Innovationspreis Gartenbau 2024: Preisträger geehrt

Mit dem Deutschen Innovationspreis Gartenbau zeichnet das BMEL jährlich beispielgebende und innovative Leistungen im Gartenbau aus. Staatssekretärin Silvia Bender ehrte die diesjährigen Preisträgerinnen und Preisträger am 20. September 2024 auf dem Deutschen Gartenbautag des Zentralverbandes Gartenbau (ZVG). Die Preisverleihung fand im Haus der Land- und Ernährungswirtschaft in Berlin statt.

Den Innovationspreis 2024 erhalten drei Unternehmen in der Preiskategorie "Kooperation/ Betriebsorganisation/ Unternehmenskonzepte". Sie haben ganz unterschiedliche Innovationen für den Gartenbau entwickelt.

Die Preisträger

Die Pflanzenschule GbR aus Oldenburg

für das Projekt "Green Learning App".

Jurybegründung:

In einer zunehmend digitalisierten Welt ist die Digitalisierung des Lernens zugleich Notwen­digkeit und Chance für eine erfolgreiche Berufsausbildung. Die "Green Learning App" ist eine Lern- und Quizplattform, die dies folgerichtig und spezifisch für Azubis und Quereinstei­ger*innen in der grünen Branche bietet. Egal ob Neuling, Fortgeschrittener oder Profi im ers­ten bis dritten Lehrjahr – die "Green Learning App" bietet maßgeschneiderte Inhalte und in­teraktive Lernmethoden, die den Nutzerinnen und Nutzern helfen, ihr Wissen zu entwickeln und konti­nuierlich zu erweitern. Die App adressiert dabei den Bildungsbedarf in allen Fachsparten des Gartenbaus – von der Baumschule über den Obst- und Gemüsebau bis zum Zierpflanzenbau.

Die App weist dabei einige besonders innovative Merkmale auf, die auch sehr stimmig umge­setzt wurden:

  1. Insbesondere für jugendliche Auszubildende ist das Handy ein ständiger Begleiter, der in jeder freien Minute genutzt wird. Durch gezielt im Umfang begrenzte Lernein­heiten und spielerische Elemente wird diesem Nutzerverhalten Rechnung getragen und das Lernen somit auch in die Freizeit integriert.
  2. Die Nutzung der App als gemeinsame Plattform aller Fachsparten ermöglicht es, das System kosteneffizient zu entwickeln und zu betreiben. Dies ist insbesondere vor dem Hintergrund rückläufiger Auszubildendenzahlen sinnvoll und notwendig.
  3. Die Inhalte werden von einer Vielzahl von Expertinnen und Experten bereitgestellt und gepflegt. Hierfür wurde bereits eine Reihe von Partnern (u.a. Professionelle Gärt­ner, Fachschulen sowie Lehr- und Versuchsanstalten) gefunden. Einerseits wird damit die App in der Praxis verankert, andererseits werden Kosten gespart, die auf Grund der klei­nen branchenbezogenen Nutzergruppe ansonsten nicht tragbar wären.

Zusammenfassend ist die App auf Grundlage der Bewerbung ein exzellentes, höchst aus­zeichnungswürdiges Projekt aus der Branche. Sie rückt das oft nicht ausreichend behandelte Thema Ausbildung in den Fokus und schafft eine innovative Lösung, um das Lernen für Aus­zubildende zu erleichtern. Zugleich wird das Branchenwissen breit aktiviert, was die stets ak­tuell gehaltene App auch inhaltlich attraktiv macht.

Euro Plant Tray eG aus Berlin

Hände die eine Palette mit Blumen halten und diese einer anderen Person überreichen Innovationspreis Gartenbau 2024, Euro Plant Tray eG
© Euro Plant Tray eG

für das Unternehmenskonzept "EPT Trays".

Jurybegründung:

Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung sind sowohl für den Gartenbau selbst, als auch aus Sicht von Konsumentinnen und Konsumenten, von größter Bedeutung. Die Firma Euro Plant Tray hat mit der Entwicklung und Einführung von Mehrwegpaletten mit Wasserreserve einen wichtigen Schritt geleistet, um diese Nachhaltigkeitsaspekte im Zierpflanzenbau und der nachgelagerten Wertschöpfungskette ebenfalls zu berücksichtigen. Die innovativen Paletten bieten eine umweltfreundliche Alternative zu herkömmlichen Einwegverpackungen und unterstützen so die gesamte Branche auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit. Durch die Bereitstellung dieser robusten und wiederverwendbaren Lösung trägt der Euro Plant Tray zur Reduzierung von Abfall und zur Schonung natürlicher Ressourcen bei. Zudem soll durch Standardisierung und der Möglichkeit der Automatisierung mittels RFID (Radio Frequenzy Identifikation) auch die Effizienz und Wirtschaftlichkeit innerhalb der Wertschöpfungskette gesteigert werden.

