Treffen der G7-Gesundheitsminister: Gemeinsam gegen Antibiotika-Resistenzen

Am 8. und 9. Oktober 2015 trafen sich die Gesundheitsminister der sieben führenden Industriestaaten – USA, Großbritannien, Frankreich, Italien, Japan, Kanada und Deutschland – in Berlin und berieten unter anderem über das Thema "Antibiotikaresistenz".

Als Gäste nahmen neben Vertretern der Europäischen Kommission und der Weltgesundheitsorganisation WHO auch die designierte Generalsekretärin der Welttiergesundheitsorganisation OIE Monique Eloit sowie der Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt an der Konferenz teil. Bundesminister Schmidt berichtete insbesondere über Maßnahmen in Landwirtschaft und Tiermedizin zum verantwortungsvollen Umgang mit Antibiotika und erläuterte das deutsche Antibiotikaminimierungskonzept für Nutztiere.

Bereits beim G7-Gipfel der Staats- und Regierungschefs im bayrischen Elmau im Juni 2015 hatte die globale Gesundheitspolitik eine wichtige Rolle gespielt. In der Gipfelerklärung bekräftigten die Staats- und Regierungschefs, geschlossen gegen Antibiotika-Resistenzen vorzugehen und den globalen Aktionsplan der Weltgesundheitsorganisation zu unterstützen.

Deutsche Antibiotika-Resistenzstrategie (DART 2020)

Tiere und Menschen werden oft von demselben Krankheitserreger infiziert und mit denselben Antibiotika behandelt. Nur mit einem sektorübergreifenden Ansatz kann deshalb die Entstehung und Ausbreitung von Antibiotika-Resistenzen erfolgreich eingedämmt werden. Kennzeichnend für die DART 2020 ist daher die konsequente Umsetzung des One-Health-Ansatzes. Die DART ist eine gemeinsame Strategie von Bundesministerium für Gesundheit (BMG), Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) und Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), die bereits im Jahr 2008 begonnen wurde. Die Fortsetzung der DART mit DART 2020 legt sechs Ziele fest, die gleichermaßen für Human- und Tiermedizin gelten. Die Wege zum Erreichen dieser Ziele unterscheiden sich dagegen, da sie den jeweiligen Gegebenheiten in Human- und Tiermedizin Rechnung tragen.

Antibiotikaminimierung durch Benchmarking

Bei dem deutschen Antibiotikaminimierungskonzept für Nutztiere handelt es sich um ein sogenanntes Benchmarking-System, das im Arzneimittelgesetz geregelt ist. Kerngedanke des seit April 2014 anzuwendenden Systems ist es, durch eine kontinuierliche Minimierung der antibiotischen Therapiehäufigkeit bei Masttieren der Entstehung und Ausbreitung von Antibiotikaresistenzen im Bereich der Nutztierhaltung entgegen zu wirken.

Maßnahmen der G7-Länder

Im Vorfeld der Konferenz waren die G7-Staaten dazu aufgerufen, Beiträge für eine Best-Practice-Broschüre an das Bundesgesundheitsministerium zu übermitteln. Für den Sektor Veterinärmedizin/Landwirtschaft sind Beiträge des BMEL für die in Deutschland ergriffenen Maßnahmen enthalten.

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