Demonstrationsvorhaben Kirschessigfliegen

Das vom BMEL geförderte Demonstrationsvorhaben soll die Methode des Einnetzen von Obstkulturen zum Schutz vor der Kirschessigfliege in der Praxis bekannter machen und dabei helfen, das Einnetzen als rentables Standardverfahren zu etablieren.

Die Bekämpfung der Kirschessigfliege stellt Obstbauern wie auch die Pflanzenschutzberatung vor erhebliche Herausforderungen. Seit dem Erstauftreten des Schädlings in Deutschland im Jahr 2011 sind zunehmende Schäden an verschiedensten, vornehmlich weichschaligen Obstarten  aufgetreten, die mit erheblichen Verlusten einhergehen. Wirtschaftlich sinnvolle und umweltverträgliche Bekämpfungsmaßnahmen sind daher dringend erforderlich, um weitere Einbußen zu vermeiden. Das Anwenden chemischer Pflanzenschutzmittel ist zum Erhalt gesunder Bestände in der Regel nicht ausreichend. Daher muss eine umfassende Strategie zur Kontrolle der Kirschessigfliege entwickelt werden, die einen wirksamen Schutz der Kulturpflanzen gewährleistet und gleichzeitig die strengen Anforderungen des Umwelt- und Verbraucherschutzes erfüllt. Ein wichtiger Teil dieser Strategie ist der physikalische Schutz der Bestände über eine Einnetzung mit feinmaschigen Schutznetzen zur Abwehr der Kirschessigfliege.

Das Einnetzen von Kulturpflanzen gegen Schadinsekten hat mitunter optische Beeinträchtigungen zur Folge, die das Landschaftsbild verändern können. Wie auch die Einnetzung gegen Hagelschäden oder Vogelfraß ist dies eine zeitlich begrenzte Maßnahme nachhaltiger Bewirtschaftung.

Das vom BMEL geförderte Demonstrationsvorhaben "Einnetzen von Obstkulturen zum Schutz vor der Kirschessigfliege (Drosophila suzukii)" soll die Methode in der Praxis bekannter machen und dabei helfen, das Einnetzen als rentables Standardverfahren zu etablieren. Das Vorhaben greift damit Hauptziele des Nationalen Aktionsplans für die nachhaltige Anwendung von Pflanzenschutzmitteln (NAP) auf, der am 10. April 2013 gemäß § 4 Pflanzenschutzgesetz von der Bundesregierung beschlossen wurde.

Demonstrationsbetriebe

Eingenetzte Obstkulturen Betrieb Stein
Betrieb Stein © Bianca Boehnke, JKI

Zu diesem Zweck wurden Demonstrationsbetriebe in Baden-Württemberg, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen für das Vorhaben gewonnen, die die besonders gefährdeten Kulturen Himbeere, Brombeere, Heidelbeere und Süßkirsche anbauen und repräsentativ für eine Anbauregion sind.

  • Im Vorhaben werden über die Pflanzenschutzdienste der beteiligten Bundesländer Projektbetreuerinnen und Projektbetreuer gefördert, die den Betrieben intensive Unterstützung bei der praktischen Umsetzung und Optimierung der Einnetzung gefährdeter Bestände geben.
  • Begleitende Untersuchungen zu möglichen Auswirkungen der Netze auf Mikroklima, andere Schaderreger und das Auftreten anderer Schädlinge sowie Nützlinge werden durchgeführt.
  • Eine betriebswirtschaftliche Bewertung, angefangen von der Investition über den Arbeitsaufwand bis hin zur Entsorgung der Netze schaffen eine fundierte Informationsbasis, die der Praxis die Entscheidung für eine Anwendung von Schutznetzen erleichtern soll.

Die Demonstrationsbetriebe sind dabei Vorreiter und Wissensvermittler zugleich. Auf Hoftagen und anderen Veranstaltungen werden Erfahrungen und praxisnahe Verbesserungsvorschläge vorgestellt und diskutiert. Wissenschaftliche Publikationen spiegeln die gewonnenen Erkenntnisse in die Forschung zurück.

Akteure und Projekträger

Hauptakteure des Vorhabens sind neben den Demonstrationsbetrieben das Landwirtschaftliche Technologiezentrum Augustenberg (LTZ), die Landwirtschaftskammern der Länder Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen sowie für die Projektkoordination und wissenschaftliche Begleitung das Julius Kühn-Institut. Projektträger ist die Bundesanstalt für Ernährung und Landwirtschaft. Das Demonstrationsvorhaben startete Anfang 2017 und erstreckt sich über mindestens fünf Vegetationsperioden.  

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