Soziale Dorfentwicklung: BMEL fördert starke Gemeinschaften für zukunftsfähige ländliche Räume
Mit der Fördermaßnahme „Soziale Dorfentwicklung – Starke Gemeinschaften für zukunftsfähige ländliche Räume“ unterstützt das BMEL im Rahmen des Bundesprogramms Ländliche Entwicklung und Regionale Wertschöpfung (BULEplus) innovative Projekte, die zur Stärkung von Gemeinschaften in ländlichen Gemeinden beitragen.
Die erste Fördermaßnahme zum Thema „Soziale Dorfentwicklung“ im Rahmen des BULEplus (veröffentlicht im Jahr 2015) hat gezeigt, wie die Stärkung von Gemeinschaften, die Unterstützung von engagierten Akteuren und die Mobilisierung von vorhandenem Potenzial und Ideen im ländlichen Raum aussehen können. Mit den neuen Projektideen soll daher an vorhandene Potenziale angeknüpft werden.
Neue Wege für ein aktives soziales Miteinander
(Dorf-)Gemeinschaften in ländlichen Räumen geraten u. a. durch die Folgen des demografischen Wandels, sich verändernde Familien- und Arbeitsstrukturen und die Ausdünnung von Infrastrukturen und Versorgungsangeboten verstärkt unter Druck. Dies führt dazu, dass sich Menschen immer weniger begegnen und das soziale Zusammenleben in ländlichen Orten leidet. Dadurch können schon bestehende strukturelle Nachteile entscheidend verstärkt werden.
Daher gilt es, Bürgerinnen und Bürger ländlicher Gemeinden in die Lösung dieser Fragen einzubeziehen, um die Zukunftsfähigkeit und Resilienz ländlicher Regionen zu stärken. Indem engagierte Bewohnerinnen und Bewohner Strukturen des Miteinanders und inklusive Formen der Teilhabe aller gesellschaftlicher Gruppen am öffentlichen Leben schaffen, werden sozialräumliche Entwicklungsprozesse angestoßen und das Zugehörigkeitsgefühl zur Gemeinschaft gestärkt.
Die Projekte der Fördermaßnahme „Soziale Dorfentwicklung – Starke Gemeinschaften für zukunftsfähige ländliche Räume“ sollen daher den sozialen Zusammenhalt und die Gemeinschaft auch im Sinne von Eigenverantwortung und Eigeninitiative fördern. Gemeinschaften in ländlichen Gemeinden sollen dabei unterstützt werden, neue Wege für ein aktives soziales Miteinander zu finden, um aktuellen und zukünftigen Herausforderungen proaktiv zu begegnen.
Themenschwerpunkte der Fördermaßnahme
Gefördert werden modellhafte und innovative Projekte im Bereich der Sozialen Dorfentwicklung, die zur Stärkung von Gemeinschaften in ländlichen Gemeinden beitragen. Die Projekte widmen sich einem oder mehreren der folgenden thematischen Schwerpunkte:
- Schaffung oder Nutzbarmachung sozialer Begegnungsorte / Treffpunkte
- Unterstützungs- und Begleitstrukturen für ältere Menschen
- Vielfalt, gesellschaftlichen Zusammenhalt und Inklusion leben
- Mehr Selbstverantwortung für eine aktive soziale Dorfentwicklung
Bundesweit gehen die ersten 14 Projekte an den Start
351 Projektskizzen wurden beim Kompetenzzentrum Ländliche Entwicklung (KomLE) in der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) eingereicht. Bisher wurden 14 Projekte bewilligt, darunter vier Verbundvorhaben. Diese erhalten jeweils maximal eine Förderung von 200.000 Euro für einen Projektzeitraum von bis zu 30 Monaten.
