LandVersorgt – Neue Wege zur Nahversorgung in ländlichen Räumen
Mit der Maßnahme „LandVersorgt – Neue Wege zur Nahversorgung in ländlichen Räumen“ fördert das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) Modellprojekte, die Ideen ausprobieren, um die Nahversorgung in ländlichen Räumen zu verbessern und damit einen Beitrag zur Sicherung von Teilhabe und Daseinsvorsorge zu leisten.
Funktionierende Nahversorgungsstrukturen sind ein wesentliches Element der Daseinsvorsorge und sozialen Teilhabe. In vielen ländlichen Regionen können die Menschen ihren Bedarf immer weniger vor Ort decken. Das Erreichen der nächstgelegenen Einkaufsmöglichkeit ist häufig beschwerlich und zeitraubend. So erfolgt der Einkauf in vielen Fällen nicht mehr am Wohnort, sondern in meist nicht mehr fußläufig erreichbaren Discountern und Supermärkten.
Kleinere Läden vor Ort können häufig nicht mehr wirtschaftlich betrieben werden. Dies ist zum einen auf Verbraucherseite durch Veränderungen der Bevölkerungsstruktur und des Einkaufverhaltens begründet, zum anderen auf Anbieterseite, zum Beispiel durch die Konzentration auf größere Orte, Gewerbegebiete und Ähnliches. Hinzu kommen zunehmende Herausforderungen bei der Rekrutierung von Personal oder der Betriebsnachfolge. Insbesondere ältere und wenig mobile Menschen sind jedoch auf lokale Nahversorgungsmöglichkeiten angewiesen.
Vom Konzept zur Umsetzung
Bei LandVersorgt wurden Gemeinden in ländlichen Räumen dabei unterstützt, Konzepte für eine nachhaltige Nahversorgung mit Gütern des täglichen Bedarfs zu entwickeln. In dieser bis zu 12-monatigen Konzeptphase haben bundesweit 14 Modellprojekte eine Förderung von bis zu 50.000 Euro für die Ausarbeitung ihres Nahversorgungskonzeptes erhalten. Im Anschluss wird auch die Umsetzung einiger dieser Konzepte gefördert.
Abholen, Liefern, Mitnehmen
Die geförderten Konzepte zeigen ein breites Spektrum an Möglichkeiten zur Verbesserung der Nahversorgung mit Gütern des täglichen Bedarfs. So wurden beispielsweise unterschiedliche Ansätze zur Entwicklung von Lieferdiensten entwickelt, die oftmals digital gestützt sind oder in effizienter Weise mit anderen Dienstleistungen kombiniert werden. Ein weiteres zentrales Thema war die Anpassung von Ladenkonzepten an die Bedürfnisse ländlicher Regionen mit Lösungen, die teilweise oder ganz ohne Personal auskommen.
LandVersorgt wird durch den Deutschen Städte- und Gemeindebund (DStGB) begleitet. Die Finanzierung erfolgt aus Mitteln des Bundesprogramms Ländliche Entwicklung und Regionale Wertschöpfung (BULEplus).
Mit Lieferdrohnen die Nahversorgung verbessern
Der Einsatz von Lieferdrohnen zur besseren Versorgung mit Gütern des täglichen Bedarfs in ländlichen Räumen rückt mit dem Modellprojekt Stadt-Land-Drohne immer näher an die Realität heran. Im Mai 2024 hat die „Marktschwalbe“ erfolgreich ihren Jungfernflug im brandenburgischen Wusterhausen/Dosse absolviert.
Bedarfsanalyse mittels Beteiligung
In der thüringischen Gemeinde Nobitz wurde die Situation der Nahversorgung und der soziokulturellen Angebote sowie die Wünsche und Bedürfnisse der Bevölkerung bei Mitmach-Festen erkundet. Im Projekt LebensMittelPunkte wurde mit dorfnah ein spielerischer Ansatz für die Bedarfsanalyse in den in den fünf beteiligten Modelldörfern entwickelt.
LandVersorgt-Projekte
- „Altmühl-Jura Regional Digital“: Entwicklung einer regionalen Online-Bestellplattform mit regional angepasstem Logistiksystem – Kinding, Bayern.
- „BiWi Nahversorgung“: Modernisierung des Einkaufens mit Bürgerbeteiligung von Bierde bis Wittlohe – Kirchlinteln, Niedersachsen.
- „DorfMarkt24“: Ermöglichung des Einkaufs ohne Auto durch Multifunktions-Dorfläden – Steinhöfel, Brandenburg.
- „Hofer-LandLieferBus“: Erstellung einer Machbarkeitsstudie für ein kombiniertes Mobilitätssystem für Waren- und Personentransport – Rehau, Bayern.
- „KORB“: Aufbau einer Regionalmarke, Digitalisierung von Bestellprozessen sowie Aufbau einer regionalen Logistikstruktur mit „Food-Hub“ – Thallwitz, Sachsen.
- „LebensMittelPunkte“: Bedarfsanalyse in fünf Modelldörfern und Konzeption eines mobilen Netzwerks aus Nahversorgern und soziokulturellen Angeboten in der Gemeinde – Nobitz, Thüringen.
- „Lebens.Mittel.Punkte“: Entwicklung von aktiven Dorfmittelpunkten für die lokale Nahversorgung – Wolfhagen, Hessen.
- „MONA LiSA“ (Verbundprojekt): Integration mobiler Dienstleister über einen Dorfladen in die Logistikkette für eine stationäre Nahversorgungslösung – Osterburg und Seehausen (Altmark), Sachsen-Anhalt.
- „NordlippeVersorgt“: Entwicklung eines Onlineshops, mobilen Dorfladens und Lieferdienstes für eine zukunftsfähige Nahversorgung – Barntrup, Nordrhein-Westfalen.
- „OMA“: Vermarktung von Lebensmitteln und anderen Erzeugnisse aus Ostfriesland über einen Dorfladen und ein Online-Portal – Filsum, Niedersachsen.
- „RegioLMP“: Entwicklung eines auf andere Regionen übertragbaren Nahversorgungskonzepts – Samtgemeinde Elbtalaue (Dannenberg), Niedersachsen.
- „SMART-EMMA“: Aufbau smarter modularer Versorgungsstationen zum Schließen von Nahversorgungslücken in der Region – Birkenfeld, Rheinland-Pfalz. (Konzept- und Umsetzungsphase)
- „Stadt-Land-Drohne“: Machbarkeitsstudie zum Einsatz von Lieferdrohnen mit praktischer Erprobung – Wusterhausen/Dosse, Brandenburg. (Konzept- und Umsetzungsphase)

Hintergrund
Ländliche Räume zu stärken und zu gleichwertigen Lebensverhältnissen in Stadt und Land beizutragen, gehört zu den Kernaufgaben des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL). Ziel ist die Zukunftsfähigkeit ländlicher Regionen, in denen mehr als die Hälfte unserer Bevölkerung lebt. Das Bundesprogramm Ländliche Entwicklung und Regionale Wertschöpfung (BULEplus) ist eines der Instrumente, um dieses Ziel zu erreichen. Mit dem BULEplus unterstützt das BMEL Ideen, die dazu beitragen, auch in Zukunft auf dem Land gut leben und arbeiten zu können. Die Fördermaßnahme „LandVersorgt – Neue Wege zur Nahversorgung in ländlichen Räumen“ ist einer der Bausteine des BULEplus, den das Kompetenzzentrum Ländliche Entwicklung (KomLE) in der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) im Auftrag des BMEL umsetzt.