Deutschland und Brasilien wollen Kooperation im Agrarsektor vertiefen
Bundesminister Cem Özdemir "Zukunftspartnerschaft mit Brasilien, von der beide Seiten profitieren"
Deutschland und Brasilien werden ihre Kooperation im Agrarbereich weiter intensivieren: Im Rahmen der 2. Deutsch-Brasilianischen Regierungskonsultationen haben der Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, Cem Özdemir, sowie seine beiden brasilianischen Amtskollegen Carlos Faváro, Minister für Landwirtschaft und Viehzucht, sowie Paulo Teixeira, Minister für Agrarentwicklung und Familienlandwirtschaft, vereinbart, den Deutsch-Brasilianischen Agrarpolitischen Dialog zu verlängern und inhaltlich neu auszurichten sowie die gemeinsame Bioökonomie-Kooperation fortzusetzen. Zudem soll auch die bereits seit zwei Jahrzehnten bestehende deutsch-brasilianische Arbeitsinitiative Agribusiness und Innovation erweitert werden.
Dazu erklärt Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir: "Wir füllen die deutsch-brasilianische Partnerschaft Deutschland mit neuem Leben. Auch wenn unsere Länder ein Ozean trennt, sind wir durch die gleichen Herausforderungen im Agrar- und Ernährungssektor eng verbunden. Hier wie dort wirkt sich die Klimakrise zunehmend auf unsere Wälder und Felder aus. Gemeinsam stehen wir vor der Frage, wie wir auch in Zukunft für gute und sichere Ernten sorgen und unsere natürlichen Lebensgrundlagen schützen können. Es gibt also sehr gute Gründe, dass wir künftig noch enger zusammenzuarbeiten. Dazu haben wir heute einen enormen Sprung nach vorne gemacht."
Hinsichtlich der laufenden Verhandlungen zum MERCOSUR-Abkommen betonte Bundesminister Özdemir: "Unser Ziel bleibt, gemeinsamen an einem Instrument zu Handel und nachhaltiger Entwicklung zu arbeiten. Brasilien hat inzwischen viele neue Initiativen für den Schutz der Wälder gestartet, das ist ein wichtiges Signal. Doch wir müssen uns beeilen, denn auf beiden Seiten des Atlantiks droht sich die Tür für den Abschluss des Abkommens zu schließen – und das sicherlich nicht mit der Folge, dass wir mehr Nachhaltigkeit und strategische Stärkung unserer Beziehungen erreichen."
Die Minister unterzeichneten ein Memorandum of Understanding zur Fortsetzung des Deutsch-Brasilianischen Agrarpolitischen Dialoges. Im Mittelpunkt der Zusammenarbeit stehen Waldschutz, ökologischer Landbau, Agrarökologie, Ernährungssicherheit und der bilaterale Austausch deutscher und brasilianischer Ernährungsräte. Özdemir: "Gerade beim Thema Ernährungsräte können wir viel von Brasilien lernen. Dort gibt es eine für alle Seiten gewinnbringende Verzahnung von familiengeprägter Landwirtschaft, Agrarökologie, Regionalität und gesunder Ernährung von der Ladentheke bis in die Schulkantine. Wir wollen damit auch unsere Ernährungsräte in Deutschland in ihrer Arbeit unterstützen."
Zudem schlossen die Minister eine Joint Declaration of Intent, um die bestehende Zusammenarbeit mit Brasilien im Bereich Bioökonomie weiterzuentwickeln. Für Deutschland wurde die Absichtserklärung gemeinsam vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft und dem Bundesministerium für Bildung und Forschung unterzeichnet. Ziel ist es, die industrielle Bioökonomie genauso wie Arznei- und Aromapflanzen besser zu erforschen.
Schließlich wurde auch die thematische Weiterentwicklung der Arbeitsinitiative Agribusiness und Innovation (AI) vereinbart. Ziel ist es, das Innovationspotenzial der Land- und Ernährungswirtschaft zu stärken und besser zu nutzen, um gemeinsam Lösungen zu entwickeln, die zu einer nachhaltigeren landwirtschaftlichen Erzeugung beitragen. Dazu sollen in die AI neue Partnerinnen und Partner entlang der gesamten Wertschöpfungskette eingebunden werden. In ihrem 20-jährigen Bestehen hat sich die AI als wichtiges bilaterales Austauschformat zwischen der deutschen und brasilianischen Agrarwirtschaft und den jeweiligen Ministerien bewährt und stetig dazu beigetragen, im Dialog zu bleiben, die bilateralen Wirtschaftsbeziehungen auszubauen und das gegenseitige Verständnis zu verbessern. Die AI arbeitet im Rahmen der Deutsch-Brasilianischen Gemischten Wirtschaftskommission. Ihr Vorsitz wird jeweils von deutschen und brasilianischen Vertreterinnen und Vertretern aus Wirtschaft und Politik übernommen.