Schwarzwildfänge

Ein Methodenüberblick für Jagdpraktiker und Jagdrechtsinhaber, Jagd- und Veterinärbehörden. Die Schwarzwildbestände in Deutschland liegen derzeit auf Rekordhöhe und wachsen – trotz hoher Jahresjagdstrecken – seit Jahren weiter an. 

Schwarzwildfänge

Cover der Broschüre Schwarzwildfänge Ein Methodenüberblick für Jagdpraktiker und Jagdrechtsinhaber, Jagd- und Veterinärbehörden

Ein Methodenüberblick

Schwarzwildfänge können bei der Regulierung überhöhter Schwarzwildbestände helfen. Dies kann insbesondere zur Prävention und Bekämpfung von Tierseuchen notwendig sein. Das Thünen-Institut hat zum Thema Schwarzwildfänge einen Methodenüberblick zusammengestellt.

Die Ursachen für den Populationsanstieg sind vielschichtig, liegen vor allem in der Struktur unserer Kulturlandschaft, geringeren Winterverlusten durch klimatische Veränderungen und dem deutlich gestiegenen Nahrungsangebot. Diese Entwicklung wird begleitet von regional zunehmenden Wildschäden, Verkehrsunfällen, dem Vordringen von Schwarzwild in Siedlungsbereiche, dem möglicherweise negativen Einfluss auf die biologische Vielfalt (z. B. auf Insektenlarven, Bodenbrütergelege und Kleintiere) bis hin zu Fragen der Tierseuchenprävention (Schwarzwild z. B. als Überträger und Seuchenreservoir für die kommerzielle Schweinehaltung).

Haltung des BMEL

Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) hält daher eine deutliche Verringerung der Schwarzwildbestände in Deutschland, insbesondere zur Verhinderung der weiteren Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest (ASP) für dringend geboten. Gerade im Seuchenfall ist es verstärkt notwendig, betroffene Schwarzwildbestände zu eliminieren bzw. gefährdete Populationen lokal drastisch zu reduzieren, um Übertragungsketten zu unterbrechen und einer weiteren Ausbreitung der Tierseuche entgegen zu wirken.

Die Schwarzwildstrecke in Deutschland erreichte mit 882.231 erlegten Tieren im Jagdjahr 2019/2020 einen Höchstwert. Dies war Ergebnis und Ausdruck intensiver Bejagung und verdient Anerkennung. Die aktuelle Schwarzwildstrecke in Deutschland beträgt im Jagdjahr 2023/2024 550.551 (Quelle: DJV) und ist gegenüber dem Vorjahr wieder leicht angestiegen.

Gleichwohl lässt sich der Bejagungsdruck auf Schwarzwild mit herkömmlichen Jagdmethoden nicht beliebig erhöhen. Daher wurde über ergänzende jagdliche Möglichkeiten nachgedacht, mit deren Hilfe die Schwarzwildbestände weiter reduziert werden können. Dies wurde insbesondere bei Eintritt des Seuchenfalls und zwar der ASP im Jahr 2020, in Deutschland notwendig. Im Rahmen der Bekämpfung der ASP haben sich die Schwarzwildfänge in den betroffenen Gebieten sehr bewährt.

Zudem ist der Lebendfang von Wildschweinen in sachgerecht betriebenen und tierschutzgerechten Schwarzwildfängen eine störungsarme Jagdart, die sich gut mit anderen jagdlichen Aktivitäten kombinieren lässt.

Workshop-Ergebnisse als Publikation

Im Februar/März 2018 und den Folgejahren fanden auf Anregung des BMEL vom Thünen-Institut durchgeführter Expertenworkshop oder coronabedingte computergestütze Abfragen bei den Anwendern über ihre gesammelten Erfahrungen und Erkenntnisse statt. Aus den wesentlichen Erkenntnissen und Ergebnissen aus dieser Veranstaltung entstand die Publikation des Thünen-Instituts. Diese soll aufgrund neuer Erkenntnisse fortlaufend weiterentwickelt werden.

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