Studie zum Arbeitsmarkt Landwirtschaft in Deutschland

Ergebnisse der Studie zeigen hohen Anteil an Saisonarbeitskräften und höheres Alter der Erwerbstätigen im Vergleich zum Arbeitsmarkt insgesamt. Das Anforderungsprofil in der Landwirtschaft wird künftig steigen.

Die berufliche Bildung ist gerade vor dem Hintergrund von demografisch bedingtem Fachkräftemangel sowie zunehmender Automatisierung und Digitalisierung von Arbeitsprozessen von großer Bedeutung. Die Landwirtschaft ist einerseits wegen ihrer Vielzahl an möglichen Unternehmensformen, Betriebsstrukturen und -größen sowie Produktions- und Wirtschaftsverfahren von diesen Entwicklungen auf verschiedene Arten betroffen. Andererseits bedeuten auch gesellschaftliche Erwartungen z.B. in Bezug auf Tierwohl und Nachhaltigkeit Herausforderungen für die Berufsbildung in der Landwirtschaft in Deutschland.
Diese Entwicklungen und Herausforderungen wurden in der Studie „Arbeitsmarkt Landwirtschaft in Deutschland – aktuelle und zukünftige Herausforderungen an die Berufsbildung“ analysiert. Die Studie wurde im Dezember 2017 vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft bei der AFC Public Services GmbH und dem ISG Institut für Sozialforschung und Gesellschaftspolitik GmbH in Auftrag gegeben.

Im November 2020 wurde den Akteuren der beruflichen Bildung im Bereich Landwirtschaft die Ergebnisse der Studie vorgestellt. Sie zeigen, dass sich der Arbeitsmarkt in der Landwirtschaft teilweise stark vom Arbeitsmarkt insgesamt unterscheidet. Die Altersstruktur der Erwerbstätigen in der Landwirtschaft ist im Vergleich zur übrigen Erwerbsbevölkerung im Durchschnitt deutlich in Richtung eines höheren Alters verschoben. Hinzu kommt ein hoher Anteil an Saisonarbeitskräften, wohingegen der Anteil an Arbeitskräften mit höheren Qualifikationen vergleichsweise gering ist. Es gibt jedoch Hinweise, dass das Anforderungsprofil auf dem Arbeitsmarkt Landwirtschaft zukünftig steigen wird. Insgesamt wird zudem die Anzahl an Familienarbeitskräften weiter abnehmen. Das Einkommensniveau in der Landwirtschaft fällt geringer aus als in allen Branchen insgesamt.

Vielseitige Aus- und Weiterbildungsangebote

Die Analyse der agrarischen Bildungswege und Bildungsangebote zeigt, dass die Aus- und Weiterbildungsangebote in der Landwirtschaft sehr vielseitig sind und die Ausgestaltung der agrarischen Bildungswege maßgeblich von den Rahmenbedingungen des landwirtschaftlichen Arbeitsmarktes abhängen. Vor dem Hintergrund des „Lebenslangen Lernen“ sind insbesondere Fort- und Weiterbildungsangebote von hoher Relevanz. Umfangreichere Berufsinformationen können bei der Berufs- oder Ausbildungswahl sehr hilfreich sein, indem sie Interessierten alltägliche Einblicke in den Beruf bzw. die Ausbildung gewähren und somit das Interesse für einen Beruf in der Landwirtschaft wecken können.

Im Jahr 2020 gab es rund 263.500 landwirtschaftliche Betriebe; etwa 937.000 arbeiten in der Landwirtschaft und 63 Hektar betruf die landwirtschaftliche Fläche je Betrieb Landwirtschaft in Zahlen
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Der landwirtschaftliche Arbeitsmarkt unterliegt seit längerer Zeit einem kontinuierlichen Wandel, der sich auch auf die Anforderungen an die berufsspezifische Ausbildung auswirkt. Auf Basis der Studienergebnisse ist davon auszugehen, dass sich dieser Wandel auch in den kommenden Jahren weiter fortsetzen wird, und dass damit auch der Handlungsbedarf für Anpassungen der landwirtschaftlichen Berufsbildung zunimmt.

Mit den – möglichen – Entwicklungen des Arbeitsmarktes Landwirtschaft verändern sich auch die Rahmenbedingungen und spezifischen Anforderungen an die agrarische Berufsbildung. Für diese lassen sich Einschätzungen zu den zentralen Herausforderungen ableiten. Die Bedarfsprognosen für die agrarische Berufsbildung sind wie der Arbeitsmarkt selbst maßgeblich bestimmt durch externe, übergeordnete sowie interne Faktoren. Insgesamt konnten im Rahmen der Studie sechs Schlüsselfaktoren identifiziert werden, die sich auf das System von Aus- und Weiterbildung künftig auswirken

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