#UnsereErnteUnserEssen

Wir machen sichtbar, wer unser Essen auf den Tisch bringt - und sagen Danke!

Helfende Hände sind oft unsichtbar – auch in der Landwirtschaft. Volle Regale und ein abwechslungsreicher Speiseplan sind für uns alle selbstverständlich. Wie viel Arbeit in einem Jahr steckt, von der Saat bis zur Ernte, sieht man den Produkten nicht an. 2020 war die Ernte besonders fordernd.

Die Corona-Krise hat deutlich gemacht, dass unsere Ernte und unser Essen nicht selbstverständlich sind, sondern dass viele gebraucht werden, um Landwirtschaft lebendig und arbeitsfähig zu halten. Allein deutsche Landwirte sind in der Erntesaison auf etwa 300.000 Erntehelfer angewiesen. Ohne ihre helfenden Hände drohen Ernteausfälle, die unseren Speiseplan ärmer machen. Zahlreiche Existenzen stünden ohne sie auf dem Spiel. 

Viele Menschen haben sich in der Corona-Krise stärker mit Landwirtschaft befasst als bisher. Das Interesse an der regionalen Erzeugung und den Produkten ist gestiegen, wie unsere Zusatzbefragung zum Ernährungsreport 2020 „Ernährung in der Corona-Krise“ gezeigt hat; allein bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen sagten 47 Prozent, dass die Landwirtschaft für sie wichtiger geworden als vor der Krise. Und Zehntausende haben für sich entschieden, dass sie Hilfe anbieten und selbst in der Landwirtschaft anpacken wollen. Über das Portal daslandhilft.de haben sich zum Beispiel Studenten, Angestellte aus der Gastronomie, Verkäufer und viele andere, die wegen Corona eine Zwangspause in ihren eigentlichen Berufen und Aufgaben machen mussten, als Helferinnen und Helfer gemeldet. 

Einige haben dadurch zum ersten Mal erfahren, was landwirtschaftliche Arbeit in allen Facetten bedeutet: Sie ist schweißtreibend, anstrengend und schmutzig - und gleichzeitig finden viele Helferinnen und Helfer die Arbeit in der Natur erfüllend. 

Offene, direkte Einblicke in den Alltag von Menschen in landwirtschaftlichen Betrieben

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Mit einer Fotodokumentation macht das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) diese Begegnungen im besonderen aber auch die Arbeit im allgemeinen, die in unseren Lebensmitteln steckt, sichtbar. Die Fotos und Geschichten, die das BMEL zunächst auf Instagram und jetzt auch auf bmel.de zeigt, bieten offene und direkte Einblicke in den Alltag von Menschen in landwirtschaftlichen Betrieben. Die Aufnahmen sollen Interesse wecken, Wissen vermitteln und dazu beitragen, einen unserer wichtigsten Wirtschaftszweige wieder ein Stück begreifbarer zu machen.

Das BMEL will damit einen Beitrag dazu leisten, Verständnis füreinander zu entwickeln – wo sonst oft Vorwürfe, Schwarz-Weiß-Denken und Klischees die Debatte prägen. Unter der Überschrift #UnsereErnteUnserEssen gibt das BMEL den helfenden Händen in der Landwirtschaft ein Gesicht.

Wir machen sichtbar, wer unser Essen auf den Tisch bringt

Bild / Video 1 von 4

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Lesen Sie hier die Beiträge, die bereits auf Instagram erschienen sind

1. November 2020 - Apfelernte

Ein Mann legt geerntete Äpfel in einen Korb Wir machen sichtbar, wer unser Essen auf den Tisch bringt
© BMEL/Mester

Sie waren schon einmal kurz davor: Ein bisschen Mut und die finanzielle Förderung fehlten Anke und ihrer Familie, um das Familienobstgut in Brandenburg auf ökologischen Anbau umzustellen. Vor zwei Jahren haben sie den Schritt dann doch gewagt – und lernen Obstbau jetzt noch einmal neu. Ab der Ernte 2022 dürfen sie ihre Äpfel, Birnen und Erdbeeren offiziell bio-zertifiziert verkaufen.

