Elsterberg gestaltet eigenes Kulturfestival zur Sagenwelt des Vogtlandes

Das LandKULTUR-Projekt Elsterberger Burgfestspiele bringt ein partizipatorisches Freilufttheater in moderner Weise auf die Bühne. Begleitend werden zahlreiche künstlerische Aktivitäten und Veranstaltungen mit Stadtbezug umgesetzt.

Akteure vor Ort mit einbeziehen, damit Kunst und Kultur entstehen können.

Moderne Formen von Kunst und Kultur auf dem Land erleben? Auf dem Land ist das Angebot an kulturellen Veranstaltungen oft eingeschränkt. Dem wollte Jeffrey Döring, Initiator und künstlerischer Leiter des LandKULTUR-Projekts, entgegentreten und initiierte mithilfe eines kleinen Teams und zahlreichen Akteuren aus Elsterberg in Sachsen ein viertägiges Kulturfestival. Um das Dorf mitzunehmen und zu erreichen, fragte er sich im Vorfeld: Wie komme ich in ein Dorf rein? Was können die Bewohner selbst gestalten? Wichtig war ihm das Zusammenspiel mit lokalen Vereinen und den Menschen vor Ort, damit es nicht kulturell übergestülpt wird.

Partizipatives Mehrgenerationentheater zur Sagenwelt des Vogtlandes

Die Elsterberger Bürgerinnen und Bürger erarbeiteten mit professioneller Unterstützung das BurgSpektakel "Raunende Fluten", ein partizipatives Open-Air-Theater auf der Burgruine. Das Stück haben sie mit selbst verfassten Texten zu lokalen Sagengestalten jedem Mitspielenden auf den Leib geschrieben. Im Vorlauf dazu gab es Treffen und Workshops. Für das Theaterspiel waren vom Schulkind ab der 1. Klasse bis hin zu Rentnerinnen und Rentnern alle Altersstufen vertreten.

Künstlerische Auseinandersetzung mit Stadthistorie und -architektur

Zu den Elsterberger Burgfestspielen gab es begleitend mehrere künstlerische Formate mit Bürgerbeteiligung wie etwa "SagenGestalten", bei denen sich Schulklassen und Kindergartengruppen mit lokalen Sagen auseinandergesetzt und leerstehende Schaufenster mit Installationen, Objekten oder Figuren gestaltet haben. Bei der "BurgHocke" wurde von der Produktionsschule Plauen für den Marktplatz eine bunte Sitzlandschaft aus Europaletten produziert, die jeweils eine Sagengestalt schmückte. Mithilfe von Smartphone und QR-Code waren Geschichten zu hören, die Schülerinnen und Schüler der Trias Oberschule Elsterberg aufgespielt hatten. An einem Festivaltag fand der "BurgRave" mit Bandwettbewerb statt, für den sich zuvor Nachwuchs- und semiprofessionelle Bands der Region beworben hatten. Das Publikum genoss unterschiedlichste Musikstile und wählte anschließend die Siegerband aus. Die "BurgKladde" dokumentiert die Sagengestalten und die Ergebnisse des facettenreichen Programms. Das Kunstbuch wurde mit Malereien und Gestaltungselementen unter professioneller Begleitung von Elsterbergerinnen und Elsterbergern in monatelanger Arbeit aufwendig erstellt.

Neue Perspektiven auf die eigene Stadt schaffen

Spätestens seit den 90er Jahren war aufgrund fehlenden Nachwuchses das lokale Theaterspiel auf der Burgruine eingeschlafen. Das Projekt mit Einbindung der jungen Generation hat das Lokale als lebenswert gezeigt. Die Gestaltung von Leerständen im Ort, die sonst ein Gefühl der Tristesse auslösten, mobilisierten einen neuen Blick und zeigten emotionale Wirkung. "Kreativität schafft positive Wendungen dadurch, dass sich die Perspektive verschiebt", so Jeffrey Döring. Akteure und Publikum konnten auf vielfältige Weise erleben, dass man zusammen gestalterisch tätig werden kann. Dadurch wurde die Stadtgemeinschaft gestärkt.

Hintergrund

Mit LandKULTUR fördert das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) über das Bundesprogramm Ländliche Entwicklung (BULE) modellhafte Projekte im Kulturbereich mit dem Ziel, kulturelle Aktivitäten und kulturelle Teilhabe in ländlichen Regionen zu stärken. Ein Ziel des BULE ist es, den Austausch zwischen den Akteuren zu fördern, um in den Projekten gewonnene Erkenntnisse im Bereich der ländlichen Entwicklung insgesamt zu sammeln und in die Breite zu tragen.

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