Bundesminister Özdemir reist zum G7-Treffen nach Italien
Agrarminister beraten über Ukraine und nachhaltige Agrar- und Ernährungssysteme
Der Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, Cem Özdemir, reist vom 26. bis 28. September zum Treffen der G7-Agrarministerinnen und -minister in Syrakus/Italien. Dabei sollen vor allem die Auswirkungen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine auf die globale Ernährungs- und Energiesicherheit diskutiert werden. Zudem hat die italienische G7-Präsidentschaft ein besonderes Augenmerk auf eine Intensivierung der Zusammenarbeit mit Afrika gelegt, weshalb im Vorfeld des Agrarministertreffens am 26. September das G7-Forum für Afrika stattfindet.
Dazu sagt Bundesminister Cem Özdemir: "Als G7 stehen wir weiter fest an der Seite der Ukraine, auch wenn Russland mit seiner Kriegstreiberei versucht, die internationale Gemeinschaft ins Wanken zu bringen. Vor allem die ukrainische Landwirtschaft leidet unter dem durch fortwährende Angriffe vorangetriebenen Flächenverlust und den damit verbundenen Getreide-Diebstählen der Invasoren, auch darüber wird zu sprechen sein. Wir unterstützen deshalb politisch und in ganz konkreten Projekten, dass die Ukraine ihre landwirtschaftlichen Produkte weiterhin exportieren kann und so Einnahmen erwirtschaftet, um sich und ihre Souveränität gegen den russischen Aggressor zu verteidigen. Ich finde es nur folgerichtig, dass russische Vermögenswerte in der EU eingefroren sind und Gewinne daraus für den Wiederaufbau in der Ukraine genutzt werden. Beschäftigen müssen wir uns auch mit der russischen Desinformation – etwa, dass ukrainische Exporte für niedrige Weizenpreise bei uns verantwortlich seien. Mit Blick auf Deutschland machte Weizen aus der Ukraine im letzten Jahr nur einen Anteil von 1,8 Prozent an den Gesamtimporten aus. Ich warne deshalb ausdrücklich davor, der russischen Propaganda zu glauben oder diese gar zu verbreiten – das spielt nur Putin in die Hände."
Italien hat in seiner G7-Präsidentschaft zudem das Thema nachhaltige Landwirtschafts- und Ernährungssysteme sowie Ernährungssicherung vor dem Hintergrund der Klima- und Biodiversitätskrise fokussiert.
Dazu sagt Bundesminister Özdemir: "Die Krisen unserer Zeit – Klimaveränderungen, Hunger und Konflikte – lösen wir nur mit der multilateralen Zusammenarbeit. Ich bin froh, dass wir den Austausch dazu nicht nur untereinander, sondern auch mit unserem Nachbarkontinent Afrika suchen. Gerade dort muss es darum gehen, Ernten nachhaltig zu steigern und vor allem auch zu sichern. Vor Ort Perspektiven schaffen, das sorgt für Stabilität und Frieden. Getreidesilos bauen statt Getreidesäcke schicken – darum muss es gehen. Deshalb ist die agrarpolitische Zusammenarbeit mit der Afrikanischen Union ein Schwerpunkt der bilateralen Arbeit meines Ministeriums. Leider erleben wir durch die katastrophalen Folgen der Klimakrise immer öfters Überschwemmungen oder Dürren, die unsere Ernten bedrohen – global, aber auch in Deutschland. In den Verhandlungen werde ich darum darauf drängen, dass wir nicht nur eine produktive, sondern auch eine nachhaltige Landwirtschaft brauchen, die eben zum Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen beiträgt."
Hintergrund:
Den G7 gehören Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Japan, Kanada und die USA an. Der Vorsitz wechselt jährlich. 2022 hatte Bundesminister Özdemir im Rahmen des deutschen G7-Vorsitzes das Treffen der Agrarministerinnen und -minister nach einer längeren Unterbrechung erstmals wieder einberufen. Das mehrtägige Treffen fand im Mai 2022 in Stuttgart statt. Seither werden die Treffen wieder regelmäßig fortgeführt – zunächst von Japan und nun von Italien.
Die Europäische Union ist bei allen Treffen vertreten. Zum Treffen eingeladen sind auch die großen internationalen Organisationen im Agrar- und Ernährungsbereich: die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO), der Internationale Fonds für landwirtschaftliche Entwicklung (IFAD), das UN-World Food Programme (WFP) sowie die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD).
Presseinformationen zum diesjährigen Treffen finden Sie hier.
Die diesjährige Abschlusserklärung der Agrarministerinnen und -minister wird für Samstag erwartet.