Konferenz zu Antibiotikaresistenzen in Amsterdam

Die Entwicklung einer gemeinsamen Haltung der EU-Minister war das Ziel der Ministerkonferenz zum Thema Antibiotikaresistenz. Diese soll zeitnah zu konkreten Maßnahmen gegen Antibiotikaresistenzen auf nationaler und europäischer Ebene führen.

Am 9. und 10. Februar 2016 fand die Konferenz statt, die in Zusammenarbeit mit der Europäischen Kommission durchgeführt wurde. Dem One-Health-Ansatz folgend waren sowohl die Gesundheits- als auch die Landwirtschaftsminister eingeladen. Die Parlamentarische Staatssekretärin Dr. Maria Flachsbarth hat für das Bundeslandwirtschaftsministerium teilgenommen.

In Diskussionen sollten während der Konferenz die durch die Notwendigkeit zu sektorübergreifendem sowie internationalem Handeln entstehenden Herausforderungen adressiert werden. Dabei ging es um die Fragen, welche Maßnahmen zu ergreifen sind und wer dafür verantwortlich ist. Abschließend wurden Überlegungen dazu angestellt, was davon wie auf EU-Ebene umgesetzt werden kann. Mit dieser Konferenz setzten die Niederlande den Ansatz der deutschen G7-Präsidentschaft, dass Maßnahmen gegen Antibiotikaresistenzen sektorübergreifend erfolgen müssen, fort. Den Niederlanden ist daran gelegen, dass die Europäische Union bei Maßnahmen gegen Antibiotikaresistenz mit gutem Beispiel vorangeht.

Deutschland hat aufgrund des Engagements der deutschen G7-Präsidentschaft bei den internationalen Aktivitäten zu diesem Thema eine weltweite Vorreiterrolle übernommen. Dem One-Health-Ansatz folgend war Deutschland auf der Konferenz gleichermaßen vom Bundesministerium für Gesundheit und vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft vertreten.

Im Anschluss an die Konferenz wurden Ratsschlussfolgerungen zu Antibiotikaresistenzen erarbeitet, die am 17. Juni 2016 vom Rat der EU beschlossen wurden. Unter anderem verpflichten sich alle EU-Mitgliedsstaaten, den WHO-Aktionsplan umzusetzen: Sie wollen bis Mitte 2017 nationale Aktionspläne gegen Antibiotikaresistenzen entwickeln und dabei den One-Health-Ansatz berücksichtigen. Die EU-Kommission wird aufgefordert, eine neue Antibiotikaresistenzstrategie zu erstellen. Die sektorübergreifende Zusammenarbeit der Mitgliedstaaten und der Kommission soll durch die Einrichtung eines Netzwerks, das auf den bestehenden Strukturen aufbaut, gestärkt werden. Auch die Forschungskoordination soll über dieses Netzwerk unterstützt werden.

Hintergrund zu Maßnahmen in Deutschland

Deutsche Antibiotika-Resistenzstrategie (DART 2020)

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Tiere und Menschen werden oft von demselben Krankheitserreger infiziert und mit denselben Antibiotika behandelt. Nur mit einem sektorübergreifenden Ansatz kann deshalb die Entstehung und Ausbreitung von Antibiotika-Resistenzen erfolgreich eingedämmt werden. Kennzeichnend für die DART 2020 ist daher die konsequente Umsetzung des One-Health-Ansatzes. Die DART ist eine gemeinsame Strategie von Bundesministerium für Gesundheit (BMG), Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) und Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), die bereits im Jahr 2008 begonnen wurde. Die Fortsetzung der DART mit DART 2020 legt sechs Ziele fest, die gleichermaßen für Human- und Tiermedizin gelten. Die Wege zum Erreichen dieser Ziele unterscheiden sich dagegen, da sie den jeweiligen Gegebenheiten in Human- und Tiermedizin Rechnung tragen.

Antibiotikaminimierung durch Benchmarking

Bei dem deutschen Antibiotikaminimierungskonzept für Nutztiere handelt es sich um ein sogenanntes Benchmarking-System, das im Arzneimittelgesetz geregelt ist. Kerngedanke des seit April 2014 anzuwendenden Systems ist es, durch eine kontinuierliche Minimierung der antibiotischen Therapiehäufigkeit bei Masttieren der Entstehung und Ausbreitung von Antibiotikaresistenzen im Bereich der Nutztierhaltung entgegen zu wirken.

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