Für den Erfolg einer solchen Lösung ist es notwendig, dass eine ausreichend große Anzahl von Partnern, bis hin zur Vermarktung, an dem System teilnimmt, auch über die Grenzen von Deutschland hinaus. Nur dann kann ein derartiges System effizient betrieben werden. Der Euro Plant Tray eG ist dies durch die Kooperation mit Handel und Zulieferindustrie gelungen, indem gemeinsame Lösungen erarbeitet und damit Chancen für eine solide Markteinführung geschaffen wurden.

Insgesamt stellt das Projekt eine organisatorisch sehr klug und stimmig aufgebaute Lösung dar, in der frühzeitig die relevanten Partner entlang der Wertschöpfungskette eingebunden wurden. Damit wird eine breite Marktdurchdringung ermöglicht, die für ein derartiges System und die Nachhaltigkeitswirkung wesentlich ist. Da das Projekt ein echtes Problem adressiert (Müll durch Einwegtrays) und durch die Umsetzung als Branchenlösung eine breite Wirkung entfalten kann, ist es bestens für eine Auszeichnung mit dem Innovationspreis geeignet.

Treuhandstelle für Dauergrabpflege Niedersachsen/Sachsen-Anhalt GmbH aus Hannover

Eine Zeichnung von zwei Bäumen mit Grabsteinen rundherum und Personen, die diese betrachten Innovationspreis Gartenbau 2024, baumerbe
© Treuhandstelle für Dauergrabpflege Niedersachsen/Sachsen-Anhalt GmbH

für das Unternehmenskonzept "baumerbe – Ein Grab am Zukunftsbaum"

Jurybegründung:

Mit dem Preis Innovationspreis 2024 wird das Konzept „baumerbe – ein Grab am Zukunfts­baum“ der Treuhandstelle für Dauergrabpflege Niedersachsen/Sachsen-Anhalt GmbH für den innovativen Charakter, die Zukunftsorientierung und das gut ausgearbeiteten Gesamt­konzeptes ausgezeichnet.

Im Mittelpunkt dieser gärtnerisch betreuten Grabanlage steht ein neu gepflanzter Baum, ein Zukunftsbaum. Ihn zeichnet eine hohe Trockenstresstoleranz und Hitzeresistenz, aber auch Frosthärte und insgesamt eine geringe Anfälligkeit für Schädlinge und Krankheiten aus.

Die­ser Baum ist das lebende Vermächtnis an die nachfolgenden Generationen, ein so genanntes Baumerbe. Um dieses "Zentrum" herum können Gräber unterschiedlichen Typs (Urne, Erd­bestattung) gruppiert werden, sodass Angehörigen oder Friedhofsbesuchern später ein Ort zum Verweilen geboten wird.

Das Konzept ist innovativ und verbindet die Vorteile der Klimaanpassung und Nachhaltigkeit mit mittelfristigen Bestattungstrends. Obwohl Teilaspekte bereits jetzt auf einigen Friedhö­fen zu finden sind, handelt es hier doch um ein umfassend ausgearbeitetes und abgestimm­tes Gesamtkonzept, das mit Visualisierungen und Marketingmaterialien sowohl die Fried­hofsverwaltungen als auch die Nutzerinnen und Nutzer anspricht und somit eine attraktive Vision für Gestaltung von Friedhöfen vermittelt. Es werden ökologische, ästhetische und so­ziale Ansprüche an eine Grabanlage in einer modernen Art und Weise adressiert.

Zur Realisierung werden Checklisten, Pflanzpläne und Pflanzlisten für unterschiedliche Friedhöfe und Standortbedingungen zur Verfügung gestellt. Für die gartenbauliche Branche kann der Ansatz sowohl den Absatz der Produktionsgärtnereien als auch das Dienstleis­tungsangebot der Friedhofsgärtnereien stärken. Der Trend zur Baumbestattung und zur Viel­falt der Bestattungsarten dürfte dem Konzept mittel- und längerfristig in die Karten spielen, zumal auch die Sargbestattung in der Nähe von Bäumen ermöglicht wird

Hintergrund:

Der Innovationspreis Gartenbau wird seit 1997 jährlich durch das Bundeslandwirtschaftsministerium verliehen und ist mit insgesamt 15.000 Euro dotiert.
Die Jury hat die eingereichten Beiträge anhand folgender Kriterien bewertet:

  • innovative Qualität,
  • Bedeutung der Innovation innerhalb der Gartenbauwirtschaft,
  • praktische Anwendung,
  • Marktchancen und
  • Modellcharakter für andere Betriebe.

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