Nutri-Score: Unternehmen und Verbraucherverbände finden mehr Gehör
Anwenderforum der beteiligen Staaten macht Nutri-Score noch transparenter
Unternehmen und Verbraucherverbände werden künftig stärker in die Arbeit am Nährwertkennzeichnungs-Modell Nutri-Score eingebunden. Im Rahmen von regelmäßigen Anwenderforen sollen sie über aktuelle Entwicklungen am Nutri-Score informiert und zu technischen und praktischen Umsetzungsfragen angehört werden. Das hat der Nutri-Score-Lenkungsausschuss beschlossen, der für die übergreifende Koordination und Entwicklung des Nutri-Score auf internationaler Ebene verantwortlich ist. In Deutschland ist das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) für die Umsetzung und Koordination des Nutri-Score zuständig.
Die Nutri-Score-Staaten haben die Rahmenbedingungen des Anwenderforums in ihrer gemeinsamen Grundsatzvereinbarung beschrieben. So soll das Anwenderforum mindestens einmal jährlich tagen; bei Bedarf und in Abhängigkeit von aktuellen Themen aber weitere Sitzungen veranlassen können. Der Teilnehmerkreis des Forums soll ein möglichst repräsentatives Abbild der am Nutri-Score beteiligten Anwender widerspiegeln. Hierfür soll jeder der sieben Nutri-Score-Staaten bis zu zehn interessierte Anwender, darunter einen nationalen Verbraucherverband, vorschlagen können. Zusätzlich soll dem europäischen Verbraucherverband BEUC (Bureau Européen des Unions de Consommateurs) Raum zur Anhörung geboten werden, sodass insgesamt bis zu 71 Anwender an den Sitzungen des Forums teilnehmen können. Die Ergebnisse der Sitzungen sollen in öffentlichen Protokollen festgehalten werden.
Das BMEL hat sich dazu entschieden, je einen Verband der Lebensmittelwirtschaft und der Verbraucherschaft zu dem Austausch einzuladen. Damit stehen noch acht Plätze für Wirtschaftsvertretungen aus Deutschland zur Verfügung. Das BMEL möchte Unternehmen aus den Gliedern entlang der Wertschöpfungskette beteiligen sowie kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) berücksichtigen. Interessierte und für den Nutri-Score registrierte Unternehmen aus den drei Gruppen Hersteller, Handel und KMU werden für die Teilnahme am Anwenderforum per Losverfahren ausgewählt.
Hintergrund:
Mit dem Nutri-Score unterstützt das BMEL Verbraucherinnen und Verbraucher bei der Auswahl ernährungsphysiologisch günstigerer Lebensmittel. Als sog. erweiterte Nährwertkennzeichnung bewertet der Nutri-Score den Nährwert eines verpackten Lebensmittels zusammenfassend anhand eines wissenschaftlichen Algorithmus. Das Ergebnis wird in Form einer leicht verständlichen, fünfstufigen Farb-Buchstaben-Kombination auf der Verpackungsvorderseite abgebildet und erleichtert es Verbraucherinnen und Verbrauchern, den Nährwert von Lebensmitteln einer Kategorie zu vergleichen.
Das BMEL hat den Nutri-Score im November 2020 in Deutschland auf freiwilliger Basis eingeführt. Seither haben unabhängige Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der am Nutri-Score beteiligten Staaten die Berechnungsgrundlage evaluiert und - wo aus wissenschaftlicher Sicht erforderlich - Änderungen erarbeitet. Der revidierte Nutri-Score, der Verbraucherinnen und Verbraucher noch besser bei der Lebensmittelauswahl unterstützen soll, findet seit dem ersten Januar 2024 Anwendung. Für Produkte, die vorher bereits mit dem Nutri-Score gekennzeichnet waren, gilt eine zweijährige Frist zur Umstellung auf die neue Berechnung.
Nach aktuellem Stand haben sich bereits rund 850 Unternehmen mit mehr als 1.250 Marken für eine Verwendung des Nutri-Score auf dem deutschen Vermarktungsgebiet registriert.
Derzeit nutzen sieben europäische Staaten das Nährwertkennzeichnungs-Modell.