Produkte aus nachwachsenden Rohstoffen im täglichen Gebrauch

Smartphone-Displays aus Zucker, Fahrradschläuche aus Löwenzahn, Klebstoffe aus Pflanzenöl, Kinderspielzeug aus Biokunststoff: Die Liste von Alltagsprodukten aus nachwachsenden Rohstoffen wächst kontinuierlich an.

Heute werden ganze Produktserien, die täglich im Haushalt genutzt und verbraucht werden, aus Pflanzen hergestellt. Dazu gehören neben Verpackungs- und Reinigungsmitteln auch Textil- und Wandfarben sowie Arzneimittel und Kosmetika.

Biologische Rohstoffe haben zwar im Erdölzeitalter ihre Bedeutung nie ganz verloren, doch mit dem Wissen um die Knappheit fossiler Rohstoffe ist ihre Relevanz für die Umwelt, die Wirtschaft und die Wissenschaft bedeutend gestiegen. Biobasierte Produkte sind heute in unserem täglichen Leben schon allgegenwärtig.

Rohstoffe vom Acker und aus dem Wald sind beispielsweise die Basis für Wasch- und Reinigungsmittel wie Shampoo, Duschgel, Waschpulver, Spülmittel und Haushaltsreiniger. Die Tenside, die dafür sorgen, dass sich Schmutz von Textilien, Pfannen und Fliesen löst, basierten in der Vergangenheit meist auf Erdöl. Heute werden sie wieder zur Hälfte aus pflanzlichen Rohstoffen gewonnen, vor allem aus Kokos- und Palmkernöl. Der Vorteil: Die nachwachsenden Rohstoffe verbessern die Haut- und Umweltverträglichkeit der Mittel und reduzieren die Abhängigkeit vom knapper werden Rohstoff Erdöl.

Ebenso selbstverständlich ist der Einsatz von Pflanzen in Kosmetika wie Cremes, Puder und Zahnpasta sowie in Arzneimitteln. Beispiele für verwendete Arzneipflanzen sind Mariendistel, Johanneskraut, Spitzwegerich oder Baldrian. Präparate aus diesen Pflanzen werden vor allem zur Behandlung von leichten Erkrankungen und Befindlichkeitsstörungen wie Erkältung, Verdauungs- und Magenbeschwerden, Schlaflosigkeit oder Nervosität eingenommen.

"Made in Germany, aus Biokunststoff"

Knapp zwölf Millionen Tonnen Kunststoffe werden jährlich in Deutschland verbraucht – umgerechnet 140 Kilogramm pro Bundesbürger. Rund ein Drittel davon entfällt auf Verpackungen wie Folien, Tragetaschen und Becher im Haushalt. Viele dieser Verpackungen werden oft nur einmal genutzt. Anschließend sind sie Abfall, der teilweise schwer recycelt werden kann, stattdessen in die Verbrennung geht und so zum Ausstoß von fossil basiertem Kohlendioxid beiträgt.

Mit dem Einsatz von Kunststoffen aus nachwachsenden Rohstoffen kann die Klimabilanz von Kunststoff-Verpackungen verbessert werden. Aber: aktuell machen biobasierte Kunststoffe nur etwas mehr ein Prozent an der Gesamtkunststoffmenge aus. Ihr Potenzial ist weitaus größer: Bei Verpackungen, Spielzeug und Sportartikeln, aber auch Gehäusen für Elektrogeräte u.v.m. lassen sich herkömmliche Kunststoffe durch biobasierte Kunststoffe ersetzen. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) fördert die Entwicklung von biobasierten Kunststoffen jährlich mit ca. 20 Millionen Euro. Schwerpunkte sind nachhaltige Lebensmittelverpackungen, innovative Baustoffe und Automobile.

Multitalent Holz

Der meist verwendete Biorohstoff ist bislang Holz, das in Möbeln, Werkzeugen oder Musikinstrumenten unverzichtbar ist. Das Gleiche gilt für Papier oder den Umzugskarton aus Pappe. Auch im Hausbau ist Holz beliebt – für einen höheren Wohnkomfort, aber auch aus ästhetischen Gründen. In 18 Prozent der Neubauten in Deutschland wird überwiegend Holz als Baustoff eingesetzt.

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