DIE BISHER GEFÖRDERTEN PROJEKTE DER SOZIALEN DORFENTWICKLUNG
Projekt | Zuwendungsempfänger |
Q-Land: Queer auf dem Lande – Etablierung und Verankerung von queerer Kunst und Kultur im Landkreis Gifhorn | Queeres Netzwerk Gifhorn e.V. |
Soziale Dörfer erleben - Begleitung und Unterstützung zur Schaffung und Erhaltung von „Sozialen Orten“ im Landkreis durch die Kreisverwaltung | Landkreis Waldeck-Frankenberg |
Landdrang: Etablierung demokratischer Prozesse durch Kunst und Kultur – Demokratischer Dialog durch kulturelle Teilhabe | Landgemeinde Georgenthal |
Caring Aulendorf – Aufbau und Etablierung einer „Sozialen Gemeinde“ – Mit Nachbarschaftshilfe und Mitmachangeboten zur Gesundheitsvorsorge | Solidarische Gemeinde Aulendorf e.V. |
WERKStadt – Frei-, Ideen- und Transferräume zum lebendigen Austausch und gemeinsamen Experimentieren von Akteuren aus Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft | heimatBEWEGEN e.V. |
behERZt – Bewegungsbezogene Gesundheitsförderung von Seniorinnen und Senioren im Erzgebirgskreis | Technische Universität Chemnitz |
Inklusive Generationenverbindung – Aktive Kontakte von Schülerinnen und Schülern mit Seniorinnen und Senioren werden ermöglicht, Begegnungsorte und soziale Interaktion etabliert | Montessori-Verein Roth-Schwalbach e.V. |
KirchRAUMpilotinnen erproben soziale Treffpunkte als Folgenutzungen für Kirchengebäude – in einem partizipativen Prozess mit lokalen Akteuren, Verwaltung und Kirche | Hochschule Koblenz Verbandsgemeindeverwaltung Vordereifel Bischöfliches Generalvikariat |
OKOM - Orte für Kinder als Orte für Menschen – Schaffung von sozialen Treffpunkten unter Nutzung von öffentlichen Gebäuden | HSD Hochschule Döpfer GmbH Stadtjugendring Geislingen e.V. |
Junge Täler – Orte, Geschichten und Zukünfte um Oberwiesenthal – Kreative Workshops, kritisches Kartieren und politische Teilhabe schaffen eine Plattform für die Jugend des Erzgebirges | Zukunftswerkstatt Wiesenthal e.V. KITE Design GmbH |
Wilstermarsch Klön.Papeer – Crossmediale Herausgabe eines regionalen Zeitschriftenprojekts zur Förderung des demokratischen Medienerlebnisses | Alte Schule – Bildung und Kultur Wilstermarsch e.V. |
Inklusion vor Ort gelebt – zentral, dezentral und für jedermann – Schaffung sozialer Begegnungsorte und einer dezentralen, mobilen Anlaufstelle gemeinsam mit den Menschen vor Ort | Stadt Barntrup Gemeinde Dörentrup |
Co-Learning Space für junge Menschen auf dem Dorf – Lern- und Kreativraum für benachteiligte Kinder und Jugendliche, um Bildungsnachteile auszugleichen und eigene Talente zu entdecken | Förderverein Dorf und Kirche Wrodow e.V. |
Mitmachstadt Königstein - Die Galerie der Werkstatt 26 wird zum Kreativ-Hub und zentrale Anlaufstelle mit Angeboten und Begleitung für Bürgerbeteiligung aller vor Ort Lebenden | weltbewusst e.V. |
Hintergrund
Ländliche Räume zu stärken und zu gleichwertigen Lebensverhältnissen in Stadt und Land beizutragen, gehört zu den Kernaufgaben des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL). Ziel ist die Zukunftsfähigkeit ländlicher Regionen, in denen mehr als die Hälfte unserer Bevölkerung lebt. Das Bundesprogramm Ländliche Entwicklung und Regionale Wertschöpfung (BULEplus) ist eines der Instrumente, um dieses Ziel zu erreichen. Mit dem BULEplus unterstützt das BMEL Ideen, die dazu beitragen, auch in Zukunft auf dem Land gut leben und arbeiten zu können. Die Fördermaßnahme „Soziale Dorfentwicklung“ ist ein Baustein des BULEplus, das die BLE im Auftrag des BMEL umsetzt.