Erschienen am im Format Pressemitteilung Nr. 211/2019

Forschung intensivieren, Tierversuche beenden

Tierschutzforschungspreis des BMEL an junge Wissenschaftlerin aus Dortmund verliehen

Tierversuche möglichst schnell durch Alternativmethoden zu ersetzen, das ist das Ziel des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft. Das Ministerium unterstützt eine Vielzahl von Projekten und Aktivitäten in diesem Bereich – dazu zählt auch der Tierschutzforschungspreis, der die Entwicklung von Alternativmethoden zu Tierversuchen unterstützt.

Mit der Vergabe des 38. Tierschutzforschungspreises wurde heute herausragende Forschung im Tierschutzbereich honoriert. Mit dem diesjährigen Preis wurde Wiebke Albrecht vom Leibniz-Institut für Arbeitsforschung an der TU Dortmund ausgezeichnet.

Bundesministerin Klöckner betont: "Tierversuche müssen auf das absolut notwendige Minimum beschränkt werden, im besten Fall können sie ganz entfallen und durch moderne Methoden ersetzt werden. Das ist unser Ziel. Dazu leistet unsere diesjährige Preisträgerin Wiebke Albrecht einen wichtigen Beitrag. Mit ihrer zukunftsweisenden Forschung hat sie überzeugt: Das von ihr entwickelte Zellkulturverfahren, mit dem geprüft wird, ob Medikamente leberschädlich sein können, kann Tierversuche ersetzen. Herzlichen Glückwunsch für diesen bedeutenden Forschungserfolg!"

Die Ministerin betont die Bedeutung des Preises: ´"Mit unserem Tierschutzforschungs-preis fördern wir solche wegweisende Forschung und unterstreichen ganz deutlich das Ziel der Bundesregierung: Unsere Vorreiterrolle bei der Erforschung und Entwicklung von Alternativ- und Ersatzmethoden zum Tierversuch auf EU-Ebene auszubauen."

Tierversuche sollen auf das absolut notwendige Maß beschränkt und die Versuchstiere bestmöglich geschützt werden. Zu den Maßnahmen des BMEL dafür gehören neben der Vergabe des Tierschutzforschungspreises unter anderem:

  • der Betrieb des Deutschen Zentrums zum Schutz von Versuchstieren (etwa 1,5 Millionen Euro jährlich),
  • die Forschungsförderung durch das Bundesinstitut für Risikobewertung (etwa 400.000 Euro jährlich),
  • die Unterstützung der Stiftung zur Förderung der Erforschung von Ersatz- und Ergänzungsmethoden zur Einschränkung von Tierversuchen (100.000 Euro jährlich)

Hintergrundinformationen

Preisträgerin:

Das Auftreten von Lebertoxizität gehört zu den häufigsten Ursachen für den Rückruf von bereits zugelassenen Medikamenten, obwohl diese im Vorfeld unter anderem auch im Rahmen von Tierversuchen untersucht und als unschädlich eingestuft worden waren. Wiebke Albrecht hat ein Verfahren entwickelt, mit dem die Nutzung von Versuchstieren für die Testung von pharmazeutischen Substanzen deutlich reduziert werden kann. So könnten zukünftig Substanzen im Zellkulturverfahren daraufhin getestet werden, ob diese toxisch auf die Leber wirken und damit verbundene Tierversuche entfallen.

Tierschutzforschungspreis:

Tierversuche dürfen nur dann durchgeführt werden, wenn entsprechende Methoden zum Ersatz oder zur Einschränkung von Tierversuchen nicht vorhanden sind. Um in möglichst allen Bereichen, in denen Tierversuche durchgeführt werden, Alternativmethoden zu entwickeln und die zugehörige Forschung voranzutreiben, schreibt das BMEL jährlich den Tierschutzforschungspreis aus. Der Preis wird für innovative, zukunftsweisende wissenschaftliche Arbeiten ausgeschrieben, die einen Beitrag zur Entwicklung von Methoden und Verfahren leisten, durch die Tierversuche ersetzt oder eingeschränkt werden können („Replacement“ und „Reduction“).

Der Preis ist mit 25.000 Euro dotiert.

*aktualisierte Version vom 24.10.2019 - in der früheren Version hatte es versehentlich geheißen, die Wissenschaftlerin komme aus Hannover*

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