Klimaanpassung: Dem Wandel begegnen
Die Klimakrise macht Land- und Forstwirtschaft, Fischerei und Aquakultur zu schaffen. Bund und Länder erarbeiten gemeinsam mit anderen Akteuren Maßnahmen zur Anpassung an die Folgen.
Die meisten klimatischen Veränderungen haben negative Folgen für den Agrarsektor – etwa Wassermangel oder Hitzestress. Die Jahre 2018 und 2019 waren die trockensten seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Sie haben gezeigt, dass extreme Wetterereignisse Qualität und Quantität der Ernteprodukte vermindern. Die Ertragseinbußen bedrohen mancherorts bereits die Existenz von Landwirtinnen und Landwirten. Auch Forstwirtschaft, Fischerei und Aquakultur bekommen die Folgen der Klimakrise zu spüren. Allein rund 285.000 Hektar Wald wurden in den vergangenen Jahren durch Hitze, anhaltende Trockenheit und Schädlingsbefall schwer geschädigt und müssen wiederbewaldet werden. Die Pegelstände der Flüsse sinken im Sommer zum Teil dramatisch, in den Meeren steigt die Wassertemperatur kontinuierlich an.
Kurzfristige Maßnahmen und langfristige Strategien
Wir stehen vor der großen Herausforderung, unsere Ökosysteme bei der Anpassung an die Klimakrise aktiv zu unterstützen. Das verdeutlicht auch der neueste Sachstandsbericht des Weltklimarates (IPCC), der im Februar 2022 veröffentlicht wurde. Nur durch Klimaanpassungsmaßnahmen lässt sich gewährleisten, dass qualitativ hochwertige Nahrungsmittel, Futtermittel und Rohstoffe weiterhin in ausreichendem Maß produziert werden können. Auch weitere Funktionen der Agrar-, Wald- und Meeresökosysteme sowie die darauf aufbauenden gesellschaftlichen Leistungen müssen langfristig gesichert werden. Hierzu braucht es neben kurzfristigen Maßnahmen als Reaktion auf Extremwetterereignisse vor allem langfristige Strategien.
Kein Klimaschutz ohne Klimaanpassung
Umgekehrt übernehmen Land und Forstwirtschaft sowie Fischerei und Aquakultur durch eine nachhaltige Bewirtschaftung von Feldern, Wäldern und Meeren eine wichtige Rolle für den Klimaschutz: Denn Böden, Vegetation und die Meere sind wichtige Kohlenstoffspeicher und tragen dazu bei, die Erderwärmung zu verlangsamen, indem sie die Treibhausgasemissionen ausgleichen. Auch deswegen ist es wichtig, nachhaltige Land- und Forstwirtschaft, Fischerei und Aquakultur durch Anpassungsmaßnahmen langfristig zu stabilisieren.
Um den Herausforderungen der Klimakrise zu begegnen, hat die Bundesregierung bereits 2008 die Deutsche Anpassungsstrategie an den Klimawandel beschlossen. Die Strategie umfasst Anpassungsmaßnahmen aller Ressorts in zentralen Bereichen, wie Gesundheit, Verkehr, Umwelt, Wirtschaft, Finanzen, Infrastruktur und Landwirtschaft.
Die Maßnahmen für den Agrarsektor
Welche Maßnahmen speziell für den Agrarsektor notwendig sind und wie diese aussehen könnten, daran arbeiten Expertinnen und Experten des Bundes, der Länder, der Forschung und Fachverbände unter Koordination des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) kontinuierlich zusammen. Um die Klimaanpassung voranzubringen, gibt es bereits seit 2019 eine Agenda zur Anpassung von Land und Forstwirtschaft sowie Fischerei und Aquakultur an den Klimawandel und seit 2020 ein dazugehöriges Maßnahmenprogramm. Dieses beinhaltet wesentliche Themenfelder des BMEL: Pflanzenbau, Wald, Nutztierhaltung sowie Fischerei und Aquakultur.
Zudem sind Agenda und Maßnahmenprogramm des BMEL Bestandteil der Deutschen Anpassungsstrategie. Zu den Handlungsfeldern der Klimaanpassung des BMEL zählen u a.
- Unterstützung der Forschung für die Entwicklung nachhaltiger Pflanzenbausysteme,
- ein verbesserter Wissenstransfer auch in Ausbildungsberufen,
- Züchtung,
- Wiederaufforstung durch standortgerechte und anpassungsfähige Wälder,
- ein verbessertes Wassermanagement und -nutzung,
- Anbaudiversifizierung,
- mehr Dialog, Risikomanagement,
- Ausbau von Informations- und Daten- und Monitoringsystemen,
- Tierschutz und Tiergesundheit.
Ziel der Agenda ist es, Land und Forstwirtschaft sowie Fischerei und Aquakultur so gut wie möglich auf die erwarteten Klimaänderungen einzustellen und konkrete Handlungsempfehlungen zu geben. Damit sollen die Risiken für Betriebe und Unternehmen gemindert werden, ohne die Umwelt oder die Ernährungssicherung zu gefährden.
Im Detail stellen wir das Maßnahmenprogramm in unserer Broschüre „Dem Wandel begegnen – Maßnahmen für die Anpassung von Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Fischerei und Aquakultur an den Klimawandel“ vor.