Der Betrieb baut unter anderem das hierzulande beliebteste Obst an – Äpfel. Jeder von uns isst davon im Jahr durchschnittlich 25,5 kg. In Deutschland wurden 2020 auf einer Fläche von knapp 34.000 Hektar etwa 973.000 Tonnen Äpfel geerntet. Insgesamt liegt der Ökoanteil an der gesamten Apfelfläche bei 18 Prozent. Die Zahlen aus dem Jahr 2017 weisen dabei eine Öko-Apfelanbaufläche 6.092 Hektar aus.

Der Apfel ist damit die wichtigste Baumobstart. Im EU-Vergleich landet Deutschland auf Platz vier der größten Apfelproduzenten hinter Polen, Italien und Frankreich.

Geerntet werden Tafeläpfel auch heute noch von Hand, ganz egal ob konventionell oder ökologisch produziert. Ein vorsichtiger Umgang mit den Früchten ist hierbei besonders wichtig, um Druckstellen zu vermeiden und die Qualität zu erhalten.

An diesem Erntetag werden auf der Plantage Äpfel der Sorte "Elstar" gepflückt. Diese gehört neben "Topaz", "Jonagold", "Santana", "Pinova“ und "Natyra" zu den bevorzugten Sorten im ökologischen Apfelanbau.

Bis zur Bio-Zertifizierung ist es noch ein langer Weg. "Wir müssen nicht nur im Anbau umstellen, sondern auch den Vertrieb und die Vermarktung neu denken. Klar ist das eine Herausforderung, aber wir haben schon viele schwierige Jahre geschafft", sagt Anke. "So eine Entscheidung muss aber von innen kommen. Jeder Landwirt wählt seinen Weg. Wir wissen, das passt zu uns. Und jetzt haben wir auch genug Selbstvertrauen dafür."

24. Oktober 2020 - Weinlese

Dieses Jahr hat die Familie schon auf die Erntehelfer aus Polen gewartet, denn die Trauben waren Mitte September reif - schon wieder früher als im Jahr davor.

Die Rebblüte setzte hierzulande in diesem Jahr vereinzelt bereits Ende Mai ein. Schon am 10. August wurden die ersten Trauben einer frühreifen Sorte für die Herstellung von Federweißem geerntet. Im Vergleich zum Vorjahr weist die Reifeentwicklung der Trauben einen Vorsprung von etwa einer Woche auf.


"100° Oechsle haben wir beim Grauburgunder auf dem Hang hier gemessen. Jetzt ist er super, aber nun muss er auch runter", sagt Nicolai, der das Familienweingut, wenn alles gut geht, einmal übernehmen wird.

Oechsle ist ein wichtiges Qualitätskriterium beim Wein, welches auf der Dichte des Mostes und somit im Wesentlichen auf dessen Zuckergehalt basiert. Je höher der Oechslegehalt ist, desto höher die Qualitätsstufe. Mit süß oder trocken hat das übrigens nichts zu tun. Fast jeder Wein kann trocken oder fruchtig ausgebaut werden.

Auf einer Ertragsrebfläche von rund 101.000 Hektar wird in Deutschland 2020 nach ersten Schätzungen mit einer Erntemenge von etwa 8,9 Millionen Hektolitern Wein und Weinmost gerechnet. Zum Vergleich: Im größten Weinanbauland der Welt, Italien, waren es im letzten Jahr 47,5 Millionen Hektoliter.

Reihe um Reihe werden die Trauben des Jahrgangs 2020 gelesen. Die Weinlese per Hand ermöglicht es, die Trauben nach entsprechender Qualität zu ernten. "Wir können nur so genau per Hand lesen, weil wir erfahrene Mitarbeiter haben", ist sich der eventuelle Betriebsnachfolger bewusst. "Roman und seine Familie kommen ja nicht nur zur Lese, sondern auch zum Rebschnitt im Dezember und zum Anbinden der Jungtriebe im Frühjahr. Wir kennen sie und sie kennen den Weinberg. Ich will nicht wissen, was wir einmal machen, wenn sie irgendwann nicht mehr kommen können."

10. Oktober 2020 - Gemüseernte

Zukunftsängste? Die überlässt Jannek gerne anderen. In drei bis sechs Jahren wird der Junglandwirt den Gemüsebetrieb an der Küste Schleswig-Holsteins übernehmen. Wie sein Vater will er auf den 10 Hektar Marschboden Gemüse anbauen und dabei auf Vielfalt setzen.

