Schutz der Weinreben vor Quarantänekrankheit
Bundesministerin Klöckner übergibt Förderbescheide für Projekte zur Eindämmung von "Goldgelber Vergilbung"
Der zunehmend globalisierte Handel, der steigende internationale Tourismus und der Klimawandel erhöhen die Wahrscheinlichkeit, dass bisher unbekannte Schadorganismen nach Deutschland ein- und verschleppt werden und sich wärmeliebende Schadorgansimen besser ausbreiten und etablieren können – unter anderem die Quarantänekrankheit "Goldgelbe Vergilbung" (Flavescence dorée). Sie wird durch Phytoplasmen (Schädlinge) ausgelöst und verursacht hohe Ertragseinbußen, mindert die Weinqualität und beeinträchtigt die Vitalität infizierter Weinreben.
Um dies zu verhindern, fördert das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft insgesamt 18 Projekte zur "Vermeidung der Ein- und Verschleppung von geregelten und neuen Schadorganismen an Pflanzen" und treibt die Forschung mit rund 13,5 Millionen Euro voran. Zwei Förderbescheide (rund drei Millionen Euro) zur Früherkennung gefährlicher Krankheiten an Weinreben und Baumobst werden heute im Rahmen einer Video-Konferenz durch Bundeslandwirtschaftsministerien Julia Klöckner an die Wissenschaftler überreicht.
Bundesministerin Klöckner: "Pflanzenkrankheiten kennen keine Grenzen. Tourismus oder Warenverkehr: Schädlinge sind als blinde Passagiere häufig mit von der Partie und breiten sich dann im Ankunftsland rasant aus. Pflanzen sichern aber unsere Ernährung. Wir müssen sie also schützen, denn Krankheiten führen zu Ernteverlusten. Die Zahlen sind alarmierend: Pflanzenschädlinge und -krankheiten zerstören 40 Prozent der Ernten weltweit. Ein wichtiger Schlüssel zur Bekämpfung von Schädlingen ist die Forschung, insbesondere zur Prävention. Daher fördern wir heute weitere Forschungsvorhaben, um gefährliche Parasiten im Weinbau effektiver zu bekämpfen."
Ziel der beiden Projekte VectoScreen und PhytoMo ist die Früherkennung von gefährlichen Phytoplasmosen und Viren an Weinreben und Baumobst. Dabei steht die gefährliche Rebkrankheit "Goldgelbe Vergilbung" (Flavescence dorée), die sich über die Amerikanische Rebzikade innerhalb kürzester Zeit in einem Weinbaugebiet ausbreiten kann, im Vordergrund. Erkenntnisse aus diesen Forschungsprojekten lassen sich auch für ähnliche, gefährliche Quarantäneschadorganismen, nutzen.
Projektnehmer VectoScreen:
- Institut für Pflanzenschutz im Obst- und Weinbau, Dossenheim (Baden-Württemberg)
- Institut für Strategie- und Folgenabschätzung, Klein Machnow (Brandenburg)
Beide Institute gehören zum Julius-Kühn-Institut (JKI), dem Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen.
Projektnehmer PhytoMo:
- Institut für Rebenzüchtung Geilweilerhof, Siebeldingen (Rheinland-Pfalz)
- Institut für Pflanzenschutz im Obst und Weinbau, Dossenheim (Baden-Württemberg)
- Fraunhofer-Institut für Optronik, Systemtechnik und Bildauswertung (IOSB), Karlsruhe (Baden-Württemberg)
- Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn (Nordrhein-Westfalen)
- RLP AgroScience GmbH, Neustadt an der Weinstraße (Rheinland-Pfalz)
- LOGXON GmbH & Co. KG, Alsbach-Hähnlein (Hessen)
- Staatliche Lehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau, Weinsberg (Baden-Württemberg)