Globale Strategien zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt

Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) unterstützt im Bereich der biologischen Vielfalt ein Projekt mit dem Ziel, die Erhaltungsstrategien für Kulturpflanzen in die Prozesse des Internationalen Saatgutvertrags einzubinden.

Das soll politische Entscheidungsprozesse auf Basis von evidenzbasiertem Wissen ermöglichen, um die Erhaltung und nachhaltige Nutzung von Kulturpflanzen zu organisieren und Erhaltungsstrategien umzusetzen. So soll maßgeblich das Bewusstsein für die Bedeutung der Erhaltungsstrategien gesteigert werden und zur Erhaltung und zur Förderung der biologischen Vielfalt und der Welternährung beigetragen werden. Projektstart war am 15. Dezember 2022.

Ex-Situ-Erhaltung

Die Ex-Situ-Erhaltung umfasst Maßnahmen zur Erhaltung der biologischen Vielfalt, die außerhalb des eigentlichen Lebensraums einer Art stattfinden. Dies kann zum Beispiel in botanischen und zoologischen Gärten, aber auch in Genbanken erfolgen. Deutschland verfügt über zahlreiche Genbanken z. B. für landwirtschaftliche und gärtnerische Kulturpflanzen, Reben, Obst, Zierpflanzen, Wildpflanzen und Tabak.

Das Gegenteil der Ex-Situ-Erhaltung ist die In-situ-Erhaltung von Arten, die an ihrem natürlichen Standort erfolgt, beispielsweise durch naturschutzfachliche Maßnahmen, wie das Ausweisen von Schutzgebieten.

Für 26 Nutzpflanzenarten und –artengruppen wurden bereits Erhaltungsstrategien erarbeitet. Das vorangegangene Projekt zu „Globalen Strategien zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt“ überarbeitete fünf und ergänzte zehn weitere Strategien und entwickelte einen Leitfaden für ein dynamisches globales System der Ex-situ-Erhaltung. Es zeigte sich, dass die Empfehlungen und Ergebnisse der Strategien jedoch nicht genügend berücksichtigt werden, da das Bewusstsein dafür bei vielen Akteuren des Internationalen Saatgutvertrages noch nicht ausreichend vorhanden ist. Der Fokus des Nachfolge-Projekts liegt daher auf:

  • Klärung der Führungsrolle, Lenkungsfunktion und Eigentümerschaft der Erhaltungsstrategien,
  • Ermittlung von Schnittstellen und Analyse bestehender Lücken mithilfe von Studien, Datenbanken und Berichten,
  • Verbreitung von Informationen über Erhaltungsstrategien in den einschlägigen Foren des Internationalen Saatgutvertrags, sowie
  • Bewertung des Einflusses von Erhaltungsstrategien auf die Prozesse und Entscheidungsfindungen des Saatgutvertrags.

Warum (Agro-) Biodiversität erhalten und fördern?

Die Vielfalt der Pflanzen, Tiere und Mikroorganismen ist die Basis für unsere Ernährung und die Produkte der Land-, Forst- und Fischereiwirtschaft. Sowohl die natürliche, als auch die vom Menschen geschaffene und genutzte biologische Vielfalt, die so genannte Agrobiodiversität, gehen weltweit zurück. Daher ist die Erhaltung und nachhaltige Nutzung der biologischen Vielfalt eine gemeinsame, nationenübergreifende Zukunftsaufgabe. Die Entwicklung globaler Strategien zur Erhaltung der genetischen Vielfalt von Nutzpflanzen ist dabei Schlüsselelement.

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