Ein Mann sitzt auf einem Feld auf einem Anhänger, im Hintergrund zwei weitere Männer Wir machen sichtbar, wer unser Essen auf den Tisch bringt
© BMEL/Mester


In der Region um Dithmarschen ist der Kohlanbau sehr bedeutsam. Der fruchtbare Boden und das maritime Klima bieten dem Kohl ideale Wachstumsbedingungen. Dithmarschen gilt als größtes zusammenhängendes Kohlanbaugebiet Europas und als Kohlkammer Deutschlands.

2019 wurden hierzulande auf über 2.400 Betrieben rund 850.000 t Kohlgemüse geerntet. Das entspricht etwa 34.000 LKW-Ladungen. Knapp 30 % davon kamen aus Schleswig-Holstein. Hinter Möhren und Speisezwiebeln lag der Weißkohl 2019 auf Platz drei der meist geernteten Gemüsesorten in Deutschland.

"Aber die Ess- und Kochgewohnheiten ändern sich. Vor 15 Jahren konnten wir noch 2.000 Stück Blumenkohl auf dem Wochenmarkt verkaufen", erinnert sich Jannek, "heute ist es noch ein Fünftel davon." Darum wächst auf den Feldern der Familie alles, um den Marktstand möglichst bunt zu gestalten. Dazu gehören neben verschiedenen Kohlgewächsen, wie Weiß-, Rot-, Spitz-, Blumen-, Rosen-, Grünkohl, Kohlrabi und Brokkoli, u.a. auch Wurzelgemüse, z.B. Sellerie, Petersilienwurzel, verschiedene Beeten und Möhren. Des Weiteren werden Zwiebeln, Lauch, Kürbis, Zucchini, Tomaten, Kartoffeln, Salate und Petersilie angebaut.

Das erfordert viel Handarbeit und Organisationstalent. Und zwar nicht nur, um die Ernte der verschiedenen Gemüse zu koordinieren, sondern auch, um auf die Kundenwünsche zu reagieren. Ihr Gemüse verkauft die Familie zu beinahe 100 % direkt auf Wochenmärkten in der Region.

Janneks Vermarktungs-Experiment mit Pak Choi, einem chinesischen Blätterkohl, ging jedoch gründlich schief. "Da brauchen die Kunden hier noch etwas, um den zu kaufen“, lacht Jannek. „Ausprobieren ist aber wichtig. Man kann in einer Generation viel aufbauen und auch viel kaputt machen.“ Er weiß um die Größe der Fußstapfen, in die er tritt. Und ist selbstbewusst: „Die laufen sich schon ein. Ich weiß, was ich will, und ich weiß, was ich kann."

19. September 2020 - Gurkenernte

Wenn im Betrieb von Peter im Spätsommer die Hochphase der Ernte anläuft, arbeiten bis zu 800 Menschen auf seinem Gurkenhof. Viele von ihnen kommen als Saisonarbeiter aus Polen und Rumänien - der Landwirt spricht mit ihnen in ihrer jeweiligen Muttersprache, das ist für ihn eine Selbstverständlichkeit. Er begann mit Polnisch. Das lernte er von seinen ersten Mitarbeitern.

"Mein Traum war schon immer, einen großen landwirtschaftlichen Betrieb aufzubauen und zu leiten. Dazu gehört auch, dass ich mit meinen Mitarbeitern in ihrer Sprache kommuniziere", sagt er. 

Der ehemalige Mathematik- und Geografielehrer beendete mit 40 Jahren seine Schullaufbahn, um im Spreewald einen Gurkenhof zu gründen. Auf seinen Feldern werden fast ausschließlich Einlegegurken angebaut und mit dem so genannten Gurkenflieger geerntet. Die Einlegegurke gehört zur botanischen Familie der Kürbisgewächse, die man botanisch Cucurbitaceae nennt. Sie ist eine Variation der Salatgurke. Einlegegurken werden in Deutschland fast ausschließlich im Freiland kultiviert. Die Haupterntezeit ist von Mitte August bis Mitte September, wenn die ersten Gurken eine Länge von neun Zentimetern erreicht haben. 

Bei früher Aussaat im Gewächshaus sind die Gurken schon ab Ende Mai reif. 2018/19 verbrauchte jeder Bundesbürger im Durschnitt 6,6 kg Gurken. In Deutschland wurden 2019 auf 2306 ha 249.916 t Tonnen Gurken geerntet. 73 Prozent davon waren Einlegegurken aus dem Freiland wie bei Peters Gurkenhof. Er ist einer von 305 Betriebe, der Gurken auf diese Weise kultiviert.               

