Pyrrolizidinalkaloide in Lebensmitteln - Pflanzengifte aus der Natur
Im Rahmen eines Forschungsprojektes hatte das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) im Jahr 2013 unerwartet erhöhte Gehalte an Pyrrolizidinalkaloiden (PA) in verschiedenen Teesorten festgestellt.
Pflanzen, von denen diese Tees stammen, gehören jedoch nicht zu den bekannten PA-enthaltenden Pflanzen. Ursache für solche Verunreinigungen sind PA-bildende Unkräuter, die bei der Ernte der Rohwaren unbeabsichtigt in das Erntegut geraten können.
Anhand der gemessenen Gehalte in Kräutertees und Tees kam das BfR zu dem Schluss, dass eine akute gesundheitliche Gefährdung eher unwahrscheinlich ist, jedoch kann für Vielverzehrer, die über einen langen Zeitraum höher belastete Teeaufgüsse trinken, ein gesundheitliches Risiko nicht ausgeschlossen werden. Daher wird Verbraucherinnen und Verbrauchern und ganz besonders Eltern, Stillenden und Schwangeren empfohlen, abwechslungsreich zu trinken und den Flüssigkeitsbedarf nicht ausschließlich durch Kräutertee und Tee zu decken und dies auch für ihre Kinder zu berücksichtigen.
Für die Beurteilung von Kräutertee und Tee in Deutschland haben sich die für die Lebensmittelüberwachung zuständigen Behörden der Länder auf Eingriffswerte verständigt, die einen einheitlichen Vollzug gewährleisten.
Pyrrolizidinalkaloide finden sich auch in einigen Gewürzen, Kräutern und Nahrungsergänzungsmittel mit pflanzlichen Bestandteilen und Pollen. Diese Erzeugnisse sind entweder durch Unkräuter verunreinigt oder enthalten als Zutat Bestandteile von Pflanzen, die selbst PA bilden wie z. B. Borretsch oder Huflattich. Auch dazu gibt es Bewertungen des BfR.
Die EU-Kommission erarbeitet mit den Mitgliedstaaten derzeit eine Verordnung mit Höchstgehalten zu Pyrrolizidinalkaloiden in verschiedenen Lebensmitteln.
Zum Thema
- Pyrrolizidinalkaloide in Kräutertees und Tees - Stellungnahme 018/2013 des Bundesinstituts für Risikobewertung
- Fragen und Antworten des BfR zu Pyrrolizidinalkaloiden in Lebensmitteln
- 16. BfR-Forum Verbraucherschutz: "Pyrrolizidinalkaloide - Herausforderungen an Landwirtschaft und Verbraucherschutz"
- BfR: Video - Pyrrolizidinalkaloide (PA) in Tee und Honig
- Kontaminanten in Lebensmitteln