Bundesministerin Julia Klöckner erfolgreich bei G20-Treffen in Buenos Aires: "Wir haben mehr erreicht als sich im Vorfeld abzeichnete. Das ist ein großer Durchbruch."
Beim diesjährigen G20-Agrarministertreffen in Argentinien haben sich die G20-Staaten auf zentrale Themen einer globalen und nachhaltigen Lebensmittelproduktion verständigt. Die wichtigsten Industrie-und Schwellenländer einigten sich auf einen offenen, regelbasierten Handel auf Grundlage der Welthandelsorganisation.
Entscheidend ist eine Vereinbarung zum Klimaschutz, bei der der Landwirtschaft eine besondere Rolle zukommt. Gemeinsam wollen die G20-Staaten gegen Antibiotika-Resistenzen vorgehen. Im Mittelpunkt standen weiterhin eine nachhaltige Bodennutzung und der Kampf gegen Lebensmittelverschwendung. Deutschland hat maßgeblich das Thema Ackerbaustrategie eingebracht.
Bundesministerin Julia Klöckner kam mit einer 6-Punkte-Agenda nach Argentinien, die sie ihren Amtskollegen präsentierte:
- Die Bedeutung der Landwirtschaft und der Wertschätzung der Lebensmittelproduktion.
- Die Einhaltung und Stärkung der WTO-Regeln als Grundlage eines gemeinsamen Verständnisses für Freihandel und damit für Friedenssicherung.
- Den verantwortungsvollen Einsatz von Antibiotika in der Tierhaltung.
- Die Entwicklung einer Ackerbaustrategie unter Federführung des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft.
- Die Rolle der Landwirtschaft und der Bodennutzung.
- Die Digitalisierung der Landwirtschaft unter anderem mit Präzisionstechnik.
Die Bundesministerin bedankte sich beim Gastgeberland Argentinien für die kluge und souveräne Verhandlungsführung. "Es ist gut, dass wir alle den Klimawandel akzeptieren und die positive Rolle der Landwirtschaft beim Kampf gegen den Klimawandel stärken", betonte sie.
Als Mitglied der Troika mit Argentinien und Japan hat Klöckner ihr Vorhaben einer Ackerbaustrategie verdeutlicht, die unter der Federführung Deutschlands stehen soll. Sie hat ihre Amtskollegen eingeladen, gemeinsame Kriterien für eine Ackerbaustrategie zu entwickeln. "Das Ergebnis werde ich auf dem nächsten G20-Treffen 2019 in Japan vorstellen." Die Ackerbaustrategie soll Produktivität mit Nachhaltigkeit verbinden, eine Verringerung der Bodenbelastung und zu mehr Artenvielfalt führen.
"Wichtig ist, dass wir uns in diesen schwierigen Zeiten auf gemeinsame Ziele verständigen konnten. Ich begrüße vor allem die Übereinstimmung beim Kampf gegen den Klimawandel und die Rolle, die die Landwirtschaft mehr denn je spielen wird. Die Widerstandsfähigkeit der Landwirtschaft muss gestärkt werden. Mir ist wichtig, dass Böden geschützt und Fruchtbarkeit erhalten bleibt - für nachfolgende Generationen. Auf meine Initiative wurde die Gefahr für die Versiegelung der Böden zum Thema gemacht. Die G20 werden sich damit beschäftigen."
Ein weiteres, wichtiges Thema war das Bekenntnis zu einem regelbasierten und offenen Handel auf Grundlage der Welthandelsorganisation (WTO) ohne Protektionismus. "Handel kann keine Einbahnstraße sein", sagte die Ministerin und betonte „gemeinsamer Handel bewahrt vor Nationalismus und sichert den Frieden.“
Außerdem sprachen sich die G20-Teilnehmer für eine deutliche Beschränkung beim Einsatz von Antibiotika in der Tierhaltung aus. Denn Antibiotikaresistenzen stellen ein globales Problem dar. "Alle haben sich dazu bekannt, dass Antibiotika nur zu therapeutischen Zwecken und nicht präventiv oder zur Wachstumsförderung in der Tierhaltung eingesetzt werden darf."
Wie Lebensmittelverschwendung eingedämmt werden kann, darüber hat sich die Ministerin unter anderem mit ihren Kollegen aus Argentinien, Japan, Kanada und den USA ausgetauscht. "Ich habe meine Amtskollegen zum Global Forum for Food and Agriculture (GFFA) eingeladen. Dort werden wir uns weiter intensiv mit dem Thema Lebensmittelverschwendung befassen.
Bei der GFFA wird es auch um die Digitalisierung der Landwirtschaft gehen, denn „die Präzisionstechnik wird weiter voranschreiten und das ist wichtig, auch um die Reduktion von Pflanzenschutzmitteln voranzutreiben", betonte Klöckner.
"Mit diesem G20-Treffen ist uns ein klarer Durchbruch für die Landwirtschaft, für das Klima und damit für die Verbraucher gelungen", sagte Bundesministerin Julia Klöckner.
Hintergrund:
Die Präsidentschaft für das Treffen der G20 hat vom 1. Dezember 2017 bis zum 30. November 2018 Argentinien inne. Die G20 wurden im Jahr 1999 als informelles Forum für die internationale wirtschaftliche und währungspolitische Zusammenarbeit gegründet. Gemeinsam machen die G20 über 60 Prozent der Weltbevölkerung aus, erwirtschaften über 85 Prozent des weltweiten Bruttoinlandprodukts und umfassen ein Handelsvolumen von über 75 Prozent des Welthandels.