"Ich habe den Wechsel des Arbeitsplatzes nie bereut“, sagt der zahlenaffine ehemalige Mathematik-Pädagoge. Heute arbeiten zu Hochzeiten mehr als 800 Menschen auf dem Betrieb. „Mit jedem mache ich am Ende persönlich die Abrechnung. Das ist für mich ein überaus wichtiges Zeichen der Wertschätzung."

12. September 2020 - Kartoffeln und Digitalisierung /Demonstrationsbetrieb

Kartoffelacker mit Bewässerung Wir machen sichtbar, wer unser Essen auf den Tisch bringt
© BMEL/Mester

Ihre beiden Smartphones sind für Güde neben dem Traktor inzwischen ihre wichtigsten Arbeitswerkzeuge. 60-70 Stunden in der Woche ist die Landwirtin in den Sommermonaten auf dem Feld. "Früher waren es noch mehr Stunden. Digitale Technik erleichtert mir die Arbeit enorm. Vor allem in dieser Zeit im Jahr, wenn viel gleichzeitig passiert", sagt sie. Vor wenigen Jahren musste die Landwirtin noch nachts aufstehen, um die Bewässerungsanlage auf den Kartoffelfeldern zu kontrollieren. Heute macht sie das per App von Zuhause.  

"Je unberechenbarer das Wetter wird, je größer die Herausforderungen durch den Klimawandel auf dem Feld werden, desto mehr kann digitale Technik uns Landwirte beim Bewässern und beim Betreiben von Landwirtschaft unterstützen."

Güde leitet auf einem Ökolandbau-Betrieb in SchleswigHolstein den Ackerbau mit insgesamt 470 Hektar. Sie achtet auf eine natürliche Unterstützung der Bodengesundheit und vielfältige Fruchtfolgen.

Unter dem Begriff Fruchtfolge versteht man, in welcher Reihenfolge welche Kulturpflanzen im Jahreswechsel angebaut werden. Nur ein Wechsel der Früchte bringt nachhaltige Erträge, sonst drohen Krankheiten oder eine Vermehrung der Schaderreger im Boden. 

Die Kartoffelfelder auf dem Hof unweit von Hamburg haben eine fünfjährige Fruchtfolge, das heißt nur alle fünf Jahre werden auf demselben Feld Kartoffeln gepflanzt. Die Ernte beginnt ab Ende Juni und dauert bis zum September. Die Bedeutung des Kartoffelanbaus in Deutschland ist groß. Im Durchschnitt hat jeder Deutsche im Jahr 2018/2019 rund 55 Kilogramm Kartoffeln gegessen. Im Jahr 2019 wurden auf einer Anbaufläche von rund 272.000 Hektar 10,6 Millionen Tonnen Kartoffeln geerntet. 

Güde baut auf rund 40 Hektar verschiedene Sorten #Kartoffeln ökologisch an. Das ist nur ein kleiner Teil dessen, was auf dem Hof passiert, der vom BMEL zu einem von 290 Demonstrationsbetrieben Ökologischer Landbau ausgewählt wurde. Rund um die landwirtschaftliche Erzeugung hat sich viel entwickelt: Bäckerei, Gärtnerei, Hofladen, Biokisten-Lieferservice, Tierpark…

5. September 2020 - Heidelbeeren-Ernte

Klein, blau, rund - heute dreht sich bei Unsere Ernte Unser Essen alles um Heidelbeeren. Die Ernte, die für den Frischmarkt bestimmt ist, erfordert echte Handarbeit und ist aufwändig. Das erklärt übrigens auch, warum die Beeren ihren Preis haben. 

Beim Pflücken der Heidelbeeren lesen die beiden Erntehelferinnen aus Bukarest jede Heidelbeere von Hand. Sie legen die Früchte in den kleinen metallenen Behälter, den sie um den Bauch tragen. Ist er voll, wird der Inhalt in Kisten geschüttet. Dann kommen die Beeren zum Verpacken auf den Hof. 

