LEADER und EIP Agri - Ausgewählte Instrumente der Förderung
LEADER und die Europäische Innovationspartnerschaft für landwirtschaftliche Produktivität und Nachhaltigkeit (EIP Agri) sind zwei ausgewählte Instrumente der Europäischen Union auf Grundlage der ELER-Förderung, mit denen vor allem innovative Projekte in ländlichen Regionen unterstützt werden.
LEADER
Bei LEADER schließen sich lokale Akteure des öffentlichen und nicht-öffentlichen Bereichs zu lokalen, finanziell geförderten Aktionsgruppen (LAG) zusammen. So wird es Bürgerinnen und Bürgern ermöglicht, regionale Prozesse von der Basis mitzugestalten und ihre Region gemeinsam weiterzuentwickeln. Die LAG erarbeiten gemeinsam regionale Entwicklungskonzepte, die die Schwächen, Stärken und Entwicklungsmöglichkeiten einer bestimmten Region aufzeigen. Auf Basis dieser Konzepte werden von den LAG'en Projekte zur Förderung ausgewählt.
Durch die Einbeziehung unterschiedlicher Akteure und die bewusste Begrenzung der Einflussmöglichkeiten der öffentlichen Hand auf die Mittelverwendung im Rahmen von LEADER soll zudem ein integrierender, mehrdimensionaler Charakter der Förderung erreicht werden. Der Ansatz soll auch bürgerschaftliches Engagement und staatliche Aufgabenerfüllung für den ländlichen Raum zu einer mehrwertschaffenden Symbiose zusammenführen.
LEADER hat sich zu einer tragenden Säule der ELER-Förderung für den ländlichen Raum entwickelt, mit 14 Prozent der Mittel des ELER ab 2023 liegt der Anteil in Deutschland weit über dem von der EU geforderten Mindestplafond von 5 Prozent. Es besteht die Möglichkeit, dass auch Mittel aus den Strukturfonds den Ansatz aus dem ELER verstärken, was in Deutschland aber bisher aber nur vereinzelt praktiziert wird.
EIP Agri
EIP Agri ist die Abkürzung für die Europäische Innovationspartnerschaft "Landwirtschaftliche Produktion und Nachhaltigkeit". Sie ist eine von fünf EIP, die im Rahmen der EU 2020-Strategie und der darin verankerten Leitinitiative "Innovationsunion" im Jahr 2012 ins Leben gerufen wurde.
Das Instrument der EIP Agri ermöglicht bei der ELER-Umsetzung neue Wege der Zusammenarbeit zwischen Vertretern der land- und forstwirtschaftlichen Praxis, der Forschung, der Beratung des Agri-Business' und sonstigen Akteuren des ländlichen Raums, um innovative Projekte zu realisieren. Deutschland war EU-weit der erste Mitgliedstaat, der dieses für die Förderperiode 2014-2020 neu eingeführte Instrument umgesetzt hat.
Unterstützt werden Projekte für:
- einen ressourceneffizienten, wirtschaftlich lebensfähigen, produktiven, wettbewerbsfähigen, immissionsarmen, klimafreundlichen und klimaresistenten Agrar- und Forstsektor,
- eine sichere, stetige und nachhaltige Versorgung mit Lebens-, Futtermitteln und Biomaterialien,
- eine Verbesserung der Prozesse zur Bewahrung der Umwelt und zur Eindämmung des Klimawandels bzw. zur Anpassung,
- einen Brückenschlag zwischen Spitzenforschern und Spitzentechnologie sowie den Landwirten und Waldbewirtschaftern, ländlichen Gemeinden, Unternehmen, Nichtregierungsorganisationen und Beratungsdiensten.
Basierend auf der ELER-Verordnung erfolgt die projektbezogene Umsetzung auf Ebene der Länder im Rahmen von Operationellen Gruppen, deren Teilnehmer überwiegend aus den Bereichen Land- und Forstwirtschaft, Forschung, Beratung oder Agri-Business kommen.
Neben der Umsetzung innovativer Projekte auf regionaler Ebene wird besonderes Augen-merk auf den Austausch von Fachwissen und bewährten Praktiken sowie den Dialog zwischen der Praxis und der Wissenschaft sowohl auf europäischer als auch regionaler Ebene gelegt. Dazu wird ein Europäisches Innovations- und Partnerschafts-Netzwerk eingerichtet, dass durch den EIP AgriServicePoint unterstützt wird.
Auf nationaler Ebene wird die Vernetzung über die nationale Vernetzungsstelle ländlicher Raum bei der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (Deutsche Vernetzungsstelle) realisiert.