Wald und Forstwirtschaft tragen zu Nachhaltigkeitszielen der Bundesregierung bei

Die Forstwirtschaft trägt dazu bei, die Nachhaltigkeitsziele der Bundesregierung zu erreichen. Wie kein anderer Bereich richtet sich die Forstwirtschaft auf die Bedürfnisse kommender Generationen aus.

Vielfältiger Mehrwert des Waldes durch nachhaltige Forstwirtschaft

Der Wald in Deutschland wird nachhaltig gepflegt und genutzt. Nachhaltigkeit in der Forstwirtschaft umfasst sämtliche Leistungen und Funktionen des Waldes. Vor allem wird nicht mehr eingeschlagen als nachwächst. Außerdem bietet unser Wald Arbeit und Einkommen für rund 1 Millionen Menschen, vor allem in ländlichen Regionen. Gleichzeitig ist der Wald Heimat vieler geschützter Tiere und Pflanzen. Der Wald schützt vor Hochwasser und reinigt das Wasser. Wälder sind natürliche Klimaanlagen, Luftfilter und zugleich ein Ort der Ruhe und Erholung.

Klimaschutzwirkung von Wald und Holz

Wald und Holznutzungen aus nachhaltiger Forstwirtschaft sind gut fürs Klima. In den Wäldern Deutschlands sind gegenwärtig 2,6 Milliarden Tonnen Kohlenstoff in Biomasse, Totholz und Boden gebunden. Der Wald in Deutschland hat zwischen den Jahren 2012 und 2017 weiter an Vorrat zugenommen und war damit eine CO2-Senke. Der deutsche Wald hat die Atmosphäre jährlich seit dem Jahr 2012 um durchschnittlich 62 Millionen Tonnen CO2 entlastet. Die jährliche Kohlenstoffspeicherwirkung des Waldes beläuft sich aktuell auf 40,2 Millionen Tonnen CO2 und die der stofflich genutzten Holzprodukte auf 4,0 Millionen Tonnen CO2.

Waldmanagement und Holzverwendung verbessern die Treibhausgas-Bilanz Deutschlands somit um bis zu 7 Prozent. Zudem tragen die Wälder erheblich zu einem ausgeglichenen Lokalklima bei, wie beispielsweise zur Landschaftskühlung während Hitzeperioden.

Holz ersetzt energieintensive Produkte

Wald und Holz verstärkten die positive Klimawirkung. Durch die Verwendung von Holz im funktionellen Vergleich mit emissionsintensiveren Materialen kann der Treibhausgasausstoß gemindert werden. Um Holzprodukte herzustellen (zum Beispiel Möbel oder Bauelemente) wird oftmals deutlich weniger Energie benötigt als bei vergleichbaren Produkten.

Holz ist Deutschlands bedeutendster nachwachsender Rohstoff. Es kann bereits jetzt im großen Stil energieintensive, endliche Materialien und erdölbasierte, fossile Ressourcen ersetzen – zum Beispiel beim Bauen, im Alltag oder in ganz neuen Anwendungsbereichen. Die Klimawirksamkeit von Wald und Holz zeigt, dass die Verwendung von mehr Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft für jeden ein aktiver Beitrag für den Klimaschutz sowie zur Schonung endlicher Ressourcen ist.

Nachhaltige Forstwirtschaft integriert Naturschutz

Nachhaltige Waldbewirtschaftung umfasst auch den Erhalt der biologischen Vielfalt. Der Wald in Deutschland ist hier gut aufgestellt. So zeigt der Indikator "Artenvielfalt und Landschaftsqualität" der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt für den Wald einen Zielerreichungswert von 87 Prozent - den höchsten Wert aller Teilindikatoren. Dies ist eine wesentliche Leistung der nachhaltigen Forstwirtschaft.
Gleichwohl ist es das Ziel, die Ausgangssituation, insbesondere für spezifische Waldbiotope, weiter zu verbessern und besonders für Arten, die auf Kleinstlebensräume an großen und alten Bäumen sowie auf abgestorbenes Holz angewiesen sind (wie Fledermäuse und zahlreiche Insekten- und Pilzarten), noch mehr zu tun. Denn zahlreiche Einflüsse von außerhalb des Waldes wirken belastend auf die biologische Vielfalt. Dazu zählen z. B. Stoffeinträge, Klimawandel, invasive fremde Arten oder die Verinselung durch immer mehr Straßen, Leitungstrassen und Windräder.

Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) unterstützt daher integrative Ansätze für den Schutz der biologischen Vielfalt in den Wäldern in Deutschland und in Europa. Dazu gehören z.B. nachfolgende Maßnahmen:

  • Im europaweiten Waldnaturschutz-Netzwerk INTEGRATE beteiligt sich das BMEL an der Verbreitung und Weiterentwicklung von intelligenten Konzepten zur Erhaltung und Förderung spezifischer Lebensräume in allen Waldtypen im Rahmen der nachhaltigen Waldbewirtschaftung in einer wirtschaftlich und ökologisch optimierten Weise. Bei der Beurteilung von Waldpflege- und Holzerntemaßnahmen spielen dabei insbesondere Kleinstlebensräume am Einzelbaum wie Rindenverletzungen, Baumhöhlen oder Totäste eine besondere Rolle. Europaweit sind dazu mittlerweile über 220 beispielhaft ausgewiesene Waldflächen (mehr als 70 davon in Deutschland) mit wissenschaftlicher und digitaler Unterstützung zu Lehr- und Demonstrationsflächen ausgewiesen. Dort können sich Expertinnen und Experten des Naturschutzes und der Forstwirtschaft, Waldbesitzende wie auch Schulen und interessierte Bürger austauschen und voneinander lernen – auf Basis konkreter Fakten und vor allem praxisnah im Wald. Eine erste bundesweite Integrate-Konferenz wurde Anfang 2024 in Fulda durchgeführt mit dem Ziel, das Potential des Netzwerkes für den Waldnaturschutz weiter auszubauen.
  • Im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe "Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes" (GAK) werden Maßnahmen u. a. zum naturnahen Waldumbau gefördert. Für den naturnahen Waldumbau wurden von Bund und Ländern gemeinsam in den Jahren 2020 – 2022 durchschnittlich rund 29 Millionen Euro eingesetzt. Durch Umbau von großflächigen Nadelbaum-Reinbeständen zu mehrstufig aufgebauten, strukturreichen Mischbeständen aus Laub- und Nadelbaumarten wird die Stabilität des Waldes erhöht. Standortangepasste Mischbestände sind auch am besten geeignet, dem Klimawandel zu begegnen.
  • Mit dem Förderprogramm Klimaangepasstes Waldmanagement (KWM) hat das BMEL im November 2022 eine langfristige Förderung eingeführt, mit der zusätzliche Klimaschutz- und Biodiversitätsleistungen finanziert werden. Aus dem Programm können private und kommunale Waldbesitzende einschließlich Forstbetriebsgemeinschaften eine Förderung erhalten, die sich verpflichten, übergesetzliche Standards bei der Waldbewirtschaftung einzuhalten, um so die Klimaresilienz ihrer Wälder noch weiter zu stärken.
  • Mit dem Waldklimafonds (WKF) werden Forschungs-, Entwicklungs- und Modell- sowie Kommunikationsvorhaben zu den Themenbereichen Erhalt und Verbesserung der Klimaschutzleistungen von Wald und Anpassung der Wälder an den Klimawandel gefördert. Die Förderrichtlinie WKF ist am 31.12.2022 ausgelaufen. Der WKF wurde im Rahmen der Haushaltsaufstellung 2024 ff. auslaufend gestellt, noch laufende Projekte werden zu Ende finanziert, neue Projektstarts sind nicht mehr möglich.

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