Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft
Das Ministerium in den sozialen Medien
Deutsch-Chinesische Forstkooperation
Mit deutschem Know-How zu einer nachhaltigen und multifunktionalen Waldbewirtschaftung
Die Waldpolitik in China ist aufgrund der im weltweiten Maßstab großen Flächenausdehnung des Landes von globaler Bedeutung. Zudem hat der enorme Holzbedarf des Landes große Auswirkungen auf die Wälder der Nachbarländer und in anderen Teilen der Welt. Stabile Waldstrukturen in China dienen daher auch deutschen Interessen in der internationalen Waldpolitik.
Seit 2007 unterhalten das Bundeslandwirtschaftsministerium (BMEL) und die Staatliche Forstverwaltung Chinas ein bilaterales Abkommen über die Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Forstwirtschaft. Dabei geht es darum, eine nachhaltige und multifunktionale Bewirtschaftung der Wälder in China zu unterstützen und die Holzproduktion in China, die weit unter dem Potential liegt, zu steigern. Auf diese Weise soll ein Beitrag dafür geleistet werden, dass der große Holzbedarf des Landes zu einem wachsenden Teil aus eigenen nachhaltigen Quellen gedeckt werden kann. Waldbewirtschaftung und Waldpflege in China sollen zu struktur- und vorratsreichen sowie in ihren Schutzfunktionen verbesserten Wäldern führen. Insbesondere der Erosions- und Bodenschutz ist in weiten Teilen Chinas ein besonders zu berücksichtigender Aspekt.
Minister für Naturressourcen: China sieht deutsche Forstwirtschaft als Vorbild
Einer der ersten Besuche nach der Regierungsumbildung 2018 in China führte den chinesischen Minister für Naturressourcen, Lu Hao, am 21. und 22. Mai 2019 nach Deutschland. Die deutsche Forstwirtschaft genießt in China hohes Ansehen. Bei seinem Besuch, bei dem er den Fokus allein auf das Thema Forstwirtschaft setzte, resümierte der Minister: Seine Delegation sei inspiriert vom Professionalismus in der deutschen Forstwirtschaft, gepaart mit gut durchdachtem Technikeinsatz aber auch historischer Erfahrung.
Gerade die Langfristigkeit des Planens und Handelns bei der Bewirtschaftung über 100 Jahre alter Wälder beeindruckte den Minister: Der Landesbetrieb Wald und Holz NRW hatte den Gästen aus Fernost beispielhaft Forstbetriebsarbeiten wie Forstplanung, Auslesedurchforstung, Wiederaufforstung und Holzernte sowie Schulungsflächen zur Integration von Naturschutz im Regionalforstamt Rhein-Sieg-Erft präsentiert. Bei den bilateralen Gesprächen im BMEL unter der Leitung des Parlamentarischen Staatsekretärs Fuchtel wurden weitere Schritte der Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Forstwirtschaft mit dem Ministerium für Naturressourcen vereinbart. Diese soll künftig auch die Rolle der Stadtwälder mit einbeziehen. Hier hat China mit Blick auf seine wenig grünen Megastädte großen Nachholbedarf.
Nach einer erfolgreichen Pilotphase seit 2017 wurde 2019 die zu gleichen Teilen von China und Deutschland getragene "Forest Policy Facility" (FPF, Beratungsstelle für Forstpolitik) in Peking eingerichtet. Die FPF setzt die bilaterale Zusammenarbeit zwischen BMEL und der Staatlichen Forstverwaltung Chinas vor Ort auf Basis einer zwischen beiden Seiten vereinbarten Prioritätenliste um. Zudem gehört es zu ihren Aufgaben, Expertenaustausch, Schulungen und Workshops zu forstlichen und forstwissenschaftlichen Themen zu organisieren.
Auch für Partner außerhalb des Bundesministeriums und der Forstverwaltung Chinas steht die FPF als Ansprechpartner zur Verfügung. Das Bundesministerium verfolgt damit das Ziel, die Wirkungen der deutschen Unterstützungsbeiträge im Forstsektor zu bündeln und zu verbessern. Kontakt zur FPF kann über das BMEL aufgenommen werden.
Neues Beratungsprojekt zur praktischen Umsetzung einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung
Ergänzend zur Kooperation auf der Zentralebene haben BMEL und die chinesische Staatsforstverwaltung Anfang 2019 ein gemeinsames Pilotpojekt zur praktischen Erprobung einer nachhaltigen und multifunktionalen Waldbewirtschaftung in der Region Shanxi gestartet. Die Wirkungen sollen dabei nicht auf die ausgewählte Region beschränkt bleiben sondern auch auf die nationale Ebene zurückwirken.
„Wälder und Nahrung“ – das ist das Motto der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) zum diesjährigen Internationalen Tag des Waldes. Es soll auf die vielfältigen Funktionen von Wäldern und Bäumen in Ernährungssystemen aufmerksam gemacht werden.
Die Folgen des Kriegs in der Ukraine sind auch im Bereich Ernährung und Landwirtschaft deutlich zu spüren – in der Ukraine selbst, weltweit und in Deutschland. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) unterstützt mit zielgerichteten und pragmatischen Maßnahmen und beobachtet weiterhin die Auswirkungen genau.
Bis zu 90 Prozent der globalen Entwaldung gehen laut der Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) auf Rodungen für die Landwirtschaft zurück. Betroffen sind vor allem Wälder in den Tropen. Die Nachfrage in wichtigen Konsumentenländern wie den USA und China aber auch der EU, insbesondere nach Palmöl, Soja und Kakao, gilt neben dem Eigenkonsum in den Erzeugerregionen als wichtiger Antriebsfaktor. Für einen erfolgreichen internationalen Waldschutz müssen Agrarrohstoffe möglichst nachhaltig produziert werden. Das heißt auch: ohne Waldflächen zu zerstören.