Hände Kirschen pflückend Wir machen sichtbar, wer unser Essen auf den Tisch bringt
© BMEL/Mester

Strauchbeeren sind zunehmend gefragt. Dazu gehören neben Heidelbeeren zum Beispiel Johannis- oder Himbeeren. Heidelbeeren weisen dabei mit einem Drittel der gesamten Anbaufläche von Strauchbeeren die größte Fläche und das stärkste Flächenwachstum auf: Kulturheidelbeeren wurden im Jahr 2019 auf rund 3.162 Hektar angebaut. Das ist ein Zuwachs von rund 70 Prozent gegenüber 2012, wobei auch die Erntemenge mit 14.800 Tonnen um rund 70 Prozent gestiegen ist. Im Durchschnitt kaufte 2019 jeder Haushalt in Deutschland 1,4 Kilogramm frische Heidelbeeren. 

Daher hat sich Obstbauer Norbert auch Sorgen gemacht, ob sie trotz Corona genügend Erntemitarbeiter bekommen würden. Jedes Jahr beschäftigt er etwa 40 Erntehelfer aus Rumänien, Polen und Bulgarien auf seiner Obstanlage. Zum Glück konnten alle Mitarbeiter einreisen. "Das ging überraschend schnell, unkompliziert und reibungslos," berichtet der Obstbauer. Er hat mit 18 Jahren den elterlichen Hof übernommen und den ehemaligen Viehzuchtbetrieb zu einem reinen Obstbetrieb umgebaut.

25. August 2020 - Kirschernte

Obstbauer Georg macht sich viele Gedanken darüber, wie seine Kirschen optimal gedeihen. Bei #UnsereErnteUnserEssen wollen wir auch Landwirte vorstellen, die sich mit Innovationen immer wieder neu erfinden – und da gehört er definitiv dazu.

„Ich frage mich ständig: Wie kann ich einen Obstanbau betreiben, der nachhaltig ist? Der wirtschaftlich funktioniert und der flächendeckend hier in Deutschland betrieben werden kann? Die Menschen wollen sich doch regional ernähren. Wir müssen kreativ denken, damit sie das Angebot dazu haben.“, sagt der Landwirt aus Bergheim. Kirschen sind ein pflegeintensives Obst. 2,7 Kilogramm Kirschen hat jeder Deutsche im vergangenen Jahr verputzt – frisch oder in verarbeiteter Form.

Seit Jahrzehnten experimentiert der Landwirt Georg, der auf 15 Hektar Fläche auch Äpfel anbaut, mit verschiedenen Anbaumethoden. Heute benutzt er biologische Stärkungsmittel und tüftelt gleichzeitig an Maschinen und Software, um Pflanzenschutzmittel in den Obstanlagen punktuell dosiert einzusetzen. Auch gegen einen der größten Feinde der Kirsche – die Kirschessigfliege - hat er ein Konzept. Seine Kirschbäume sind mit engmaschigem Voliernetzen eingekleidet. Das Netz hält die Fliegen fern und die Bäume müssen nicht mit Insektiziden behandelt werden – ein Verfahren, das sehr teuer ist. Nachhaltigkeit ist für viele Landwirte mit höheren Investitionen verbunden. Das schlägt sich zwangsläufig auch auf die Verbraucherpreise nieder.

Ganz besonders gut schmecken die Kirschen natürlich direkt vom Baum – verkauft im eigenen Hofladen. Und wie esst ihr die Kirsche am liebsten? Frisch, im Kuchen, als Kompott – die Möglichkeiten sind riesig!

22. August 2020 - Ausbildung

Marvin an einem Feld mit reifem Getreide stehend Wir machen sichtbar, wer unser Essen auf den Tisch bringt
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Für Marvin stand sein Traumberuf schon früh fest: „Meine Eltern sind beide Pferdewirte. Ich wusste immer, dass ich einmal in der Landwirtschaft arbeiten will. Als Kind abends dabei sein zu dürfen, wie nach dem Abdecken der Silage für alle gekocht wurde, das war das größte“, erzählt der 20-Jährige aus Schleswig-Holstein.

Seit einem Monat macht er nun offiziell die Ausbildung zum Landwirt in Königslutter in Niedersachsen und steigt direkt in der #Erntezeit ein. 8664 #Auszubildende zur Landwirtin oder zum Landwirt gab es 2019 – ein sehr vielseitiger Beruf: Landwirtinnen und Landwirte sind nicht nur auf dem Feld oder im Stall anzutreffen. Auch das Büro gehört zu ihrem Arbeitsort. Mithilfe von modernster Technik stellen sie Nahrungsmittel her – halten dafür Tiere und bewirtschaften den Boden.

