Stangengrün: Ein Bauernhof zum Auftanken

Früher: ein verfallender, leerstehender Bauernhof, um den sich mehr als zwei Jahrzehnte niemand kümmerte. Heute: ein Wohn- und Geschäftshaus mit Geschichte – und Zukunft. Familie Wirker hat im sächsischen Ort Stangengrün diesen Wandel mit Ideen und Engagement möglich gemacht.

Im Landkreis Zwickau liegt Stangengrün, ein Ortsteil der Stadt Kirchberg. Der kleine Zweiseithof aus dem Jahr 1845 stand mehr als 20 Jahre leer. Familie Wirker – die Nachbarn des verwaisten Hofes – berichtet, wie sie dieser Anblick zunehmend schmerzte, und dass daraus die Idee entstand, den Dornröschenschlaf des Anwesens zu beenden.

Zunächst entwickelte sich das Vorhaben alles andere als märchenhaft: Nach dem Kontakt zum Eigentümer und der ersten Besichtigung 2002 war die Familie geschockt – augenscheinlich gab es viel zu renovieren. Doch die Idee, dem alten Hof zu neuem Glanz zu verhelfen, entwickelte ihren Reiz. Über anderthalb Jahre entstand das Projekt eines Wohn- und Geschäftshauses, das ein gemütliches Café mit einem Blumenladen sowie Lager- und Wohnräumen kombiniert.

Behutsame Renovierung, ökologische Ausstattung

Ende 2003 kaufte die junge Familie den Bauernhof, und ein gutes Jahr später begann die Renovierung. Viel hat sich getan: Gebäude und Umfeld sind hergerichtet und erweitert, etwa mit einer neuen Zufahrt und Parkplätzen. Geheizt wird mit Biomasse, und eine Photovoltaikanlage bringt umweltschonend Energie ins Haus. Wichtig war den Bauleuten, die Gebäudesubstanz aus dem 19. Jahrhundert zu erhalten. Dazu gehörte auch, die Wände aus Naturstein freizulegen, den Gewölbekeller zu erhalten und wichtige Teile des Fachwerks zu neuem Glanz zu verhelfen. Der 100 Quadratmeter große Innenhof erhielt ein Pflaster nach historischem Vorbild und wurde mit regional typischen Granitplatten neu gestaltet. Dadurch entstand eine Fläche, die genügend Platz für den Verkauf der Blumen bietet – und für die Gäste des Cafés ein sonniges Plätzchen bereithält, um Kaffee und selbstgebackenen Kuchen zu genießen.

Unter den Besuchern sind viele Tagestouristen, und immer häufiger kommen sie mit E-Bikes vorbei. Die Fahrer und Fahrerinnen der modernen Zweiräder lockt ein besonderes Angebot: Sie können die Akkus kostenlos mit dem Ökostrom aus Sonnenenergie laden. Familie Winkler denkt natürlich schon weiter: Sie richtete eine Ladestation für Elektro-Autos ein – damit nicht nur die Fahrer, sondern auch die Fahrzeuge in Stangengrün auftanken können.

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