Bundeswettbewerb Ökologischer Landbau: Gewinner-Betriebe 2023 auf den Öko-Feldtagen ausgezeichnet
Die drei Siegerbetriebe des Bundeswettbewerbs Ökologischer Landbau 2023 sind Innovationstreiber für die gesamte Agrar- und Ernährungswirtschaft. Sie zeigen, dass es konkrete Lösungen für drängende Herausforderungen wie die Klimakrise gibt. Staatssekretärin Silvia Bender ehrte die Preisträgerinnen und Preisträger auf den Öko-Feldtagen in Baden-Württemberg.
Beim Bundeswettbewerb Ökologischer Landbau zeichnet das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) Bio-Landwirtinnen und –Landwirte aus, die mit herausragenden, innovativen und zukunftsweisenden Ideen besonders erfolgreich ökologisch wirtschaften. In diesem Jahr konnten ein wasserschonendes Ackerbausystem, ein breit aufgestelltes Verwertungs- und Vermarktungskonzept für Bio-Kartoffeln sowie eine Lebens- und Arbeitsgemeinschaft mit rundum nachhaltiger Erzeugung die Jury überzeugen.
Die Gewinnerbetriebe erhalten jeweils ein Preisgeld in Höhe von 7.500 Euro. Der Bundeswettbewerb Ökologischer Landbau wurde in diesem Jahr zum 23. Mal vergeben.
Wir stellen die prämierten Betriebe vor
Die drei Biobetriebe, die von den fünf Jury-Mitgliedern des Bundeswettbewerbs Ökologischer Landbau ausgewählt wurden, sind:
Ackerbaubetrieb Mühlenhof in Halle (Nordrhein-Westfalen)
Der Betrieb gewinnt den Preis für ein ungewöhnliches Ackerbaukonzept, das auch bei zunehmender Hitze und Trockenheit einen erfolgreichen Anbau ermöglicht. Dem zunehmenden Wassermangel im Frühjahr und Sommer begegnen Betriebsleiter Hermann Künsemöller und seine Tochter Rieke mit einem besonderen Anbausystem mit Misch- und Untersaaten, bei dem zum Beispiel Kleegras mit Roggen oder Raps gemeinsam mit Winterwicke und Rohrschwingel angebaut wird. Das ermöglicht eine nahezu ganzjährige Bodenbedeckung, die nicht nur die Bodentemperatur und die Wasserverdunstung senkt, sondern auch für weniger Unkraut und mehr Biodiversität auf den Ackerflächen sorgt. Der Familienbetrieb arbeitet bereits seit 1981 ökologisch. Auf knapp 100 Hektar werden neben Getreide auch Raps, Körnermais und Leguminosen angebaut.
Betrieb Hof Ritzleben in Arendsee (Sachsen-Anhalt)
Der Betrieb hat ein besonders innovatives Konzept zur eigenen Verarbeitung und Vermarktung von Kartoffeln entwickelt. Carsten Niemann führt mit seiner Frau Kathrin Kulow und seiner Tochter Laura einen prosperierenden Öko-Betrieb mit 80 Hektar Bio-Speise- und Stärkekartoffeln als Hauptkultur. In die Erzeugergemeinschaft Kartoffel-Nord GmbH, deren Mitbegründer und Geschäftsführer Niemann ist, sind über 40 Bio-Betriebe der Region eingebunden. Mit der Erzeugergemeinschaft gelingt es, die Vermarktung von Bio-Speisekartoffeln zu bündeln und gleichzeitig eine zusätzliche Wertschöpfung für alle beteiligten Betriebe zu generieren. Ein Teil der erzeugten Ware verarbeitet die Kartoffel-Nord GmbH in Eigenregie zu Bio-Stärke und -Flocken für die Lebensmittelindustrie.
Arbeits- und Lebensgemeinschaft "Alles im Grünen Bereich e.V." in Niederkaufungen (Hessen)
Die Arbeits- und Lebensgemeinschaft ist ein Zusammenschluss von 60 Erwachsenen, die zusammenleben und eine nachhaltige landwirtschaftliche Erzeugung praktizieren. In sieben, eng miteinander vernetzten Betriebszweigen werden Bio-Lebensmittel für den Hofladen, für 278 Solawi-Mitglieder und für den Eigenbedarf erzeugt. Ziel ist neben einem hohen Selbstversorgungsgrad auch die Weiterentwicklung der ökologischen Erzeugung, etwa durch Agroforstanlagen und einem humusfördernden Ackerbau nach dem Konzept der regenerativen Landwirtschaft. Dafür ist der Zusammenschluss auch regelmäßig in Forschungsprojekte eingebunden. Hinzu kommt eine umfangreiche Bildungsarbeit mit zahlreichen Angeboten für die Region.