Dabei gilt es, stets umweltgerecht und ressourcenschonend zu arbeiten, tiergerechte Haltungsverfahren anzuwenden, auf die Lebensmittel- und Produktqualität zu achten sowie die eigenen Produkte zu vermarkten. Verantwortungsbewusstsein, wirtschaftliches Denken und das Interesse an Pflanzen und Tieren zeichnen die Landwirte aus. Marvin bringt schon viel Erfahrung mit. Weizen, Mais, Gerste, Kartoffeln und Rüben, er hat schon viele Ernten miterlebt. Bei unserem Besuch für unsere Serie #UnsererErnteUnserEssen läuft die Weizenernte auf seinem Ausbildungsbetrieb auf Hochtouren. Der Azubi fährt zum Beispiel das geerntete Getreide vom Acker zum Getreidespeicher. Und nach der Ausbildung? Dafür hat er auch schon einen Plan. Er will noch #Agrarwissenschaften studieren.

Ihr interessiert euch auch für eine Ausbildung oder ein Studium im Agrarbereich? Dann findet ihr viele Infos auf www.bildungsserveragrar.de.

15. August 2020 - Getreideernte

Staub, Hitze, Schweiß – die Getreideernte verlangt unseren Landwirtinnen und Landwirten zurzeit viel ab. Mit #UnsereErnteUnserEssen nehmen wir euch heute mit zur Weizenernte nach Niedersachsen. Von morgens bis nach Sonnenuntergang sind Landwirt Kaspar und seine Mitarbeiter aktuell auf dem Feld im Einsatz – mit großen Maschinen und viel digitaler Technik, zum Beispiel mit Mähdreschern, die u.a. autonom Spur und Geschwindigkeit halten.

Wie der Name schon sagt, mäht der Mähdrescher das Getreide zunächst und drischt es dann. Anschließend wird das Korn vom Mähdrescher gereinigt und das Stroh gehäckselt oder unzerkleinert zurück auf das Feld geworfen. Das geerntete Getreide wird auf Anhängern abtransportiert – und später zu verschiedenen Grundnahrungsmitteln verarbeitet. Im Jahr 2018/19 lag der Nahrungsverbrauch von Getreide in Deutschland bei durchschnittlich rund 107,5 Kilogramm pro Kopf. Weizen ist die bedeutendste Getreideart in Deutschland. Auf knapp 40 Prozent der landwirtschaftlich genutzten Fläche wächst Getreide, etwa die Hälfte davon ist Weizen.

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Die Ernte ist der Lohn für viele Stunden Arbeit – und gutes Management. Landwirt Kaspar informiert sich ständig über aktuelle züchterische Entwicklungen, insbesondere über Anbauversuche mit verschiedenen Sorten, und entscheidet jedes Jahr neu, welche Weizensorten gesät werden. Erst vor kurzem ist auf dem Hof ein Praxislabor entstanden. Es testet die Anwendungsmöglichkeiten digitaler Technologien und künstlicher Intelligenz in der Landwirtschaft. Am Tag unseres Besuches hat das Labor zum Beispiel ermittelt, wie exakt die in den Mähdreschern integrierten Messsysteme für die Ertragsbestimmung sind.

Trotz der digitalen Technik, ohne engagierte Landwirte, die im Moment Tag und Nacht die Ernte einfahren, geht es nicht!

22. Juli 2020 - Salaternte

Nassam hat die Eissalaternte fest im Blick. Der gebürtige Togoer ist Gruppenleiter von gut zwanzig rumänischen Erntehelferinnen und Erntehelfern. Im Sekundentakt schneiden die Arbeiter auf dem Feld in Niedersachsen die reifen Salatköpfe vom Strunk, entfernen die äußeren Blätter und setzen sie auf Transportstiegen der fahrbaren Verpackungsmaschine. Pro Hektar ernten sie so ungefähr 84.000 Köpfe Eissalat. Wegen der Corona-Pandemie arbeiten die #Erntehelfer in festen Kleingruppen.

