Die Digitalisierung kann Lösungen entwickeln, die Landwirtschaft weltweit produktiver und nachhaltiger zu machen

Grußwort der Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft Julia Klöckner anlässlich eines High Level Panel (HLP) der EU Kommission im Rahmen des Global Forum for Food and Agriculture 2019 (GFFA)

Es gilt das gesprochene Wort!

Fragen des Moderators: Was haben Sie unternommen, um die Anwendung der Digitalisierung in der deutschen Landwirtschaft voranzubringen und wo sehen Sie den Beitrag der Digitalisierung zur Erfüllung der Ziele für nachhaltige Entwicklung der Agenda 2030, der Sustainable Development Goals (SDGs) Nr. 2 und 12?

Antworten der Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft, Julia Klöckner:

Ich möchte mich dafür besonders bei EU-Kommissar Phil Hogan bedanken, weil die EU-Kommission unser GFFA erneut als Kommunikations- und Diskussionsplattform aktiv nutzt und damit noch weiter aufwertet. Ich weiß, lieber Phil, dass Du selber immer sehr viel Leidenschaft und Engagement in diese Diskussionsformate steckst. Dafür danke ich Dir auch persönlich sehr herzlich.

Lassen Sie mich nun zu der Frage zurückkehren. Mein Ziel ist, mein Ministerium zum digitalen Referenzministerium der deutschen Regierung zu machen. Ich habe deshalb zu Beginn meiner Amtszeit im vergangenen Jahr mein Ministerium neu strukturiert, unter anderem mit einer neuen Digitalisierungsabteilung.

15 Millionen Euro sind ab 2019 bis 2022 jedes Jahr ausschließlich für digitale Techniken auf dem Acker und im Stall vorgesehen, insgesamt also 60 Millionen Euro.

Ich schaffe damit Experimentierfelder, also digitale Testfelder auf landwirtschaftlichen Betrieben. Wir probieren dort aus, wie die Digitalisierung ganz praktisch zum Schutz der Umwelt, des Tierwohls oder der Transparenz in der gesamten Wertschöpfungskette eingesetzt werden kann. Wir investieren zudem 29 Millionen Euro in die Big Data Forschung zur Steigerung der Ressourceneffizienz in der Agrartechnik.

Damit kann ich dann direkt den zweiten Teil der Frage beantworten. Wir müssen uns stets vor Augen führen, dass auch im Jahr 2018 etwa 821 Millionen Menschen (das ist jeder 9. Mensch) an Hunger und chronischer Unterernährung litten. Zwei Milliarden Menschen sind durch das Fehlen überlebensnotwendiger Vitamine und Mikronährstoffen mangelernährt. Die Digitalisierung kann, wie am obigen Beispiel beschrieben, also Lösungen entwickeln, die Landwirtschaft weltweit produktiver und nachhaltiger zu machen. Damit mehr Menschen Zugang zu Nahrung und wertvollen Ressourcen haben.

Weil sich aber die Digitalisierung in vielen dieser Punkte niemals nur national gestalten lässt, sie nicht an Grenzen halt macht, haben wir für das diesjährige GFFA eben diesen Themenschwerpunkt gesetzt.
Ich bin überzeugt, dass wir nur international vernetzt und in Zusammenarbeit mit Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft Antworten auf die für alle geltenden Fragen erhalten können. Sei es bei

  • der Schaffung von Voraussetzungen für den Zugang zu diesen neuen Technologien,
  • der Datenerfassung, der Daten-Schnittstellen, der Daten-Systeme sowie des Datenschutzes,
  • der Technikfolgeabschätzung.

Lassen Sie uns deshalb im Rahmen des GFFA einen Prozess für ein internationales Rahmenwerk für die Digitalisierung in der Landwirtschaft starten, der unter dem Dach der Vereinten Nationen geführt wird. Da ich in wenigen Minuten die Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel auf einer weiteren großartigen Veranstaltung des GFFA begrüßen darf, muss ich Sie leider schon bald wieder verlassen. Ich hoffe, mit meinen Antworten einen Impuls für die folgende Diskussion geben zu haben.

Erschienen am im Format Rede

Ort: Berlin


Das könnte Sie auch interessieren

Nachhaltige Agrar- und Ernährungssysteme (Thema:Nachhaltigkeit)

Voraussetzung für eine dauerhaft ausreichende und gesunde Ernährung bei gleichzeitigem Schutz von Mensch, Tier, Ökosystemen und Klima sind nachhaltige Agrar- und Ernährungssysteme. Diese sollen außerdem für eine vielfältige Land-, Ernährungs- und Forstwirtschaft sorgen, in der Bäuerinnen und Bauern ökonomisch tragfähig wirtschaften können und in der auch junge Menschen Perspektiven erkennen und nutzen können.

Mehr

Der Strategische Plan der Vereinten Nationen für Wälder (Thema:Wald)

Deutschland setzt sich vor den Vereinten Nationen für eine verbesserte internationale Zusammenarbeit zum globalen Waldschutz ein.

Mehr

Klimaschutzmaßnahmen in der Land- und Forstwirtschaft (Thema:Klimaschutz)

Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) hat für das Klimaschutzprogramm 2030 der Bundesregierung ein Paket von Klimaschutzmaßnahmen entwickelt. Diese beziehen sich vorwiegend auf die Sektoren Landwirtschaft sowie Landnutzung, Landnutzungsänderungen und Forstwirtschaft (LULUCF) und sollen sicherstellen, dass die Klimaschutzziele 2030 in diesen Bereichen erreicht werden.

Mehr