Pyrrolizidinalkaloide in Lebensmitteln - Pflanzengifte aus der Natur

Im Rahmen eines Forschungsprojektes hatte das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) im Jahr 2013 unerwartet erhöhte Gehalte an Pyrrolizidinalkaloiden (PA) in verschiedenen Teesorten festgestellt.

Pflanzen, von denen diese Tees stammen, gehören jedoch nicht zu den bekannten PA-enthaltenden Pflanzen. Ursache für solche Verunreinigungen sind PA-bildende Unkräuter, die bei der Ernte der Rohwaren unbeabsichtigt in das Erntegut geraten können.

Anhand der gemessenen Gehalte in Kräutertees und Tees kam das BfR zu dem Schluss, dass eine akute gesundheitliche Gefährdung eher unwahrscheinlich ist. Jedoch wird vor dem Hintergrund der erbgutverändernden und krebsauslösenden Wirkungen dieser Substanzen insbesondere bei regelmäßigem Verzehr dazu geraten, bei der Auswahl von Lebensmitteln die generelle Empfehlung zu Abwechslung und Vielfalt zu berücksichtigen. Auf diese Weise kann einer einseitigen PA-Belastung vorgebeugt werden, da deren vereinzeltes Vorkommen in geringen Mengen in Lebensmitteln aufgrund des natürlichen Vorhandenseins in bestimmten Pflanzen nicht völlig ausgeschlossen werden kann. Daher wird Verbraucherinnen und Verbrauchern und ganz besonders Eltern, Stillenden und Schwangeren empfohlen, abwechslungsreich zu trinken und den Flüssigkeitsbedarf nicht ausschließlich durch Kräutertee und Tee zu decken und dies auch für ihre Kinder zu berücksichtigen.

Pyrrolizidinalkaloide finden sich auch in einigen Gewürzen, Kräutern und Nahrungsergänzungsmitteln mit pflanzlichen Bestandteilen und Pollen. Diese Erzeugnisse sind entweder durch Unkräuter verunreinigt oder enthalten als Zutat Bestandteile von Pflanzen, die selbst PA bilden wie z. B. Borretsch oder Huflattich. Auch dazu gibt es Bewertungen des BfR.

Auf EU-Ebene gelten seit 2022 Höchstgehalte für verschiedene Lebensmittelgruppen wie Tee und Kräutertee, bestimmte Gewürze und Nahrungsergänzungsmittel.

In der Verordnung (EU) 2023/915 in der jeweils aktuellen Fassung sind im Anhang die Höchstgehalte für PA und weitere Kontaminanten in Lebensmitteln nachzulesen.

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