Eissalat ist in Deutschland ein besonders beliebter Salat. 2,3 Kilogramm betrug der Pro-Kopf-Verbrauch von Eis- und Kopfsalat im Jahr 2018/19. Auf 4.062 Hektar wurden 2019 gut 138.800 Tonnen Eissalat geerntet. Die Erzeugung im Inland reicht jedoch für den Bedarf nicht aus. Übrigens sind Gemüse und Obst insgesamt ein Bestseller auf dem Teller: Bei 70 Prozent der Deutschen stehen Gemüse und Obst auf dem täglichen Speiseplan, und das über alle Altersgruppen hinweg. Das hat unsere Umfrage zum Ernährungsreport 2020 ergeben.

Zurück zum Salat: Die Jungpflanzen werden im Gewächshaus vorgezogen und später ins Freiland gepflanzt. Hauptsaison für den Eissalat ist in Deutschland von Mai bis Oktober. Bei der Ernte größerer Flächen kommen meist maschinelle Erntehilfen zum Einsatz. Trotzdem ist auch anstrengende Handarbeit gefordert. Bereits auf dem Feld werden die Köpfe einzeln mit Folie umhüllt, um Umpacken und Beschädigungen zu vermeiden. Mit speziellen Kühltransportern werden sie binnen eines Tages in den Handel gebracht.

Immer wieder stimmt Nassam sich mit den Arbeitern ab, koordiniert, prüft, delegiert. Auch das muss schnell gehen. "In Rumänien war ich noch nie. Die Sprache habe ich hier, für und durch die Arbeit auf dem Feld gelernt", erzählt er. Und fügt hinzu: "Selbstverständlich."

© AdobeStock, Alekss (146437074)

Mit #UnsereErnteUnserEssen nehmen wir euch mit auf die Felder und machen die helfenden Hände in der #Landwirtschaft sichtbar.

11. Juli 2020 - Demonstrationsbetrieb Ökologischer Landbau

Unter der Überschrift #UnsereErnteUnserEssen geben wir seit ein paar Wochen Einblicke in den Alltag von Menschen in landwirtschaftlichen Betrieben. Mit den Fotos möchten wir Interesse für landwirtschaftliche Themen wecken, aber auch Wissen vermitteln. Heute geht es um das Thema Diversifizierung in der Landwirtschaft.

Darunter versteht man, dass Betriebe weitere Betriebszweige und Kooperationen entwickeln und so zusätzliche Einkommensmöglichkeiten schaffen. Auf dem Hof nahe Schwerin zeigt sich das Zusammenspiel der unterschiedlichen Standbeine: Erzeugnisse aus Obst- und Gemüseanbau landen dort direkt in Hofküche und -Café auf dem Tisch. Getreide und Milch werden direkt in der Hofbäckerei verarbeitet.

Der Betrieb ist einer von 290 über ganz Deutschland verteilten Demonstrationsbetrieben Ökologischer Landbau. Das Netzwerk ist eine Maßnahme unseres Bundesprogramms. Die Betriebe geben allen Interessierten Einblicke in die Öko-Landwirtschaft - und sie sind auch hier auf Instagram vertreten. Schaut mal bei @biohoefe vorbei!

4. Juli 2020 - Generationen-Projekt

Mann gehockt mit einer Hand voll Körnern Wir machen sichtbar, wer unser Essen auf den Tisch bringt
© BMEL/Mester

Vor mehr als 25 Jahren hat Landwirt Stefan Weiß einen bäuerlichen Kleinbetrieb mitbegründet. Aus ihm hat sich inzwischen ein Verbund verschiedener Betriebe entwickelt – und er ist zu einem echten Familienprojekt geworden.

Langsam übergibt Stefan nun Viehzucht und Ackerbau an seine Kinder. Sie alle sind auf den Hof in der Nähe von Schwerin zurückgekehrt. Sein landwirtschaftliches Erbe sieht er gelassen: „Es lief gut für uns. Was die nächste Generation daraus macht? Das sollen sie entscheiden.“

Die nächste Generation, das ist zum Beispiel Tochter Josefine. Sie ist nach ihrem Landwirtschaftsstudium direkt auf den Hof zurückgekehrt und betreut die Hühner sowie die Milchverarbeitung. Auch Sohn Philipp ist mit seiner Lebenspartnerin Sarah in den elterlichen Betrieb mit eingestiegen. Sie betreuen aktuell die Kühe.

