Nationale Aktivitäten für biologische Vielfalt
Das BMEL setzt sich für verbesserte Maßnahmen zum Schutz der biologischen Vielfalt und der landschaftlichen Strukturvielfalt im Agrarraum sowie im Wald ein. Daher hat es ein Maßnahmenbündel politischer Aktivitäten entwickelt.
Nationale Strategie zu genetischen Ressourcen
Das Bundeslandwirtschaftsministerium (BMEL) hat bereits im Jahr 2000 die "Konzeption zur Erhaltung und nachhaltigen Nutzung genetischer Ressourcen für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten" erarbeitet. In ihr sind fachliche Grundlagen, Rahmenbedingungen, Programme und Maßnahmen auf nationaler, europäischer und internationaler Ebene dargestellt. Diese Konzeption bildeten neben neuen Themenbereichen die Grundlage für die "Nationale Strategie zu genetischen Ressourcen".
Die Umsetzung der Strategie erfolgt in Deutschland zu einem großen Teil durch spezifische Fachprogramme für die Bereiche Tier, Pflanze, Forst und Fischerei. Die Arbeiten werden jeweils durch ein Fachgremium von Bund, Ländern, Wissenschaft und Verbänden koordiniert.
- Nationales Fachprogramm zur Erhaltung und nachhaltigen Nutzung pflanzengenetischer Ressourcen
- Nationales Fachprogramm zur Erhaltung und nachhaltigen Nutzung tiergenetischer Ressourcen
- Nationales Fachprogramm zur Erhaltung und nachhaltigen Nutzung aquatischer genetischer Ressourcen
- Nationales Fachprogramm "Konzept zur Erhaltung und nachhaltigen Nutzung forstlicher Genressourcen in der Bundesrepublik Deutschland"
Förderung durch die Gemeinschaftsaufgabe "Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes" (GAK)
Konkrete Maßnahmen für die Erhaltung der genetischen Ressourcen in der Landwirtschaft werden durch die Gemeinschaftsaufgabe "Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes" (GAK) gefördert.
Agrarumweltprogramme sind wichtige Instrumente, um die Biodiversität in Agrarökosystemen zu erhalten.
Sie honorieren unter anderem, wenn
- vielfältige Fruchtfolgen eingehalten werden,
- bedrohte, regional angepasste Nutzpflanzen angebaut und erhalten werden,
- seltene und gefährdete Rassen gezüchtet und gehalten werden,
- blütenreiche Saaten z.B. als Blühstreifen verwendet werden,
- Streuobstwiesen angelegt werden,
- Acker- in Dauergrünland umgewandelt wird oder
- extensive Grünlandbewirtschaftung stattfindet.
Projekte zum Transfers zwischen Wissen und Praxis
Das BMEL finanziert beispielsweise:
- Bestandsaufnahmen, Erhebungen und nichtwissenschaftliche Untersuchungen
- Modell- und Demonstrationsvorhaben (MuD) im Bereich der Erhaltung und innovativen Nutzung der Biologischen Vielfalt
Darüber hinaus werden in folgenden Querschnittsprogrammen Projekte zum Thema "Biologische Vielfalt" gefördert:
- Bundesprogramm Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft
- Eiweißpflanzenstrategie
- Entscheidungshilfebedarf
- Waldklimafonds
- Europäische Forschungsinitiativen
- Innovationsförderung des BMEL
- Deutsche Innovationspartnerschaft Agrar (DIP)
- Innovationsförderung Rentenbank
Informations- und Koordinationszentrum für Biologische Vielfalt (IBV)
Das Informations- und Koordinationszentrum für Biologische Vielfalt (IBV) der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) unterstützt das Bundeslandwirtschaftsministerium bei seinen Aktivitäten zur Erhaltung und Förderung der Agrobiodiversität. Die wesentlichen Aufgaben liegen in der Informationsbeschaffung und -vermittlung, in der fachlichen Betreuung von Programmen und Fördermaßnahmen und in der Koordination der Aktivitäten sowie in der Beratung.
Unter anderem betreibt das IBV das Informationssystem Genetische Ressourcen (GENRES),das als Informationsplattform zur Agrobiodiversität dient. GENRES unterstützt die Umsetzung der BMEL-Strategie Agrobiodiversität sowie die Durchführung der Nationalen Fachprogramme zu pflanzen-, tier-, forst- und aquatischen genetischen Ressourcen. Vor diesem Hintergrund hat sich GENRES auch zu einem Monitoringwerkzeug dieser Fachprogramme entwickelt.
Schutz von Insekten und Bienen: Deutsches Bienenmonitoring
Von den schätzungsweise mehr als 20.000 Bienenarten weltweit sind in Deutschland rund 560 heimisch und in unseren Ökosystemen und Landschaften unverzichtbar. Sie selbst sind Teil der biologischen Vielfalt. Und durch ihre Bestäubungsleistung tragen sie maßgeblich zur Erhaltung der biologischen Vielfalt bei – durch den Erhalt und die Erneuerung der Blütenpflanzen selbst sowie durch den reichlichen Frucht- und Samenansatz der Wild- und Kulturpflanzen als Nahrung für Mensch und Tier. Unter Experten herrscht Einigkeit, dass der Rückgang der Bestäuber eine der Hauptbedrohungen für die Erhaltung der biologischen Vielfalt ist.
Um die Lebensbedingungen der Bienen zu verbessern und die Winterverluste zu reduzieren, finanziert das BMEL gemeinsam mit den Ländern das "Deutsche Bienenmonitoring". Es liefert zur komplexen Thematik der Bienengesundheit, der Bienenhaltung und der Bienenzucht wertvolle Erkenntnisse.
Was Verbraucher bewirken können
Auch Verbraucher können die Agrobiodiversität erhalten – denn ihr Ernährungs- und Nachfrageverhalten spielt eine Rolle! Um Einfluss nehmen zu können, benötigen Verbraucher ökologisches Wissen und Entscheidungshilfen, etwa über Zertifizierungen und Qualitätssicherungssysteme.