Wissen, wie man düngen muss - die Bodenuntersuchung

Die Bodenuntersuchung braucht der Landwirt, um zu erfahren, wie hoch der Nährstoffvorrat seines Bodens ist. Der Landwirt erhält das Ergebnis der Bodenuntersuchung in Verbindung mit einer Düngeempfehlung. Daraus ersieht er, wieviel er düngen muss, um die Kulturen auf dem Feld ausreichend mit Nährstoffen zu versorgen. Ein Beitrag von Dr. Frank Lorenz, LUFA Nord-West, Oldenburg.

Was ist die Bodenuntersuchung?

Die Bodenuntersuchung braucht der Landwirt, um zu erfahren, wie hoch der Nährstoffvorrat seines Bodens ist. Der Landwirt erhält das Ergebnis der Bodenuntersuchung in Verbindung mit einer Düngeempfehlung. Daraus ersieht er, wieviel er düngen muss, um die Kulturen auf dem Feld ausreichend mit Nährstoffen zu versorgen. Jedes Jahr im Frühjahr sollte man die Böden auf ihren Gehalt an Stickstoff und bei Bedarf auch auf Schwefel beproben. Die Nährstoffe Phosphor, Kalium und Magnesium sowie der pH-Wert des Bodens sollten in Abständen von drei bis vier Jahren untersucht werden. Für Mikronährstoffe, wie Kupfer, Zink, Mangan und Bor, ist eine Untersuchung im Sechs-Jahres-Rhythmus ausreichend. All diese Nährstoffe gehören zu den zwölf essentiellen Nährstoffen, die für eine Pflanze lebenswichtig sind. Um die Reihe voll zu machen, fehlen neben Kohlenstoff, Wasserstoff und Sauerstoff, noch Eisen und Molybdän, die sich nur sehr selten im Mangel befinden und deren Gehalte im Boden daher auch nicht regelmäßig analytisch kontrolliert werden.

Die Probenahme - wichtigste Voraussetzung für die Bodenuntersuchung

Die wichtigste Voraussetzung für die Bodenuntersuchung ist eine repräsentative Bodenprobenahme auf dem Feld. Vor allem auf größeren Flächen treten häufig mehrere Bodenarten wie Sand, Lehm, Schluff oder Ton nebeneinander auf. Die Verfügbarkeit der Nährstoffe für die Pflanzen ist jedoch von der Bodenart abhängig. Unterschiedliche Bodenarten müssen daher getrennt voneinander beprobt werden. Welche Bodenart sich wo befindet, erkennt man aus einer Bodenkarte. Zur Orientierung auf dem Feld nutzt der Probenehmer heutzutage häufig GPS-Signale. Für eine repräsentative Probenahme soll die Fläche für eine Probe zwei bis vier Hektar nicht überschreiten.

Speziell geschulte Probenehmer führen die Probenahme durch. Der Probenehmer geht dabei diagonal oder im Zick-Zack über die Fläche und macht in regelmäßigen Abständen 20 Einstiche mit einem Bohrstock. Die Einstichtiefe entspricht auf Ackerland der Pflug- oder Bearbeitungstiefe (meistens 20 bis 30 cm). Auf Grünland beträgt sie 10 cm, da in dieser Schicht die Grünlandpflanzen hauptsächlich wurzeln. Die 20 Einstiche einer Fläche werden gesammelt, gut gemischt und in eine Tüte gegeben. Danach gelangt die Probe ins Labor.

Was geschieht im Labor?

Zunächst wird die Probe für die Untersuchung vorbereitet. Sie wird bei maximal 40 Grad Celsius über zwei bis drei Tage getrocknet, anschließend vermahlen und der Feinboden (Bodenmaterial mit weniger als zwei mm Durchmesser) abgesiebt. Die Bodenart wird von geschulten Laborkräften mit der sogenannten Fingerprobe, also durch erfühlen, bestimmt.Anschließend wird eine geringe Menge des Bodenmaterials aus der Probe entnommen und in eine Schüttelflasche gefüllt. Ein sogenanntes Extraktionsmittel wird zugegeben. Dieses Mittel ist eine Lösung, die in der Lage ist, Nährstoffe auszutauschen.

Bodenlösung wird filtriert Filtration von Bodenlösung
Filtration von Bodenlösung © F. Lorenz

Sie simuliert quasi die Nährstofffreisetzung aus dem Boden. Nach dem Schütteln wird die Lösung filtriert, und die Nährstoffgehalte werden gemessen. Für die einzelnen Nährstoffe werden jeweils speziell entwickelte Extraktionsmittel verwendet, um nur die pflanzenverfügbaren Anteile des Nährstoffs zu ermitteln.

Untersuchungsergebnisse und Düngungsempfehlungen

Die Bodenuntersuchungen werden in Deutschland von den Landwirtschaftlichen Untersuchungs- und Forschungsanstalten (LUFA) und von Privatlaboren durchgeführt. Von diesen erhält der Landwirt die Untersuchungsergebnisse zusammen mit den Düngeempfehlungen für die einzelnen Kulturen.

Düngeempfehlungen zu erarbeiten, ist ein aufwendiges Verfahren. Dazu müssen über viele Jahren Düngungsversuche durchgeführt werden. Die Versuche, müssen auf Feldern mit verschiedenen Bodenarten, verschiedenen Nährstoffgehalten, verschiedenen Kulturen und verschiedenen Klimabedingungen erfolgen, die aber wiederum repräsentativ sind für das Gebiet, in dem die Versuche stattfinden.

Portraitfoto
Dr. Frank Lorenz © LUFA Nord-West

Dieses Gebiet ist in den meisten Fällen ein Bundesland, denn in Deutschland sind die offiziellen Beratungsstellen, zum Beispiel Landwirtschaftskammern und Landesanstalten für Landwirtschaft, dafür zuständig. Die Beratungsstellen werten die Versuche aus und erstellen die Düngeempfehlungen. Es ist wichtig, dass solche Versuche auch in Zukunft fortgeführt werden, um die Empfehlungen den Veränderungen in der Bewirtschaftung anpassen und um pflanzenbedarfsgerechte Düngeempfehlungen erstellen zu können.

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