Damit ist der Betrieb bereits heute wie viele andere Höfe in Deutschland ein Generationen-Projekt. Mit #UnsereErnteUnserEssen geben wir den Menschen, die in der Landwirtschaft arbeiten, ein Gesicht.

 

 19. Juni 2020 - Spargelernte 

Etwas überraschend kam es schon für Andreas, das Wiedersehen mit seinen Landsleuten. Er stammt aus Polen, arbeitet bei einem Logistikunternehmen in Friedrichshafen. Weil er wegen der Coronapandemie in Kurzarbeit musste, hat er begonnen, Spargel auf dem Acker zu stechen. „Es ist sehr anstrengend“, sagt Andreas. „Wir Ungeübten schaffen nur einen halben Tag. Aber es ist auch sehr schön, mit den anderen draußen zusammenzuarbeiten." Er hat in der Gruppe der Erntehelfer nun die Rolle des Übersetzers.

In diesem Jahr haben sich viele, die wegen Corona eine Zwangspause in ihren eigentlichen Berufen und Aufgaben machen mussten, als Helferinnen und Helfer gemeldet. Mit #UnsereErnteUnserEssen geben wir den helfenden Händen in der Landwirtschaft ein Gesicht.

13. Juni 2020 - Hopfenernte 

Ein Mann arbeitet in einem Hopfengarten Wir machen sichtbar, wer unser Essen auf den Tisch bringt
© BMEL/Mester

"Dass ich hier in Tettnang zum ersten Mal überhaupt im Hopfen stehe, darf ich auch keinem erzählen." Der Koch Kilian kommt gebürtig aus der Hallertau. Gemeinsam mit Kollegen hat er erstmals in den Hopfengärten gearbeitet. Und ist dort auf Architektur-Studentinnen, Lehrerinnen und Maschinenbauingenieure getroffen. Teilweise sind sie wochenlang dabei gewesen. Trotz Rückenschmerzen, Regen oder Kälte. "Das gehört dazu", sagt Kilian, "genauso wie selbst zu erfahren, wie viel Arbeit hinter dem Essen steckt. Gerade für mich als Koch."

Helfende Hände in der Landwirtschaft sind oft unsichtbar. Wir machen sie mit #UnsereErnteUnserEssen sichtbar. Wir wollen euch Einblicke geben in die Arbeit der Landwirtschaft, auch aus Sicht von denjenigen, die mit Landwirtschaft direkt nicht viel zu tun haben und nun mittendrin sind.

6. Juni 2020 - Erdbeerernte 

Einige der polnischen Erntehelferinnen und Erntehelfer arbeiten schon seit mehr als 20 Jahren auf den Erdbeerfeldern und Apfelplantagen, auch in Kressbronn am Bodensee. Die Jungen sprechen Englisch, einige inzwischen auch Deutsch. Ihr herzliches Lachen bekommt man zu hören, wenn der Landwirt ihnen Dziękuję zuruft. Das heißt Danke auf Polnisch - und wird oft gebraucht, denn wie viele Betriebe in Deutschland haben auch die Erdbeerbetriebe wegen der Corona-Pandemie bangen müssen: Kann die #Ernte eingebracht werden oder sollten große Teile harter Arbeit umsonst gewesen sein. Durch die oft langjährigen Bindungen zwischen den Landwirten und den Saisonarbeitskräften sind die Abläufe eingespielt - und nebenbei gibt es noch einen Sprachkurs dazu.

Die Bestimmungen für Saisonarbeitskräfte sind übrigens klar geregelt: Es muss mindestens der Mindestlohn gezahlt werden bei klarer Regelung der Arbeitszeiten und des Arbeitsschutzes. In der Corona-Krise wurden Regelungen getroffen, um die Einreise von Saisonarbeitskräften unter strengen Hygienevorschriften zu ermöglichen. Das ist wichtig zur Erntezeit und zur Aussaat, aber auch, damit die vielen Arbeiten im Jahr erledigt werden können, die es überhaupt erst ermöglichen, dass geerntet werden und unser Essen auf den Teller kommen kann.

Helfende Hände in der Landwirtschaft sind oft unsichtbar. Wir machen sie mit #UnsereErnteUnserEssen sichtbar. Wir wollen euch Einblicke geben in die Arbeit der Landwirtschaft und zeigen, wie viel Arbeit in den Produkten steckt, die bei uns auf dem Teller landen.

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