Bundeswettbewerb Landwirtschaftliches Bauen: Tier- und umweltgerechte Stallkonzepte ausgezeichnet

Mit dem Bundeswettbewerb Landwirtschaftliches Bauen prämiert das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) seit 50 Jahren innovative Stallbaukonzepte. Bundeslandwirtschaftsminister Özdemir und Bundesbauministerin Geywitz ehrten die sieben ausgezeichneten Betriebe bei einer Preisverleihung in Berlin.

Der Bundeswettbewerb Landwirtschaftliches Bauen stand dieses Mal unter dem Motto: Unser innovativer Stall – tiergerecht, umweltgerecht und zukunftsfähig. Ziel des Wettbewerbs ist es, herausragende praxiserprobte Konzepte unter Landwirtinnen und Landwirten und in der Öffentlichkeit bekannt zu machen - und damit für Nachahmerinnen und Nachahmer zu sorgen. Die prämierten Betriebe erhalten Preisgelder in Höhe von insgesamt 30.000 Euro. Tierwohl und Umweltschutz hatten bei der Beurteilung der Bewerbungen einen genauso hohen Stellenwert wie die Verbesserung der Arbeitsqualität und der erzielte Ressourcen- und Klimaschutz.

Der Umbau der Tierhaltung hin zu mehr Nachhaltigkeit und Tierwohl hat für die Bundesregierung hohe Priorität. Das Thema Stallbau ist damit aktueller denn je. Die für den Wettbewerb prämierten Stallbauten zeigen, dass Verbesserungen konkret möglich sind.

Bundesminister Özdemir sagte bei der Preisverleihung, dass eine zukunftsfähige Veränderung in der Tierhaltung für ihn bedeutet, dass künftig nicht mehr die Tiere an die Ställe angepasst werden, sondern die Ställe an die Tiere: "Wir wollen weniger Tieren mehr Platz geben." Dieser Satz allein reiche aber nicht, denn das klinge für viele Landwirtinnen und Landwirte erst einmal nach Einnahmeverlusten. Die Veränderung müsse sich aber für sie lohnen, sagte er.

Dazu wurde vor kurzem ein wichtiger Pflock eingeschlagen: Im Bundeshaushalt haben wir die Grundlagen für ein Bundesprogramm zur Förderung des Umbaus der Tierhaltung geschaffen. Aufgrund der akuten Probleme in der Schweinehaltung soll in diesem Bereich begonnen werden. Das Bundesprogramm soll laufende Mehrkosten und Investitionen in Stallbaumaßnahmen zur Einhaltung höherer Tierwohlstandards fördern.

Bauministerin Geywitz dankte der Bundesminister für ihre Unterstützung bei Veränderungen im Baurecht, damit tiergerechte Stallumbauten künftig leichter möglich sind.

Die Gewinnerinnen und Gewinner 2022 im Videoportrait

Im Folgenden stellen wir die sieben ausgezeichneten Betriebe, die Rinder, Schweine und Ziegen halten, genauer vor:

Hof Albersmeier, Klaus und Marianne Albersmeier

Familienbetrieb mit Tradition, konventionelle Schweinemast mit 3500 Tieren auf Stroh im Auslauf mit Außenklima

Schülenswaldhof, Familie Förster

Familienbetrieb, ökologisch wirtschaftend, Schwerpunkt Milchproduktion, mehrhäusige Stallanlage mit Liegefläche als Kompostierungsstall

Biohof May GbR, Rebekka, Christian und August, sowie Klara und Dietmar May

Ökologisch geführter Schweinemastbetrieb in 3. Generation, kompletter Neubau nach Betriebsbrand, vier Außenklimaställe in Offenfrontbauweise sowie Lagerhallen für 40 Zuchtsauen und 400 Mastplätze im geschlossenen System

Sauerlandmilch GbR, Johannes Schütte und Friedbert Fredebeul-Krein

Konventioneller Milchviehbetrieb, Neubau "auf der grünen Wiese" mit konsequenter Weiterentwicklung und hohem Technisierungsgrad (Melk-, Einstreu- sowie Futteranschiebe-Roboter)

ERVEMA agrar Gesellschaft Wöhlsdorf mbH, Wolfram Köber

Agrargesellschaft mit 28 Teilhabern, Neubau einer Milchviehanlage, Liegeboxenlaufstall in Außenklima mit ständigem Weidezugang, Melkkarussell, Kreislaufwirtschaft

Stier GbR, Daniel Stier

Konventioneller Haupterwerbsbetrieb mit 145 Milchkühen und Jungvieh; Außenklimastall in Ortsrandlage, mehrhäusige Bauweise, integrierte Laufflächen

Kreuzthaler Bürgerstiftung KulturLandschaft Adelegg, Oliver und Leona Post

Ökologisch wirtschaftender Haupterwerbsbetrieb, Milchziegenstall in Außenklima mit Heubergehalle, errichtet von der Bürgerstiftung zur Erhaltung und Entwicklung der Grenzertragslagen des heimischen Naturraumes

Der Wettbewerb

Bundeswettbewerb Landwirtschaftliches Bauen, das heißt mittlerweile fast 200 ausgezeichnete Bauprojekte. Jedes für sich beispielgebend und zu seiner Zeit als außergewöhnlich bewertet. An der aktuellen Runde nahmen 54 Betriebe aus dem gesamten Bundesgebiet teil. Ländereigene Kommissionen trafen zunächst eine Vorauswahl. Aus den verbliebenen Betrieben hat die vom BMEL berufene Prüfungs- und Bewertungskommission des Bundeswettbewerbes die interessantesten Beispiele ausgewählt. Aufgrund der Corona-Pandemie fand die Preisverleihung nun zwei Jahre später als geplant statt. Der Bundeswettbewerb wird vom Kuratorium für Technik und Bauwesen in der Landwirtschaft e.V. (KTBL) organisiert.

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