Forschung zum Faktor Kultur in Ländlichen Räumen: Partnerschaft zwischen Praxis und Forschung
45 Projektakteure kamen am 18. und 19. September 2024 in Lutherstadt Wittenberg zum zweiten Vernetzungstreffen der Forschungsfördermaßnahme "Forschung zum Faktor Kultur in Ländlichen Räumen" des Bundesprogramms Ländliche Entwicklung und Regionale Wertschöpfung (BULEplus) zusammen. Sie tauschten sich zu Methodik, Zwischenergebnissen und Wissenstransfer aus.
22 Forschungsprojekte untersuchen seit 2023 die Bedeutung von kulturellen Aktivitäten und kultureller Teilhabe in ländlichen Räumen. Die Projekte zeichnen sich nicht nur durch einen großen Anteil an Nachwuchsforschenden, sondern auch durch ein breites Spektrum an Disziplinen aus. Dieses reicht von der Regionalentwicklung und Stadtplanung über Medien-, Kultur- und Filmwissenschaften, die Sozialpädagogik und Erziehungswissenschaft bis hin zur Theologie und spiegelt eine bemerkenswerte methodische Vielfalt und Innovationskraft wider. Daher diskutierten die Projektakteure auf dem Vernetzungstreffen in verschiedenen projektübergreifenden Gruppenformaten rege über Methoden, gemeinsame Themen und reflektierten erste Zwischenergebnisse. Bereichert wurde der Austausch durch die externe Perspektive des MetaKLuBs der Universität Potsdam mit dem Schwerpunkt Kultureller Bildung in ländlichen Räumen.
Praxispartner als wertgeschätzte Informationsquelle
Methodisch nutzen die Vorhaben vor allem stark partizipative Herangehensweisen. Im Fokus stehen die Perspektiven und Wahrnehmungen der Kunst- und Kulturakteure, die sogenannten Praxispartner. Das Methodendesign ist vielfältig und reicht von Erzählcafés (EKLAIR) über Workshops mit den Praxisakteuren (KuK) bis hin zu narrativen Interviews (AUGE, KULT_Ressource). Damit die Praxispartner sowohl von positiven als auch negativen Erfahrungen berichten können, erarbeiten und testen die Forschenden Strategien mit einem vertrauensvollen und wertschätzenden Umgang. Die Projekte tauschten sich außerdem über die Herausforderungen und Vorteile von ähnlichen Untersuchungsregionen aus (z. B. KulTRes und LandStarK in Pregnitz).
Zwischenergebnisse der Projekte
Zur Projekthalbzeit der Fördermaßnahme zeigt sich, wie umfassend der Begriff "Kultur" ist und wie unterschiedlich "Ländliche Räume" sind. Dies ist insbesondere beim Vergleich von Projektergebnissen zu berücksichtigen und auch bei der nun anstehenden Formulierung von Handlungsempfehlungen für Politik und Praxis. Diese sollen einerseits inhaltlich konkret, zielgruppenspezifisch und an die jeweiligen gegebenen Rahmenbedingungen angepasst sein, andererseits auch eine Übertragbarkeit ermöglichen. Einige Projekte haben bereits erste Ergebnisse veröffentlicht, zum Beispiel SIKUL mit einem Artikel auf der eigenen Webseite und mit einem Blogbeitrag.
Wissenstransfer: Forschung als Mehrwert für die Praxis
Dem BMEL ist es wichtig, dass die Praxisakteure von ihrem Beitrag zur Forschung profitieren. Der Wissenstransfer steht daher bei den Projekten und bei den Vernetzungsformaten im Fokus. Im Bereich des Wissenstransfers planen die Projekte neben klassischen Formaten wie Fachartikeln, Ringvorlesungen oder Handreichungen für Politik und Praxis neuere Wege: Das Projekt KulturLandBilder hat beispielsweise einen eigenen Instagram-Kanal und SIKUL schreibt Blogbeiträge und bietet ein Kulturcafé an. Auch großformatige Transferaktivitäten sollen als fester Bestandteil des Forschungsprozesses umgesetzt werden, so etwa ein künstlerischer Filmbeitrag (AUGE) oder eine Wanderausstellung (EKLAIR). Im Austausch zwischen den Projekten werden Herangehensweise oder Zwischenergebnisse auf den Prüfstand gestellt und überlegt, wie gemeinsame Wissenstransferformate auf den Weg gebracht werden können.
Über den Tellerrand: Forschung zu kultureller Bildung
Für den Blick in die fachverwandte BMBF-Förderrichtlinie zur Kulturellen Bildung in ländlichen Räumen konnte das Metavorhaben "MetaKLuB" der Universität Potsdam gewonnen werden. Der MetaKLuB teilte inhaltliche Ergebnisse, Erkenntnisse zum Wissenstransfer von der Forschung in die Praxis sowie Handlungsempfehlungen an die Politik und stellte diese zur Diskussion. Ergänzend berichteten diejenigen Faktor K-Akteure, die auch im Rahmen der BMBF-Richtlinie Forschungsprojekte durchführten, von Ihren Erfahrungen und davon, wie diese in die neuen Projekte eingeflossen sind. So ermöglichte die Veranstaltung den Transfer von Wissen zwischen Einrichtungen für Forschung und Wissensverbreitung über Faktor K hinaus.
Hintergrund
Die Forschungsfördermaßnahme "Faktor K – Forschung zum Faktor Kultur in ländlichen Räumen" ist ein Baustein des Bundesprogramms Ländliche Entwicklung und Regionale Wertschöpfung (BULEplus), das die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) im Auftrag des BMEL umsetzt. Die 22 Forschungsvorhaben, an denen 32 Institutionen beteiligt sind, erhalten eine Förderung in Höhe von je 300.000 Euro bis maximal 400.000 Euro für einen Projektzeitraum von bis zu drei Jahren.