BMEL verleiht Tierschutzforschungspreis 2025
Herausragende Forschungsleistung zum Ersatz von Tierversuchen gewürdigt
Der neu konzipierte Tierschutzforschungspreis des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) ist heute vergeben worden. Mit dem Preis unterstützt das BMEL die Erforschung und Entwicklung von Alternativ- und Ersatzmethoden zum Tierversuch. Die Vergabe des Preises erfolgt durch Nominierung und auf Vorschlag eines unabhängigen Preiskomitees. Der Preis, der erstmals auch international ausgeschrieben wurde, ist mit 100.000 Euro beziehungsweise 20.000 Euro dotiert.
Die Parlamentarische Staatssekretärin, Dr. Ophelia Nick, erklärt dazu: "Tierschutz beginnt im Labor – und die Wissenschaft hat die Instrumente, echte Veränderungen zu bewirken. Mit dem Tierschutzforschungspreis machen wir deutlich: Wer mutig neue Wege geht, Tierversuche ersetzt und Wissen teilt, wird nicht nur gehört, sondern geehrt. Mit unserer neu konzipierten Auszeichnung setzen wir einen starken Anreiz für tierversuchsfreie Forschung und unterstützen damit Wissenschaft von höchster internationaler Reputation und Exzellenz. Die diesjährigen Preisträger zeigen, dass in der Forschung zu alternativen Versuchsmethoden, aber auch in der Aufklärung darüber viel Potenzial steckt. Im Sinne des Tierschutzes wollen wir dieses Potenzial heben und hoffen auf zahlreiche Nachahmer in den kommenden Jahren."
Der mit 100.000 Euro dotierte Tierschutzforschungspreis 2025 wird an Prof. Dr. Hans Clevers vom Hubrecht Institut der Royal Netherlands Academy of Arts and Sciences verliehen. Seine Pionierarbeit bei der Etablierung von Organoiden als wegweisende Methode in der modernen biomedizinischen Forschung wurde vom Preiskomitee für herausragende Forschungsleistungen zum Ersatz und zur Verminderung von Tierversuchen des BMEL nominiert. Die Organoidforschung hat großes Potential, Tierversuche zu reduzieren und zukünftig zumindest teilweise zu ersetzen. Prof. Clevers hat mit seinem Team ein Verfahren entwickelt, mit dem sich Stammzellen unbegrenzt vermehren und Organoide züchten lassen. Mit deren Hilfe können biologische und medizinische Fragen der Grundlagen- und Translationsforschung sowie der Arzneimittelentwicklung untersucht werden, die bislang nur mithilfe von Versuchstieren beantwortet werden konnten.
Der mit 20.000 Euro dotierte Preis für gesellschaftliches und bürgerschaftliches Engagement im Bereich Versuchstiere wird an die Organisation Norecopa (Norwegens Nationales Zentrum und Plattform zur Förderung der sogenannten 3R) – namentlich vertreten durch Prof. Dr. Adrian Smith – vergeben. Norecopa ist ein gemeinsames Projekt der norwegischen Regierung, der Wirtschaft, der Wissenschaft und von Tierschutzorganisationen. Das Projekt stellt nicht nur auf Norwegisch, sondern auch in englischer Sprache umfangreiches Informationsmaterial rund um das Thema 3R zur Verfügung. Norecopa ist ein echtes Leuchtturmprojekt und hat entscheidend zum Schutz von Versuchstieren beigetragen – weit über die Grenzen Norwegens hinaus.
Hintergrund:
Neben der Vergabe des Tierschutzforschungspreises unterstützt die Bundesregierung die Entwicklung von Alternativmethoden zum Tierversuch mit weiteren Maßnahmen. So befasst sich das Deutsche Zentrum zum Schutz von Versuchstieren (Bf3R) am Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) mit der Intensivierung der Alternativmethodenforschung und setzt sich für die Harmonisierung von Alternativmethoden auf internationaler Ebene ein.
Weitere Instrumente sind:
• die Forschungsförderung durch das BfR,
• die Erarbeitung der „Reduktionsstrategie zu Tierversuchen“ im Zuge eines Konsultationsprozesses,
• der Förderschwerpunkt "Ersatzmethoden zum Tierversuch" des Bundesforschungsministeriums sowie
• die finanzielle Unterstützung der "Stiftung zur Förderung der Erforschung von Ersatz- und Ergänzungsmethoden zur Einschränkung von Tierversuchen (set)".
Mit den genannten Maßnahmen und Initiativen leistet Deutschland innerhalb der Europäischen Union einen bedeutenden Beitrag für die Erforschung und Entwicklung von Alternativmethoden zum Tierversuch. Leitend ist dafür das "3R-Prinzip" für mehr Tierschutz in der Forschung. Dies beschreibt ethische Handlungsgrundsätze für die Forschung mit Tieren. Die drei R stehen für die englischen Begriffe Replacement (Vermeidung), Reduction (Reduzierung) und Refinement (Verbesserung der Haltungsbedingungen für Versuchstiere).