Nährstoffversorgung von Wäldern (Modellvorhaben)

Modellvorhaben zur Förderung von Maßnahmen zur nachhaltige Nährstoffversorgung und Gesunderhaltung von Wäldern

Das BMEL führte von Ende 2014 bis zum 31. Dezember 2017 mit Beteiligung von Ländern ein Modellvorhaben zur nachhaltigen Nährstoffversorgung und Gesunderhaltung von Wäldern durch.

Dafür wurden im Bundeshaushalt für die Jahre 2014 – 2017 je eine Million Euro eingestellt.

Das Modellvorhaben umfasste Kalkungen – zum Teil verbunden mit der Ausbringung von Holzasche zur Nährstoffrückführung – im Privat- und Körperschaftswald und Begleitforschung auf Versuchsflächen der Länder.

Ziele:

  • Erforschung der Wirkung der Kalkung, insbesondere auch wiederholter Kalkungen auf Boden, Bodenlösung, Vegetation und Ernährungszustand der Bäume
  • Ableitung praktischer Erfahrungen mit der Nährstoffrückführung
  • Erforschung der Akzeptanz von Holzasche bei den Waldbesitzern
  • Weiterentwicklung der Fördergrundsätze und Handlungsempfehlungen für die Bodenschutzkalkung

Beteiligt waren die Länder Baden-Württemberg, Brandenburg*, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz, das Saarland und Sachsen-Anhalt.

BMEL hatte über die Durchführung mit den Ländern Verwaltungsvereinbarungen abgeschlossen:
Muster der Vereinbarung

Mit der zentralen wissenschaftlichen Begleitung des Vorhabens wurde die Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt (NW-FVA) betraut.

Die Ergebnisse des Vorhabens (Abschlussbericht) stehen allen Unternehmen der Forstwirtschaft unentgeltlich zur Verfügung und können hier heruntergeladen werden.

Hintergrund

Zum Ausgleich hoher Stoff- und Säureeinträge auf dem Luftpfad, insbesondere von Schwefeldioxid, wurde in den 80er Jahren als Maßnahme gegen "neuartige Waldschäden" die Bodenschutzkalkung im Wald eingeführt. Sie ist in der Gemeinschaftsaufgabe "Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes" förderfähig.

Seit den 1980er Jahren sind die Stoff- und Säureeinträge in die Wälder erheblich reduziert worden, und die besonders belasteten Standorte sind zum Teil schon mehrfach gekalkt worden. Die Waldböden haben sich jedoch von der historischen Belastung noch nicht vollständig erholt. Insbesondere die Stickstoffeinträge überschreiten noch immer kritische Belastungsgrenzen und stellen langfristig ein Risiko für die Qualität der Böden und des Grundwassers dar. Die hohen Stickstoffeinträge können zum Mangel an anderen Nähr- und Spurenelementen führen. Zudem kann es zu Nähr- und Spurenelemententzügen durch die Holzernte kommen.

Die vermehrte Nutzung schwächeren Holzes für energetische Zwecke, die zur Erreichung der Ziele der Bundesregierung und der EU zur Erhöhung des Anteils erneuerbarer Energien erwünscht ist, verschärft dieses Problem, weil die Nähr- und Spurenelemente vorwiegend in der Rinde gespeichert werden und schwächeres Holz und Reisig einen proportional höheren Rindenanteil haben als stärkeres Stammholz. Bei der Verbrennung zur Energiegewinnung verbleiben diese Elemente in der Asche. In diesem Lichte bedarf die Kompensationskalkung im Wald einer Neuausrichtung.

Das Modellvorhaben soll die Ableitung von Handlungsempfehlungen und den Wissenstransfer an die Waldbesitzer ermöglichen.

Die Kalkung bzw. Nährstoffrückführung erfolgte für die beteiligten Waldbesitzer kostenlos. Dafür verpflichteten sie sich, die für das Vorhaben erforderliche Begleitforschung (ggf. Entnahme von Boden- und Blattproben) auf ihren Flächen zu dulden.

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* Brandenburg beteiligte sich an der Begleitforschung auf eigenen Versuchsflächen; eine Ausbringung von Kalk und Kalk-Holzaschegemischen im Privat- und Körperschaftswald war dort nicht vorgesehen.

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