystem zur Verfügung gestellt werden. Im Zentrum steht die Frage: Welche Digitalangebote können auf welche Weise den für das Modellvorhaben ausgewählten ländlichen Landkreisen helfen, sich digital gut für die Zukunft aufzustellen?

Konkret geht es dabei um

  • die Erprobung und Einführung digitaler Dienste in ländlich geprägten Landkreisen zur Verbesserung der Daseinsvorsorge bzw. Grundversorgung,
  • die Erprobung und Einführung einer vernetzenden Plattform,
  • die Entwicklung einer inhaltlichen Strategie zur Digitalisierung in jedem teilnehmenden Landkreis,
  • der Kompetenzaufbau im Bereich Digitalisierung,
  • Gewinnung und Transfer von Erkenntnissen über die Potenziale der Digitalisierung für die Stärkung ländlicher Regionen.

Die Methoden, Ansätze und Lösungen des Projekts Smarte.Land.Regionen werden mit dem sogeneanten Toolset ab sofort für alle Kommunen zugänglich gemacht. Begleitet und unterstützt wird das Modellvorhaben vom Kompetenzzentrum Ländliche Entwicklung (KomLE) in der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE).

Begleitet und unterstützt wird das Modellvorhaben vom Kompetenzzentrum Ländliche Entwicklung (KomLE) in der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE).

Partner und Bausteine des Vorhabens

Das Modellvorhaben Smarte.Land.Regionen wird von mehreren Einrichtungen partnerschaftlich umgesetzt. Dabei fungiert das BMEL als Fördermittelgeber und das KomLE der BLE als Geschäftsstelle des Modellvorhabens.

  • Entwicklung: Das Fraunhofer-Institut für Experimentelles Software Engineering IESE setzt die technische Entwicklung, Erprobung und Erforschung zentraler digitaler Lösungen mit den Modellregionen um und baut eine digitale Plattform ("digitales Ökosystem") auf, die diese Dienste bündelt und zukünftig deren Übertragbarkeit sicherstellt. Im Verlauf des Modellvorhabens werden zusätzlich externe Dienstleister in die Entwicklung weiterer digitaler Lösungen einbezogen.
  • Beratung: Die IT-Prozessbegleitung unterstützt die Modellregionen vor Ort bei der technischen und strategischen Implementierung der digitalen Dienste und der Plattform sowie bei Beteiligungsprozessen und Kompetenzerwerb.
    Der Deutsche Landkreistag (DLT) steht den Akteurinnen und Akteuren des Modellvorhabens ebenfalls beratend zur Seite und unterstützt die Vernetzung der Modellregionen.
  • Beteiligung: Mittels der Online-Beteiligungsplattform CONSUL, die bereits in den Landkreisen Bernkastel-Wittlich, Neustadt an der Waldnaab, Potsdam-Mittelmark, Vorpommern-Greifswald und Elbe-Elster erfolgreich implementiert wurde, sollen die Bevölkerung und weitere Akteurinnen und Akteure vor Ort am Digitalisierungsprozess in den Modellregionen teilhaben können. Die Plattform stellt Werkzeuge für Beteiligungsformate zur Verfügung und treibt Community Building Prozesse voran. Zudem stellt sie die Schnittstelle zur Open Government Partnership (OGP) Initiative innerhalb des Zweiten Nationalen Aktionsplans der Bundesregierung dar und festigt hier insbesondere Bürgerbeteiligung und Transparenzgebot.
  • Evaluation: Das Modellvorhaben wird durch eine sozialwissenschaftliche Begleitforschung evaluiert, um Erkenntnisse für die künftige Politikgestaltung auf Bundesebene zu gewinnen.
  • Kooperation: Über den Steuerungskreis „Smart Cities/ Smart Regions“ stehen wir in engem Kontakt und regelmäßigem Austausch mit den Programmen "Smart Cities“ und "Heimat 2.0" des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen, mit den "Regionalen Open Government Laboren" des Bundesministeriums des Innern und für Heimat sowie mit der "Leitinitiative Zukunftsstadt" des Bundesministeriums für Bildung und Forschung.

Erschienen am im Format Artikel

Das könnte Sie auch interessieren

Coworking auf dem Land (Thema:Digitales Land)

Coworking Spaces im ländlichen Raum werden in ganz unterschiedlichen Regionen erfolgreich umgesetzt. Ein Leitfaden im Auftrag des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) gibt Interessierten Tipps zum Aufbau und Betrieb von Coworking Spaces.

Mehr

Was denken die Bürgerinnen und Bürger über die Ländlichen Räume? Eine Umfrage gibt Antworten (Thema:Ländliche Regionen)

Die meisten Menschen mögen das Leben auf dem Land. Viele wollen raus aufs Land ziehen. Die, die bereits dort leben, schätzen die Freiräume dort. Sie möchten in Dörfern, Klein- und Mittelstädten leben. Einige würden gerne zurück in die Region, in der sie aufgewachsen sind. Aber auch Großstädter wünschen sich öfters ein Leben auf dem Land.

Mehr

Dashboard zur Mobilfunk- und Breitbandversorgung in ländlichen Räumen (Thema:Digitales Land)

Die flächendeckende Versorgung mit Glasfaseranschlüssen bis ins Haus und mit dem neusten Mobilfunkstandard bis zum Jahr 2030 ist Ziel der Bundesregierung. Dieses Vorhaben unterstützt das BMEL mit besonderem Fokus auf die ländlichen Räume. Eine leistungsfähige digitale Infrastruktur ist die Voraussetzung für die Nutzung der Potenziale der Digitalisierung in ländlichen Kommunen und in der Landwirtschaft. Das Dashboard bietet die Möglichkeit, sich Auswertungen zur aktuellen und historischen Mobilfunk- und Breitbandversorgung von ländlichen Räumen, landwirtschaftlich genutzten Flächen und landwirtschaftlichen Betrieben anzeigen zu lassen.

Mehr