Erschienen am im Format Pressemitteilung Nr. 147/2020

Ressourcenschutz und Wirtschaftlichkeit zusammenbringen

Von der Drohne bis zum Steillagen-Vollernter – Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner präsentiert EU-Amtskollegen digitale Anwendungen

Beim Informellen Agrarrat in Koblenz hat die Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft, Julia Klöckner, heute ihren EU-Amtskollegen vielfältige Möglichkeiten der Digitalisierung im Weinbau präsentiert. Deutschland ist führend, wenn es um digitale Techniken auf dem Acker, im Stall und im Weinberg geht. Forschung und Innovationen in diesem Bereich treibt die Ministerin massiv voran.

Im Winninger Hamm und den Winninger Uhlen wurden den europäischen Agrarministern mehrere Anwendungen demonstriert. Mit bis zu 70 Grad Steigung stehen hier die steilsten Weinberge Europas – für ihre Bewirtschaftung kommt modernste digitale Technik zum Einsatz:

  • Drohnen: Ihr Einsatz hat großes Potential nicht nur für den Steillagenweinbau. Mit der Technologie können Pflanzenschutzmittel punktgenau ausgebracht und somit reduziert werden – das trägt bei zur Ressourcenschonung. Außerdem liefern Drohnen wichtige Informationen über den Zustand und das Wachstum der Reben. Damit können sie einen großen Beitrag zur Steigerung der Produktivität und Rentabilität leisten.
  • Steillagen-Vollernter: Bisher ist der Steillagenweinbau größtenteils Handarbeit – und Arbeitskräfte schwierig zu finden. Mit knapp 300.000 Euro hat das Bundesministerium daher die Entwicklung eines Vollernters gefördert. Dieser ermöglicht es, selbst in den steilsten Weinbergen und trotz enger Reihung der Reben kostensparend und effektiv zu ernten. Für die Winzer ist das eine enorme Arbeitserleichterung.

Ebenfalls vorgestellt wurden den Ministern neue, resistente Rebzüchtungen des Julius-Kühn-Instituts, dem Ressortforschungsinstitut des Bundesministeriums für Kulturpflanzen. So ist der Weißwein ‚Calardis Blanc‘, der präsentiert wurde, widerstandsfähig gegen Pilzbefall und Schädlinge sowie gegen extreme Witterung wie Trockenheit. Durchschnittlich kann mit diesen Rebsorten 60 bis 70 Prozent Pflanzenschutzmittel eingespart werden, in der Spitze sogar bis 80 Prozent.

Bundesministerin Julia Klöckner: "Für unsere europäische Landwirtschaft brauchen wir Strukturen, die Wirtschaftlichkeit sicherstellen. Nur mit rentablen, wettbewerbsfähigen Betrieben – nur mit unseren Bauern – kann der Wandel zu mehr Nachhaltigkeit und Regionalität gelingen. Unsere europäische Landwirtschaft darf nicht zerrieben werden zwischen Wirtschaftlichkeit auf der einen und dem Ressourcenschutz auf der anderen Seite. Beides gehört zusammen – es geht um einen klugen Ausgleich. Deshalb fördern wir massiv Lösungen, etwa die Präzisions-Landwirtschaft. Sie zielt darauf ab, Ressourcen zu schonen, Pflanzenschutzmittel einzusparen, gleichzeitig Ernten zu sichern und die Arbeit der Landwirte zu erleichtern. Und wir setzen auf neue Pflanzenzüchtungen. Klimastabile, widerstandsfähige Pflanzen, die Erträge sichern und mit weniger Pflanzenschutzmittel auskommen sind ebenso ein Ansatz, um Zielkonflikte zu lösen – ohne das ein oder das andere aus den Augen verlieren zu müssen."

Hintergrund Informeller Agrarrat:

Im Rahmen der Deutschen EU-Ratspräsidentschaft hat die Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft, Julia Klöckner, ihre europäischen Ministerkollegen vom 30. August bis 1. September zum Informellen Rat nach Koblenz eingeladen.

Weitere Schwerpunkte der Beratungen sind:

  • Lehren aus der Corona-Pandemie in Bezug auf die Widerstandsfähigkeit der Land- und Ernährungswirtschaft, die Aufrechterhaltung von Lieferketten sowie die Wertschätzung für die europäische Agrarproduktion.
  • Einführung eines europaweit verbindlichen Tierwohlkennzeichens, das die Bundesministerin während des deutschen Vorsitzes vorantreiben will. Es soll Verbrauchern an der Ladentheke die Entscheidung für mehr Tierwohl erleichtern.
  • Strengere Regeln auf EU-Ebene für Tiertransporte in Drittstaaten.

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